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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2017

Konnte mich für ein Sachbuch nicht überzeugen

Der Tiger in der guten Stube
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Dieses Buch macht sicher die meisten Katzenbesitzer neugierig. Dabei war mir zunächst nicht ganz klar, ob es sich um ein Sachbuch oder eher um Unterhaltungsliteratur handelt. Und so ganz kann ich das auch ...

Dieses Buch macht sicher die meisten Katzenbesitzer neugierig. Dabei war mir zunächst nicht ganz klar, ob es sich um ein Sachbuch oder eher um Unterhaltungsliteratur handelt. Und so ganz kann ich das auch nach dem Lesen nicht beantworten.
Abigail Tucker hat umfassend recherchiert, was sie mit üppigen Nachweisen darlegt. Der Anhang mit Quellen ist wirklich umfangreich und nach einer Weile habe ich die Verweise darauf einfach überlesen. Auch der Inhalt selbst ist sachlich gut dargestellt, es beginnt mit den wilden Vorfahren unserer Stubentiger und lässt auch kritische Punkte nicht aus. So legt die Autorin da, dass Katzen quasi für die Ausrottung einiger Vogelarten verantwortlich gemacht werden können. Wobei auch hier natürlich der Mensch die Schuld trägt, er hat die niedlichen Mäusetöter schließlich auf Inseln angesiedelt, auf die sie nicht gehören. Für jemanden der zur Entspannung ein Katzenbuch lesen möchte, sind ihre Ausführungen oft zu langatmig.
Andere Aspekte sprechen allerdings gegen ein Sachbuch, die Illustrationen sind zum Beispiel hübsch und niedlich, haben aber nichts mit dem Inhalt zu tun. Hilfreiche Fotos oder Zeichnungen fehlen leider. Auch die Betrachtung selbst wirkt an manchen Stellen eher subjektiv-amerikanisch. Kapitel über Katzenausstellungen oder Spielzeug hätte ich nicht gebraucht und für mich passt es auch nicht ganz. Für deutsche Leser mag vieles regelrecht bizarr anmuten und die Selbstverständlichkeit mit der Katzen in Tierheimen getötet werden (weil dies billiger als eine Kastration ist) kann ich einfach nicht nachvollziehen. Dass es in anderen Ländern andere Wege gibt, wird nicht betrachtet, was auch an der Kapitellänge liegt. Die Autorin schreibt zwar oft ausschweifend, kann aber nicht alle Aspekte eines Themas beleuchten. Der Kompromiss zwischen Wissensvermittlung und Unterhaltung ist für mich leider nicht gelungen.

Veröffentlicht am 29.10.2017

Sehr gut geschrieben hat mich betroffen gemacht

SOG
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Die isländische Autorin Yrsa Sigurdardottir ist bekannt für düstere Thriller, nicht selten sind Kinder dabei die wahren Opfer. Auch dieses Buch fängt mit einem schrecklichen Verbrechen an einer Schülerin. ...

Die isländische Autorin Yrsa Sigurdardottir ist bekannt für düstere Thriller, nicht selten sind Kinder dabei die wahren Opfer. Auch dieses Buch fängt mit einem schrecklichen Verbrechen an einer Schülerin.

Die Geschichte im Buch spielt zwölf Jahre nach diesem Ereignis. An einer Schule wird eine Zeitkapsel ausgegraben und neben den Schüleraufsätzen ist auch eine „Todesliste“ darunter. Noch in diesem Jahr sollen die Personen sterben, von denen allerdings nur die Initialen angegeben sind.

Wie im Vorgänger „DNA“ ermitteln Kommissar Huldar und Kinderpsychologin Freyja gemeinsam und versuchen den Verfasser der Liste zu finden. Diese Arbeit scheint recht unspektakulär und führt zunächst zu keinen nennenswerten Erkenntnissen. Für wirklich wichtige Arbeiten scheint Huldar aber auch nicht mehr herangezogen zu werden, da er seine leitende Position verloren hat und wenig beliebt im Kommissariat ist. Auch Freyja werden von ihrer Chefin Steine in den Weg gelegt.
Aber neben der Ermittlungsarbeit werden in dem Buch die privaten Probleme ausführlich beleuchtet. So sitzt Freyjas Bruder im Gefängnis und Huldar ist unglücklich verliebt. An diesen Stellen wird es manchmal etwas langatmig, für einen Thriller fehlt das Tempo. Mir hat es gefallen, denn hier wird der Alltag vieler Isländer gut beschrieben. Es ist durchaus hilfreich, „DNA“ gelesen zu haben, aber nicht notwendig. Wer Serien gern in der richtigen Reihenfolge liest, sollte dies hier auch tun, denn ich war bislang von allen Büchern der Autorin begeistert.

Im Verlauf des Buches fließt dann aber genug Blut und die Spannung steigt, denn es gibt tatsächlich Tote und auch genug Verdächtige. Am Ende gibt es doch noch einige Überraschungen, die ich so nicht erwartet hätte.

Spannend und sehr gut geschrieben, aber nichts für schwache Nerven.

Veröffentlicht am 28.10.2017

Spannend, aber leider nicht ganz rund

Die stille Kammer
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Susan Webster saß wegen Mordes an ihrem eigenen Sohn im Gefängnis. Sie soll das Baby mit einem Kissen erstickt haben, erinnert sich aber nicht an die Tat. Als sie freikommt, will sie sich unter einem neuen ...

Susan Webster saß wegen Mordes an ihrem eigenen Sohn im Gefängnis. Sie soll das Baby mit einem Kissen erstickt haben, erinnert sich aber nicht an die Tat. Als sie freikommt, will sie sich unter einem neuen Namen ein neues Leben aufbauen. Eigentlich kann niemand an ihrem neuen Wohnort von ihrer Vergangenheit wissen, aber dann bekommt sie einen Brief mit dem Foto eines Jungen. Der Junge ist nicht nur so alt, wie ihr Sohn heute wäre, auch sein Name ist auf die Rückseite des Bildes geschrieben. Außerdem ist der Brief an Susan Webster adressiert, nicht an ihren neuen Namen. Susan macht sich auf die Suche nach dem Absender und wird dabei von ihrer Freundin Cassie unterstützt, die selbst eine verurteilte Mörderin ist. Der Journalist Nick will ihnen helfen, verhält sich aber selbst verdächtig.

Neben dem Passagen, in denen Susan in der Ich-Perspektive ihr Leben heute schildert, gibt es immer wieder Rückblenden. Darin wird allerdings nicht Susans Vergangenheit beleuchtet, sondern die Freundschaft von einigen Jungen geschildert, die erst die gleiche Schule besuchen und später zusammen studieren. Die Zusammenhänge werden erst sehr spät klar, dadurch bleibt es spannend. Sowohl die Grundidee, als auch die Suche nach der Wahrheit haben mir gut gefallen und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Am Ende wurde es jedoch ziemlich abstrus und die Autorin ist meiner Meinung nach über das Ziel hinausgeschossen. Schade, denn auch mit weniger Dramatik hat die Story genug Potential. Es wirkt fast, als wollte Jenny Blackhurst schnell noch einige Ideen unterbringen. Damit dies funktioniert, verhalten sich einige der Figuren recht merkwürdig.

Trotz Schwächen ist es für mich aber ein spannender Thriller, mit einer ganz spannenden Ausgangssituation. Dies wird für mich bestimmt nicht das letzte Buch von Jenny Blackhurst gewesen sein!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Figuren
Veröffentlicht am 24.10.2017

Ein Buch wie ein heißer Kakao mit Sahne

Hygge
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Der Titel spricht für sich: Hygge. Das ist Dänisch und lässt sich nur schwer übersetzen. Wohlbefinden, Gemütlichkeit, Positive Einstellung zum Leben... irgendetwas davon trifft es wohl. In diesem Buch ...

Der Titel spricht für sich: Hygge. Das ist Dänisch und lässt sich nur schwer übersetzen. Wohlbefinden, Gemütlichkeit, Positive Einstellung zum Leben... irgendetwas davon trifft es wohl. In diesem Buch geht es darum, ein wenig Hygge zu vermitteln. Allerdings gibt es keine langen Texte oder gar Erklärungen und Hintergründe. Vor allem gibt es Fotos, die Gemütlichkeit und ein behagliches Zuhause ausstrahlen! Von kleine Dekoideen, Rezepten bis zu Vorschlägen rund ums Entspannend bietet es eine schöne Sammlung kleiner Dinge, die den Alltag schöner machen. Dabei gilt hier: Wen das Cover anspricht, dem wird wohl auch das Buch gefallen. Es lenkt den Blick auf die kleinen Schätze des Lebens – und sei dies nur ein heißer Kakao. Viel neues darf man also nicht erwarten, die meisten von uns wissen, wie man eine Kerze anzündet oder im Schnee spazieren geht. Es ist also kein Buch, aus dem man etwas lernen kann, es ist wie eine Ausstellung bekannter Dinge, von der man sich gern inspirieren lässt.
Von daher ein schönes Geschenkbuch, das Durchblättern macht Spaß und es ist bis ins Detail liebevoll gestaltet.
Eine Kleinigkeit hat mich dann aber doch enttäuscht: Obwohl es ein Kapitel über Handarbeiten gibt und überall Wolle und gestricktes abgebildet ist, gibt es zu diesem Thema eigentlich nichts. Schade, das hätte das Buch noch abgerundet

Veröffentlicht am 24.10.2017

Wie erkennst du die Wirklichkeit?

Boy in a White Room
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Karl Olsberg ist bekannt für packende Geschichten rund um künstliche Intelligenz oder auch das Reich der Computerspiele. Dieses Mal hat er ein Jugendbuch geschrieben, bei lange nicht klar ist, warum es ...

Karl Olsberg ist bekannt für packende Geschichten rund um künstliche Intelligenz oder auch das Reich der Computerspiele. Dieses Mal hat er ein Jugendbuch geschrieben, bei lange nicht klar ist, warum es nun wirklich geht.

Protagonist Manuel wacht in einem weißen Raum auf, dieser ist nur eine virtuelle Realität, wie ihm eine Computerstimme erklärt. Aber wenn dies virtuell ist, was ist dann real? Diese Frage wird scheinbar schnell beantwortet, aber genauso schnell fängt Manuel an zu zweifeln. Wem kann er vertrauen und was ist echt? Immer wieder werden dabei Parallelen zu „Alice im Wunderland“ gezogen, die ebenso wie Manuel in einer Welt gefangen ist, in der alles möglich zu sein scheint. Gleichzeitig fragen sich beide, wer sie eigentlich sind.


„Vielmehr weiß ich , wer ich heut früh war, als ich aufstand; aber ich glaube ich muss seitdem ein paar Mal verwechselt worden sein.“ (Alice im Wunderland, aus Boy in a white room)


Für Manuel bleibt die Frage nach der eigenen Identität aber nicht rein philosophisch, sondern wird zu einer gefährlichen Mission, die ihn leicht das Leben kosten kann. Natürlich wird das die nächste Frage sein: Was bedeutet Leben, was ist Mensch, was virtuelle Intelligenz?


Wer nun denkt, dieses Buch mit all seinen Gedankenanstößen und Anspielungen sein trocken oder langweilig zu lesen, wird überrascht. Olsberg hat einen packenden Thriller für Jugendliche geschrieben, der einfach lesenswert ist. Spannung und Action kommen nicht zu kurz und der Umfang ist mit ca. 280 Seiten überschaubar. Wer sich für künstliche Intelligenz interessiert, kommt am Autor Karl Olsberg längst nicht mehr vorbei, egal ob erwachsen oder noch nicht ganz. Deshalb eine Empfehlung an alle, die gern über ein Buch nachdenken wollen ohne zu schwerer literarischer Kost greifen zu müssen.