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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 22.11.2018

Für Quereinsteiger nicht leicht

Das Heer des Weißen Drachen
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Der zweite Band der „Draconis Memoria“ Serie knüpft an die Ereignisse des ersten Bandes an. Deshalb empfiehlt es sich den ersten Band „Das Erwachen des Feuers“ gelesen zu haben, bevor man hier aufsetzt. ...

Der zweite Band der „Draconis Memoria“ Serie knüpft an die Ereignisse des ersten Bandes an. Deshalb empfiehlt es sich den ersten Band „Das Erwachen des Feuers“ gelesen zu haben, bevor man hier aufsetzt.

Ich hatte das natürlich nicht gemacht und deshalb zu Beginn einige Startschwierigkeiten, da man gnadenlos in die komplexe Handlung hineingesteckt wird. Zum Glück habe ich bereits Fantasywelten unterschiedlichster Couleur bereist, so dass es aber mit ein wenig Fantasie und Nachdenken dann doch ging. Immerhin hatte mich die Leserprobe ja gerade deshalb neugierig gemacht, weil diese Welt zwar Highfantasy, aber doch einen Touch anders ist. Und ich mag komplexe Welten und Handlungen.

Nach Beendigung des Buches stehe ich nun wie folgt da. Ich sollte den ersten Band unbedingt nachholen, immerhin habe ich einige Charaktere schätzen gelernt. Das Buch hat etwas Typisches einer mehrbändigen Reihe an sich – es muss die Handlung fortführen, darf aber noch nicht zu weit das Geschehen auflösen; von daher hat es einige Schwächen. Und klar, den hoffentlich kommenden Band sollte ich auch lesen.

Grundlegend gibt es vier Erzählstränge – um Lizanne, Clay, Hilemore und Sirus. Die Ereignisse durchlebt man aus ihrer Sicht. Dabei sind die Erlebnisse der Protagonisten bisweilen besser oder schlechter gelungen. Als Quereinsteiger fand ich die Ereignisse um Sirus und Clay doch am Interessantesten. Ich begriff was es mit den Verderbten auf sich hat und wie die Zusammenhänge um die Drachen sich entwickelten.
Die Handlung um Lizanne hingegen fand ich eher farblos und langatmig beschrieben. Aber vielleicht sollte ich deshalb den ersten Band noch nachholen.

Was mir seit einiger Zeit einmal wieder ziemlich gut gefallen hat – klar kommen Beziehungen auch hier vor, aber endlich mal keine Liebesgeschichten mit zu viel Herzschmerz. Das war einmal wieder abwechslungsreich.

Ich kann an dieser Stelle nicht sagen, dass ich den Roman „Das Heer des Weißen Drachen“ so weiter empfehlen kann. Nein, das funktioniert nicht. Ich empfehle die gesamte Romanreihe „Draconis Memoria“ weiter. Eingefleischten Highfantasylesern, die gerne komplex gestaltete Welten bereisen wird die Reihe gewiss viel Freude bereiten.

Veröffentlicht am 22.11.2018

Dichtung oder Wahrheit?

Der Spielmann (Faustus-Serie 1)
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Die gekürzte Lesung des Buches (immerhin noch 20 Stunden) hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen.
Tobias Kluckert als Sprecher ist eine hervorragende Besetzung gewesen. Mit seiner angenehmen Stimme ...

Die gekürzte Lesung des Buches (immerhin noch 20 Stunden) hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen.
Tobias Kluckert als Sprecher ist eine hervorragende Besetzung gewesen. Mit seiner angenehmen Stimme gelang es ihm immer wieder neue Spannungsbögen aufzubauen und für mich dadurch auch etwas langwierigere und gedehnte Handlungsstränge durchaus erlebbar zu machen.

Johann Georg Faustus als Romanfigur fand ich gelungen dargestellt. Man lernt ihn bereits im Kindesalter kennen und erlebt mit, wie er zu einem sehr intelligenten Mann heranwächst. Sein schier unbändiger Drang nach Wissen lassen ihn aus dem Rahmen der Gesellschaft ein wenig herausfallen, so dass er nur auf wenig Verständnis bei seinen Mitmenschen stößt. Und so wird aus Faust auch eher ein Einzelgänger. Lediglich Margarethe und später dann auch sein Hund schaffen es in Faust eine emotionale Bindung aufzubauen.
Zudem wird die Entwicklung Fausts durch seinen Lehrer aber irgendwie auch gleichzeitigen Gegenpart Tonio del Moravia geprägt. Tonio ist Förderer und Verführer (ja, er hat etwas Diabolisches an sich) zugleich. Dieses ungleiche Ringen beider Männer macht die Handlung interessant.

Also eigentlich eine schöne spekulative Geschichte um das Leben des ja wirklich existenten Faustus.

Meistens war die Handlung rasant und hatte eine schöne dichte Atmosphäre. Vor allem Fausts Zeit in seiner Heimatstadt Knittlingen und auch in Nürnberg waren spannend dargestellt. Seine Reisezeit war mir dazu im Verhältnis jedoch ein wenig zu fade.

Eigentlich ein schönes Buch, dass ich literaturinteressierten Lesern, nicht nur historischer Romane wirklich gerne weiter empfehle – als Hörbuch auf jeden Fall.

Veröffentlicht am 20.11.2018

Die Dunkle Seite der Märchen

Mundus Perditus
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Wenn man auf eine kurzweilige Märchenadaption der dunkleren Art steht und ein wenig augenzwinkerndem Humor, dann wird man hier fündig. Denn der Fantasyroman erfüllt recht gut alle Klischees.

Da ist die ...

Wenn man auf eine kurzweilige Märchenadaption der dunkleren Art steht und ein wenig augenzwinkerndem Humor, dann wird man hier fündig. Denn der Fantasyroman erfüllt recht gut alle Klischees.

Da ist die Heldin wider Willen – Vernita. Eigentlich führt sein ein bis dato normales Polizistinnenleben und plötzlich findet sie sich in der Rolle der Hüterin wieder. Natürlich hat sie von Nichts eine Ahnung, immerhin ist sie die Letzte des ganzen Hütergeschlecht auf dieser Erde und ihre Eltern verunglückten, bevor sie die junge Frau über ihr Erbe aufklären konnten.
Aber wie immer stellt einem das Schicksal einen (in diesem Fall zwei) Helfer zur Seite. Ruiz und sein ’süßer‘ Begleiter Marno stammen selber aus einer dämonischen Welt. Ruiz ist der Wächter, also positive Unterstützer an Vernitas Seite und Marno – das verrate ich nicht, das muss man gelesen haben. Jedenfalls, Ruiz kann der jungen Heldin immer in allen Belangen weiter helfen – halt der tolle Typ an der Seite einer coolen Frau.
Damit die ‚Heldenrunde‘ schön rund wird gibt es dann noch Jares und Alvarez. Erstgenannter ist der ‚ewig gute, aufrechte, geradlinige und treue‘ Bullenkollege (ich mag das Klischee) der sich in jeder Lebenslage um Vernita sorgt und zu ihr hält. Zweiterer ein kleiner Gängsterboss, der in die Ereignisse verwickelt wird, immer einen coolen Spruch auf den Lippen hat und eben nicht so streng und geradlinig denkt (Liebhaber flotter Sprüche werden ihn mögen).

Und dann sind da die Gegenspieler – Dämonen, die in früherer Zeit in Märchen eingeschlossen wurden und nun, da das Portal geöffnet wurde sich auf dieser Welt erneut breit machen möchten. Es bleibt selbstverständlich nicht nur beim Männermordenden Rotkäppchen. Doch lest lieber selber welche uns lieben Märchenfiguren in Wahrheit eine dämonische Seite haben. Da kann man Märchen mit anderen Augen sehen lernen oder um es mit Ruiz zu sagen:

"Solche Sachen erzählen euch eure Eltern zum Einschlafen?"

Was kann man dem ganzen nun entnehmen?
Obwohl sich alles nach einem 100%igen klischeehaften Fantasy-Roman anhört, hat Carmen Gerstenberger einen wirklich kurzweiligen und unterhaltsamen Roman für nette Abende geschrieben. Ich finde das Spielen mit Klischees und Archetypen zulässig und eben auch gut gemacht. Die Dämonen kommen dabei ein wenig einseitig rüber, aber selbst da kommt bei genauerer Betrachtung wieder etwas vom Archetyp des ‚Bösen, dass immer die selben Fehler begeht‘ durch. Die Handlung ist in vielen Teilen vorhersehbar, trotzdem wollte ich jedesmal weiterlesen. Zudem muss ich gestehen, das Cover passt super zum Inhalt der Geschichte und die netten kleinen Zeichnungen zwischendurch tragen zum positiven Lesegefühl bei.

Ich empfehle das Buch gerne weiter. Man sollte es ruhig einmal gelesen haben. Bei dem gut geschriebenen Ende des Buches bleibt es offen, ob es sich um einen Einzelroman handelt oder ob eventuell doch ein weiterer folgen könnte. Ich lasse mich überraschen.

Veröffentlicht am 16.11.2018

Zu viel Buch für zu wenig Handlung

Drachenkralle 2: Das Feuer der Macht
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Da es sich um den zweiten Band handelt möchte ich gleich vorwegnehmen – um die Handlung zu verstehen muss man den ersten Band nicht unbedingt gelesen haben.
Die Handlung selber ist eigentlich sehr schön.
Nach ...

Da es sich um den zweiten Band handelt möchte ich gleich vorwegnehmen – um die Handlung zu verstehen muss man den ersten Band nicht unbedingt gelesen haben.
Die Handlung selber ist eigentlich sehr schön.
Nach bestandenem Abenteuer befindet sich eine Gruppe Jugendlicher mit ihren Gefährten (es sind Drachen) auf der Reise in die Heimat. Da rettet einer der Drachen ein junges Mädchen, das sich der Gruppe anschließt, da es keine Heimat mehr hat. Zwischen dem Drachen und dem Mädchen bildet sich eine feste Bindung, auch zur Gruppe an sich. Zu der Gruppe stößt dann noch ein Falkenweibchen, um dass sich gekümmert wird und das im Verlauf der Handlung noch eine Rolle spielen wird. Wichtig jedoch ist, dass die Gruppe eine Prophezeiung erhält, die es für sie zu erfüllen gilt und der sie sich auch stellen.

Diese Geschichte ist rein vom Handlungsablauf und den auftretenden Figuren durch die Autorin sehr schön und in sich auch harmonisch dargestellt. Man erfährt ohne Probleme den Bezug zum ersten Band und mit Bedauern musste ich am Ende einen Cliffhanger für einen dritten Band hinnehmen. Wäre das Buch nicht gerade über 500 Seiten stark gewesen hätte ich es auch insgesamt dann wahrscheinlich als runde Sache angesehen. Aber für dieses Volumen war es dann doch zu wenig Handlung.

Denn den Hauptteil des Inhaltes machte immer wieder nur die Geschichte der Freundschaft und der Bindung der Gruppenmitglieder zueinander aus. Das wurde auf Dauer doch ziemlich langatmig. Die Jugendlichen waren ständig dermaßen harmonisch, rücksichtsvoll und auf ihre gegenseitigen Gefühle bedacht, dass es für mich zu konstruiert und unglaubwürdig wurde. Klar, dass die Helden der Geschichte auch nach Konflikten und Reibereien wieder zueinander finden. Das finde ich auch gut, aber das Wie in der Darstellung – ständiges Umarmen, Trösten und Verbalisieren von ‚Ich verstehe Dich und Deine Gefühle…‘ alle paar Seiten war dann doch zu viel für mich. Wahrscheinlich bin ich absolut zu alt dafür oder war nie jung genug.

Zum Abschluss noch ein paar positive Worte zum Buch selber. Cover und Bindung des Buches haben mich wirklich einmal wieder begeistern können. Die liebevolle Illustration gibt die Hauptfiguren des Bandes wunderbar wieder. Auch die Kapitel selber haben schöne und stimmige kleine Illustrationen. Solche netten Kleinigkeiten bereiten nicht nur jungen Lesern Freude, wenn sie sich ein Buch zur Hand nehmen.

Veröffentlicht am 15.11.2018

Der 100jährige Krieg ungeschönt

Legenden des Krieges: Das zerrissene Land
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Ich besitze das Buch in der Hörversion und gebe an dieser Stelle die Wertung meines Mannes wieder.

Das Hörbuch “Das zerrissene Land” ist der 5. Teil von David Gilman aus der Reihe ‘Legenden des Krieges’ ...

Ich besitze das Buch in der Hörversion und gebe an dieser Stelle die Wertung meines Mannes wieder.

Das Hörbuch “Das zerrissene Land” ist der 5. Teil von David Gilman aus der Reihe ‘Legenden des Krieges’ in der die Geschichte von Thomas Blackstone erzählt wird der für König Edward von England in der ersten Phase des 100jährigen Krieges in Frankreich kämpft.

Der Englische König hatte einen wackeligen Frieden mit Johann von Frankreich ausgehandelt und das Buch beginnt damit, dass Thomas Blackstone im Auftrag seines Königs französische Städte in Besitz nehmen soll wie es in den Friedensvereinbarungen ausgehandelt wurde. Dies gestaltet sich aber mehr als schwierig in einem “zerrissenen Land”. Söldnertruppen die zuvor für die Könige beider Seiten gekämpft hatten ziehen durch das Land und überfallen die Bewohner – ebenso wie die Französischen Armeen die diese Söldner aufhalten sollen. So begegnet Blackstone im Winter 1361 pausenlos Gruppen die ihm nicht wohlgesonnen sind bei seinen Versuchen die Aufgabe für seinen König zu erfüllen. Und genau dann wird er verraten, von Leuten die er die Seinen nannte und es beginnt eine spannende Jagd nach dem was des Königs ist und nach Rache.

Dem Autor gelingt es diese spannende Jagd für den Leser voller Begeisterung zu erzählen und die des 14. Jahrhunderts vor dessem Auge zu erschaffen. Auch die sehr gute Erzählstimme von Wolfgang Berger trägt wesentlich dazu bei.Die Handlung wird sehr facettenreich beschrieben – was in den meisten Fällen sehr gut ist. Bei den Grausamkeiten des Krieges oder den Beschreibung von Toten ließ es mich manches Mal innehalten. Diese Szenen sind so plastisch, dass man doch nicht ganz so ‚zart beseitet‘ sein sollte. Nichtsdestotrotz sorgen der ständig steigende Spannungsbogen und die vielen Wendungen dafür, dass man sich kaum davon losreißen möchte und ich möchte sagen ich habe mich selten so über einen Stau auf der Autobahn gefreut, wie zu der Zeit in der ich dieses Hörbuch gehört hatte.

Wer also ein spannenden Historisches Hörbuch sucht in der das Soldatenleben im Vordergrund steht und dem bisweilen harte Beschreibungen nichts ausmachen, kann hier eigentlich nichts falsch machen. Auch wenn es sich um den 5. Band handelt, kann man ohne Probleme einsteigen und der Handlung folgen, da es sich um eine abgeschlossene Handlung handelt und nötige Informationen aus dem Leben der Charaktere wiederholt in dem Moment werden, in dem man diese benötigt.

Am Ende noch eine Warnung. Wir reden hier von über 20 Stunden die aber Appetit auf mehr machen und ich denke das es den Meisten wie mir gehen wird – Man möchte danach auch die anderen Bände lesen/hören.
Fazit: Wer die vorhergehenden Bände nicht kennt sollte statt 20 Stunden ruhig eher 120 Stunden planen – die Reihe macht süchtig.