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Veröffentlicht am 15.09.2016

"Weiß der Himmel von dir" von Alicia Bessette

Weiß der Himmel von dir
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>>Diese Rezension und viele mehr findet ihr auch hier: http://wort-welten.blogspot.de/


Mehr als ein Jahr ist es jetzt her, seit Rose-Ellens Mann Nick bei einem Unfall während seiner Aufbauarbeiten in ...

>>Diese Rezension und viele mehr findet ihr auch hier: http://wort-welten.blogspot.de/


Mehr als ein Jahr ist es jetzt her, seit Rose-Ellens Mann Nick bei einem Unfall während seiner Aufbauarbeiten in New Orleans nach dem Hurrikan Katrina ums Leben kam. Ein Jahr, das Zell immer tiefer in ihre Depression fallen ließ. Gemeinsam mit ihrem alternden Windhund Captain Ahab begeht sie einsame Tage mit Selbstgesprächen mit der Stimme des Hundes, wagt es kaum, mit Nicks Freunden, die damals bei dem Unfall dabei waren, zu sprechen und ignoriert die verzweifelten Anrufe ihrer Ärztin, die ihr die Diagnose bezüglich ihres Herzens mitteilen will – ihr Herz, das schon vor Nicks Tod immer wieder aussetzte.

Trauriger Höhepunkt ihres Zustandes ist schließlich das Anrücken der Feuerwehr, nachdem sie im ersten Versuch überhaupt zu backen, ein vergessenes Geschenk von Nick im Backofen hat anbrennen lassen. Und alles ist Polly Pinchs Schuld. Denn wäre das Heft über die Kochshow der Promiköchen nicht in ihrem, sondern rechtmäßig im Briefkasten ihres Nachbarn Garrett gelandet, hätte sie gar nicht erst gelesen, dass derjenige, der das Rezept eines einfachen Dessert mit Unglaublich-Faktor an die Fernsehköchin sendet und es live im TV zubereitet, 20 000 Dollar gewinnen kann. Genau so viel, wie Nick für die Opfer von Katrina sammeln und spenden wollte.

Doch durch den Besuch der Feuerwehr – bestehend aus den alten Freunden von Nick und Zell, die Zell eigentlich gar nicht mehr sehen will – lernt sich auch ihre neue Nachbarin kennen. Ingrid, Garretts neunjährige Tochter. Ingrid, die fest darauf besteht, dass Polly Pinch ihre Mutter ist und die fortan gemeinsam mit Zell an einem geeigneten Rezept arbeitet, mit dem sie das Preisausschreiben und damit den Auftritt in Pollys Live-Show gewinnen könnten.

Die beiden verbringen immer mehr Zeit miteinander, kommen sich näher und nach und nach kehrt Zell ins Leben zurück, unternimmt Ausflüge mit Ingrid und ihrem Vater – und öffnet noch immer nicht Nicks letztes Geschenk, das die Feuerwehr aus dem Backofen gerettet hat. Als bald darauf Ahab, Zells Hund, den Nick einst abgöttisch liebte und damit das einzig greifbare, das Zell noch von Nick geblieben ist, verschwindet, fällt sie erneut in ein Loch. Doch dieses Mal lassen ihre Freunde nicht zu, dass sie wieder tiefer sinkt. Nicht, so lange Ingrid da ist und Garrett sie viel zu gern in seinem Leben hat. Von den anderen Bewohnern von Wippamunk, denen Nick ebenso wichtig war wie ihr, einmal ganz zu schweigen …

Zuallererst: ich habe die vergangene Nacht fast durchgelesen, weil ich einfach wissen wollte, wie die Geschichte endet – wegen Ahab, wegen Ingrid, wegen Garrett, wegen allem. Sogar wegen Polly Pinch. Die Geschichte zaubert einem ein Lächeln ins Gesicht und rührt einen wahrhaft nicht nur einmal zu Tränen. Nicht, weil Nicholas Roy gestorben ist, als er gerade mit Zell einen neuen Lebensabschnitt zu begehen gedachte, weil er mit ihr eine Familie gründen wollte. Nein – einfach, weil er eine geradezu greifbare Leere hinterlässt. Im Leben aller. Und weil ihn so viele Menschen geliebt haben.

Und aus diesem Grund wirkt es gar nicht abwegig oder seltsam, dass Zell hin und wieder mit sich selbst redet – Pardon, Captain Ahab redet mit ihr, ihr Kielschweine! Ebenso wenig wie die Tatsache, dass sie ihm E-Mails schreibt und ihm von ihrem Leben ohne ihn erzählt. Von Ingrid, von Garrett und sogar von Trudy, die sie aus der High School einst als alte Küchenhexe bezeichnet hatten, weil sie gnadenlos in ihrem Hauswirtschaftsunterricht war und die Ingrids Stiefoma ist und neuerdings Skulpturen aus Holz mithilfe von Kettensägen macht. Eine Geschichte, die einen nachdenklich macht, zum Schmunzeln bringt und weinen lässt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Katz und Maus" von Simon Beckett

Katz und Maus
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Was war das denn? Also ganz ehrlich, vor allem im Hinblick darauf, dass es im Moment wohl einfach zum guten Ton ...

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Was war das denn? Also ganz ehrlich, vor allem im Hinblick darauf, dass es im Moment wohl einfach zum guten Ton gehört, als erfolgreicher Autor in Sachen Krimi und Thriller kleine, feine - oder auch nicht - Kurzgeschichten, passend zu erfolgreichen Buchreihen zu verfassen. Mal ganz davon abgesehen, dass die Hälfte dieses E-Books aus einer Leseprobe für Becketts Buch, Der Hof besteht, war die Geschichte an sich so langweilig und vorhersehbar, dass mir dafür auch ein knapper Euro noch zu viel ist. Einzig die letztendliche Auflösung, die dann wieder einen kleinen Überraschungsaspekt hatte - so klein er auch gewesen sein mag -, rechtfertigt für mich meine Bewertung von 1 Welt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Verwesung" von Simon Beckett

Verwesung
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ZUSAMMENFASSUNG:

Acht Jahre zuvor: Dartmoor. Vor einem Jahr hat Jerome Monk zwei Zwillingsmädchen und eine weitere ...

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ZUSAMMENFASSUNG:

Acht Jahre zuvor: Dartmoor. Vor einem Jahr hat Jerome Monk zwei Zwillingsmädchen und eine weitere junge Frau verschleppt und auch den Mord an den dreien gestanden. Zudem vergewaltigte und erschlug er eine taubstumme Frau und floh, ehe die Polizei ihn dann schließlich doch noch stellen konnte. Nun wurde die Leiche einer der Frauen gefunden und Dr. David Hunter wird benötigt, um mitzuhelfen, auch die anderen beiden vermissten Mädchen zu finden. Zu diesem Zweck wird sogar Monk selbst aus dem Gefängnis ins Moor gebracht, schließlich gibt er vor, bei der Suche helfen zu wollen. Doch stattdessen versucht er zu fliehen ...

Heute: London. Acht Jahre sind nun schon vergangen, seit David Hunters Frau und Tochter bei einem Autounfall starben, während er ein Gespräch mit Terry Connors, der zuvor seine Frau belästigt hatte. Terry Conners, mit dem er kurz zuvor im Fall von Jerome Monk zusammen arbeitete. Und derselbe Terry Conners, der nun vor seiner Tür steht und ihm berichtet, dass Monk geflohen ist und dass er vermutet, dass er Rache nehmen will an dem Team, dass damals nach seinen Opfern suchte und ihn auch damals schon an der Flucht hinderte.

Es dauert nicht lange, dann meldet sich auch schon die nächste aus besagtem Team bei Hunter: die ehemalige polizeiliche Beraterin Sophie Keller, die Hunter ins Dartmoor beordert und andeutet, dass sie etwas an dem alten Fall zutiefst beunruhigt. Hunter macht sich auf den Weg, doch Sophie erscheint nicht beim vereinbarten Treffpunkt. Und als er zu ihr nachhause fährt, ist das Haus verwüstet und Sophie liegt schwer verletzt im Badezimmer ...


FAZIT:

Nach Die Chemie des Todes, Kalte Asche und Leichenblässe war Verwesung nun ein Buch aus der Reihe um David Hunter, das ganz anders war als seine Vorgänger. Und das auf großartige Weise. Spannung bis zur letzten Minute, kombiniert mit einem Protagonisten, den man einfach nur sympathisch finden kann, sorgen für ein Lesevergnügen der Extraklasse, bei dem man auch selbst miträtseln kann, wobei Beckett erneut nicht darauf verzichtet, den Leser immer wieder geschickt in die Irre zu führen. Ein großartiges Buch.

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Flieg, Hitler, flieg!" von Ned Beauman

Flieg, Hitler, flieg!
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ZUSAMMENFASSUNG:

England, Gegenwart: Sein Leben lang war Kevin Broom fasziniert von Artefakten aus der Nazi-Zeit. ...

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ZUSAMMENFASSUNG:

England, Gegenwart: Sein Leben lang war Kevin Broom fasziniert von Artefakten aus der Nazi-Zeit. Ein Hobby, das er bisher immer für relativ ungewöhnlich, wohl aber sicher gehalten hat. Zumindest ist er dieser Überzeugung, bis er von einem mysteriösen Mann überfallen wird, der zur noch mysteriöseren Thule-Gesellschaft zu gehören scheint ...

England, 1934: Der junge Boxer Seth "Sinner" Roach steht am Anfang einer viel versprechenden Karriere als Profiboxer, als der Wissenschaftler Philip Erksine auf ihn aufmerksam wird. Er ist fasziniert von dem jungen Mann, der all seinen körperlichen Unzulänglichkeiten zum Trotz ein gefeierter Boxer zu werden scheint. Doch erst Jahre später kann Erksine Sinner davon überzeugen, ihm bei seinen Forschungen zu helfen, deren Folgen weit in die heutige Zeit reichen werden ...


FAZIT:

Was immer man auch von dem Buch erwarten mag - genau das ist es nicht. So ganz und gar anders als jedes Buch, das ich bisher gelesen habe, ist Ned Beauman hier wohl wirklich etwas ganz Besonderes geglückt. Ein Buch, das dem Leser außerordentlich viel Raum für Spekulationen, eigene Schlussfolgerungen und mehr lässt. Und zudem eine Geschichte, die mich - trotz viel Fachwissen, das in anderen Fällen leider gerne mal langweilig wird - richtig gefesselt hat.

Wunderbar realistische Charaktere und eine genial einzigartige Geschichte erschaffen gemeinsam ein Buch, das ich wirklich sehr gerne gelesen habe. Einziges Manko - das Buch war für meinen Geschmack zu schnell zu Ende. ;)

Veröffentlicht am 15.09.2016

"Schneller als der Tod" von Josh Bazell

Schneller als der Tod
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Der Tag beginnt alles andere als rosig für Dr. Peter Brown, der eigentlich Pietro Brwna heißt und dank des Zeugenschutzprogramms ...

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Der Tag beginnt alles andere als rosig für Dr. Peter Brown, der eigentlich Pietro Brwna heißt und dank des Zeugenschutzprogramms statt als Mafiakiller nun als Arzt im Manhattan Catholic, einem Krankenhaus in New York arbeitet, das er selbst so bildhaft als alles andere als gesundheitsförderlich beschreibt, dass es einen im Prinzip gar nicht wundert, dass die Leute dort auch Mafia-Aussteiger einstellen.

Nachdem Dr. Brown, also erst einmal einen „Dödel“, der ihn am frühen Morgen schon ausrauben wollte, dank „alter Gewohnheiten“ in die Bewusstlosigkeit geschickt hat, geht Peters Tag kein Bisschen besser weiter. Völlig zugedröhnt geht er seiner Arztroutine nach, die viel eher aus Schadensbegrenzung denn aus ernsthafter angewandter Medizin besteht.

Urplötzlich verstorbene Patienten, Oberarztvisiten, die er einäugig verschläft, überbordende Müdigkeit, unmenschliche Arbeitszeiten – und auch noch ein alter Bekannter, der Dr. Peter Brown und ganz bestimmt nicht den berühmt berüchtigten Killer Pietro „Bärentatze“ Brwna erwartet hat, geht es doch darum, sein Leben zu retten. Lange Rede, kurzer Sinn: Bringt Pietro den Mobster nicht heil durch seine OP – was reichlich unwahrscheinlich ist, weil besagter Patient Krebs im Endstadium hat –, lässt Pietros seine Tarnung auffliegen, was nichts anderes bedeutet, als dass Pietro sterben wird – schnell und ziemlich schmerzhaft, hat er doch den Sohn eines hohen Tiers der Mafia aus dem fünften Stock eines Hochhauses geworfen.

Ein Buch, das sich schwer bis hin zu gar nicht aus der Hand legen lässt. Pietro Brwna ist nämlich nicht nur unverschämt direkt, sarkastisch und tödlich, sondern auch offen reumütig, versucht die Morde, die er begangen hat mit seinem Dasein als Arzt wieder gutzumachen. Und überdies hat er Prinzipien und sogar einen guten Grund, warum er getan hat, was er getan hat, vorzuweisen.

Dass sich im Verlauf der Geschichte hin und wieder Momente einschleichen, in denen man kreidebleich wird und pausenlos daran denken muss, wo denn nun das nächste Klo zu finden ist, lässt sich leicht vergessen, sobald Pietros große Liebe Magdalena die Bühne betritt und aus dem knallharten Killer, der beim Töten keine Sekunde zögert – und das bereits im zarten Alter von fünfzehn/sechzehn –, einen so bedingungslos liebenden jungen Mann macht, dass man ihn einfach gernhaben muss – so seltsam das auch klingen mag.

Wer ein Fan von gewalttätigen Büchern oder welchen mit einer gehörigen Portion Ironie ist, wird dieses Buch ohne Zweifel lieben. Ganz ebenso wie Pietro Brwna, der in seiner ganzen Persönlichkeit so überzeugt, dass er es bei mir ohne Weiteres in die Liste der Charaktere geschafft hat, die ich zu gerne mal persönlich kennen lernen würde – zu schade nur, dass Pietro nur auf dem Papier existiert.

Aus all diesen Gründen schließe ich diese Rezension auch mit den folgenden Worten – Worten, die beweisen, dass Killer nicht gleich Killer sind. Und anschließend natürlich die vollauf verdiente Bewertung.


Wenn Gott wirklich zornig ist, schickt er keine Racheengel. Er schickt Magdalena. Dann nimmt er sie weg.