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Tarika

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.06.2017

Kurz, aber informativ

Die kürzeste Geschichte allen Lebens
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Je mehr die Wissenschaftler über den faszinierenden Bauplan der Natur wissen, je mehr sie die Grundlagen allen Lebens verstehen, desto eindringlicher stellt sich die Frage: Wie konnte das alles entstehen? ...

Je mehr die Wissenschaftler über den faszinierenden Bauplan der Natur wissen, je mehr sie die Grundlagen allen Lebens verstehen, desto eindringlicher stellt sich die Frage: Wie konnte das alles entstehen? Und was wissen wir wirklich darüber? Mit Blick auf die naturwissenschaftlichen Fakten erzählen Harald Lesch und Harald Zaun die großen Momente aus der 13,7 Milliarden Jahre alten fabelhaften Geschichte unseres Universums: den Urknall, die Entstehung von Galaxien, Sternen und Planeten, die Entfaltung von Leben und schließlich ganz am Ende die Ausbildung des Bewusstseins des Menschen. (Klappentext)

13,7 Milliarden Jahre Geschichte in 6 Stunden und 18 Minuten zu erzählen (bzw. auf 224 Seiten), ist schon eine ordentliche Leistung. Die beiden Haralds gelingt dieses Unternehmen aber. Aufbereitet für ein Laienpublikum sind die Erzählungen verständlich und man kommt beim Hören gut mit. Es ist im Grunde so aufbereitet wie eine Reportage, also nimmt uns Harald Lesch als Sprecher sehr gut mit. Der größte Teil des Hörbuches befasst sich mit Astronomie, Kosmologie und dieser Teil ist wirklich sehr gut geschrieben bzw. erzählt. Schließlich wird aber auch der Bogen Chemie, Geologie, Paläontologie, Biologie und Hirnforschung gezogen, was gut verständlich, vielleicht nicht immer vollständig ist, aber kurzweilig vermitteln wird. Wer mehr über ein Thema wissen will, dem rate ich sowieso stets, sich ein entsprechendes Fachbuch zur Hand zur nehmen. In diesem (Hör-)Buch kann, aufgrund der Kürze, Sachverhalte sowieso eher umrissen werden.
Beim Hörbuch fand ich auch die Kommentare von Prof. Lesch immer wieder sehr angenehm, denn sie nehmen das ganz starre aus den Erzählungen heraus. Schließlich handelt es sich auch nicht um ein Fachbuch, sondern um ein populärwissenschaftliches Sachbuch. Aus diesem Grund finde ich auch die oft verwendeten Metaphern, die zur Erklärung gewählt werden, sehr anschaulich.

Wer einen kurzen Einblick über 13,7 Milliarden Jahre Geschichte (vom Urknall bis heute) erhalten möchte, für den ist dieses (Hör-)Buch genau richtig. Auch für den Laien wunderbar verständlich und dazu auch noch unterhaltsam.

Veröffentlicht am 22.06.2017

Unterhalten sich zwei Astrophysiker…

Urknall, Weltall und das Leben
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Das Universum verstehen? Vielleicht ist das zu hoch gegriffen aber eines können Harald Lesch und Josef M. Gaßner versprechen: Sie erklären die Geheimnisse des Kosmos so verständlich wie nur möglich, ziehen ...

Das Universum verstehen? Vielleicht ist das zu hoch gegriffen aber eines können Harald Lesch und Josef M. Gaßner versprechen: Sie erklären die Geheimnisse des Kosmos so verständlich wie nur möglich, ziehen dabei alle Register bis an die Grenzen ihrer eigenen Vorstellungskraft. Von Hefeteig und Honig wird ebenso die Rede sein wie von Higgsfeld und Phasenübergang. Aber keine Sorge erst nachdem sämtliche notwendigen Begriffe erklärt wurden, beginnt die Expedition an den Rand der Erkenntnis. Woher wissen wir das alles überhaupt? Wie konnte Alles aus dem Nichts entstehen? Was war vor dem Urknall? Warum gibt es Sterne und Galaxien? Wie ist das Leben entstanden? War‘s das jetzt? (Klappentext)

Wer schon immer mal zwei (AstrPhysikern beim Fachsimpeln zuhören wollte, der bekommt mit diesem Hörbuch die Gelegenheit. Hier können wir nämlich Prof. Dr. Harald Lesch, der Prof. für Theoretische Astrophysik am Institut für Astronomie an der LMU ist und auch an der Hochschule für Philosophie in München lehrt, und Josef M. Gaßner, Mathematiker, theoretischer Physiker, Kosmologe und Grundlagenforscher an der Universitätssternwarte München, zuhören. Sie schaffen es gekonnt von den Anfängen, also vom Nichts und dem Urknall bis hin zu „heute morgen“ (wie es der Untertitel auch verlautbart) zu berichten und zu erklären. Das ganze geschieht als Dialog und so stellen sich die beiden Wissenschaftler auch immer wieder interessante Fragen. Didaktisch ist das ganze hervorragend, denn so nimmt man tatsächlich mehr mit. So hat man auch eher das Gefühl, dass die beiden sich im Plauderton durch die Entstehung des Universums quatschen, die Einwürfe oder kurze Abschweifungen geben dem Hörer auch kurz Zeit, das gerade vermittelte Wissen zu verdauen. Trotz der Abschweifungen schaffen die beiden es aber auch immer wieder zum Punkt zurückzukommen.
Das behandelte Thema ist eigentlich sehr umfangreich, aber wurde für den Laien sehr gut ausgearbeitet und ist auch verständlich. Dennoch ist es sicher von Vorteil, wenn man die meisten Begriffe schon einmal gehört hat, denn so versteht man leichter als wenn man in der Materie völlig unbewandert ist. In dem Fall mag es auch schwer sein, dem Dialog der beiden zu folgen.
Die befassten Themen sind der Urknall (mit dem Nichts, Quantenfluktuation, Planckwelt, Masse, Zeit, primordiale Nukleosynthese, etc.), das Weltall (Strukturbildung der Sterne, Leben und Sterben der Sterne, stellare Nukleosynthese, Supernovae, vom Roten Riesen bis zum Weißen Zwerg, etc.), das Leben (unsere Erde, Entstehung des Lebens, sind wir allein im Universum und viele weitere Fragen), außerdem beschäftigen sich die beiden Physiker mit den Fragen, wohin uns unsere kosmische Reise führt und welche Bedrohungen uns erwarten, was ist Dunkle Materie, Dunkle Energie, Supersymmetrie, Eichsymmetrie und spontane Symmetriebrechung, was bringt uns das Higgsboson und wie geht´s jetzt weiter am LHC und noch viel mehr.
Es ist ein ziemlicher Rundumschlag, von allem ist etwas dabei, aber das Hauptaugenmerk liegt hier vor allem und im speziellen auf der Astrophysik. Dieses Wissen vermitteln die beiden Wissenschaftler aber auch sehr gut.

Durch die Form des Dialogs können Harald Lesch und Josef M. Gaßner den aktuellen Stand der Wissenschaft sehr verständlich vermitteln. Da die beiden Wissenschaftler aus dem Bereich der Physik / Astronomie / Kosmologie kommen, hatte ich zudem erwartet, dass das präsentierte Wissen auch mehr oder minder aus diesen Bereichen stammt. Meine Erwartungen diesbezüglich wurden zu meiner Zufriedenheit erfüllt.

Veröffentlicht am 09.06.2017

»Spirituelle Weiterentwicklung setzt nicht zwangsläufig Religiosität voraus.«

Mit weitem Herzen
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Wie wird man ein herzensguter Mensch? Wie kann aus einem selbstsüchtiges Herz ein großzügiges Herz werden? Seine Heiligkeit der Dalai Lama beschreibt in seinem Buch die Techniken, wie wir die Kraft des ...

Wie wird man ein herzensguter Mensch? Wie kann aus einem selbstsüchtiges Herz ein großzügiges Herz werden? Seine Heiligkeit der Dalai Lama beschreibt in seinem Buch die Techniken, wie wir die Kraft des Mitgefühls stärken können und bietet eine Einführung in den buddhistischen Weg der Erleuchtung. Die Lehren des Dalai Lama über dieses wesentliche Thema, das aus Gesprächen gezogen wurde, die er während seines Besuchs nach Amerika im Jahr 1999 lieferte, bilden die Grundlage dieses universell ansprechenden Buches.

Seine Heiligkeit der 14. Dalai Lama, Tenzin Gyatso, wurde im Alter von zwei Jahren als die Reinkarnation des 13. Dalai Lama erkannt. Als Tibets Führer im Exil hat er unermüdlich nicht nur im Auftrag des tibetischen Volkes gearbeitet, sondern auch weltweit als Stimme für Menschenrechte. Nicht umsonst habe ich schon einige Bücher von ihm gelesen und war immer wieder bewegt, begeistert und habe doch so viel gelernt.
Was mich dieses Buch lehrt? Barmherzigkeit. Güte. Weisheit. Großzügigkeit des Geistes. Ich selbst bin kein Buddhist, aber die Lehren vom Dalai Lama sind so universell gültig, dass sie Beachtung verdienen. Seine Lehren sind zudem so einfach und deutlich geschrieben, dass sie gut zu verstehen sind.
Das Buch vermittelt zudem die grundlegenden Techniken der Meditation. Wer sich also dafür interessiert, ist bei diesem Buch bestens aufgehoben. Weiterhin vermittelt er so viele Werte in einfachen, aber sehr prägnanten Beispielen. Auf diese Weise kann man das Erzähle einfach gut nachvollziehen. Ob ich alles auch anwenden kann? Ich befürchte, dass ich da dann doch eher vom Weg der Erleuchtung abkomme, was allerdings nichts am durchweg positiven Eindruck ändern.

Dieses Buch ist eine gute Einführung in den buddhistischen Weg der Erleuchtung. Wenn wir alle nur ein Bruchteil aus den Lehren des Dalai Lama mitnehmen und umsetzen, könnten wir die Welt dennoch Stück für Stück besser machen. Aus meiner Sicht lohnt sich daher die Lektüre.

Veröffentlicht am 08.06.2017

Wirklich mal was Anderes

Keine Zeit für Arschlöcher!
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Mit dem Tod seiner Mutter 2014 hat Horst Lichter angefangen, seine Geschichte neu aufzusetzen. Denn ihm ist wieder einmal klargeworden: Das Leben ist kein Ponyhof. In diesem aufrüttelnden Hörbuch erzählt ...

Mit dem Tod seiner Mutter 2014 hat Horst Lichter angefangen, seine Geschichte neu aufzusetzen. Denn ihm ist wieder einmal klargeworden: Das Leben ist kein Ponyhof. In diesem aufrüttelnden Hörbuch erzählt Horst Lichter von seiner bewegten Lebensgeschichte und was ihn zum Umdenken gebracht hat. Warum es so wichtig ist, sein Leben neu in die Hand zu nehmen, es bewusst zu leben und seinen Humor nie zu verlieren. (Klappentext)

„Keine Zeit für Arschlöcher!“ ist bereits ein sehr einprägsamer Titel. Doch was es tatsächlich auf sich hat, wurde mir erst nach und nach beim Hören bewusst. Übrigens liest Herr Lichter selbst sein Buch, was es noch wirkungsvoller macht.
Horst Lichter erzählt ganz ungeniert von seinem Leben, von seiner Mutter und ihrem Tod, sowie einigen anderen Dingen. Ganz nachdenklich wird der angeschlagene Ton und der lustige Kerl, den man aus dem Fernsehen kennt, kann man sich fast nicht mehr vorstellen. Wer bereits einen Menschen an Krebs verloren hat und das in ähnlich kurzer Zeit, dem wird die Anfangsgeschichte von Herrn Lichter vermutlich besonders nahegehen. Aber natürlich erzählt er viel mehr, denn es kommt so einiges hier zusammen.
Aber was Horst Lichter hier vor allem erklärt, er zeigt, dass er nicht nur Koch, nicht nur Clown ist, er ist ein Mensch und wie jeder Mensch hat er verschiedene Gefühle, er ist nicht immer nur lustig, denn das Leben ist es einfach nicht immer. Ihm hat das Leben bittere Zitronen gegeben, doch er hat es immer wieder geschafft, daraus eine leckere Zitrone zu machen. Genau deshalb gibt er den Lesern auch den Ratschlag, hör auf dein Herz. Denn wir alle sollten mehr auf das hören, was uns unser Herz sagt. Dies und viele Ratschläge habe ich sicher mitgenommen, aber auch viel erfahren, was den Menschen Horst Lichter ausmacht, aber auch dass er trotz der Schicksalsschläge noch ein netter Mensch geblieben ist, zumindest denen gegenüber, die es verdienen.

Dieses Hörbuch war anders, als ich erwartet hatte, aber es gab mir einen Einblick zu dem Menschen Horst Lichter und ich sehe nun nicht mehr nur der TV-Koch. Außerdem konnte ich tatsächlich was für mich mitnehmen, daher kann ich „Keine Zeit für Arschlöcher! … hör auf dein Herz“ wirklich nur empfehlen.

Veröffentlicht am 24.05.2017

Was geschah noch im Jahr 1517?

1517
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1517, genau 500 Jahre ist her, dass der Mönch und Theologe Martin Luther mit seinem Thesenanschlag in Wittenberg die Reformation einleitete. Doch was geschah eigentlich noch in diesem Jahr und wie sah ...

1517, genau 500 Jahre ist her, dass der Mönch und Theologe Martin Luther mit seinem Thesenanschlag in Wittenberg die Reformation einleitete. Doch was geschah eigentlich noch in diesem Jahr und wie sah die Welt aus? Heinz Schilling beleuchtet die Geschehnisse zu Beginn des 16. Jahrhunderts und zeigt, dass dies nicht nur für das Christentum ein besonderes Jahr war, sondern wie sich die ganze Welt zu der Zeit entwickelt hat.

Heinz Schilling, em. Professor für Europäische Geschichte der frühen Neuzeit an der Humboldt-Universität zu Berlin, gibt auch gut 300 Seiten der Weltgeschichte des Jahres 1517 Platz sich zu entfalten, die ca. 50 letzten Seiten der insgesamt 364 Seiten fallen auf den Anhang, der aus Anmerkungen, Quellen-, Literatur- und Bildnachweisen sowie einem Personen- und Ortsregister besteht. Diese Nachweise gehören für mich zu einer gut recherchierten Arbeit dazu, weshalb ich dies hier auch erwähnen möchte. Weiterhin hat man so auch den Vorteil, dass man sich ggf. über das eine oder andere Thema leichter weiterbilden kann, sofern einem den die angegebene Literatur zur Verfügung steht.
Das Niveau der Sprache von Heinz Schilling ist hoch, aber dennoch sehr angenehm zu lesen und dennoch fand ich es als interessant genug zu lesen, dass ich manchmal mehr als nur einen geplanten Abschnitt gelesen habe und plötzlich schon ein paar Seiten weiter war. Schließlich passiert ja viel im Jahre 1517.

Das vorliegende Werk gliedert sich wie folgt:
Prolog
I. Zwei Weltreiche und ein Drittes Rom kündigen sich an, aber auch Sturm gegen Unterdrückung und Willkür
II. Um Frieden und Stabilität des Geldes
III. Europa und die weitere Welt
IV. Die Renaissance und ein neues Weltwissen
V. Kollektive Ängste und Sehnsucht nach Sicherheit
VI. Der Papst in Rom- italienischer Souverän und universeller Pontifex
VII. Der Mönch in Wittenberg – ex oriente lux oder die Morgenröte des Protestantismus an den Grenzen der Zivilisation
Epilog
Anhang

Anhand dieser Gliederung wird schon sehr deutlich, dass sich Schilling zunächst den Ereignissen in Europa und der Welt widmet, die Ereignisse in Wittenberg werden auch erst im letzten Kapitel zur Gänze aufgegriffen und thematisiert. Viel mehr versucht der Autor darzustellen, welchen Veränderungen sich die Alte Welt gegenüber der Neuen Welt stellen musste, aber greift auch die entstehenden Ängste auf und versucht vielmehr sich den Ereignissen in Wittenberg anzunähern, sie gar in einem globalen Zusammenhang zu sehen. Was dem Historiker auch gelungen ist, denn er beleuchtet viele verschiedene Aspekte der Zeit von der Gesellschaft, über den Papst in Rom, Wirtschaft bis hin zum Militär und letztendlich auch der Reformation, wodurch ein gelungenes Grundlagenbuch entstanden ist, das allerdings nicht immer in die Tiefe gehen kann, aber dazu ist das Thema auch zu weitläufig.

Wer sich speziell für Martin Luther und die Ereignisse in Wittenberg interessiert, dem würde ich raten, zu einem anderen Buch zu greifen. Diejenigen allerdings, die über den Tellerrand hinausschauen möchten und sich dafür interessieren, was sich alles 1517 auf der Welt ereignet hat, für die ist dieses Buch wie geschaffen. Jedoch sollte man sich im Klaren darüber sein, dass das Buch nicht immer ins Detail gehen kann. Dies hätte vermutlich auch den Rahmen gesprengt. Ich bin mit der Hülle an Informationen sehr zufrieden und füllte mich nicht nur gut unterhalten, sondern habe auch viel gelernt.