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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.01.2018

Die Zeit überdauert alles

Die Frau des Zeitreisenden
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In diesem Buch wird die Liebesgeschichte zwischen Claire und Henry erzählt. Für Claire beginnt sie, wenn sie sechs Jahre alt ist und Henry sie aus der Zukunft besuchen kommt. Für Henry beginnt sie, wenn ...

In diesem Buch wird die Liebesgeschichte zwischen Claire und Henry erzählt. Für Claire beginnt sie, wenn sie sechs Jahre alt ist und Henry sie aus der Zukunft besuchen kommt. Für Henry beginnt sie, wenn Claire ihn in einer Buchhandlung viele Jahre später ausfindig macht und bereits so einiges über ihn weiß, auch dass sie mal heiraten werden. Henry reist unkontrolliert durch die Zeit und kann nicht beeinflussen an welchen Ort und in welche Zeit es ihn verschlägt. Claire muss zurückbleiben und hoffen, dass er wohl behalten wieder zurückkommt. So erleben sie viele Höhen und Tiefen und ihr Leben ist in jeder Hinsicht einzigartig.

Die Geschichte wird zerstückelt über die Jahre hinweg erzählt und entweder aus der Sicht von Claire oder von Henry beschrieben. Zu Beginn erfährt man jeweils das Datum und wie alt Claire und Henry sind. Dabei werden sowohl Erlebnisse aus Zeitreisen als auch Momente in beider Gegenwart erzählt.

Viele Ereignisse die dem Leser zu Anfang noch Rätsel bereiten werden in späteren Zeitreisen erklärt, so dass die Situation nach und nach immer klarer wird. Der Spannung tut dieser Erzählstil sehr gut und es kommt gegen Ende zu mehreren Aha-Momente, die allerdings auch sehr tragisch sein können. Das Buch konnte ich auf den letzten 200 Seiten kaum noch aus den Händen legen. So rasant und dramatisch das Ende allerdings ist, so schleppend ist es teilweise am Anfang. Hier waren es für mich teilweise zu viele belanglose Schilderungen und zu wenig Eindringlichkeit.

Die Stimmung in dieser Geschichte beinhaltet alles zwischen lustig und tottraurig. Claire und Henry lieben sich über alles aber die Zeitreisen machen beiden das Leben schwer. Viele dramatische Ereignisse hängen direkt oder indirekt mit den Zeitreisen zusammen und die Gefühle der Protagonisten werden präzise und eindringlich wiedergegeben.

Eine Liebesgeschichte, die alles andere als klassisch ist. Eine wundervolle Idee, die zumindest gegen Ende hervorragend umgesetzt wurde.

Veröffentlicht am 17.01.2018

Eine Geschichte von der ich mir mehr erhofft hätte

Der Winterpalast
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Prinzessin Sofie von Anhalt-Zerbst kommt mit 14 Jahren nach Russland um sich dort mit dem Großfürsten Peter zu verloben und später als Kaiserin Katharina II neben ihm zu regieren. Der Weg, den sie beschreitet ...

Prinzessin Sofie von Anhalt-Zerbst kommt mit 14 Jahren nach Russland um sich dort mit dem Großfürsten Peter zu verloben und später als Kaiserin Katharina II neben ihm zu regieren. Der Weg, den sie beschreitet ist lang und steinig, denn viele im Palast sind ihr nicht freundlich gesinnt. Barbara, die als Waisenkind in den Palast kommt und dort schon bald als Spionin der amtierenden Kaiserin Elisabeth eingesetzt wird, wird Katharinas treue Freundin und begleitet sie auf ihrem Weg.

Ich habe vorher noch nie etwas über den Aufstieg von Katharina der Großen gelesen und war deshalb sehr gespannt auf dieses Buch. Die Personen sowie alles Handlungen und Orte werden sehr ausführlich und genau beschrieben.

Der Schreibstil war jedoch in weiten Strecken sehr langatmig und ganze Absätze handelten nur von belanglosen Details, so dass ich etwa ab der Mitte angefangen habe, einige Absätze nur noch in Bruchstücken zu lesen. Sehr schade, da die Geschichte an sich sehr spannend und vielschichtig ist.
Denn der russische Hof wird beherrscht von Machtspielen und Intrigen und keiner weiß, wem man trauen kann. Eine Geschichte also, die mich in groben Zügen beispielsweise and „Die Schwester der Königin“ von Philippa Gregory denken lies, sich im Endeffekt allerdings keinesfalls als so mitreisend und besonders herausgestellt hat.

Alles in allem also eine Geschichte mit wahnsinnig viel Potential, dass allerdings nicht wirklich umgesetzt wurde.

Veröffentlicht am 15.01.2018

Mal was anderes

Zwei an einem Tag
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Emma und Dexter kennen sich seit ihrer Schulzeit, leben aber von Anfang an sehr unterschiedliche Leben. Trotzdem treffen sie sich jedes Jahr wieder und der Leser erfährt auch, wie sich ihr Leben in der ...

Emma und Dexter kennen sich seit ihrer Schulzeit, leben aber von Anfang an sehr unterschiedliche Leben. Trotzdem treffen sie sich jedes Jahr wieder und der Leser erfährt auch, wie sich ihr Leben in der Zwischenzeit verändert hat. Obwohl ein eindeutiges Knistern von Anfang an zu spüren ist, kommen ihrer Zweisamkeit ständig andere Dinge „in den Weg“.
Jedes Jahr wird in einem einzigen Tag zusammengefasst. Das kam mir definitiv anders vor, weswegen ich mich dazu entschlossen habe, dieses Buch zu lesen obwohl ich kein großer Liebesgeschichten-Fan bin. Trotzdem fand ich es emotional, ohne dass es kitschig oder klischeehaft wurde.
Beide Charaktere haben vielen Eigenheiten und ihre Ideale gehen teilweise sehr weit auseinander. Der Erzählstil bleibt auf Grund der Sprünge von Jahr zu Jahr spannend, unterhaltend und abwechslungsreich.
Alles in allem also ein lesenswertes Buch, das das Herz berührt und gleichzeitig unterhält.

Veröffentlicht am 09.01.2018

Ein eindrucksvoller historischer Roman

Der Lavendelgarten
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Emilie ist Französin adeliger Herkunft, hat aber mit Reichtum und Wohlstand wenig am Hut. Sie steht vor einer schweren Aufgabe, denn Ihre Eltern sind beide verstorben und sie muss als Alleinerbin entscheiden, ...

Emilie ist Französin adeliger Herkunft, hat aber mit Reichtum und Wohlstand wenig am Hut. Sie steht vor einer schweren Aufgabe, denn Ihre Eltern sind beide verstorben und sie muss als Alleinerbin entscheiden, was aus dem Erbe werden soll. Dieses besteht unter anderem aus einem verfallenen Chateau, dass aufwendig renoviert werden muss. Ihre neue Bekanntschaft Sebastian hilft ihr bei der schwierigen Aufgabe und eine Liebesgeschichte bahnt sich an.

Gleichzeitig bringt sie einiges über die Vergangenheit ihres Vaters in Erfahrung. Er wandelte als französischer Adeliger zur Zeit des zweiten Weltkriegs in den besten Kreisen und hatte ausgiebigen Kontakt zu hohen Nazi-Offizieren. Diese Verbindungen nutzte er allerdings dazu sich unter einem Decknamen für die französische Résistance einzusetzen. Doch dieses Doppelleben brachte viele Gefahren mit sich. Während dieser Zeit stößt die Britin Constance zu ihm, die als Agentin nach Frankreich geschickt wurde um den Sturz der Nazis voran zu treiben.

Lucinda Riley hat die Gabe zumindest mich schon von der ersten Seite an mit ihrem Schreibstil in den Bann zu ziehen. Er ist einprägsam und eindringlich, man hat fast das Gefühl zusammen mit den Protagonisten lebensgefährliche Situationen durchzustehen, die das Nazi Regime zum Einsturz bringen sollen. Mit kleinen Hinweisen und Andeutungen regt sie die Gedanken des Lesers an und leitet uns so von einem Geschehen zum nächsten durch eine spannende Geschichte.
Die Gefahren und Sorgen, denen die Protagonisten ausgesetzt sind werden auf spannende Art und sehr realistisch vermittelt.

Lucinda Riley hat mal wieder eine spannende und eindrucksvolle Geschichte mit historischem Hintergrund geschaffen.

Veröffentlicht am 08.01.2018

Eine grandiose Geschichte über eine unbeleuchtete Periode des zweiten Weltkriegs

Das Erbe der Rosenthals
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Hannah und Anna sind beide 12 Jahre alt, wachsen aber in völlig unterschiedlichen Umgebungen und zu unterschiedlichen Zeiten auf.

Hannah muss mir ihrer jüdischen Familie 1939 aus Berlin fliehen. Sie ...

Hannah und Anna sind beide 12 Jahre alt, wachsen aber in völlig unterschiedlichen Umgebungen und zu unterschiedlichen Zeiten auf.

Hannah muss mir ihrer jüdischen Familie 1939 aus Berlin fliehen. Sie besteigen die St. Louis, die die Familie über den Atlantik nach Kuba bringen soll. Mit an Bord ist Hannahs bester Freund und wichtigster Anker Leo. Obwohl beide erst 12 Jahre alt sind verbindet sie eine tiefe Vertrautheit und sie versprechen sich zusammen zu bleiben, bis sie 87 sind. Die Flucht und die Überfahrt sind geprägt von Unsicherheit und Angst. Ihre Familien geben den beiden nur wenig Halt und keiner der Beiden darf das Leben eines unbeschwerten 12jährigen Kindes führen.
Anna wächst hingegen 2014 in New York auf und bekommt ein Paket von ihrer Großtante Hannah. Sie ist die einzige verbliebene Blutsverwandte, da ihr Vater bei den Terroranschlägen am 11. September ums Leben kam. In dem Paket sind Andenken an die Zeit in Berlin und der Überfahrt nach Kuba. Sie beschließt mit ihrer Mutter nach Kuba zu fahren um persönlich mit ihrer Großtante zu sprechen und herauszufinden, was ihre Familie durchleben musste.

Beide Mädchen sind zu Beginn 12 Jahre alt. Diese Sichtweise ist mir in einem Buch noch nie begegnet, ich finde aber, dass dies einen frischen Wind in das Geschehen bringt. Nach und nach wird die Erzählweise aber immer untypischer für Mädchen in diesem Alter, was mich auch etwas gestört hat. Die Mädchen stehen in Wahrheit schon eher in der Pubertät und haben teilweise sogar sehr reife Gedanken.

Die Kapitel wechseln zu Beginn und am Ende zwischen Hannah und Anna hin und her und springen somit auch durch die Zeitebenen. Da die Kapitel recht kurz sind, bleibt das Lesen abwechslungsreich und spannend. Im Mittelteil erzählt ausschließlich Hannah 1939 von der Überfahrt nach Havanna. Auch dieser Teil ist wahnsinnig spannend und wird im Tagebuchstil geführt. Am Ende jedes Tages werden Zeitungsausschnitte oder Telegrammnachrichten abgebildet, die sich um die Überfahrt drehen. So bekommt man auch einen Einblick vom Weltgeschehen zu dieser Zeit und wie dieses das Schicksal der Passagiere beeinflusste.

Wie man sich vorstellen kann, erleben wir hier viele Schicksale, die nicht zum Besten ausgehen. Die Trauer und Unsicherheit der Protagonisten wird äußerst authentisch wiedergegeben, so dass man sich gut in deren Gefühlswelt hineinversetzen kann.

Das Schicksal der Passagiere der St. Louis beruht auf wahren Begebenheiten. Sowohl das Schiff, als auch der Kapitän und das Schicksal der meisten Passagiere auf dem Schiff fand tatsächlich so statt. Der Blick über den Tellerrand, also die Auswirkungen des zweiten Weltkrieges über die Grenzen Europas hinaus war für mich neu und deshalb äußerst interessant und spannend. In einem Buch sind mir diese Teile der Geschichte noch nie begegnet. Allerdings handelt es sich um ein äußerst wichtiges Thema, dass veranschaulicht wie Kuba, die USA und Kanada ihre Rollen im Bezug auf die Passagiere nicht wahrgenommen haben und so für viele Menschen ein indirektes Todesurteil ausgesprochen haben. Auch der Werdegang Kubas nach dem zweiten Weltkrieg wird beleuchtet, was für mich ebenfalls neu war. Es handelte sich somit (zumindest für mich) in dieser Hinsicht um eine einzigartiges Buch. Ich hoffe in anderen Werken noch mehr über die Geschichte der Überfahrt zu erfahren, da hier nur ein einzelnes Schicksal näher beleuchtet wird.

Alles in allem also ein sehr interessantes und abwechslungsreiches Buch, in dem ich jede Seite verschlingen konnte und das darüber hinaus sehr lehrreich ist und viele geschichtliche Details offenbart, über die bis jetzt leider noch viel geschwiegen wird.

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