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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.10.2019

Biologie, Forensik und ganz viele Comics

Mein Leben nach dem Tod
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Mark Benecke ist inzwischen relativ bekannt und hat sicher viele Fans. Deshalb ist es nur richtig, dass er ein Buch über sich als Mensch schreibt, anstatt sich nur mit Fällen zu befassen.
Das Buch beginnt ...

Mark Benecke ist inzwischen relativ bekannt und hat sicher viele Fans. Deshalb ist es nur richtig, dass er ein Buch über sich als Mensch schreibt, anstatt sich nur mit Fällen zu befassen.
Das Buch beginnt in seiner frühen Kindheit, geboren 1970 in Rosenheim, wuchs er in Köln auf. Und die rheinländische Gelassenheit strahlt er aus, untermauert durch typische Sprichwörter (et is, wie et is, jede Jeck is anders) beschreibt er seine weltoffene und tolerante Art. Ein durch und durch sympathischer Mensch, den wir in diesem Buch durch seine Kindheit mit vielen Comics und Experimentierkästen über die Schule und Studienzeit bis in die USA begleiten dürfen. Er gibt Einblicke in seine Arbeit und beschreibt, wie er sich vom Biologen zum Kriminalbiologen entwickelt.
Er gibt tolle Einblicke in die Arbeit, die man so nicht erwartet hätte. Zum Beispiel Verhaltensforschung bei Tintenfischen, bei der man seine Begeisterung förmlich spüren konnte.
Privat rangiert er irgendwo zwischen kauziger Nerd (der immer Socken in Sandalen trägt) und Genie, dass sich in Aufgaben verbeißt und sie schließlich löst.
Auch über sein Privatleben erfährt man scheinbar viel. Kindheit und Jugend werden ausführlich und mit Liebe zum Detail beschrieben. Auch aus dem späteren Leben erfährt man viel, aber wirklich privat wird es nicht. Irgendwann taucht „meine Frau“ auf, ohne das klar ist um wen es sich handelt. Benecke war nicht nur mehrfach verheiratet, er hat auch Kinder. Beides bleibt in diesem Buch vollkommen unerwähnt. Andererseits verstehe ich nach dem Lesen auch, warum ihm seine Arbeit, seine Leistungen wichtiger erscheinen.
Am Ende gibt es noch zwei Kapitel von Personen aus seinem Umfeld. Zum einen geht es um Tierart, die nach ihm benannt wurde. Eine lustige Anekdote aus der Welt der Wissenschaft. Zum anderen um eine Facebook-Gruppe von Fans, die sich seinen Namen tätowieren lassen.

Für mich ein lesenswertes Buch, das nicht ganz Biografie ist, aber doch viel aus dem Leben eines Ausnahmewissenschaftlers verrät.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Thema
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 24.08.2019

Langer Weg zurück ins Leben

Wir von der anderen Seite
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Rahel wacht im Krankenhaus auf und kann so gut wie nichts: Sie kann sich nicht erinnern, sie kann sich kaum bewegen, sie kann nicht einmal allein essen. Es ist laut, einsam und furchtbar anstrengend. Nach ...

Rahel wacht im Krankenhaus auf und kann so gut wie nichts: Sie kann sich nicht erinnern, sie kann sich kaum bewegen, sie kann nicht einmal allein essen. Es ist laut, einsam und furchtbar anstrengend. Nach und nach erfährt sie, dass sie im Koma lag und es ein Problem mit ihrem Herzen gibt. Nur langsam werden alle Zusammenhänge klar, aber das ist auch im ersten Moment nicht wichtig. Ihre Eltern und ihr Bruder besuchen sie, stehen an ihrer Seite – zumindest während der Besuchszeiten den Krankenhauses. Wir begleiten Rahel auf ihrem Weg zum ersten Jogurt nach der künstlichen Ernährung, wir erleben ihre ersten Schritte mit und empfinden gleichzeitig Freude und Scham als sie wieder die Toilette benutzen darf (allerdings nur in Begleitung eines Zivis). Es ist ein langer Weg, der schwer ist und Kampf erfordert. Gleichzeitig sind die ersten Wochen geprägt von Müdigkeit, Schlaf und Anstrengung. Und dann sind da noch die Lücken in ihrem Gedächtnis, die sie mit Hilfe ihres Lebensgefährten füllen will – was nicht gelingt. Aber es fehlen wichtige Puzzleteile.
Rahel ist so sympathisch und lustig, dass ich sie sofort in mein Herz geschlossen habe. Sie hat eine wunderbare Familie, besonders ihr Bruder Juri ist ein echter Held. Spannend ist außerdem Rahels Beruf, denn sie schreibt Drehbücher. Hier hat die Autorin sicher auch aus dem privaten bzw. beruflichen Nähkästchen geschrieben. Ein toller Einblick hinter die Kulissen.
Dieses Buch ist für alle – egal auf welcher Seite der Krankenhausfenster sie sich befinden. Es gibt Mut und lässt schmunzeln, vor allem aber hat es mich wunderbar unterhalten.
Das Hörbuch wird gelesen von Katja Riemann. Sie macht ihre Sache perfekt, sie verschmilzt mit der Figur und wird zu Rahel.

Veröffentlicht am 05.08.2019

Ein leichtes, unterhaltsames Buch voll mit den wichtigsten Weisheiten des Lebens.

An Nachteule von Sternhai
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Ich habe dieses Buch an einem Tag komplett gelesen, weil ich einfach nicht mehr aufhören konnte. Bett und Avery haben mich mitgenommen auf ihre Reise und nicht mehr losgelassen.

Es beginnt mit dem Satz: ...


Ich habe dieses Buch an einem Tag komplett gelesen, weil ich einfach nicht mehr aufhören konnte. Bett und Avery haben mich mitgenommen auf ihre Reise und nicht mehr losgelassen.

Es beginnt mit dem Satz: „Du kennst mich nicht, aber ich schreibe dir trotzdem.“ Es ist Bett, die die ahnungslose Avery per Mail anschreibt und ihr berichtet, dass ihre (alleinerziehenden) Väter ein Verhältnis haben. Es scheint ernst zu sein und das gefällt keinem der Mädchen. Sie sind mit ihrem Leben zufrieden und brauchen keine größere Familie, schon gar keine Stiefschwester. Mit ihrem gemeinsamen Ziel eine feste Partnerschaft zu verhindern lernen die beiden sich kennen, indem sie sich in ihren Mails immer mehr erzählen. Sie entdecken kleine Gemeinsamkeiten aber auch große Unterschiede. Bett liebt alle Tiere, aber am meisten fasziniert sie der Sternenhai. Beim Surfen sieht sie die Tiere oft und genießt die Freiheit des Ozeans mit ihnen. Avery – die vor Gewässern große Angst hat – mag Eulen. Sie ist eine richtige Nachteule, die Abends unter der Bettdecke mit der Taschenlampe liest oder sich stundenlang Gedanken macht. Zum Beispiel darüber, wie sie aufwächst. Sie schreibt an Bett: „ Wenn Leute hören, dass mein Vater schwul ist, denken sie automatisch, er wäre verheiratet, und ich würde mit zwei Vätern aufwachsen. Ich hätte gern einen Aufkleber, auf dem steht: „Es gibt auch alleinerziehende schwule Väter.““ Und genau so soll es für die beiden auch bleiben!

Schließlich werden sie zu einem persönlichen Kennenlernen gezwungen, denn die Väter beschließen sie in das selbe Sommercamp zu schicken. Natürlich wollen die Mädchen auch dort keinen Kontakt und kommunizieren weiter über Email. Auch von ihren Vätern bekommen die Mädchen Mails und ab und an gibt es einen Brief der Camp-Leitung. Dadurch werden die Ereignisse aus verschiedenen Perspektiven dargestellt und es bleibt spannend. Der durchgängige Stil des Buches macht es zu einem ganz besonderen Leseerlebnis.

Eine absolute Leseempfehlung, nicht nur für Jugendliche!

Veröffentlicht am 03.08.2019

Gut durchdachte Krimihandlung

Das Weinen der Kinder
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Das Buch beginnt mit dem Mord an Yvonne von Laatz, die in Süddeutschland am Aufbau einer Galerie beteiligt ist. Man erfährt sofort, dass der Täter meint, sich geirrt zu haben. Diese Frau hatte er nicht ...

Das Buch beginnt mit dem Mord an Yvonne von Laatz, die in Süddeutschland am Aufbau einer Galerie beteiligt ist. Man erfährt sofort, dass der Täter meint, sich geirrt zu haben. Diese Frau hatte er nicht als Yvonne in Erinnerung.

Der Geldgeber bittet nun Anke Neuhaus sich um die neue Galerie in München zu kümmern. Eigentlich sollte sein Assistent Zachy schon längst die ersten Ausstellungen planen, aber es sieht so aus, als ob er seine Arbeit nicht ernst genommen hat. Gegen den Widerstand ihrer Kinder zieht Anke nach München und hat schnell einen Plan, die Galerie doch noch erfolgreich zu eröffnen. Ein alter Freund und seine Bilderserie „Das Weinen der Kinder“ sollen dabei helfen. Doch plötzlich werden die Bilder geraubt!

Ganz behutsam tauchen neue Figuren auf, so tritt Kommissar Wiegland nicht durch seine Arbeit bei der Polizei, sondern als Teilnehmer in Ankes Therapiegruppe auf.
Am Ende gibt es viele Überraschungen, jede Person spielt eine Rolle und hat seine persönlichen Gründe. Die Figuren sind sehr facettenreich, der Autor bemüht sich nicht nur an der Oberfläche zu bleiben. Jeder hat kleine Geheimnisse und Probleme, niemand ist perfekt.
Für mich hatte die Hauptfigur Anke allerdings zu viele Macken, hier hätte man eine stärkere (oder verantwortungsvollere?) Frau erschaffen sollen.

Der Aufbau des Krimis ist wirklich gut und der Spannungsbogen bis zum Ende vorhanden. Obwohl der Mord am Anfang steht, nimmt die Geschichte erst danach Fahrt auf und hat mich dann bis zur letzten Seite gefesselt.

Dieses Buch ist das Debüt des Autors und ich hoffe sehr, noch mehr von Kommissar Wiegland zu lesen.

Veröffentlicht am 03.08.2019

Wer TKKG, ???, Pizzabande und Co. mochte, wird diese Bücher lieben!

Nie zu alt für Heavy Metal. V.I.E.R. rocken Europa
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Christian Homma und Elisabeth Frank haben ihr zweites Buch als Autorenduo veröffentlicht. Nach „Nie zu alt für Casablanca. V.I.E.R. auf Kreuzfahrt“ geht es in diesem Buch quer durch Europa.
Die vier Hauptfiguren ...

Christian Homma und Elisabeth Frank haben ihr zweites Buch als Autorenduo veröffentlicht. Nach „Nie zu alt für Casablanca. V.I.E.R. auf Kreuzfahrt“ geht es in diesem Buch quer durch Europa.
Die vier Hauptfiguren Valerius , Ina, Elli und Rüdiger sind seit ihrer Kindheit befreundet, haben sich allerdings erst im letzten Band wieder als Team zusammengefunden. Trotz allem ist dieses Buch sehr gut zu lesen ohne Vorgänger zu kennen.

Das Genre ist schwer zu beschreiben, aber TKKG für Erwachsene trifft es ganz gut. Die vier Freunde werden um Hilfe gebeten, dabei ist der Fall anfangs relativ unsepektakulär. Wie auch bei den Kinder- und Jugendvorlagen geht es hier nicht um Mord oder Totschlag, sondern um einen Raub. Ein Doktorand von Ellis Mann hat Unterlagen nicht zurückgebracht, die er ausgeliehen hat. Dummerweise hätte Ellis Mann sie ihm gar nicht mit nach Hause geben dürfen, weshalb klar ist, dass die Polizei hier nicht eingeweiht werden soll. In den Dokumenten geht es um einen „Theriak“, einen Heiltrank dem fast magische Kräfte zugesprochen werden. Die V.I.E.R. machen sich auf die Spur des Studenten…

Als erstes muss ich sagen, dass die beiden Autoren sehr viel Herzblut in ihre Recherche gesteckt haben. Alle Orte, die im Buch vorkommen, sind plastisch beschrieben, mal aus Touristensicht, mal mit Geheimtipps garniert. Die Bücher sind also – unabhängig vom Inhalt – eine wahre Fundgrube für alle Reisebegeisterten. Auf der Homepage des Autorenduos findet man außerdem viele Fotos von ihren eigenen Reisen.
Aber auch die Geschichte um den geheimnisvollen Theriak ist gut gemacht und spannend. Ja, den Heiltrank (bzw. die Legende darum) gibt es wirklich und auch heute noch kann man seine Spuren verfolgen.
Eine weitere Besonderheit ist es natürlich, dass es vier gleichberechtigte Hauptfiguren gibt. Sie sind gut ausgearbeitet, obwohl (noch) nicht alles aus ihrem Leben preisgegeben wird. Nach und nach erfahren wir aber immer mehr Details, die die Figuren lebendig und echt erscheinen lassen.
Im hier und jetzt sind die vier jedenfalls einzigartig und ihr Zusammenspiel voller Situationskomik. Das Highlight ist natürlich das Finale beim Wacken Open Air. Hier rockt vor allem Schallplatten-Liebhaber Rüdiger richtig ab. Aber auch alle anderen liefern würdig ab und sorgen für Lachtränen! Ach ja, natürlich wird auch ein Fall gelöst, denn bei allem drumherum verlieren die Autoren den roten Faden nicht aus den Augen.