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Tallianna

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.07.2017

„Halte durch. Für mich“

Das Herz des Verräters
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Seit Lia in den feindlichen Palast verschleppt wurde, muss sie um ihr Leben fürchten. Rafe ist zwar an ihrer Seite, aber hier kann auch er sie nicht mehr beschützen. Der Komizar von Venda will Lias Tod ...

Seit Lia in den feindlichen Palast verschleppt wurde, muss sie um ihr Leben fürchten. Rafe ist zwar an ihrer Seite, aber hier kann auch er sie nicht mehr beschützen. Der Komizar von Venda will Lias Tod - und erst als Kaden ihm verrät, dass Lia die Gabe der Vorsehung besitzt, steigert das in den Augen des Feindes Lias Wert. Sie gewinnt Zeit - doch was sagt ihr der Blick in die Zukunft? Lia muss wichtige Entscheidungen treffen und einen Weg finden, um endlich ihrem Gefängnis zu entfliehen ... (Klappentext)

Das Buch führt die begonnene Erzählung kontinuierlich fort. Im Vergleich zum ersten fand ich den zweiten Teil deutlich stärker, denn er hat an Tempo und Spannung zugelegt. Die Längen sind verschwunden und haben einer fesselnden Story Platz gemacht.

Die Charaktere entwickeln sich weiter und jeder von ihnen gewinnt deutlich an Tiefe. Mein Favorit ist ja immer noch Kaden, warum kann ich gar nicht so genau sagen. Aber er gefällt mir besser als Rafe, wobei ich beiden nicht wirklich traue. Das ist aber nach ihren Lügen und Täuschungen auch nicht weiter verwunderlich. Ich denke, da würde ihnen so schnell niemand mehr völlig vertrauen.
So gut wie der Komizar beschrieben ist, so wenig kann ich ihn leiden, was ja auch durchaus beabsichtigt ist. Seine detaillierte Beschreibung lassen seine Handlungen und seinen Machthunger absolut glaubwürdig erscheinen.
Ich mag Lia einfach. Sie lässt sich nichts gefallen, allerdings macht ihr das das Leben nicht immer einfach, denn manchmal wäre Klappe halten wohl vorteilhafter für ihre Gesundheit. Trotzdem verleugnet sie sich nie. Manchmal ist sie nur ein klein wenig naiv, was sie aber umso glaubhafter wirken lässt. Meiner Meinung nach ist sie ein gutes Beispiel für einen starken weiblichen Hauptcharakter.

Wäre ich ja an ihrer Stelle würde ich vermutlich beide Anwärter auf ihr Herz in die Wüste schicken, denn in puncto Lügen haben sich beide nicht viel zu schenken. Das wird aber vermutlich nicht passieren, auch wenn ich diese Variante einer Geschichte gerne mal lesen würde …

Am 26.10.2017 soll laut Verlag der dritte Band und meines Wissens auch der abschließende Teil der Serie erscheinen. Ich kann es kaum erwarten, denn so ganz sicher bin ich mir noch nicht, für wen Lia sich schlussendlich entscheiden wird.

Veröffentlicht am 30.06.2017

Von der großen Langeweile

Der große Ausbruch
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Heute sind die Menschen gesünder, wohlhabender und sie leben länger als früher. Einem Teil der Menschheit ist »Der Große Ausbruch« aus Armut, Not, Krankheit und Entbehrung in Freiheit, Bildung, Demokratie ...

Heute sind die Menschen gesünder, wohlhabender und sie leben länger als früher. Einem Teil der Menschheit ist »Der Große Ausbruch« aus Armut, Not, Krankheit und Entbehrung in Freiheit, Bildung, Demokratie und eine freie globale Weltwirtschaft gelungen. Dennoch nimmt die Ungleichheit zwischen Nationen und Menschen unaufhaltsam zu. Das Opus Magnum des Nobelpreisträgers beschreibt, wie Lebens- und Gesundheitsstandards sich weltweit erhöhen ließen, wenn Aufrichtigkeit und neue Fairness Einzug in die globale Weltwirtschaft hielten. (Klappentext)

Angus Deaton geht auf viele wichtige Themen ein, die die Ungleichheit in der Welt betreffen. Leider tut er es so langatmig und langweilig, dass ich die meiste Zeit kurz vorm Tiefschlaf bin. Außerdem wiederholt er sich ständig. Ohne diese Wiederholungen wäre das Buch wohl nur halb so lang, aber deutlich flüssiger lesbar. Diese Technik habe ich in der Uni immer dann angewandt, wenn ich 90 min reden musste, aber nicht soviel zu sagen hatte.

Auch sind die Kapitel sehr unverständlich aufgebaut. Die Diagramme müssten am Anfang der Beschreibung stehen, zumindest in der E-Book Version, denn so hat man nie vor Augen, von was der Autor eigentlich genau redet. Die Darstellungen in den Diagrammen sind nicht immer gut lesbar und die einzelnen „Farb“unterschiede können nicht gut gesehen werden. Dadurch wird über die Hälfte des Buches schlecht verständlich.

Ich muss ehrlich gestehen, dass mir am Ende des Buches immer noch nicht so ganz klar war, wodurch die Ungleichheit in der Welt jetzt eigentlich entsteht. Zusätzlich kann ich auch nicht sagen, ob der Autor diese Frage jemals zufriedenstellend beantwortet. Die Teile, die sich mir erschlossen haben, waren mir zudem auch schon so bekannt.

In einer Sache stimme ich mit dem Autor überein: Wir wissen überhaupt nicht genau, ob die Menschen in den sogenannten „Entwicklungsländern“ auch so leben wollen wie die Menschen in den westlichen Ländern. Die Entscheidung über ihre Lebensweise sollte auch ihnen überlassen werden. Niemand kann wirklich sagen, ob eine Lebensweise als Nomade besser oder schlechter ist, denn wenn die Menschen damit zufrieden sind, sollten sie nicht gezwungen werden, in Häuser umzuziehen, die den Namen nicht einmal verdienen, und eine Lebensweise anzunehmen, die sie nicht wollen.

Von mir gibt es für dieses Buch leider keine Leseempfehlung. Obwohl es um wichtige Themen geht, ist das Buch besser für eine wissenschaftliche Vorlesung geeignet als für den interessierten Laien. Das Thema ist so langatmig aufgebaut, dass man kaum Nutzen aus dem Buch ziehen kann.

Veröffentlicht am 26.06.2017

Wer waren sie wirklich?

Die alten Griechen
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Sie waren die Erfinder der Demokratie, Begründer der Philosophie, Schöpfer unsterblicher Mythen und Dramen – die alten Griechen haben das Fundament unserer Zivilisation gelegt und somit auch unsere moderne ...

Sie waren die Erfinder der Demokratie, Begründer der Philosophie, Schöpfer unsterblicher Mythen und Dramen – die alten Griechen haben das Fundament unserer Zivilisation gelegt und somit auch unsere moderne Welt geprägt. Doch was genau war das Erfolgsgeheimnis der griechischen Völker, was hat sie – über alle politischen und kulturellen Grenzen hinweg – angetrieben? Und was verbindet uns mit ihnen? (Klappentext)

Was machte einen Griechen zu einem Griechen? Dieser Frage geht die Autorin nach und identifiziert zehn Eigenschaften, die sie den alten Griechen zuschreibt. Sie waren Seefahrer, chronisch misstrauisch gegenüber Autoritäten, individualistisch, wissbegierig, offen für neue Ideen, humorvoll, liebten Wettkämpfe, bewunderten herausragende Fähigkeiten bei talentierten Menschen, waren redegewandt und vergnügungssüchtig.
Ich zähle sie hier auf, weil man diese Eigenschaften leicht übersehen kann, z. B. wenn man zu den Menschen gehört, die generell keine Einleitung lesen (so etwas gibt es). In den eigentlichen zehn Kapiteln werden diese Eigenschaften nämlich kaum noch explizit genannt und so habe ich des Öfteren gegrübelt, um welche es sich nun handelt und musste zur Einführung zurück kehren.

Anhand derer erzählt sie chronologisch die griechische Erfolgsgeschichte und fängt dabei in frühster mykenischer Zeit an und hört bei der Christianisierung auf. Damit umfasst sie einen Zeitraum von etwa 2000 Jahren. Mir gefällt dieser weite Bogen, den sie schlägt, sehr gut, konzentriert man sich doch allzu oft nur auf eine bestimmte Zeitstufe und lässt jede andere außen vor, die aber dennoch wertvolle Erkenntnisse liefern könnte und wichtig für ein Gesamtverständnis sind.

Innerhalb der Kapitel fehlt mir ein wenig die Struktur. Die Dinge, die sie erzählt, sind alle sehr interessant, aber der rote Faden, mal abgesehen von der schwer zu enträtselnden Eigenschaft, über die sie gerade schreibt, ist nicht immer deutlich erkennbar. Es lohnt sich wirklich, sich kurz ein Stück Papier zu nehmen und diese Eigenschaften aufzuschreiben, denn so hat man einen besseren Überblick, um was es sich in diesem Kapitel handelt und rätselt nicht.

Abgerundet wird dieses Buch durch zwei im Vorsatz hinten und vorne befindlichen Karten, einer Zeittafel, weiterführender Literatur, den Bildnachweisen und einem Register.

Das Buch möchte sich an den interessierten Laien richten, setzt jedoch einiges an Wissen bereits voraus. Jemand, der neu in der Materie ist, sollte sich vermutlich erst einmal mit anderen Grundlagenwerken auseinandersetzen.
Trotzdem hat mir das Buch gut gefallen, denn es lässt die alten Griechen lebendig und menschlich erscheinen.

Veröffentlicht am 21.06.2017

Sie sind gekommen ...

Guides - Die erste Stunde
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Niemand weiß, was sich in dem gigantischen UFO befindet, das die Welt nach seinem Absturz in Atem hält. Und Alice ist sicher: Niemand außer ihr Vater, der für die NASA arbeitet, hätte seine siebzehnjährige ...

Niemand weiß, was sich in dem gigantischen UFO befindet, das die Welt nach seinem Absturz in Atem hält. Und Alice ist sicher: Niemand außer ihr Vater, der für die NASA arbeitet, hätte seine siebzehnjährige Tochter jetzt auf ein Internat nach Minnesota gebracht - ausgerechnet mitten ins Zentrum der Katastrophe. Hier kommt Alice der Wahrheit hinter den Nachrichten gefährlich nahe. Doch mit der Wahrheit kommt auch die Angst vor den unbekannten Geschöpfen, die das Raumschiff verlassen … (Klappentext)

Mir gefällt die Idee, die in diesem Buch steckt, sehr gut. Wer die Aliens sind, woher sie kommen, das ist ziemlich gut ausgedacht. Leider ist die Umsetzung mangelhaft.
Die Geschichte erreicht an keinem Punkt irgendeine Art von Tiefe, genauso wenig wie die Charaktere. Sie sind alle austauschbar und nur Mittel zum Zweck.
Am Gelungensten finde ich da noch die beiden Alien-Teenager, denn für sie wurde sich beim Schreiben ein wenig mehr Zeit genommen, auch wenn es durchaus mehr hätte sein dürfen.

Kommen wir zur Story. Der wirklich interessante Teil wird in 50 Seiten oder so durchgejagt und auf einmal ist die Story zu Ende, die Guten haben gesiegt, Liebe triumphiert etc. Ich habe mich am Ende ein wenig gefragt, ob das Buch mich jetzt verarschen möchte. Meinem Gefühl nach wurde Alice‘ Shopping Ausbeute am Anfang mehr Betrachtungszeit zugestanden, als dem eigentlich wichtigen Ende.

Man sollte von diesem Buch nicht zu viel erwarten. Es ist ein kleiner Snack für zwischendurch, wenn man sich nicht so sehr anstrengen möchte, mit einer guten Idee, aber lausigen Ausführung.

Veröffentlicht am 20.06.2017

„Willkommen Fremder. Die Pfade sind tückisch heute.“

Der Drachenbeinthron
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Der betagte König Johan liegt im Sterben, und um die Thronfolge entbrennt ein hinterhältiger Kampf unter seinen Söhnen Elias und Josuah. Der Küchenjunge Simon,wegen seiner Zerstreutheit auch Mondkalb genannt, ...

Der betagte König Johan liegt im Sterben, und um die Thronfolge entbrennt ein hinterhältiger Kampf unter seinen Söhnen Elias und Josuah. Der Küchenjunge Simon,wegen seiner Zerstreutheit auch Mondkalb genannt, gerät mitten in die Auseinandersetzungen um die Herrschaft über Osten Ard. Welche Ziele verfolgen aber die geheimnisvollen Elbenvölker der Nornen und Sithi, denen einst das Land gehörte? (Klappentext)

Ich bin ja immer skeptisch, wenn irgendwelche Leute sagen, dass Buch sei wie „Der Herr der Ringe“. Nicht, weil „Der Herr der Ringe“ das Nonplusultra ist, sondern weil das Buch eben das Buch ist und ein anderes ist ein anderes Buch. Vergleiche machen Dinge meistens schlechter.
Lange Rede kurzer Sinn: In diesem Fall ist der Vergleich mit Tolkiens‘ Meisterwerk sogar angebracht. Die schiere Größe von Osten Ard und der handelnden Figuren, die Queste der Helden, das alles verschlingende Schicksal … Nur die Landschaftsbeschreibungen fallen glücklicherweise etwas weniger detailliert aus. Wer jetzt aber denkt, dass es sich bei diesem Buch nur um einen Abklatsch handelt, irrt sich.

Der Anfang, das gebe ich zu, zieht sich ein wenig. Aber bei so vielen Personen, Orten und Mythen muss das auch alles erst einmal eingeführt werden, damit der Leser nicht ins kalte Wasser geschmissen wird. Hat man diese Stellen überwunden, wird man mit einem atemberaubenden Epos belohnt, der mit seinen fast 1.000 Seiten viele Stunden unterhält.

Dabei sollte man aber ein gutes Namensgedächtnis besitzen für die vielen handelnden Personen, oder im Gegensatz zu mir schon viel früher den Anhang finden, in dem alles noch einmal erklärt wird. Ich liebe solche Register.
Bleiben wird bei den Personen. Es gibt bei keiner Hauptperson irgendetwas, dass mir negativ aufgefallen wäre. Sie sind alle sehr detailreich beschrieben und erwachen beim Lesen zum Leben. Sogar Nebencharaktere wirken nicht wie Mittel zum Zweck, sondern halten einer genaueren Betrachtung stand.

Insgesamt ist das Setting sehr düster. Der Gegner scheint momentan übermächtig zu sein und es kein Mittel gegen ihn zu geben. Gegen Ende war ich fast davon überzeugt, dass die Hauptcharaktere sterben werden, auch wenn das wohl erzähltechnische Schwierigkeiten nach sich gezogen hätte … Auch darin gleicht es Tolkiens‘ Werk.

Der erste Band von Williams‘ Osten-Ard-Reihe hat mich restlos begeistert. Er erfüllt alle Kriterien, die ein Fantasy-Herz höher schlagen lässt. Das ist die Art Schreibe, die ich von dem Autor gewohnt bin: stilsicher, anspruchsvoll und mitreißend!