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Veröffentlicht am 27.09.2016

Handlung Top, Schreibstil Flop

Rain – Das tödliche Element
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Die 15-jährige Ruby feiert zusammen mit ihren Freunden während fast ganz Großbritannien grillt. Doch das gute Wetter schlägt um es fängt zu regnen. Denn was keiner ahnt, „es ist im Regen“ und bringt jedem, ...

Die 15-jährige Ruby feiert zusammen mit ihren Freunden während fast ganz Großbritannien grillt. Doch das gute Wetter schlägt um es fängt zu regnen. Denn was keiner ahnt, „es ist im Regen“ und bringt jedem, der damit in Kontakt kommt, den Tod. Wer nicht sofort stirbt, muss von nun an mit allen Mitteln ums Überleben kämpfen und auch Ruby, die plötzlich auf sich allein gestellt ist, macht sich inmitten von Tod und Chaos auf die Suche nach überlebenden Verwandten…

Vom Klappentext her, war ich von der Geschichte sofort angetan, denn die Story hörte sich vielversprechend an. Doch nach den ersten paar Seiten kam erst mal die Ernüchterung: Ich empfand den Schreibstil ziemlich katastrophal. Das Buch ist aus der Sicht von Ruby geschrieben. Ruby ist gerade mal 15 Jahre alt und natürlich wurde hier eine Sprache benutzt, die wohl nach dem Glauben der Autorin einer jugendlichen Umgangssprache ähneln soll. Meiner Meinung nach aber vollkommen übertrieben und unangebracht, denn ich wage zu behaupten, dass selbst eine 15-jährige die Geschichte besser hätte aufschreiben können. Bei Passagen wie „Was soll ich sagen? Ist passiert. Im Ernst, es ist wirklich passiert.“ (S. 10) oder „Wie lange – ich meine, echt jetzt – WIE LANGE heulen diese Dinger?!?!?!“ (S. 136) konnte ich nur die Augen verdrehen, weiterhin bin ich der Meinung, dass Satzzeichen keine Rudeltiere sind. Auch ein fett geschriebenes „Aaaaaaaa!“, „Aaaargh!“, „KREIIIISCH!“ oder „BOMF!“ verschlechterten diesen Schreibstil weiterhin, kamen aber immer mal wieder zum Einsatz, genauso wie ein übermäßig oft gebrauchtes „Yiii-haaa“, was Rubys Widerwillen ausdrückt. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass die Autorin häufig auf die Caps-Lock-Taste gekommen ist aufgrund der häufigen Wörter und auch Sätze, die in Großbuchstaben geschrieben wurden. Wenigstens werden in dem Buch keine Schimpfwörter benutzt, denn die werden durch drei Schmetterlinge ersetzt und jeder Leser darf sich das passende Schimpfwort selbst suchen, oder eben auch nicht. Die Erklärung dazu ist zwar wirklich schön, aber mir wären da Schimpfwörter lieber gewesen, wenn auf diese zwanghafte, übertriebene und absolut grauenhafte jugendliche Umgangssprache verzichtet worden wäre.
Des Weiteren hatte ich so ziemliche Probleme mit der doch recht naiven Protagonistin. Ruby handelt häufig unüberlegt und egoistisch. Sie wäre, wenn sie von Anfang an alleine gewesen wäre, wohl schon nach den ersten 20 Seiten am Regen gestorben und hätte uns damit wohl dieses Buch erspart. Glücklicherweise aber, begegnet sie immer wieder Menschen, die ihr helfen, weshalb sie es schafft, zu überleben. Ruby ist ziemlich egozentrisch und so verwundert es auch nicht, dass Dinge wie sich zu schminken, duschen oder dergleichen auf ihrer Prioritätenliste ziemlich weit oben stehen. Hauptsache perfekt gestylt in den Weltuntergang, aber vielleicht ist das genau das, was eine 15-jährige denkt, wenn um sie herum alle sterben und Leichen die Wege pflastern? Vermutlich. Aber die Sache mit dem Denken ist scheinbar nicht so ganz Rubys Stärke. Schließlich lauert die Gefahr im Regen, aber häufig rennt sie einfach so nach draußen und dann fällt ihr auf halber Strecke ein, dass sie mal in den Himmel schauen sollte.
Was dieses Buch allerdings gerettet hat, war die doch ziemlich gute Idee hinter der Geschichte mit ziemlich viel Potential und wäre vermutlich von jedem anderem als Ruby erzählt wirklich sehr gut gewesen. Die Idee hinter den Bakterien in den Wolken ist wirklich spannend und auch woher es kommt. Auch Rubys Kampf ums Überleben war zeitweise interessant, wenn sie nicht gerade wieder unsinnigerweise auf Shoppingtour gehen musste. Viel mehr als ihr eigener Kampf, war aber noch das der Mitmenschen, denen sie begegnet, durchaus interessant. Schließlich schaffte es die Autorin dennoch, dass genügend Spannung aufkam, dass man weiterlesen wollte und das Buch doch kein Reinfall wurde.

Trotz diesem von mir als so unmöglich empfundenen Schreibstil kam doch Spannung auf, sodass ich weiterlesen wollte. Irgendwie hatte ich mich dann doch an den Schreibstil gewöhnt und er war dann nach den ersten 100 Seiten doch halbwegs erträglich. Somit wurde ich dann doch ganz gut unterhalten. Vermutlich werde ich mir Rubys Erzählung auch im zweiten Band der Reihe noch einmal antun, denn neugierig bin ich ja schon.

Veröffentlicht am 27.09.2016

Betrete unter keinen Umständen das Magisterium!

Magisterium - Der Weg ins Labyrinth
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Callum Hunt ist alles andere als der nette beliebte Junge von nebenan – er muss sich tagtäglich mit einem lahmen Bein rumschlagen und ist ein Außenseiter, und eigentlich eher ein unangenehmer Zeitgenosse. ...

Callum Hunt ist alles andere als der nette beliebte Junge von nebenan – er muss sich tagtäglich mit einem lahmen Bein rumschlagen und ist ein Außenseiter, und eigentlich eher ein unangenehmer Zeitgenosse. Als er dann zu den Prüfungen in Magisterium, einer unterirdischen Schule für Zauberei, gerufen wird, hat Callum zudem nur eines im Sinn: zu versagen. Aber sein Plan geht nicht auf, denn Master Rufus, einer der mächtigsten Magier der Schule, nimmt ihn trotz seines miserablen Prüfungsergebnisses als Lehrling auf. Call befürchtet aber, dass er das erste Lehrjahr nicht überleben wird, denn er hat von seinem Vater nur schreckliches über das Magisterium erfahren…

Zunächst besticht „Magisterium – Der Weg ins Labyrinth“ in der deutschen Ausgabe durch sein Cover. In schwarz gehalten und mit weißer und bronzefarbener Schrift wirkt es sehr edel. Der bronzefarbene Buchschnitt verstärkt diese Wirkung noch. Das ganze Cover ist zudem als Ambigramm gestaltet. Dreht man es um 180° lässt sich der Schriftzug „Magisterium“ immer noch lesen, wodurch das Buch ein klein wenig mystisch auf mich wirkte.
Der Schreibstil ist einem Jugendbuch passend gewählt und es war leicht dem Geschehen zu folgen. Ein wenig Vorstellungskraft benötige es aber dennoch, um sich die neuen magischen Dinge vorzustellen, anderen bedarf es kaum einer Erklärung, da man sie einfach aus vielen anderen magischen Welten kennt oder sie selbsterklärend sind.
Mit dem Protagonisten Callum Hunt hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten. Er war für mich alles andere als eine sympathische Figur. Erst als er ins Magisterium kam, und Freunde in Tamara und Aaron fand, wurde er umgänglicher. Anfangs hatte ich befürchtet, wenn Callum weiterhin so ein Ekel bleibt, dass ich dann nicht wirklich die Motivation gehabt hätte, weiter zu lesen. Glücklicherweise besserte er sich aber mit der Zeit. Ich würde nun nicht so weit gehen, und sagen, dass ich ihn liebgewonnen habe, aber er ist schon ganz in Ordnung. Seine beiden Mitschüler, die ebenfalls von Master Rufus auserwählt wurden, waren mir von Anfang an aber sympathisch, wobei ich sagen muss, dass Tamara mich ein klein wenig an Hermine aus Harry Potter erinnerte.
Man wird als Leser bei „Magisterium“ zudem sicher immer wieder Parallelen zu Harry Potter finden. Bei genauer Betrachtung, war es aber immer doch zumindest ein klein wenig anders. Wenn ich nun den ersten Harry Potter Band mit dem ersten Magisterium Band vergleiche, behaupte ich, dass es sich aber dennoch sehen lassen kann, sogar die Lücke füllen könnte, die Harry Potter hinterlassen hat.

„Magisterium – Der Weg ins Labyrinth“ von Holly Black & Cassandra Clare bewerte ich insgesamt mit 4 Sternen. Leider war es so, dass es mich auf dem ersten Drittel der Geschichte nicht sonderlich fesseln konnte und es erst gegen Ende hin wirklich interessant wurde. Trotzdem bin ich der Fortsetzung nicht abgeneigt und werde sie sicher lesen.

Veröffentlicht am 27.09.2016

Sollte man mit einer guten Portion Ironie genießen

Hinten sind Rezepte drin
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In über 40 Kolumnen beschreibt Katrin Bauerfeind, was es heutzutage heißt, eine Frau zu sein. Dabei geht es natürlich um Männer und Frauen, um Mode, Cellulite, Playmobilfrisuren, Wellness, Sex, gute Freunde, ...

In über 40 Kolumnen beschreibt Katrin Bauerfeind, was es heutzutage heißt, eine Frau zu sein. Dabei geht es natürlich um Männer und Frauen, um Mode, Cellulite, Playmobilfrisuren, Wellness, Sex, gute Freunde, Romantik, Klischees und entwirft eine Religion nur für Frauen.

Katrin Bauerfeind erzählt in ihrem neuen Buch munter Geschichten aus ihrem Leben. Dies macht sie vor allem mit einen ordentlichen Portion Humor, auch wenn ihre Kritik durchaus ernst gemeint ist, sollte man die Kurzgeschichten in den meisten Fällen stets ironisch verstehen und manchmal sollte man sicherlich auch zwischen den Zeilen lesen. Katrin Bauerfeind nimmt auf jeden Fall keinen Blatt vor den Mund.
Die Kolumnen bleiben allerdings nur dann humorvoll, wenn man sie Häppchenweise genießt. Zuviel am Stück wurde mir persönlich etwas anstrengend, da der Humor der Autorin zwar durchaus vorhanden ist, aber zu viel davon einfach ermüdend ist. Wenn ich allerdings nur 1-2 Kolumnen hintereinander gelesen habe, gefiel es mir umso besser und es hat zudem auch meine Lachmuskeln animieren können.
Andererseits konnte ich in einigen Geschichten das wiederentdecken, was ich entweder aus zweiter Hand gehört oder auch schon selbst erlebt habe. Vermutlich ist das etwas, was dem Buch auch ein wenig Charme verleihen konnte, da einige der von Katrin Bauerfeind beschriebenen Themen der Leserin (bzw. dem Leser) nicht unbekannt sind und man manches einfach nur bestätigen kann. Dadurch macht es natürlich auch wieder Spaß, die Erzählungen zu lesen.
Und bevor ich es vergesse: Hinten sind natürlich keine Rezepte drin.

Mit „Hinten sind Rezepte drin“ hat Katrin Bauerfeind eine sehr interessante Sammlung mit ihren persönlichen Erlebnissen und Ansichten geschaffen und bietet dem Leser über 40 Kolumnen aus verschiedenen Themengebieten, die vor allem unterhalten. Ein unterhaltsames Buch für zwischendurch!

Veröffentlicht am 27.09.2016

Schöne Illustrationen verpackt mit wortspielreichen Gedichten

Gans für dich
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„Meistens ist es gar nicht dumm:
Erst das Gedicht und dann ein Bild.
Diesmal war es andersrum.
Auch schön.“ (S. 38)

Auf ca. 38 Seiten finden wir fabelhafte Gedichte und magische Bilder aus einer uns noch ...

„Meistens ist es gar nicht dumm:
Erst das Gedicht und dann ein Bild.
Diesmal war es andersrum.
Auch schön.“ (S. 38)


Auf ca. 38 Seiten finden wir fabelhafte Gedichte und magische Bilder aus einer uns noch unbekannten Tierwelt. Sie handeln von der großen Liebe, den besten Freunden, Streit und Versöhnung, Geschwister und Einzelgänger, Zusammensein und dem Abschied nehmen.

„Gans für dich“ ist ein sehr schönes Bilderbuch, das für Jung und Alt geeignet ist. Die Illustrationen kommen die meiste Zeit ohne Hintergrund aus und stehen für sich. Passend dazu die Gedichte, die mal eine bizarre Liebesgeschichte zweier Sardinen darstellt, die sich aus den Augen verlieren und ein vermeintliches Happy End gemeinsam in einer Ölbüchse feiern, oder die zweier Esel, die sich streiten und am Ende doch die besten Freunde sind. So sind die Gedichte schön, aber auch beim genaueren Hinsehen tief hintergründig, sodass auch ältere Leser ihren ganz eigenen Spaß finden, aber auch die jüngere Leserschaft wird ein Gefallen an Text und Bildern haben. Mir haben sie oft ein Schmunzeln entlockt, oder mich einfach einmal kurzzeitig nachdenklich zurückgelassen. Ein Bilderbuch eben „Gans für uns alle!“ (S. 38)

Ein schönes Bilderbuch mit wortspielreichen Gedichten aus der Tierwelt über Liebe, Freundschaft und vieles mehr! „Gans für dich“ ist meiner Meinung nach geeignet ab 5 Jahren.

Veröffentlicht am 27.09.2016

Eine wunderbare Geschichte

Britt-Marie war hier
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Die 63-jährige Britt-Marie liebt es, wenn alles schön und sauber ist und erledigt diesen Job vierzig Jahre lang für ihren Mann Kent. Doch sie hat ihn verlassen, da er sie betrogen hat. Also muss Britt-Marie ...

Die 63-jährige Britt-Marie liebt es, wenn alles schön und sauber ist und erledigt diesen Job vierzig Jahre lang für ihren Mann Kent. Doch sie hat ihn verlassen, da er sie betrogen hat. Also muss Britt-Marie sich eine Arbeit suchen und landet so im beschaulichen Örtchen Borg, einem Dorf mit einer Straße, die hinein- und wieder hinausführt. Borg leidet unter der Finanzkrise und viele Geschäfte mussten geschlossen werden. Das einzige, was den Bewohnern geblieben ist, ist die Begeisterung für Fußball. Und damit kann Britt-Marie nicht wirklich was mit anfangen…

Fredrik Backmans Schreibstil ist sehr angenehm und man fliegt quasi nur so über die Seiten. Die lockere und leicht ironische Erzählweise macht Spaß und das eine oder andere Mal musste ich wirklich schmunzeln, aber auch die emotionale Seite wird nicht ausgelassen.
So ist Britt-Marie ein Charakter von dem man anfangs denkt, dass man eigentlich nicht so viel von ihr lesen will, denn sie schein anstrengend, denn, so wird immer wieder über das Buch hinweg betont, dass Britt-Marie keine Vorurteile habe – zumindest nicht nach außen hin. Doch auf ihre ganz eigene Weise ist die Protagonistin wirklich liebenswert, denn sie ist einfach ein herzensguter Mensch und tut einem durch die Geschichte von ihrem Mann Kent doch ein wenig Leid und man hat sie doch ziemlich schnell gern.
Aber auch Borg hat viele bezaubernde Bewohner, die jeder einzigartig für sich sind und der Geschichte doch ein wenig Tiefe geben, da doch auch in so einem kleinen Dorf wie Borg hat jeder mit seinen eigenen Schicksalen zu kämpfen haben. Und so ist es nicht nur Britt-Marie, die dieses Buch ausmacht, sondern ein Zusammenspiel von den Dorfbewohnern und ihr. Auf ihre schrullige, pedantische Art mischt Britt-Marie aber auch hier auf, und es gibt viele schön, lustige, aber auch traurige Momente.
So merkt man auch – selbst wenn man kein Fußballfan ist – wie sehr die Bewohner von Borg dieses Spiel lieben und wie begeistert sie davon sind. Fast schon meinte man, dass die Begeisterung dafür auch auf den Leser abfärben könnte. Auf jeden Fall versteht man, wieso sie diesen Sport lieben, denn viel ist in dem kleinen Dorf leider nicht geblieben.

„Britt-Marie war hier“ konnte mich auf ganzer Linie begeistern und auch die Protagonistin hatte man schließlich gern. Ich fühlte mich gut unterhalten mit Humor, aber auch mit ernsten Themen.