NA Urban Fantasy, but make it hungrig
Spicy Noodles – Der Geschmack des FeuersToma ist gerade bei seinem Opa eingezogen. Der Opa hat ein japanisches Ramen-Restaurant, wo Toma mithelfen soll. Oh, und Shiro besitzt magische Essstäbchen, weil er von einem Feuergott abstammt – naja, ...
Toma ist gerade bei seinem Opa eingezogen. Der Opa hat ein japanisches Ramen-Restaurant, wo Toma mithelfen soll. Oh, und Shiro besitzt magische Essstäbchen, weil er von einem Feuergott abstammt – naja, das behauptet er zumindest. Toma ist sich da eher nicht so sicher. Aber in New Yorks Straßen treibt sich ein gruseliger Serienmörder herum und als auch in Shiros Restaurant seltsame Gestalten auftauchen, stinkt das ja alles schon gewaltig nach Götter-Magie-Kriegen, oder etwa nicht?
[Werbung / Danke an die Bloggerjury für das Rezensionsexemplar!]
Ja. Also. Ich weiß nicht so wirklich, wie ich meine Meinung zu diesem Buch seriös rüberbringen soll. Aber versuchen wir es einfach mal.
In Spicy Noodles verknüpft Marie Graßhoff ein relativ simples Magiesystem mit japanischer Mythologie und ESSEN und ich muss sagen, das ist wirklich cool. Ich meine, stell dir vor, du stammst von irgendeinem krassen Gott ab, hast epische magische Kräfte und diese werden von etwas Essbarem getriggert! Ich glaube, meine Trigger wären Schokoriegel. Oder Chips. Oh, oder Eis! Also wie ihr seht, hat es mir das Magiesystem angetan, da mochte ich die Umsetzung total gerne! Etwas schade fand ich, dass nur so wenige andere Menschen mit Kräften vorkamen. Und auch wenn ich zu Beginn etwas skeptisch war, wie man Essen mit Serienmördern verknüpfen kann – Marie Graßhoff hat es geschafft! Und das war episch, ich sag’s euch.
Toma als Protagonist fand ich nett, ich mochte, wie emotional er war, jedoch hat er mich nicht komplett in seinen Bann gezogen und ich konnte keine echte Bindung zu ihm aufbauen. Zwar ist er schon ein runder Charakter mit Charakterentwicklung und allem, allerdings fand ich es etwas schade, wie passiv oder planlos er oft gehandelt hat. Klar, er ist schön rund konstruiert, aber ich habe ihn immer nur als Buchfigur wahrgenommen, nicht als echten Menschen.
Auch Akari, seinen Love Interest, fand ich sehr liebenswürzig, aber meine Lieblingsfigur ist ganz klar Tomas Opa Shiro. Opas sind toll! Und Shiro ganz besonders:)
Marie Graßhoffs Schreibstil war sehr angenehm zu lesen, und diese düstere Stimmung, die sie geschaffen hat, war TOLL und EPISCH und hat wirklich sehr gut zum Buch gepasst.
Einen Kritikpunkt habe ich aber, und zwar einen relativ großen, der mich auch übers ganze Buch hinweg sehr gestört hat. Und zwar ist das die Spannung. Das Buch ist fast ausschließlich aus Tomas Sicht erzählt, es gibt immer mal wieder kurze POVs von einer Morningshow, die mir auch sehr gut gefallen haben. Allerdings habe ich ja schon erwähnt, dass ich mit Toma nicht so ganz warm werden konnte, und das liegt eben auch an der Spannung. Defakto existiert die im Buch nämlich nur so halb, viele Teile des Plots fand ich sehr vorhersehbar und es gab einfach keine überraschenden Plottwists oder wtf-Momente. Lange Zeit plätschert die Story nur so vor sich hin, was es mir auch sehr schwer gemacht hat, am Buch dranzubleiben. Auf dem Klappentext steht zum Beispiel, dass die Essstäbchen gestohlen werden, und dass Toma die Diebe verfolgt und in einen jahrhundertealten Krieg hineingezogen wird – tzja, das passiert halt einfach nicht. Vor allem auf den ersten zweihundert Seiten ist NICHTS passiert von dem, was auf dem Klappentext angedeutet wurde und was ich daher auch erwartet hatte. Ja, danke! Dann kann man sich dem Klappentext auch sparen. Und auch in der zweiten Hälfte des Buchs, als sich dann endlich etwas bewegt, wirkt der Plot oft sehr blass und simpel. Selbst die epischen Kampfszenen (die ich mochte, weil ich bin immer für ein bisschen ikonisches Blutvergießen) wirkten eher so okay-dann-setzte-ich-ohne-Nachdenken-das-Haus-in-Flammen-mäßig, einfach sehr undurchdacht und ideenlos, statt krassen Plänen und spannenden Wendungen – schade!
Ja. Alles in allem kann ich euch das Buch empfehlen, wenn ihr Lust auf softe Urban Fantasy mit interessantem Magiesystem habt und bereit seid, den Hunger zu ertragen, den ihr während des Lesens bekommen werdet.