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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.02.2017

Krimi-Festival in der Normandie

Bitterer Calvados
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Dies ist bereits der dritte Band um den französischen Kommissar Leblanc, doch man kann ihn auch gut ohne Vorkenntnisse lesen.


Im beschaulichen Küstenort Deauville findet ein Krimi-Festival statt und ...

Dies ist bereits der dritte Band um den französischen Kommissar Leblanc, doch man kann ihn auch gut ohne Vorkenntnisse lesen.


Im beschaulichen Küstenort Deauville findet ein Krimi-Festival statt und der berühmte Autor Jean-Paul Picard, von allen nur JPP genannt, hat sich angekündigt. Leblanc bekommt sogar Karten für seine erste Lesung und kann sich von JPPs anziehender Wirkung (besonders auf das weibliche Publikum) überzeugen.

Am nächsten Morgen ist JPP tot und je länger Leblanc und seine Kollegin ermitteln, desto länger wird die Liste der Verdächtigen. Es stellt sich heraus, dass JPP kein sympathischer Zeitgenosse war und sich oft unbeliebt gemacht hat. Während die meisten Verdächtigen nach und nach ausscheiden, dringen die Ermittler immer tiefer in das Privatleben des Autors vor.

Gleichzeit hat Leblanc mit seinen eigenen Problemen zu kämpfen, denn im Gegensatz zu JPP, hat er kein Glück bei den Frauen.


Mich hat dieses Buch positiv überrascht, das Buch hat nicht nur viel Lokalkolorit und einen sympathischen Hauptcharakter, sondern auch eine solide Krimihandlung. Das Lesen macht Spaß und die Spannung kommt nicht zu kurz!

Veröffentlicht am 02.02.2017

Mord im Spiegelkabinett

Das Buch der Spiegel
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„Ich fand schon immer, nach 300 Seiten sollten Leser etwas mehr bekommen haben als nur die Antwort, wer denn nun Tom, Dick oder Harry umgebracht hat, ganz gleich wie raffiniert und überraschend das Ganzes ...

„Ich fand schon immer, nach 300 Seiten sollten Leser etwas mehr bekommen haben als nur die Antwort, wer denn nun Tom, Dick oder Harry umgebracht hat, ganz gleich wie raffiniert und überraschend das Ganzes gestrickt sein mag.“

(Aus dem Nachwort des Autors)


Das Buch gliedert sich in drei Teile, jeder erzählt aus einer anderen Perspektive. Es beginnt mit dem Literaturagenden Peter Katz, der regelmäßig Manuskripte erhält um sie für seinen Verlag zu prüfen. Er erhält einen Brief von Richard Flynn, der ihn neugierig macht. Er enthält den ersten Teil eines Manuskriptes, in dem Flynn von seiner eigenen Studentenzeit in Princeton schreibt. Dort wohnt er mit der charismatischen Laura zusammen und lernt über sie Professor Joseph Wieder kennen. Das Manuskript endet mit der Andeutung, Flynn wisse wer Wieder ermordet hat.

Peter Katz versucht an das vollständige Manuskript zu kommen, dies stellt sich als schwieriger heraus, als er dachte. Katz bittet seinen sein, den Autor John Keller ihm zu helfen.


Im zweiten Teil begleiten wir John Keller bei seinen Recherchen zum Mordfall Joseph Wieder. Er besucht Menschen, die im Manuskript erwähnt werden und erfährt dabei eine ganz andere Geschichte. Seine Recherchen und das unvollendete Manuskript übergibt er der Polizei.


Im dritten Teil macht sich der Expolizist Roy Freeman auf die Suche nach der Wahrheit. Freeman war vor vielen Jahren im Ermittlerteam zum den Tod an Joseph Wieder. Er hat den Fall nicht vergessen und liest nun noch einmal die Akten, befragt Zeugen und fördert eine neue Version der Ereignisse zutage.


Ich muss zugeben, dass mich Titel und Cover vielleicht ein wenig in die Irre geführt haben. Das Buch ist gut zu lesen, der Stil ist angenehm leicht und flüssig. Auch der rote Faden geht nie verloren, selbst wenn man nicht weiß, welche Version der Ereignisse die richtige ist. Daneben geht der Autor auch immer ein wenig auf das Privatleben der jeweils erzählenden Hauptperson ein. Man lernt die Menschen kennen, auch wenn immer wieder bewusst wird, dass man nur die Oberfläche sieht.


Der Autor Eugen Chirovici stammt aus Transsilvanien und hat u.a. deutsche Wurzeln. In seiner Heimat hat er schon mehrere erfolgreiche Bücher veröffentlicht und sich mit geschichtlichen Themen auseinander gesetzt. Einige Anspielungen darauf findet man sicher auch in diesem Buch, vor allem hat Chirovici aber einen unterhaltsamen Roman geschrieben, der auch ein Krimi sein könnte.

Veröffentlicht am 27.01.2017

Aschermittwoch in Altötting

Fastenopfer
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Im beschaulichen Altötting bahnt sich ein Skandal an: Das Tilly Benefizium, in dem bis in alle Ewigkeit täglich die Messe gelesen werden soll, steht kurz vor der Schließung. Am Aschermittwoch wird Rainer ...

Im beschaulichen Altötting bahnt sich ein Skandal an: Das Tilly Benefizium, in dem bis in alle Ewigkeit täglich die Messe gelesen werden soll, steht kurz vor der Schließung. Am Aschermittwoch wird Rainer Schutt-Novotny tot in seinem Büro gefunden. Der Verwalter des Tilly Benefiziums wurde brutal erstochen.
Oberkommissar Max Kramer ermittelt wieder und dabei geht es gewohnt lustig zu. Als Max nämlich an besagtem Aschermittwoch ohne Erinnerung aufwacht, findet er die Staatsanwältin in seinem Bett. Dabei denkt er doch eigentlich nur an seine Exfreundin, die aber mittlerweile als Nonne im Kloster lebt.

Dieser Krimi bietet, trotz des Mordes zu Beginn, kaum Spannung. Dafür gibt es bayrischen Lokalkolorit und herrlich schräge Bewohner und Verdächtige. Das Verbrechen gerät in den Hintergrund und auch die Fastenzeit spielt keine nennenswerte Rolle. Trotzdem ist es lesenswert, die Altöttinger durch diese (nicht immer leichte) Zeit zu begleiten und mit ihnen die wichtigen Fragen des Fastens zu ergründen: Wie kommt man im Kloster an einen ordentlichen Schokoriegel? Schmecken Nudeln ohne Kohlenhydrate überhaupt nach Nudeln? Und wie geht es in der dorfeigenen Abnehmgruppe zu?

Anton Leiss-Huber hat es geschafft, das kleine Dorf zum Leben zu erwecken und nimmt den Leser auch sprachlich mit ins Herzen Bayerns. Die Dialoge lassen sich auch für Auswärtige gut lesen, sind aber authentisch geschrieben. Die kurzen Kapitel sind mit Versen aus dem Lukas-Evangelium überschrieben und runden die Geschichte so ab.

Für mich ein netter „Häkelkrimi“ mit viel Humor, ohne dabei übertrieben albern zu sein.

Veröffentlicht am 05.01.2017

Für alle Horror-Steampunk-Western-Zombie-Fans

Deadlands - Ghostwalkers
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Mir wird es nicht gelingen, dieses Buch in eine Schublade einzuordnen. Es bewegt sich aber recht konsequent im Rahmen des Rollenspiels „Deadlands“, dass im Amerika des 19. Jahrhunderts spielt und mit viel ...

Mir wird es nicht gelingen, dieses Buch in eine Schublade einzuordnen. Es bewegt sich aber recht konsequent im Rahmen des Rollenspiels „Deadlands“, dass im Amerika des 19. Jahrhunderts spielt und mit viel Steampunk, Western und natürlich allerlei todbringenden Monstern aufwartet. Dabei ist es in keiner Weise notwendig, dass Rollenspiel zu kennen, für Fans des Systems ist das Buch hingegen ein Must-Read!

Aber die Handlung ist tatsächlich angelehnt an ein klassisches Abenteuer: Die Helden finden zunächst einmal zusammen. Da wären Grey Torrance, Exsoldat und Kopfgeldjäger, der gut mit dem Colt umgehen kann. Raue Schale und natürlich ein weicher Kern, wie es bei einem echten Westernhelden sein soll.
Dazu kommt (natürlich!) ein Indianer, Thomas Schaut-Weg vom Stamm der Sioux. Nicht nur der Name, auch die Kleidung und das Verhalten sind auf den ersten Blick wenig indianisch und vielmehr britisch, denn dort hat Thomas lange gelebt und viel gelernt. Er ist der Intellektuelle und eher für die Kopfarbeit zuständig. Im Laufe der Geschichte kommen noch der unvermeidliche Priester und die Quotenfrau Jenny dazu, die das Duo unterstützen.

Schnell wird klar, dass sich vieles in der Geschichte um den mysteriösen „Geisterstein“ dreht, der seit dem großen Beben überall gefunden wird. Er ist wertvoll, gefragt und sehr gefährlich. Vieles rund um den Geisterstein bleibt im Dunkeln, anderes erfährt man nach und nach. Vielleicht ist das auch weniger wichtig, als die Reise der beiden ungleichen Partner, die natürlich allerhand Abenteuer bestehen müssen. Ihre Gegner sind dabei selten menschlich, neben Riesenwürmern, untoten Dinosauriern und Zombies kämpfen die beiden gegen ihre eigenen Geister. Ob in der Form von schattenhaften Untoten oder vampirischen Weissagern... hier ist fast alles vertreten was ein gutes Monster-Kompendium hergibt.

Insgesamt muss ich sagen, dass es mir schwer fällt eine Empfehlung abzugeben. Man muss dieses Buch einfach selbst lesen. Wem Cover und Beschreibung zusagen, der wird von der skurrilen und erfrischend anderen Story sicher nicht enttäuscht werden. Wer mit alldem rein garnichts anfangen kann, wird vermutlich schnell selbst merken, dass auch das Buch zu abgedreht ist.
Ein Schwachpunkt war für mich allerdings die Länge. 100 oder 200 Seiten weniger hätten dem Buch keine Spannung genommen, auch wenn dann natürlich weniger Platz für die Ausarbeitung der Figuren gewesen wäre. Trotzdem hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle eine kleine Kürzung gewünscht.

Veröffentlicht am 01.01.2017

Nicht ganz so lustig wie erhofft

Eltern haften an ihren Kindern
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Martin Zingheim ist Comedian und Vater. Das ist schon keine schlechte Kombination, aber er ist auch noch ein guter Autor.

Mit viel Selbstironie und guter Beobachtung schreibt Zingheim von seinem Leben ...

Martin Zingheim ist Comedian und Vater. Das ist schon keine schlechte Kombination, aber er ist auch noch ein guter Autor.

Mit viel Selbstironie und guter Beobachtung schreibt Zingheim von seinem Leben mit drei kleinen Kindern, vom vorsprachlichen Babyalter bis zum Schulkind.

Dabei gibt er nicht nur einen guten Überblick mit themenbezogenen Kapiteln, sondern geht oftmals auf die kleinen Anekdoten aus dem Leben mit Kindern ein.

Aber auch große Themen, wie Helikoptermütter oder die „Lesen-durch-Schreiben-Methode“ finden ihren Platz in seinem Werk.


Gestört hat mich, dass er teilweise sehr umständlich und lang ausholt. Viele Stellen sind wirklich genial beobachtet und beschrieben, andere fand ich dagegen eher zu langatmig. Insgesamt ein schönes Buch, dass noch kurzweiliger hätte sein können.