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Veröffentlicht am 15.07.2020

Von ängstlichen Helden und linkischen Elfen

Burg Tollkühn
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Viele kennen das Problem. Da hat man berühmte Eltern und muss mit deren Erwartungen aufwachsen, in die entsprechenden Fußstapfen zu treten. Naja, vielleicht möchte man das ja auch. Doch was, wenn man dem ...

Viele kennen das Problem. Da hat man berühmte Eltern und muss mit deren Erwartungen aufwachsen, in die entsprechenden Fußstapfen zu treten. Naja, vielleicht möchte man das ja auch. Doch was, wenn man dem Vorbild der Eltern so gar nicht entspricht?
So geht es auf jedem Fall Siegfried junior, auch Siggi genannt. Helden wie Kriemhild und Siegfried als Eltern zu haben ist gar nicht so leicht. Denn die sind überall bekannt und stürzen sich blindlings auch in jedes Abenteuer. Doch Siggi ist irgendwie alles andere als ‚klassisch heldenhaft‘ – eher klein, super ängstlich und so gar nicht waffenaffin. Wie soll er da ein Held werden?
Die Lösung heißt – Burg Tollkühn, die erste Schule an der künftige Helden ausgebildet werden. Und dort ist er dann auch gleich in entsprechender Gesellschaft mit Elfen, Zwergen und anderen Kindern, deren Eltern zumeist auch heroische Größen sind.

Andreas Völlingers Kinderbuch besticht durch Witz und Humor, mit der er die klassische Fantasywelt und auch Heldengeschichten ein wenig aufs Korn nimmt.
Alle handlungsbeteiligten Charaktere besitzen einen sehr eigenen und zumeist sehr liebenswürdigen Charakter. Herausragend haben mir und meinem Sohn selbstverständlich der kleine Siegfried, namensmäßig ein Heldenarchetyp mit atypischen Ängsten und Vorlieben und Filias, ein Elfenarchetyp mit atypischer Tollpatschigkeit gefallen. Aber auch die anderen Schüler und vor allem die Lehrer sind ganz einzigartig dargestellt.

Ansonsten hat das Buch die Erwartungen meines Sohnes vollkommen erfüllt. Es war abenteuerreich und lustig zu gleich. Da mein „Kleiner“ eher ein Siggi, als ein Siegfried ist fand er vor allem den kreativen Ansatz, dass jeder auf seine Art und Weise ein Held sein kann ganz wunderbar. Und noch schöner fand er den Zusammenhalt der drei Freunde Siggi, Filias und Brünhild.

Aufgrund des Alters meines Sohnes musste ich ihm das Buch überwiegend noch vorlesen, da seine Erstlesererfahrung da noch nicht für reichte. Aber der Handlung konnte er trotzdem super folgen. Zudem sind die Illustrationen von Zapf richtig gut, der comicartige Zeichenstil passte in die Handlung. Mein Sohn hätte sich davon noch mehr und ich gebe es zu auch mehr in Farbe gewünscht. Das Buchcover erweckt dahingehend einen sehnlichen Wunsch in uns.

Burg Tollkühn ist ein Buch, das aus unserer Sicht in jedem Kinderregal stehen sollte.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Absolut unterhaltsam

Die geheime Drachenschule
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Ein Junge, der zuerst Drachen eher für Humbug hält, wird ausgerechnet per ich nenne es einmal ‚Schicksal‘ auserwählt sich zum Drachenreiter ausbilden zu lassen. Dabei wäre Henry doch viel lieber als Fussballass ...

Ein Junge, der zuerst Drachen eher für Humbug hält, wird ausgerechnet per ich nenne es einmal ‚Schicksal‘ auserwählt sich zum Drachenreiter ausbilden zu lassen. Dabei wäre Henry doch viel lieber als Fussballass entdeckt worden. Doch was soll’s? Denn letztendlich findet er die Drachenschule toll und die meisten seiner Mitschüler nett oder zumindest ’schräg‘. Und auf einem Drachen zu reiten ist, so stellt sich schnell heraus ‚voll sein Ding‘. Alles könnt gut sein, wäre da nicht ‚Happy‘, sein Drache, der sich stur weigert sein Drache zu sein.

„Der Zwerg war nicht einfach nur dämlich. Er war völlig wahnsinnig. Vielleicht sogar gefährlich. Wäre er nicht der unbesiegbare Grind, würde er sich so ganz allein mit diesem Wicht wahrscheinlich fürchten …“ S. 108

Ja, Happy bekommt bisweilen schon mal Panik vor Henry. Denn der gibt dem Motto seines Clans folgend nie auf und versucht mit dem Drachen ein Team zu werden. Doch hinter der Ablehnung des Drachen steckt keine Abneigung Henry gegenüber, sondern ein ganz besonderer Grund.

Mir gefällt die gesamte Grundgeschichte als Auftakt für eine Buchserie sehr gut. Da alle Charaktere so ihre Eigenheiten haben ergibt sich eine bunte Mischung, die eine vielseitige Story verspricht. In diesem Band geht es um, wie es der Ausbilder Duncan McBain, auszudrücken beliebt, den Zusammenhalt in der Gruppe.

„Also, haltet zusammen und helft euch gegenseitig. Das ist das Wichtigste.“ S. 57

Das fällt gerade Henry nicht leicht, der sich mit seinem Problem den anderen nicht anvertrauen mag. Und so muss er schon einen harten Lernprozess durchlaufen.

Wie gesagt, tolle Story; coole Szenen und wunderbare Illustrationen.

Mein persönlicher Favorit unter den Kinder ist jedoch nicht Henry, sondern Arthur. Immerhin ist er irgendwie ein Ron Weasley – nur in schlau.

„Wir sollen die da beschützen? Das muss doch ein riesengroßes Missverständnis sein. Irgendjemand sollte uns vor denen beschützen!“ Arthur war kurz davor durchzudrehen. „Da ist ja nicht mal ein Zaun zwischen uns und denen.“ S. 45f.

Dieses Buch kann man auch jüngeren Kindern vorlesen. Ich habe das bei meinem Sohn schon angetestet.

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Veröffentlicht am 10.07.2020

Tiefgründige Fortsetzung

Podkin Einohr, Band 2: Das Geheimnis im Finsterbau
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Es ist Frühjahr geworden und der Barde muss weiter ziehen. Doch diesmal nicht allein, denn der kleine Kaninchenjunge Rauke wird ihn begleiten. Unterwegs, zu einem großen Bardenfest erzählt er dem Kleinen ...

Es ist Frühjahr geworden und der Barde muss weiter ziehen. Doch diesmal nicht allein, denn der kleine Kaninchenjunge Rauke wird ihn begleiten. Unterwegs, zu einem großen Bardenfest erzählt er dem Kleinen die Geschichte von Podkin und seinen beiden Geschwistern weiter.

Die schöne Fantasygeschichte wird nahtlos weitergeführt. Dieses mal müssen sich die drei jungen Hasen mit einer kleinen Gruppe auf die Suche nach einem der magischen Geschenke ihrer Göttin machen, denn mit dessen Hilfe kann man sich vielleicht von den Gorm befreien. Auf der Suche müssen sowohl Podkin, als auch Paz sich mit ihren Ängsten auseinandersetzen, aber auch mit ihren Zielen und ihrer Rolle im Leben. Sie begegnen auf ihrem Weg neuen Freunden, aber auch alten Feinden.

Die bisweilen sehr ernste bis düstere Stimmung sollte junge Leser auch ein wenig zum Nachdenken anregen. Denn es ist wie im realen Leben nicht immer eitel Sonnenschein und die beiden älteren Hasenkinder sind deutlich gereift. Obwohl die Geschichte zum einen sehr viele Anregungspunkte zum Thema: Wer bin ich? und Was will ich? bietet, ist es trotzdem sehr spannend und abenteuerlich.

Ich denke Kieran Larwood hat hier wieder ein wirklich gutes Kinderbuch geschrieben.

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Veröffentlicht am 08.07.2020

Leseratten, die einem Helden ‚auf die Sprünge helfen‘

Retter der verlorenen Bücher - Mission Robin Hood
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Drei Leseratten, allesamt so wie man sie sich vorstellt – blass, nicht all zu sportlich oder stark aber sehr intelligent erhalten von ihrer Lieblingsbibliothekarin, der etwas „schrulligen“ Frau Müller-Liebelein ...

Drei Leseratten, allesamt so wie man sie sich vorstellt – blass, nicht all zu sportlich oder stark aber sehr intelligent erhalten von ihrer Lieblingsbibliothekarin, der etwas „schrulligen“ Frau Müller-Liebelein ein Buch geliehen, dass ihnen einmal aus einer verzwickten Situation helfen könnte. Und diese kommt schneller als die drei Freunde es sich vorstellen können. Auf ihrer Flucht vor ein paar Kindern, die sie gerne drangsalieren springen sie in das Buch und befinden sich in der Welt von Robin Hood. Doch wie kommt man da wieder raus? Denn schließlich will jeder von den drei Kindern gerne wieder nach Hause.
So beginnt eine abenteuerliche Geschichte, in der drei ziemlich schlaue Kinder einem etwas „verpeilten“ Robin Hood zu dem Ruhm verhelfen müssen, für den dieser bis heute bekannt ist.

Ein ganz nettes Kinderbuch für ein paar sehr witzige Lesestunden, denn die Handlung um einen Robin Hood, der zu Beginn so gar nicht der Held der Armen und Schwachen ist gestaltet sich unterhaltsam und mit einer gewissen Portion Humor. Jungen Lesern gefällt das bestimmt.
Das einzige, was ich nicht so ganz verstanden habe (vielleicht bin ich ja zu alt dafür) – warum lautet der Titel ‚Retter der verlorenen Bücher‘? Das Buch war doch nie verloren, zu keiner Zeit.

Die nicht zu langen Kapitel und die recht großen Zeilenabstände sollten es fortgeschrittenen Lesern nicht zu schwer machen, in das Buch einzutauchen.

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Veröffentlicht am 07.07.2020

Die Oma würden wir auch gerne kennen

Dragon Ninjas, Band 2: Der Drache des Feuers (drachenstarkes Ninja-Abenteuer für Kinder ab 8 Jahren)
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Lian fühlt sich nicht zu jung, um nach der zweiten, der magischen Waffen zu suchen. Und dieses Mal weiht er seine beiden Freunde von vornherein ein. Doch um einen Anhaltspunkt zu finden müssen die Kinder ...

Lian fühlt sich nicht zu jung, um nach der zweiten, der magischen Waffen zu suchen. Und dieses Mal weiht er seine beiden Freunde von vornherein ein. Doch um einen Anhaltspunkt zu finden müssen die Kinder nach Bara-Cuda, der Hafenstadt der Insel. Dort begegnen sie dem Perlentaucher Randi und einer sehr eigenen alten Dame. Können diese bei der Suche nach Fukiya helfen? Und was machen eigentlich die Tiger Ninjas?

Meinem Sohn konnte es gar nicht schnell genug gehen, so fesselnd fand er dieses Abenteuer. Die Geschichte hatte wieder einmal alles, was sein Jungenherz höher schlagen ließ – Spannung, Abenteuer und eine gehörige Portion an leichtem Witz und Spaß. Die Mischung kam bei ihm gut an. Richtig mitgenommen wurde er diesmal nicht allein von der Geschichte um Fukiya selbst. Nein, auch die ganzen familiären Zusammenhänge um Lians Herkunft hatten ihn begeistert. Wer hätte nicht die Mutter der Hüterdrachen zur Oma?

Die Zeichnungen von Marek Bláha gefielen wieder uns beiden sehr gut. Und auch Schreibstil sowie Kapiteleinteilung sind wie im ersten Band überzeugend altersgerecht.

Und jetzt noch ein Punkt, der mir als Mutter sehr gut an dieser Reihe gefällt. Wer sich dem Klischee der Ninjas widmet weiß, dass es um Geheimnisse und Action und Gewalt geht. Das tut es auch in diesem Kinderbuch – aber total kreativ.
Geheimnisse: Klar, die ganze Geschichte um die magischen Waffen ist ja mytisch.
Action: Muss sein, sonst wäre es langweilig.
Gewalt: Geht streng genommen meist mit Action Hand in Hand und kommt hier ganz eng betrachtet auch vor. Aber, und das kann ich gar nicht genug betonen – wer richtig liest, dem wird auffallen, dass Gewalt nicht mit Gegengewalt oder Brutalität entgegnet wird, sondern dass in den beiden bisher erschienenen Bänden immer eine kreative und weitestgehend gewaltfreie Lösung herangezogen wird.
Und das ohne pädagogischen Zeigefinger! So kann es gerne in den folgenden Bänden weiter gehen.

Es gibt von uns eine ganz klare Lesempfehlung für abenteuerliche und atemberaubende Lesestunden.

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