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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.04.2017

Krieg in Osten Ard

Das Herz der verlorenen Dinge
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Ich muss zugeben, dass dies mein erstes Buch von Tad Williams war. Ich hatte daher vielleicht falsche Erwartungen und wurde deshalb enttäuscht. Für Leser, die sich in Osten Ard schon fast heimisch fühlen, ...

Ich muss zugeben, dass dies mein erstes Buch von Tad Williams war. Ich hatte daher vielleicht falsche Erwartungen und wurde deshalb enttäuscht. Für Leser, die sich in Osten Ard schon fast heimisch fühlen, ist diese Rezension also vermutlich nicht nachvollziehbar. Für Neueinsteiger gibt es zwar am Ende des Buches einen erklärenden Text über die nicht-menschlichen Stämme, insbesondere den der Nornen, mit denen die Menschen eine erbitterte Feindschaft teilen, der hat mir den Einstieg aber nur wenig erleichtert.


„Das Herz der verlorenen Dinge“ schließt direkt an den Zyklus der Schwerter an: Nachdem die Menschen viele Nornen im Krieg getötet haben, fliegen die Verbliebenen nach Norden und verstecken sich dort vor ihren Angreifern. Dort finden sie zunächst Zuflucht in der Wirrwurzelfeste und schmieden einen Plan, um ihre Hauptstadt vor menschlichen Angriffen zu schützen.


Tad Williams erzählt die Geschichte der Belagerung dabei wechselweise aus Perspektive der Menschen und der Nornen. Bei den Menschen stehen Porto und Endri, zwei Kämpfer aus einfachen Verhältnissen im Mittelpunkt. Sie ziehen mit einem Trupp Krieger in den Kampf, der von einer Sithi begleitet wird. Warum sie die Gruppe begleitet und welche Absichten sie verfolgt, ist zunächst nicht klar und auch die Menschen vertrauen ihr nicht vollständig.


Bei der Erzählung rund um die belagerten Nornen stehen ein höher Baumeister und sein Lehrling im Mittelpunkt. Sie versuchen ihr Volk zu retten und müssen dabei ihre eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund stellen. Dabei wird auch das "Herz der verlorenen Dinge" eine Rolle spielen.


Meine Bewertung fällt eher mittelmäßig aus, denn dies ist für mich leider nur ein „Zwischenspiel“. Die Ereignisse der vorigen Bücher werden kaum aufgegriffen und machten mir den Einstieg schwierig. Auch gab es für mich keine Personen, zu denen ich einen starke Bindung aufbauen konnte – was mit Sicherheit auch Absicht war, um sich nicht auf eine Seite zu schlagen.

Letztendlich ist in dem Buch eher wenig passiert, das Ende bereitet auf den nächsten Teil vor anstatt das Buch abzuschließen.


Für Fans sicherlich ein Muss, allen anderen würde ich raten mit einem anderen Buch von Tad Williams einzusteigen.

Veröffentlicht am 27.03.2017

Loretta malocht anne Bude

Voll von der Rolle
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Als Pottkind und Krimiliebhaberin komme ich an Loretta Luchs einfach nicht vorbei. Für dieses Buch muss man die anderen Bände allerdings nicht gelesen haben, für Quereinsteiger ist die Reihe gut geeignet.


Der ...

Als Pottkind und Krimiliebhaberin komme ich an Loretta Luchs einfach nicht vorbei. Für dieses Buch muss man die anderen Bände allerdings nicht gelesen haben, für Quereinsteiger ist die Reihe gut geeignet.


Der aktuelle Fall beginnt mit einer freudigen Nachricht: Frank, ein Freund von Loretta, hat ein Kiosk (Klümpgen-Bude) mitsammt der Stammkundschaft übernommen. Die drei Oppas, die vormittags ihr Bierchen trinken, gehören einfach zur Bude dazu. Leider auch die halbstarken Skater, die hin und wieder im Kiosk „einkaufen“ ohne zu zahlen. Als einer von ihnen tot ist, beginnt Loretta natürlich zu ermitteln.

Leider ist Lorettas Freund davon wenig begeistert und Streit ist vorprogrammiert.


Die Geschichte in diesem Buch ist eher unspektakulär und nicht wirklich spannend. Die Sprache und Beschreibung des Ruhrgebiets ist dagegen erstklassig und ich habe Tränen gelacht. Loretta ist dabei eine starke Hauptfigur, die trotz aller Komik ihre Probleme und ernsten Seiten hat.


Eine absolute Empfehlung für alle Freunde des Ruhrpotts!

Veröffentlicht am 18.03.2017

Liebesreise nach Schottland

Glückssterne
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Manchmal brauche ich einfach eine Geschichte, die einfach nur schön ist. Natürlich soll auch ein bisschen Spannung dabei sein, es darf nicht langweilig werden, aber Romantik steht doch schon bei dem Cover ...

Manchmal brauche ich einfach eine Geschichte, die einfach nur schön ist. Natürlich soll auch ein bisschen Spannung dabei sein, es darf nicht langweilig werden, aber Romantik steht doch schon bei dem Cover im Vordergrund.

Und genauso ist dieses (Hör-)Buch. Zum Wohlfühlen, mitschmunzeln und einfach nur fürs Herz.


Die Geschichte beginnt eher langsam, in Nachhinein vielleicht gewollt langweilig? Josephine stammt aus einer wohlhabenden Familie, ist erfolgreiche Anwältin und führt ein biederes Leben. Mit ihrem langweilig-konservativem Verlobten siezt sie sich sogar bei der Arbeit! Während sie die Hochzeit vorbereitet, stellt sie entsetzt fest, dass der Brautring verschwunden ist. Der Ring ist seit Jahrzehnten im Familienbesitz und alle Ehen, die mit ihm geschlossen werden, stehen unter einem guten Stern. Alle anderen werden nach kurzer Zeit geschieden - sagt zumindest Josephines Oma, die nicht einmal zur Hochzeit kommen will, wenn der Ring nicht wieder auftaucht. Josephines Kusine Charly hat den Ring gestohlen und ist mit ihm nach Schottland gereist, also hat Jo keine Wahl und setzt sich in den Flieger. Hier beginnt die Geschichte spannend zu werden. Denn schon im Flugzeug begegnet sie Aiden, einem charmanten Schotten, der ihr Leben nach und nach völlig durcheinander bringt.


Der Jagd nach dem Ring gerät zu einer Schottlandreise voller lustiger Situatinen, merkwürdiger Zufälle und natürlich romantischer Momente. Neben Josephine lernen wir auch ihre Großtanten Bri (Brigitte) und Li (Liselotte) kennen, die ein putziges Duo abgeben, Josephine aber immer zur Seite stehen.


Ein Liebesroman wie er sein sollte: Ohne allzu überraschende Wendungen, voll mit schicksalhaften Begegnungen und mit viel Romantik. Das alles vor der phantastischen Kulisse Schottlands, wo der Dauerregen zu einem gemütlichen Kaminabend einlädt.


Die Stimme der Sprecherin hat mir gut gefallen, Jessica Schwarz konnte ich gut mit der Hauptfigur in Verbindung bringen. Auch die lässige Art von Aiden passt gut zu ihr. Obwohl sie ihre Stimme nur wenig verändert, wenn die verschiedenen Charaktere sprechen, kann man es doch heraushören.


Eine Empfehlung für alle, die sich gern in Schottland verführen lassen möchten.

Weniger

Veröffentlicht am 12.03.2017

Ein wichtiges Buch - sachlich und doch mitreißend

Der Mordfall Franziska Spiegel
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Das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit, denn Franziska Spiegel wurde tatsächlich 1944 in Hücker-Aschen ermordet. Auch die Tatumstände werden im Buch weitestehend historisch korrekt dargestellt, der ...

Das Buch beruht auf einer wahren Begebenheit, denn Franziska Spiegel wurde tatsächlich 1944 in Hücker-Aschen ermordet. Auch die Tatumstände werden im Buch weitestehend historisch korrekt dargestellt, der Autor hat alle verfügbaren Informationen zusammengetragen und als Grundlage für seinen Krimi verwendet.


Franziska Spiegel wurde demnach im November 1944 von drei SS-Männern, die in der Nähe stationiert waren, in ihrem Kotten aufgesucht und gezwungen mit ihnen in einen nahegelegenen Wald zu gehen. Dort wurde später ihre Leiche gefunden - ihr wurde in den Hals geschossen.

Sofort gibt es Gerüchte, wer Franziska denunziert hat und auch die Täter können beschrieben werden. Nachbarn hatten sie beobachtet und wurden sogar nach dem Weg gefragt.


Im zweiten Teil des Buches beginnt die fiktive Geschichte um Kriminalinspektor Zöllner, der vier Jahre später die Ermittlungen aufnimmt. Auch er war mit einer Jüdin verheiratet, seine Frau konnte aber rechtzeitig nach England auswandern. Er ist in Deutschland geblieben und leider unter dem Verlust. Deshalb setzt er alles daran, den Mord aufzuklären. Anfangs sieht es auch sehr gut aus, denn es gibt Augenzeugen und er findet bald eine junge Frau, die mit einem der SS-Männer eine Beziehung hatte. Aber je näher er den Tätern kommt, desto schwieriger werden die Ermittlungen. Die Männer, die unter Hitler zu den Nazis gehörten, haben immer noch Macht und wollen die Ereignisse unter den Tisch kehren.


Der Autor, Norbert Sahrhage, hat dieses schwierige Thema gut aufbereitet und geht sensibel mit der Geschichte um. Die Sprache ist nüchtern und emotionslos, fast wie ein Bericht. Dieser sachliche Stil hat mir das Lesen nicht leicht gemacht, an vielen Stellen hätte ich mir mehr gewünscht - mehr Wut, mehr Trauer, mehr Betroffenheit. Aber auch das muss der Leser hier aushalten und das ist gut so.


Ein wichtiges Buch, dass sich vielleicht als Schullektüre eignet. Die vielen Namen und Orte machen es sicher nicht leicht, aber lesenswert ist es für jeden!

Veröffentlicht am 12.03.2017

Lycka heißt Glück

Glücksmädchen
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Hauptfigur des Buches ist die Reporterin Ellen, die sich vor allem mit Kriminalfällen beschäftigt. Seit vor vielen Jahren ihre 8jährige Zwillingsschwester gestorben ist, scheint Ellen besessen von verschwundenen ...

Hauptfigur des Buches ist die Reporterin Ellen, die sich vor allem mit Kriminalfällen beschäftigt. Seit vor vielen Jahren ihre 8jährige Zwillingsschwester gestorben ist, scheint Ellen besessen von verschwundenen und getöteten Kindern.


Als Lycke verschwindet, beginnt Ellen sofort sich mit dem Fall zu beschäftigen. Auch Lycke ist 8 Jahre alt und es gibt keine Spur von ihr. Ellen findet sich im Spannungsfeld zwischen Journalismus und Hilfsbereitschaft wieder. Einerseits will sie helfen, das Mädchen zu finden und wendet sich an eine Organisation, die bei der Suche hilft. Andererseits soll sie im Fernsehen darüber berichten und den Fall möglichst spektakulär darstellen.

Dass ihr Exfreund Jimmy ihr neuer Chef ist, macht die Sache dabei nicht einfacher. Er verhält sich merkwürdig, will Ellen aber beschützen, besonders als sie anonym im Internet bedroht wird.

Währenddessen wird die Liste der potentiellen Täter länger, denn Lyckes Eltern lebten getrennt und jeder scheint ein eigenes Motiv zu haben.


Die Geschichte ist durchaus interessant und spannend aufgebaut. Leider waren mir die Figuren selbst zu widersprüchlich, besonders mit Ellen bin ich lange Zeit nicht warm geworden. Aber auch unter den anderen Personen war niemand, mit dem ich besonders mitgefiebert habe. Außerdem blieben am Ende viele Fragen offen, die im Laufe des Buches aufgeworfen wurden.


Alles in allem ein solides Buch, auf das „Psychothriller“ allerdings überhaupt nicht passt. Eher ein Krimi mit ein wenig Luft nach oben.