Spannend erzählte Familiengeschichte
Das Geheimnis des OrangengartensZum Inhalt
Eine Villa am Wannsee mit einer Orangerie bildet das verbindende Glied für diese Geschichte, die in zwei Epochen spielt. Wir lernen Emilia im Berlin des Jahres 1899 kennen, die in dem luxuriösem ...
Zum Inhalt
Eine Villa am Wannsee mit einer Orangerie bildet das verbindende Glied für diese Geschichte, die in zwei Epochen spielt. Wir lernen Emilia im Berlin des Jahres 1899 kennen, die in dem luxuriösem Anwesen, wie in einem Käfig lebt und die Chance sucht um einer unglücklichen Ehe zu entfliehen.
In Berlin des Jahres 2019 kommt Leandra als Übersetzerin in die Villa und wird in ein dunkles Geheimnis verwickelt und versucht dieses gemeinsam mit dem Sicherheitschef Tim und ihrer Schwester zu lösen.
Cover und Titel
Der Titel passt, es geht letztendlich um ein Geheimnis und der Orangengarten spielt hierbei eine Rolle. Das Cover gefällt mir grundsätzlich gut, würde ich es aber sehen ohne die Geschichte zu kennen, würde ich denken, dass der Roman eher in Italien spielt als in Berlin.
Meine Meinung
Der Roman wechselt zwischen den beiden Epochen und beiden Frauen ab, was mir gut gefällt, jede Entwicklung in der Vergangenheit scheint in der Gegenwart Auswirkungen zu haben. Die Zeit Ende des 19./ Anfang des 20. Jahrhunderts ist wirklich gut erzählt, man kann sich in die Zwänge, denen Emilia Witt ausgesetzt ist. Vom Vater mehr oder weniger verscherbelt, gefangen an einen lieblosen Mann, der sich selbst der nächste ist und das Familienvermögen verspielt. Dazu noch ein Schwiegervater, der auch ein sehr fragwürdiges Verhalten an den Tag legen und Dienstboten, die ihr fast ausnahmslos nicht freundschaftlich gesonnen sind. Somit ist es nicht verwunderlich, dass der exotische Emanuel von Ruffin bald ihr Herz erobert. Erschwerend für die heimliche Liebesgeschichte ist aber, dass Emanuel verheiratet ist und auch noch der erklärte Feind ihres Schwiegervaters.
In der Gegenwart versucht Leandra ihr Leben in den Griff zu bekommen, frisch getrennt, ein schlechtbezahlter Job mit einer fordernden Chefin und die Entfremdung von ihrer Familie machen es ihr nicht leicht. Als sie in der Villa Ruffin einen Job als Übersetzerin annimmt und das Porträt einer Frau entdeckt, der sie verblüffend ähnlich sieht, ahnt sie, dass sie einem Geheimnis auf der Spur ist. Mithilfe des Sicherheitschefs der Villa, Tim, der ebenfalls ein Geheimnis hat versucht sie es zu lösen. Das alles ist gut miteinander verwoben, nebenher laufen noch ein paar andere Handlungsläufe (wie die Annäherung zwischen Leandra und ihrer Schwester), aber im Fokus bleiben immer die beiden Frauen. Der Wechsel ist gut gelungen, so dass man Stück für Stück dem Geheimnis de4 beiden Frauen näher kommt.
Der Schreibstil ist flüssig und der Roman ist gut ausgearbeitet und erzählt, den Anfang der Geschichte finde ich besser erzählt, am Schluss nimmt das Tempo zu, aber es wird dann zu viel reingepackt, für das dann zu wenig Platz da ist.
Fazit
Die Geschichte ist wirklich gut und spannend erzählt, vor allem die Abschnitte, die in der Vergangenheit spielen, sind toll aufgebaut, man will unbedingt wissen, wie es weitergeht. Die Passagen, die in der Gegenwart spielen, sind etwas schwächer und auch die Auflösung der diversen Geheimnisse wird etwas „übers Knie gebrochen“ – hier hätten dem Buch 20 – 30 Seiten mehr gut getan. Aber insgesamt sehr unterhaltsamer Roman, der absolut lesenswert ist.