Handlung Top, Schreibstil Flop
Rain – Das tödliche ElementDie 15-jährige Ruby feiert zusammen mit ihren Freunden während fast ganz Großbritannien grillt. Doch das gute Wetter schlägt um es fängt zu regnen. Denn was keiner ahnt, „es ist im Regen“ und bringt jedem, ...
Die 15-jährige Ruby feiert zusammen mit ihren Freunden während fast ganz Großbritannien grillt. Doch das gute Wetter schlägt um es fängt zu regnen. Denn was keiner ahnt, „es ist im Regen“ und bringt jedem, der damit in Kontakt kommt, den Tod. Wer nicht sofort stirbt, muss von nun an mit allen Mitteln ums Überleben kämpfen und auch Ruby, die plötzlich auf sich allein gestellt ist, macht sich inmitten von Tod und Chaos auf die Suche nach überlebenden Verwandten…
Vom Klappentext her, war ich von der Geschichte sofort angetan, denn die Story hörte sich vielversprechend an. Doch nach den ersten paar Seiten kam erst mal die Ernüchterung: Ich empfand den Schreibstil ziemlich katastrophal. Das Buch ist aus der Sicht von Ruby geschrieben. Ruby ist gerade mal 15 Jahre alt und natürlich wurde hier eine Sprache benutzt, die wohl nach dem Glauben der Autorin einer jugendlichen Umgangssprache ähneln soll. Meiner Meinung nach aber vollkommen übertrieben und unangebracht, denn ich wage zu behaupten, dass selbst eine 15-jährige die Geschichte besser hätte aufschreiben können. Bei Passagen wie „Was soll ich sagen? Ist passiert. Im Ernst, es ist wirklich passiert.“ (S. 10) oder „Wie lange – ich meine, echt jetzt – WIE LANGE heulen diese Dinger?!?!?!“ (S. 136) konnte ich nur die Augen verdrehen, weiterhin bin ich der Meinung, dass Satzzeichen keine Rudeltiere sind. Auch ein fett geschriebenes „Aaaaaaaa!“, „Aaaargh!“, „KREIIIISCH!“ oder „BOMF!“ verschlechterten diesen Schreibstil weiterhin, kamen aber immer mal wieder zum Einsatz, genauso wie ein übermäßig oft gebrauchtes „Yiii-haaa“, was Rubys Widerwillen ausdrückt. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Autorin häufig auf die Caps-Lock-Taste gekommen ist aufgrund der häufigen Wörter und auch Sätze, die in Großbuchstaben geschrieben wurden. Wenigstens werden in dem Buch keine Schimpfwörter benutzt, denn die werden durch drei Schmetterlinge ersetzt und jeder Leser darf sich das passende Schimpfwort selbst suchen, oder eben auch nicht. Die Erklärung dazu ist zwar wirklich schön, aber mir wären da Schimpfwörter lieber gewesen, wenn auf diese zwanghafte, übertriebene und absolut grauenhafte jugendliche Umgangssprache verzichtet worden wäre.
Des Weiteren hatte ich so ziemliche Probleme mit der doch recht naiven Protagonistin. Ruby handelt häufig unüberlegt und egoistisch. Sie wäre, wenn sie von Anfang an alleine gewesen wäre, wohl schon nach den ersten 20 Seiten am Regen gestorben und hätte uns damit wohl dieses Buch erspart. Glücklicherweise aber, begegnet sie immer wieder Menschen, die ihr helfen, weshalb sie es schafft, zu überleben. Ruby ist ziemlich egozentrisch und so verwundert es auch nicht, dass Dinge wie sich zu schminken, duschen oder dergleichen auf ihrer Prioritätenliste ziemlich weit oben stehen. Hauptsache perfekt gestylt in den Weltuntergang, aber vielleicht ist das genau das, was eine 15-jährige denkt, wenn um sie herum alle sterben und Leichen die Wege pflastern? Vermutlich. Aber die Sache mit dem Denken ist scheinbar nicht so ganz Rubys Stärke. Schließlich lauert die Gefahr im Regen, aber häufig rennt sie einfach so nach draußen und dann fällt ihr auf halber Strecke ein, dass sie mal in den Himmel schauen sollte.
Was dieses Buch allerdings gerettet hat, war die doch ziemlich gute Idee hinter der Geschichte mit ziemlich viel Potential und wäre vermutlich von jedem anderem als Ruby erzählt wirklich sehr gut gewesen. Die Idee hinter den Bakterien in den Wolken ist wirklich spannend und auch woher es kommt. Auch Rubys Kampf ums Überleben war zeitweise interessant, wenn sie nicht gerade wieder unsinnigerweise auf Shoppingtour gehen musste. Viel mehr als ihr eigener Kampf, war aber noch das der Mitmenschen, denen sie begegnet, durchaus interessant. Schließlich schaffte es die Autorin dennoch, dass genügend Spannung aufkam, dass man weiterlesen wollte und das Buch doch kein Reinfall wurde.
Trotz diesem von mir als so unmöglich empfundenen Schreibstil kam doch Spannung auf, sodass ich weiterlesen wollte. Irgendwie hatte ich mich dann doch an den Schreibstil gewöhnt und er war dann nach den ersten 100 Seiten doch halbwegs erträglich. Somit wurde ich dann doch ganz gut unterhalten. Vermutlich werde ich mir Rubys Erzählung auch im zweiten Band der Reihe noch einmal antun, denn neugierig bin ich ja schon.