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Veröffentlicht am 01.06.2023

Mörderische Drohnenspiele

Das Spiel - Desert Rogue
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Cover:
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Das Cover mit dem Game-Controller in blutroten Umrissen auf schwarzen Hintergrund trifft gut die Handlung: Ein Spiel, das nüchtern vor dem Monitor gespielt wird, doch in Wahrheit Leben ...

Cover:
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Das Cover mit dem Game-Controller in blutroten Umrissen auf schwarzen Hintergrund trifft gut die Handlung: Ein Spiel, das nüchtern vor dem Monitor gespielt wird, doch in Wahrheit Leben auslöscht und im wahrsten Sinne mörderisch ist.

Inhalt:
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Tim Richter ist ein erfolgreicher Spieleprogrammierer des Spiels "Desert Rogue", in dem man Drohnen steuert und den Auftrag bekommt, diese auf bestimmte Ziele zu lenken, um sie zu zerstören. Eines Morgens erfährt er, dass sein bester Freund und Mitbewohner Navid Nazari tot ist. Angeblich war er ein Terrorist, der sich selbst in die Luft gesprengt hat.
Tim kann dies nicht glauben und durch eine Mail, die Navid ihm kurz vor seinem Tod geschickt hat, bekommt er eine Ahnung, dass dieser militärischen Geheimnissen auf der Spur war und offenbar "Desert Rogue" eine zentrale Rolle dabei spielt. Doch wie dies alles zusammenhängt und wem er vertrauen kann, das ist die große Frage. Schon bald ist er auf der Flucht vor allem und jedem. An seiner Seite eine ehemalige Geheimagentin, der Navid zuvor ebenfalls Informationen gesendet hat. Werden sie das Geheimnis lüften oder wird man sie auch eliminieren?

Mein Eindruck:
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Mir gefiel besonders der Anfang. Die Autorin schafft es, die Atmosphäre der Berliner Großstadt sehr gut einzufangen. Auch die Arbeitsumfelder von Tim und Navid werden sehr authentisch beschrieben. Man erfährt beim Lesen auch sehr viele Hintergründe aus der Informatik, z. B. wie man Informationen in Bild-Dateien versteckt und Hintergründe über diverse Nachverfolgungs- und Verschlüsselungsmechanismen.
Anfangs ist es nicht so eindeutig, wer welche Rolle innehat. Dass das Spiel dazu dient, reale Personen umzubringen, ohne dass die Spieler davon eine Kenntnis erlangen, die Ahnung hatte ich relativ schnell. Mich wunderte es, mit welcher Naivität Tim an das alles rangeht und mich nervte anfangs, dass er ein paar Anläufe und wiederholte Erklärungen benötigte, bis er den Ernst der Lage erkannt hat.
Das Szenario ist erschreckend realitätsnah, da ich beruflich aus dem IT-Sicherheitsumfeld komme, kann ich sagen, dass die Erklärungen zu den IT-Themen authentisch sind und gut erklärt werden für Laien.
Der Spannungsbogen wurde jedoch des Öfteren für mich unterbrochen, die wiederholten Erklärungen und manche Begriffstutzigkeit von Tim hätte man sich sparen und die Handlung an einigen Stellen etwas mehr straffen können. Die Protagonisten blieben für mich eher oberflächlich, da konnte ich nicht wirklich mitfiebern. Ich fand vor allem das IT-Thema spannend.
Ich wurde gut unterhalten und das Thema Drohnenangriffe verpackt in ein Spiel wurde authentisch umgesetzt. Eine Fortsetzung werde ich wegen des Cliffhangers am Ende lesen.

Fazit:
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Ein aufschlussreicher Krimi mit einem aktuellen Thema aus der Militär- und IT-Spielewelt. Spannung und Charaktere: noch Luft nach oben!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2023

Intrigantes Baugewerbe

Die letzte Lügnerin
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Inhalt:
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Strafverteidiger Rocco Eberhardt bekommt einen Anruf eines Bekannten aus dem Landeskriminalamt. Offenbar ist Roccos Vater zusammen mit dem amtierenden Bausenator Möller in einen ...

Inhalt:
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Strafverteidiger Rocco Eberhardt bekommt einen Anruf eines Bekannten aus dem Landeskriminalamt. Offenbar ist Roccos Vater zusammen mit dem amtierenden Bausenator Möller in einen Skandal verwickelt. Und das, obwohl er und sein Vater gerade zueinandergefunden haben. Als dann bei seinem Bekannten, dem Gerichtsmediziner Jarmer der Kopf einer unbekannten Leiche auf dem Seziertisch landet, Möller in Verdacht gerät, einen heimlichen Zeugen des Skandals ermordet zu haben, fängt Rocco an zu ermitteln. Jarmer und Tobi, der Privatdetektiv ist, unterstützen ihn dabei. Sie geraten in ein Katz und Maus-Spiel, bei dem lange unklar ist, wer der Gewinner sein wird und welche Rolle Roccos Vater eigentlich hat.

Mein Eindruck:
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Dies ist der dritte Band um Rocco Eberhardt, war aber mein erster. Dennoch konnte ich der Handlung gut folgen, denn die wesentlichen Fakten aus Roccos Vergangenheit werden ausreichend erläutert.
Rocco als Strafverteidiger ist mir von Anfang an sehr sympathisch, er ist etwas stur und steht sich selbst im Weg, besonders mit Beziehungen tut er sich etwas schwer. Aber er hat sein Herz auf dem (ge)rechten Fleck und ist ein cleverer Ermittler und Rechtsanwalt. Den Rechtsmediziner Jarmer mochte ich sehr genauso wie Tobias Baumann, ehemaliger Kriminalbeamter, der nun Privatdetektiv ist und mit Roccos Schwester liiert. Zusammen sind sie ein gutes Ermittlerteam und man erfährt nebenher einige Informationen aus der Gerichtsmedizin. Aber auch die Themen IT-Forensik, Rechtswesen und Korruption im Immobilienwesen spielen eine große Rolle. Die Fakten werden hier passend und verständlich in die Handlung eingewoben.
Die Geschichte springt in der Zeit des Öfteren vor und zurück, ist aber so gut konstruiert und die Kapitelüberschriften enthalten die entsprechenden Zeit- und Ortsangaben, dass es einen roten Faden ergibt. Mich konnte der Roman von Anfang an fesseln, ich habe das Buch in einem Rutsch durchgelesen. Die Auflösung war nicht vorhersehbar, doch schlüssig und überzeugend.
Ich werde definitiv die Vorgängerbände nachholen und hoffe, dass es noch mehr Fälle für Rocco und seine Freunde gibt!

Fazit:
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Fesselnder Justizkrimi über Korruption im Immobiliengewerbe mit tollem Ermittlerteam, bei dem man nebenbei noch einiges lernt

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.05.2023

Cosy Crime in Rumänien

Tod in Siebenbürgen
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Cover:
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Das Titelbild hat mich sofort angelockt. Die Landschaft wirkt traumhaft und gleichzeitig geheimnisvoll. Das hat mich neugierig gemacht.

Inhalt:
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Der Journalist ...

Cover:
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Das Titelbild hat mich sofort angelockt. Die Landschaft wirkt traumhaft und gleichzeitig geheimnisvoll. Das hat mich neugierig gemacht.

Inhalt:
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Der Journalist Paul Schwartzmüller ist ein Siebenbürgen Sachse, der mit 14 Jahren unter geheimnisvollen Umständen von Rumänien nach Deutschland ausgewandert ist. Zurückgelassen hat er Freunde und Bekannte und vor allem seine Tante Zinzi. Bei ihr hatte er glückliche Sommerurlaube verbracht. Kurz nach der Auswanderung ist diese laut Pauls Vater gestorben. Doch nun erhält er einen Brief von einer Anwaltskanzlei. Sie starb erst kürzlich und hat ihm ihren Hof vererbt. Warum wurde er angelogen von seinem Vater? Obwohl er kurz vor einer Beförderung in der Zeitungsredaktion steht, fliegt er kurzerhand in die alte Heimat, um sich selbst ein Bild zu machen.
Dort angekommen, trifft er auf dem Hof nicht nur die unheimliche Maia, sondern auch Sorin, seinen Freund aus Kindertagen. Dieser verdient sein Geld mit Führungen auf Schloss Bran, der Sage nach hat dort Dracula sein Unwesen getrieben.
Gerade eben hat Sorin spaßeshalber noch einen Besucher in die eiserne Jungfrau gesetzt, als dieser am nächsten Morgen tot in derselben liegt. Daneben findet man den blutverschmierten Sorin, der sich an nichts erinnern kann. Sorin wird wegen Mordverdacht verhaftet und bittet Paul nach dem wahren Mörder zu suchen. Schon bald findet Paul sich in einem Wirrwarr von alten Traditionen, verschlossenen Dorfbewohnern und seinem eigenen Gefühlschaos wieder.

Mein Eindruck:
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Der Einstieg war sehr vielversprechend. Der Mord erfolgt relativ früh und Maia gibt von Beginn an Rätsel auf.
Doch der weitere Verlauf ist zunächst etwas schleppend. Paul kommt mit seinen Recherchen nicht so wirklich voran. Er merkt selber, dass ihn irgendetwas hindert. Außerdem schlafwandelt er, hat seltsame Träume und seine Gedanken kreisen gefühlt die meiste Zeit entweder ums Essen, Alkohol, Frauen oder die eigene Vergangenheit.
Ich bin etwas hin und her gerissen, wie ich diesen Krimi bewerten soll.
Gut gefallen hat mir der rumänische Flair, es werden viele Ausdrücke auf Rumänisch mit Übersetzung verwendet, das machte für mich den Krimi authentisch. Zudem lernt man viel über die Geschichte Rumäniens und vor allem über die Siebenbürgen Sachsen, ihre Lebensweise, ihr Essen und ihre Traditionen. Aber auch die aktuellen Probleme im Land werden thematisiert.
Der Kriminalfall kam jedoch sehr langsam in Schwung, Paul selbst trug zur Auflösung nicht viel bei, er hatte viel Hilfe durch ein Mädchen, dessen Monologe in die Handlung eingestreut werden und zunächst für leichte Spannungsmomente sorgen. Aber ihre Identität wird ab der Hälfte des Buches aufgeklärt und ihre Recherchearbeit lässt Paul als erfahrenen Journalist eher dumm aussehen.
Die Auflösung überraschte mich, konnte mich jedoch nicht wirklich überzeugen. Und über allem hing eine gruselige Atmosphäre. Wobei diese gegen Ende auch überzogen wirkte. Wenn man zu oft schreibt "Und wieder die kalte Hand", ohne dass was Nennenswertes passiert, nutzt es sich ab und nervt. Die Autorin wollte hier zu viel auf einmal: Familiengeheimnis, rumänische Geschichte und Traditionen, leichte Romanze und ein Kriminalfall. Sie hätte sich lieber mehr auf den Krimi fokussieren sollen. Paul konnte mich als Ermittler nicht überzeugen. Ich bin unschlüssig, ob ich eine Fortsetzung lesen werde.

Fazit:
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Tolles Ambiente, viel Historie und Traditionen von Rumänien, aber weder Kriminalfall noch Ermittler konnten mich ganz überzeugen

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.05.2023

Senioren als Mordermittler in der dritten Runde

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel (Die Mordclub-Serie 3)
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Inhalt:
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Der Donnerstagsmordclub besteht aus den Senioren Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim. Sie treffen sich jeden Donnerstag im Puzzlestübchen einer Seniorenresidenz, um sich der Lösung ...

Inhalt:
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Der Donnerstagsmordclub besteht aus den Senioren Elizabeth, Joyce, Ron und Ibrahim. Sie treffen sich jeden Donnerstag im Puzzlestübchen einer Seniorenresidenz, um sich der Lösung alter Mordfälle zu widmen. Diesmal befassen sie sich mit dem Mord an der Journalistin Bethany Waites. Kaum haben sie mit den Ermittlungen angefangen, gibt es weitere Tote und plötzlich wird auch Elizabeths Leben von einem Unbekannten bedroht.

Mein Eindruck:
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Der dritte Band war mein erster Fall des Donnerstagsmordclubs. Leider habe ich gemerkt, dass viel Wissen aus den ersten Bänden vorausgesetzt wird. Die vielen Personen, zu denen nicht nur die vier Clubmitglieder gehören, sondern noch viele Bekannte, werden nicht wirklich eingeführt. Oft erfährt man nur am Rande, wie sie zum Mörderclub stehen und manches muss man sich aus dem Kontext zusammenreimen. Im Handlungsverlauf kommen einige weitere Personen hinzu und dies verstärkt die Unübersichtlichkeit. Anfangs war ich sehr verwirrt und die vielen Nebenhandlungen nervten mich des öfteren. Einerseits mochte ich den britischen, trockenen Humor und die skurrilen Protagnonisten. Andererseits lenken die vielen persönlichen Beziehungsgeschichten von der Krimihandlung ab und tragen nicht zur Spannung bei. Nachdem ich mich durch die erste Hälfte durchgekämpft habe, wurde es dann langsam rasanter und die Auflösung am Ende war wieder sehr genial und schlüssig und hat mich mit dem Rest etwas versöhnt.
Ich bin mir jedoch unschlüssig, ob ich die vorherigen Bände lesen sollte, so richtig warm geworden bin ich mit dem ganzen Haufen nicht. Besonders ihre Denkweise und Reaktionen auf bestimmte Umstände wirkten etwas abgehoben und unrealistisch, hat mich stellenweise an die R.E.D.-Filme mit Bruce Willis erinnert.

Fazit:
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Cosy Crime mit trockenem britischen Humor; verwirrt jedoch durch Personenvielfalt und zu vielen Nebensträngen und büßt so an Spannung ein

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  • Cover
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Veröffentlicht am 22.05.2023

Eine neue Form von Märchen

Märchenland für alle
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Cover und Gestaltung:
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Das Titelbild ist passend für Märchen und die Illustrationen finde ich wunderschön. Die CD ist nicht in einer Kunststoffhülle, sondern aus Karton. Das ...

Cover und Gestaltung:
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Das Titelbild ist passend für Märchen und die Illustrationen finde ich wunderschön. Die CD ist nicht in einer Kunststoffhülle, sondern aus Karton. Das gefällt mir, da es viel weniger Platz im Regal einnimmt und nachhaltiger ist. Leider wurde an einer Tracklist und einem Booklet gespart. So weiß man nicht, welche Märchen zu hören sind, wie lange diese Märchen gehen und wer sie spricht.
Im Innenteil habe ich zufällig einen Link gefunden, durch den man auf ein PDF mit diesen Informationen stößt und die man dann selber ausdrucken kann. Leider ist diese Info schwer zu finden, das auszudruckende Format nicht in Bookletform, sondern DIN A-Format und somit nicht kompatibel zur CD-Hülle. Das hätte man besser machen können.

Inhalt:
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Auf dieser CD befinden sich insgesamt 17 Märchen, die teilweise neu sind, teilweise alte Märchen in anderem Gewand darstellen. Ziel war es, die alten Märchenklischees auf den Kopf zu stellen und die Märchenwelt dadurch zu modernisieren und mit anderen Geschlechterrollen zu versehen.

Mein Eindruck:
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Ich mag Märchen sehr gerne. Sie verbinden Rollenverständnisse, Erziehungsmethoden und Wertevermittlung mit Fantasie und Unterhaltung und sind stets ein Spiegel der Zeit, in der sie entstanden sind. Viele Märchen vertreten entsprechend ein veraltetes Rollenverständnis. Es sind stets Prinz und Prinzessin, die sich ineinander verlieben und dann natürlich auch heiraten und am besten am Ende noch Kinder bekommen. Und die Bösen erkennt man daran, dass sie entsprechend hässlich aussehen. Soweit so klar.
Aber was wäre, wenn es nicht Aschenputtel, sondern der Waise Batbajan wäre, der mithilfe eines männlichen Urahns auf den Ball des Prinzen ginge? Oder wenn die Lebkuchenhexe eigentlich nur die verirrten und von deren Eltern im Stich gelassenen Kinder verwöhnen will, weil die Hexe einsam ist und die Kinder ihr leidtun? Oder was wäre, wenn Prinz und Prinzessin einfach nur so als Freunde zusammensein wollen, ohne Heirat?
Dies und vieles mehr erfährt man in dieser besonderen Märchensammlung. Der Großteil dieser Märchen gefiel mir sehr gut, er bringt frischen Wind in alte Märchen, hat mich zum Nachdenken gebracht und gut unterhalten. Ein paar wenige Märchen waren nicht ganz mein Fall. Ich habe offen gesagt ihren Sinn nicht ganz verstanden, weil sie mir zu abstrakt waren. Aber das betraf nur die Minderheit dieser Sammlung.
Die Sprecher machen fast alle (bis auf einen) einen sehr guten Job und lassen die Geschichten durch ihre Art des Vortrags lebendig werden. Meine Highlights sind dabei Christoph Maria Herbst und Annette Frier, weil ich einfach Fan von ihnen bin.

Fazit:
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Märchen in modernem Gewand, die alte Klischees aufbrechen und zum nachdenken anregen. Tolle Sprecher! CD-Ausstattung könnte besser sein.

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