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Veröffentlicht am 19.05.2021

Spannende Grundidee aber insgesamt noch sehr holprig in der Umsetzung

Ardantica
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Eine meiner lieben Buchseelenschwestern hat mir den Debütroman der Autorin Carolin A. Steinert “Ardantica - Der Obsidian” empfohlen, und so habe ich ihn kurzerhand als eBook gekauft.

Coverbild
In der ...

Eine meiner lieben Buchseelenschwestern hat mir den Debütroman der Autorin Carolin A. Steinert “Ardantica - Der Obsidian” empfohlen, und so habe ich ihn kurzerhand als eBook gekauft.

Coverbild
In der oberen Hälfte sieht man ein in monochrom rot gehaltenes weibliches Profil, welches einen direkt anblickt. In die Haarpartie sind Baumstämme eines Waldes ineinandergeblendet, darunter sieht man einen Panther. In der Mitte steht der Buchtitel in einer Antiqua, die durch Effekte plastisch dargestellt wird. Ebenfalls der Untertitel und der Autorenname. Das Cover ist zwar interessant gestaltet, gefällt mir aber nicht so wirklich gut. Es ist handwerklich nicht ganz sauber ausgearbeitet, und vor allem gefällt mir die plastisch wirkende Schrift gar nicht. Die Buchdesignerin Casandra Krammer ist mir bisher noch nicht bekannt.

Handlung
Die junge Studentin Leyla stolpert in der Uni aus Versehen durch einen Riss in der Menschenwelt in die magische Parallelwelt Naurénya. Aber das Universitätsgebäude und Gelände, in der sie hineingestolpert, ist komplett in schwarzen Stein verwandelt. Dort begegnet sie dem Gestaltwandler Pan, der mit ihr gemeinsam den unheimlichen Ort verläßt, um Aston von Reiken und seinen Sohn Theodor zu besuchen, die letzten Überlebenden am Rande der in Obsidian verwandelten Gegend. Gemeinsam mit Theodor und Leylas besten Kumpel Majik gehen die beiden auf die Suche nach dem Bösewicht, der die Welt in Obsidian verwandeln kann. Denn beide Welten beginnen zusammen zu brechen, wenn sie es nicht schaffen, die magische Verwandlung rückgängig zu machen.

Buchlayout / eBook
Das eBook ist sehr schlicht gehalten. Die 333 Seiten werden in 15 Kapitel, Prolog und Epilog aufgeteilt. Es gibt ein Inhaltsverzeichnis, ansonsten bleibt es ohne weitere Ausstattung oder Verzierung.

Idee / Plot
Ganz klar, es ist ein typisches Urban-Fantasy. Es wird schnell klar, dass Leyla eine besondere Kraft hat - von der sie noch nichts weiß - da nur sie in beide Welten gehen kann. Und wahrscheinlich ist dann sie diejenige, die beide Welten noch retten kann. Leider haut mich so ein Plot nicht mehr so wirklich vom Hocker. Da muss die Umsetzung schon wirklich perfekt sein. Ob Leyla wirklich die Eine ist, ist am Ende des Buches aber auch noch nicht ganz klar. Ansonsten vermisse ich so ein bisschen den roten Faden.

Emotionen / Protagonisten
Ich bin mit Leyla nicht so warm geworden. Das liegt vor allem daran, dass vieles auf mich sehr hölzern wirkt, ich kaum wirklich inneren Monolog und Reflexion von ihr miterlebe und nicht mitempfinden kann, was sie denkt und fühlt. Sie wirkt dadurch auf mich teilweise sehr naiv und unreflektiert. Mir fehlen da unheimlich viele Zwischentöne und Gedanken, um das Drumherum einfach besser zu verstehen. Leyla weiß plötzlich Sachen, die vorher nicht erwähnt wurden.

Bei den weiteren Protagonisten muss ich sagen, komme ich ebenfalls nicht so klar. Außer Pan, den ich sehr witzig finde und für mich der interessanteste Charakter darstellt, bleiben alle anderen für mich sehr blass. Die Dialoge sind doch oft holprig für mich, so dass ich kaum mehr Einblick in die Gefühlswelt der anderen Figuren bekommen kann. Theo wirkt künstlich auf arrogant getrimmt, ebenso die Fehde zwischen Pan und Theo.

Ob es überhaupt einen love interest geben soll, weiß ich bis zum Ende des Buches nicht. Leyla fühlt sich manchmal in Theos Gegenwart zu ihm hingezogen, aber mir bleibt da die Spannung zwischen den beiden völlig aus. Ebenso könnte auch Pan der love interest werden. Majik wirkt extrem blass auf mich, und so ganz habe ich nicht verstanden, warum sie ihn überhaupt mitschleppt.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Der Einstieg ist zwar typisch Urban-Fantasy, aber dennoch fand ich ihn sehr interessant und gut umgesetzt. Der Wechsel zwischen dieser und der magischen Welt war für mich gut nachvollziehbar und auch spannend aufgebaut. Ab dem Zeitpunkt aber, als Leyla mit Pan und Theo unterwegs ist, beginnt für mich die Spannung abzubauen und sich auch bis zum Ende nicht mehr zu heben. Es wird streckenweise langatmig und es passiert kaum was. Es gibt einen Showdown, der zwar ein bisschen noch was rausholt, aber mich nicht wirklich gepackt und überzeugt hat. Ich kann viele Entscheidungen und Handlungen kaum nachvollziehen und plötzlich tauchen Dinge aus dem Nichts auf. Ich verstehe nicht wirklich, warum die Gruppe überhaupt in den Wald gegangen ist. Das Ende ist dann einfach so da, aber für mich irgendwie etwas zusammenhanglos.


Szenerie / Setting
Die einzelnen Szenen wirken auf mich eher etwas zusammengesetzt. Mir fehlt das große Ganze, der Zusammenhang und vor allem der rote Faden. Viele Informationen werden mir vorenthalten und dann einfach so in den Raum geworfen. Ansonsten konnte mir die Autorin die Umgebung gut darstellen und ich konnte mir alles bildlich vorstellen.

Sprache / Schreibstil
Am Anfang fand ich den Schreibstil sehr gut. Die Autorin hat schöne Sätze und bildhafte und passende Metaphern verwendet. Leider kam ich mit der Sprache dann im Laufe des Buches nicht mehr so gut zurecht. Es gab sehr viele Wortwiederholungen, vor allem sehr viele “doch” und “kurz”, ungewohnte Wortverwendungen, und oft wirkte es dann auf mich etwas verschwurbelt. Es gibt so ein paar Handlungssprünge und die Dialoge waren für mich oft recht hölzern. Hier hätte ich mir mehr “show, don’t tell” gewünscht. Die Autorin erzählt die Geschichte als personaler Erzähler aus der Sicht von Leyla im Präteritum, wobei ich an einigen Stellen das Gefühl hatte, dass die Autorin in den auktorialen Erzähler gehüpft ist. Leyla wusste plötzlich Dinge, die vorher nie erwähnt oder angedeutet wurden. Auch empfand ich es als merkwürdig, dass eigentlich alle Personen aus Hamburg recht fantasievolle Namen besitzen, im Gegensatz zu den Bewohnern in Naurénya.


FAZIT
Es tut mir wirklich leid, aber mich konnte das Buch leider nicht überzeugen. Der Einstieg war super und auch echt vielversprechend. Aber im Laufe des Buches konnte es mich nicht mehr fesseln. Die sprachlichen Ungereimtheiten und einige andere Aspekte hatten mir das Lesevergnügen dann doch etwas erschwert. Aber ich sehe definitiv Potenzial und wünsche der Autorin weiterhin ein gutes Gelingen und viel Erfolg mit Ihren doch fantasievollen Geschichten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.05.2021

Kopfkinorausch mit Garantie für prickelnde Gänsehaut und Gefühlschaos!

Belial 1: Götterkrieg
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Aaaaarrrgghhh - Julia, warum quälst du mich so?

Vorneweg muss ich Euch natürlich als erstes gestehen, dass Julia Dippel zu einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen gehört. Ja, und ich durfte dieses ...

Aaaaarrrgghhh - Julia, warum quälst du mich so?

Vorneweg muss ich Euch natürlich als erstes gestehen, dass Julia Dippel zu einer meiner absoluten Lieblingsautorinnen gehört. Ja, und ich durfte dieses Buch vor der Veröffentlichung einmal vorab lesen. Ihr könnt Euch aber sicher sein, dass ich mit Julia beim Testlesen hart ins Gericht gegangen bin, äh - wäre… wenn es denn überhaupt nötig gewesen wäre. Das war es aber nicht. Julia hat mich mit diesem Buch von Anfang an dermaßen gepackt und mitgerissen, mein Herz auseinandergerissen, geflickt um es wieder zu brechen. Ob ich dabei noch objektiv bleiben kann? Ich weiß es nicht. Ich möchte Euch einfach meine Empfindungen wiedergeben, die ich beim Lesen durchlebt habe.

Über Netgalley Deutschland durfte ich nun die Endfassung als Rezensionexemplar lesen und ich danke dem Team des Thienemann-Esslinger Verlages für Ihr Vertrauen!

Dieses Buch gehört zur Izara-Welt und rein chronologisch bildet es den Beginn. Wer also die Izara-Reihe noch nicht kennt, kann dieses Buch trotzdem bedenkenlos lesen.

Coverbild
Passend zu den Covern der Izara Reihe ist auch dieses gestaltet, obwohl es sich in der Farbwelt durch das Grün davon etwas abhebt. Auch hier ist ein halbseitiges, weibliches Gesicht zu sehen, welches einen direkt anschaut. Auf der Seite der Haare sind hier auch wieder Ornamente zu sehen, die diesmal grünlich glitzern. Das Cover wurde nach einer Idee von Julia Dippel von Marie Graßhoff umgesetzt und es passt wunderbar zu der gesamten Reihe.

Handlung
Die junge Tempeldienerin Cassia hat ihre Freundin Daphne durch die Hand des in Rom zur Zeit mächtigsten Dämons Ianus verloren. Um sich an ihm zu rächen, lässt sie sich mit Thanatos auf einen Deal ein und bereitwillig in den Palast von Ianus als Sklavin einschleusen. Da sie immun gegen die Dämonenmagie ist, ist es nur ihr möglich, einen Beweis für seine Gräueltaten stehlen, um ihn zu Fall zu bringen. Doch die Dinge entwickeln sich nicht so wie geplant, vor allem hat sie nicht mit der Anwesenheit eines äußerst attraktiven aber eigenwilligen Dämons erwartet, der sie durch eine dumme Wette aus Ianus Fängen befreit.

Der gelangweilte Teufel landet im verhassten Rom, 64 n. Chr. und quartiert sich bei seinem Rivalen Ianus ein, um sich seine geliebte Insel Malta wieder zurück zu holen. Aber er wird Zeuge Ianus’ widerwärtigen Art und Weise, als dieser frisch ersteigerten Sklaven den Willen bricht und sich durch Gewalt ihre Seele an sich bindet und zeichnet. Aus einem dummen Reflex heraus lässt sich Belial auf eine Wette mit Ianus ein: Die Seele der jungen Sklavin, die sich gegen Ianus Willen aufbegehrt hat, gegen Malta.

Buchlayout / eBook
Auch hier bleibt die Gestaltung des eBooks eher schlicht. Das gesamte Buch hat 32 Kapitel, jedes Kapitel wird mit dem Namen, aus dessen Perspektive es geschrieben ist und einem kurzen Satz oder Slogan eingeführt. Wie von Julia gewohnt, enthalten diese Sprüche immer einen zum Inhalt passenden ironischen Unterton, was mir ja an Julias Kapitelüberschriften so sehr liebe! Am Ende erhalten wir wieder ein ausführliches Glossar.

Idee / Plot
Der doch recht eigensinnige, selbstsüchtige und arrogante Teufel entwickelt plötzlich Gefühle für jemanden und geht damit auch ein hohes Risiko ein. Denn auch hinter einem Teufel steckt ein weiches Herz und natürlich kann nur eine ganz bestimmte Person sein Herz erobern. Eine Frau, die weiß, was sie will, die auf der Straße aufgewachsen ist und nicht das sittsame, moralisch gesteuerte Wesen ist. Ja! Endlich! Endlich mal eine Prota, die nicht wegen irgendeiner übersinnlichen Magie oder übernatürlichen Macht oder durch Manipulation verführt wird, sondern sich ihren Gefühlen hingibt und sich das holt, was sie gerade braucht - und dabei nicht nur ein Stückchen ihres Herzen an den eigenwilligen Dämon verliert, sondern sich ihn dabei auch immer mehr um ihren Finger wickelt. Und trotzdem verfolgt sie ihre eigenen Ziele.

Ob mir die Idee gefällt? Was für eine Frage! Ich war wahrscheinlich einer der Lautesten, die nach einer eigenen Story über Bel, dem Teufel aus der Izara-Reihe, gebrüllt hat. Allein schon bei dem Bild: Der Belzebub mit Flammenshorts, Hawaii-Hemd und blinkenden Teufelshörnern - das schrie förmlich danach. Ja, klar! Natürlich gefällt mir die Idee. Und natürlich hat es mich brennend interessiert, was es mit dem Dolch auf sich hat, hinter dem Belial im 4. Band der Izara Reihe “Verbrannte Erde” so leidenschaftlich hinterher ist.

Emotionen / Protagonisten
Belial ist arrogant und überheblich, klar, er ist der Teufel und von allem gelangweilt. Aber was er gar nicht mag, ist wenn man ihn herausfordert und ihm seine geliebte Insel Malta wegnimmt. Und natürlich ist er ein absoluter Sturkopf und egoistisch. Aber, und das begeistert mich so sehr an ihm, kann er Ungerechtigkeit nicht leiden und man merkt immer wieder sein wahres Herz hervorblitzen. Und wenn ihm dann noch eine selbstbewusste Frau über den Weg läuft, die sich von ihm holt, was sie braucht, dann sind seine Instinkte natürlich geweckt. Ja, auch der noch so starke Teufel hat ein Herz, tief vergraben, irgendwo, überspielt mit seinem überbordenden Chauvinismus. Uahhhh, er ist einfach nur hot-hot-hot! Oh man, ich bin - glaube ich - einfach, viel zu berechenbar.

“Ich grinste und kam ihr noch ein kleines Stück näher, bis meine Lippen die ihren fast berührten. Gleichzeitig ließ ich meine Finger in die seidigen Haare gleiten, die ihr Gesicht wie schwarzer Rauch umflossen. »Ich mag es dreckig. Du magst es kalt. Wir scheinen uns glatt zu ergänzen.«”

Julia Dippel “Izara 5: Belial: Götterkrieg”, S.180 (kindle-edition ©2021 LOOMLIGHT im Thinemann-Esslinger-Verlag)

Cassia ist eine starke Persönlichkeit, weiß worauf sie sich einlässt und nimmt sich das, was sie will. Dabei verliert sie nicht ihr Ziel aus den Augen, aber auch sie hat in ihrer Kindheit viel mitmachen müssen und hat eine innere Sehnsucht, die mich stark berührt hat. Sie hat aber gelernt, alle ihre Emotionen hinter einer sehr starken Mauer zu verbannen und kann dabei ganz schön störrisch sein. Ich finde sie einfach großartig und habe mich sofort in sie hineinfühlen können.

“Vielmehr genoss ich die sanfte Kraft, mit der sich seine harte Brust an meine Handflächen drängte. Ich genoss sie so sehr, dass sengende Neugier jede Vernunft überlagerte und ich ihm ein kleines bisschen nachgab. Es war ein Spiel mit dem Feuer. Ein reizvolles Spiel.”

Julia Dippel “Izara 5: Belial: Götterkrieg”, S.96 (kindle-edition ©2021 LOOMLIGHT im Thinemann-Esslinger-Verlag)

Naja, und wenn diese beiden Sturköpfe aufeinander treffen, ist schon klar, dass es da ganz schön wummst! Booom, was für ein Knistern! Und beide schenken sich einfach nichts. Julia verpackt das Ganze dazu auch noch in immer wieder in genialen Schlagabtauschen zwischen den beiden, die auch immer wieder mein Herz haben aussetzen lassen.

Und natürlich gibt es jede menge Sidekicks, die einfach genial sind. Allen voran liebe ich Grimhilde, Bels Marketingleitung, und ihre herrlich sarkastische Beziehung. Und auch wenn sie sich ständig necken, erkennt man ganz genau, wie sehr sich die beiden respektieren. Das gleiche gilt für Hiro, der den Izara-Lesern bereits bekannt sein dürfte. Bels Schatten, der für ihn durchs Feuer gehen würde. Auch treffen wir auf viele andere Dämonen, die wir schon in Izara kennenlernen durften.

“Falls du Ianus seinen Sklaven nicht gut durchgebraten zurückgeben willst, solltest du dich entspannen, ertönte Grims Stimme in meinem Kopf. Erst jetzt bemerkte ich, dass die Luft in der Portalkammer unter meiner Wut knisterte. Verdammt!”

Julia Dippel “Izara 5: Belial: Götterkrieg”, S.31 (kindle-edition ©2021 LOOMLIGHT im Thinemann-Esslinger-Verlag)

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Der Einstieg ist direkt und Julia fackelt nicht lange mit Erklärungen, aber man kann sich schnell zurecht finden. Wie von Julia gewohnt, geht es Schlag auf Schlag weiter und die Handlung wird stetig weiter getrieben. Durch den Wechsel zwischen den Perspektiven gibt es auch jedesmal einen fiesen Kapitel-Cliffhanger. Es gibt keine Längen und Julia peitscht die Spannung zwischen den Protas immer höher. Es ist ein Wechselbad der Gefühle, ein Hin und ein Her!

Das besonders Gemeine ist, dass man - wenn man alle Bände von Izara schon gelesen hat - eigentlich genau weiß, wie das Buch enden wird. Aber man will das gar nicht wahrhaben. Ich habe mir ständig ausgemalt, wie Julia da noch was “deichseln” kann. Das Buch darf doch so nicht enden, oder? Natürlich ist der Showdown absolut fulminant, und ich bin wirklich in Tränen ausgebrochen. Ich habe den Schmerz innerlich gefühlt und mein Herz ist einfach auseinandergebrochen.

“Für mein Herz, Grim, sandte ich eine leise Nachricht in ihre Gedanken. Es war an der Zeit, mir das selbst einzugestehen. Du kämpfst für mein Herz.”

Julia Dippel “Izara 5: Belial: Götterkrieg”, S.270 (kindle-edition ©2021 LOOMLIGHT im Thinemann-Esslinger-Verlag)

Szenerie / Setting
Ein bisschen Angst hatte ich schon davor, wie wohl eine Romantasy-Geschichte in dem antiken Rom sein wird? Aber wow! Julia rockt Rom! Rom ist stickig und stinkig, und ich kann gut verstehen, warum Bel diese Stadt hasst. Die meiste Zeit verbringen wir aber im Palast von Ianus. Julia beweist wieder einmal ihr wahnsinniges Talent die Umgebung und Szenen bildgewaltig zu beschreiben und dem Leser so präsent erscheinen zu lassen.

“»Treffen sich ein Mörder, der Gott des Todes und der Teufel auf der Straße – klingt nach dem Anfang eines schlechten Witzes, der mir gefallen könnte.« Ein samtweicher Tonfall und dennoch verströmte jede Silbe pure Gefahr.”

Julia Dippel “Izara 5: Belial: Götterkrieg”, S.312 (kindle-edition ©2021 LOOMLIGHT im Thinemann-Esslinger-Verlag)

Sprache / Schreibstil
Es gibt kaum Autoren, die mich sprachlich so begeistern wie Julia Dippel. Ihre bildgewaltige, ausdrucksstarke, immer wieder ironisch und sarkastischen Anspielungen, machen die gesamte Geschichte zu einem absoluten Kopfkinorausch. Sie hat sich sehr große Mühe gegeben, keine Ausdrücke zu verwenden, die es 64 n. Chr. noch nicht gegeben hat und hat es trotzdem auf brillanter Weise geschafft so viel Spritzigkeit und Leben einzuhauchen. Und immer wieder gibt es kleine Spitzen, die ich so liebe…

“»Gib dir keine Mühe, Lex. Ich steige nicht als unwichtiger Nebengott in eine Religion ein, die ihren Zenit längst überschritten hat. Ich investiere lieber in die Zukunft.«
Elektras glockenklares Lachen hallte durch den Saal. »Richtig, hat Bel nicht kürzlich diese Sekte gegründet?«
»Die Christen«, gab Dareius ihr grinsend recht.”

Dippel, Julia. Izara 5: Belial: Götterkrieg – Aus den Izara-Chroniken | Das lang ersehnte Spin-Off (German Edition) (S.51). LOOMLIGHT. Kindle-Version.

Jedes Kapitel ist abwechselnd aus der Perspektive von Cassia oder Bel als Ich-Erzähler im Präteritum geschrieben und schafft jedes mal kleine Minicliffhanger, ermöglichen es aber dem Leser in beide Charaktere einen tieferen Einblick in die Gefühlswelt zu erhalten.


FAZIT
Julia, warum quälst du mich so? Das Buch hat mich von Anfang an eingesogen und mir bis zum Schluß mehrfaches Herzflattern verschafft - Absoluter Kopfkinorausch! Spannend und aufregend bis zum Schluß, mit prickelnder Gänsehaut-Garantie!

“Der betörende Geruch von Granatäpfeln, vermengt mit einer schweren bittersüßen Note der Sünde, hüllte meine Sinne ein. »Doch«, raunte er und zog mich langsam, aber unnachgiebig zurück auf seinen Schoß, »du wirst betteln.«”

Julia Dippel “Izara 5: Belial: Götterkrieg”, S.192 (kindle-edition ©2021 LOOMLIGHT im Thinemann-Esslinger-Verlag)

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Veröffentlicht am 25.04.2021

Spannender Sci-Fi Roadmovie aber leider etwas hölzern und oberflächlich.

Ghostwalker
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Rainer Wekwerth habe ich kurz bei einem Bloggertreffen des Thienemann-Esslinger Verlags mit ihm und Julia Dippel auf der FBM 2019 kennen gelernt, aber bis jetzt hatte ich es immer noch nicht geschafft, ...

Rainer Wekwerth habe ich kurz bei einem Bloggertreffen des Thienemann-Esslinger Verlags mit ihm und Julia Dippel auf der FBM 2019 kennen gelernt, aber bis jetzt hatte ich es immer noch nicht geschafft, einen Buchtitel von diesem Autor zu lesen. Auf Netgalley fand ich dann dieses Buch und meine Anfrage wurde freudigerweise bestätigt. Vielen Dank an dieser Stelle an das Team vom Thienemann-Esslinger-Verlag und Netgalley Deutschland für das Rezensionsexemplar!

Coverbild
Das Cover ist schon ein Hingucker. Eine große Stadt aus der Vogelperspektive und in die schwarz-weiße Wolkenkratzerlandschaft schräg eingebettet liegt der Buchtitel in goldenen Versalien. Dazwischen erkennt man Nullen und Einser. Das Cover ist mystisch, dunkel und irgendwie auch erdrückend, und passt auch zur gesamten Story.

Handlung
Jonas Vater hat sich das Leben genommen und seine Mutter ist verschwunden, die Schule sitzt ihm im Nacken, aber Geld kann er nur als Moondancer auf seinen digitalen Botengängen in den Virtual Realities großer Konzerne verdienen. Als ihm dann ein sehr lukrativer Ghostwalk angeboten wird, bei dem er auch endlich mehr über seinen Vater erfahren soll, muss er die mehrmaligen Verwarnungen seines Schuldirektors ignorieren und klinkt sich in die virtuelle Welt von BioCom ein. Dabei läuft ihm die hübsche Ghostwalkerin Blue über den Weg, die anscheinend das gleiche Ziel hat.

Auch Blue lebt alleine und hat sich in der virtuellen Welt durch ihre Walkes einen Namen gemacht. Bei einem Walk kommt es aber zu einem Unfall und ihr Zahlengedächtnis wurde aus ihrem Gehirn gelöscht und auf einem anderen Datenträger gespeichert. Da sie ohne ihr Zahlengedächtnis auch nicht an ihr Bankkonto kommt, und ihr die japanische Mafia wegen dem verpatzten Walk auf den Fersen ist, muss sie sich in die Welt von BioCom einklinken und versuchen wieder an die Daten zu kommen. Dabei trifft sie auf den Ghostwalker Moondancer, der genau das in den Händen hält, was sie braucht.

Buchlayout / Haptik
Das eBook ist sehr schlicht gehalten und ist ganz ohne jeglicher Ausschmückung. Die 338 Seiten werden in 45 recht kurze Kapitel aufgeteilt, welche lediglich mit der Nummer und dem aktuellen Ort des Geschehens eingeleitet werden.


Idee / Plot
Eine spannende und futuristische Idee - die Welt wird immer digitaler und die Gefahr der Datenlecks größer. Große Konzerne fürchten sich immer mehr vor dem Diebstahl der Daten, dem Öl des 21. Jahrhunderts. Nichts ist wertvoller. Und um sich davor zu schützen, kapseln die Konzerne ihre gesamte digitale Infrastruktur vor dem möglichen Zugriff von außen ab. Nur noch durch komplizierte Einschleusungen von echten Personen, die sich mit Hilfe von VR Brillen und Anzügen in die digitale Welt einhacken, können Daten ausgetauscht werden.

Dass sich da junge Leute, die eh schon ein gescheitertes Leben leben müssen, sich in dieser virtuellen Welt wohler fühlen, sich für gebührende Entlohnung den Kick holen und dabei hohe Anerkennung genießen, obwohl sie daheim die Looser sind, ist irgendwie verständlich.

Emotionen / Protagonisten
Trotz interessanter und plausibler Idee, konnte ich mit Jonas und Blue nicht wirklich warm werden. Mir waren die beiden dabei tatsächlich zu wenig ausformuliert und wirkten mir zu oberflächlich. Oft haben mir mehr Emotionen, mehr Gedankengänge oder Reflexion gefehlt.

Jonas, der Looser, kurz davor ist von der Schule zu fliegen, ist in der virtuellen Welt gefragt und anerkannt. Klar, hat er da keinen Bock auf die reale Welt. Blue ist eher eine Kämpferin und dabei aber eine Einzelgängerin und lässt sich wenig reinreden. Trotzdem konnte ich so manche Handlungsweisen der beiden nicht so wirklich nachvollziehen. Da hat mir einfach ein bisschen das “dazwischen” gefehlt, wie sie zu den Entscheidungen nun gekommen sind. Dabei sind mir beide durchaus sympathisch.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Die Handlung ist gekonnt spannend aufgebaut. Der Anfang ist schon recht packend und durch die wechselnde Perspektive erlebt man immer wieder kleine Kapitel-Cliffhanger. Rainer Wekwerth hält sich auch nicht sehr lange mit einer Einführung auf, sondern der Leser springt gleich mitten ins Geschehen. Ständig passiert auch etwas, es ist wie ein Roadmovie, die Protagonisten stolpern von einer Szene in die nächste. Der Spannungsbogen wird auch kontinuierlich aufgebaut, aber leider mündet es dann in einen Showdown, der mich dann doch ziemlich enttäuscht hat. Plötzlich war alles vorbei, ohne großen Knall. Da hat mir definitiv was gefehlt. Ja, am Ende ist alles aufgeklärt und wir bekommen ein Happy End, aber zufrieden bin ich damit nicht wirklich.

Szenerie / Setting
Deutschland in der Zukunft, 2047, Daten werden nicht mehr klassisch über das Internet versendet und das heutige bekannte Datenmanagement gibt es nicht mehr. Alles wird in einer virtuellen Realität abgebildet. Das erinnert mich ganz stark an Matrix. Leider finde ich aber viele der Szenen zu wenig ausgearbeitet. Das mag vielleicht daran liegen, dass es sich um einen Einzelband handelt, und der Leser wie bei einem Roadmovie von Szene zu Szene stolpert, aber vieles wirkt auf mich dadurch oberflächlich und wird auch einige Male verwirrend.

Sprache / Schreibstil
Die Geschichte wird in der Multiperspektive aus der Sicht von Jonas und Blue als personaler Erzähler im Präteritum erzählt. Die Perspektiven wechseln sich bei jedem Kapitel. Obwohl Rainer Wekwerth sich einer passend jugendlichen Sprache bedient, ohne übertrieben oder gekünstelt zu wirken, hatte ich das ein oder andere Mal auch meine Probleme. Es gibt einige Szenen, die werden eher berichtartig abgehandelt und die Handlung wirkt aufgezählt. Rainer Wekwerth benutzt oft sehr kurze Sätze, die manchmal abgehackt wirken und die Wirkung der Aufzählung und Oberflächlichkeit noch mehr unterstützen. Auch einige der Dialoge empfinde ich hin und wieder als etwas hölzern und es gibt doch ein paar Wiederholungen.

FAZIT
Spannende Sci-Fi Roadmovie mit interessanter Idee der digitalen Zukunft, der trotzdem an einigen Stellen auf mich eher etwas oberflächlich und hölzern wirkt. Trotz gekonntem Spannungsaufbau bleibt der Showdown zu unspektakulär.

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Veröffentlicht am 31.03.2021

Sehr humorvoller, anschaulicher und verständlicher Einstieg in das komplexe Thema Migräne mit praktischen Tipps und Motivation zur Selbstinformation und Selbstfürsorge

Ich hab' Migräne – Und was ist deine Superkraft? (4. überarbeitete Auflage)
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Warum habe ich das Buch gekauft?
Da ich mich durch meine Insulinresistenz wieder sehr stark mit mir und meinem Körper beschäftige, ist das Thema Migräne bei mir auch wieder in den Vordergrund gekommen. ...

Warum habe ich das Buch gekauft?
Da ich mich durch meine Insulinresistenz wieder sehr stark mit mir und meinem Körper beschäftige, ist das Thema Migräne bei mir auch wieder in den Vordergrund gekommen. Ursprünglich war ich auf der Suche nach der Ursache meiner Migräne über meine Diagnose Insulinresistenz gestolpert. Durch Zufall habe ich vor kurzem eine Rezension auf instagram über dieses Buch gesehen, die mich sehr neugierig auf darauf gemacht hat. So habe ich es kurzerhand gekauft.

Worum geht es in diesem Buch?
In diesem Buch wird auf sehr humorvolle und für Laien anschauliche und verständliche Art und Weise erklärt, was Migräne bedeutet, wie sie entstehen kann und welche unterschiedliche Formen und Ausprägungen es gibt. Des Weiteren zeigt die Autorin auch mögliche Behandlungsansätze, die bei Migräne-Attacken aber auch zur Prävention sinnvoll sein können. Dabei schildert die Autorin vor allem ihre Erfahrungen mit Migräne und aus ihrem persönlichen Umfeld und kann so dem Leser einen verständlichen Zugang zu der doch sehr komplexen Thematik Migräne vermitteln. Dabei richtet sich dieses Buch nicht nur an Betroffene, sondern auch an Angehörige und Interessierte, die ein besseres Verständnis für das Leiden für Personen aus ihrem Umkreis erhalten wollen.

Autor
Die freie Journalistin Bianca Leppert lebt seit 20 Jahren mit Migräne und ist durch ihre journalistische Neugier und eigene Leidensgeschichte von dem Thema Gesundheit & Migräne fasziniert. Mit ihrer “Erna”, so nenn sie ihre Migräne, hat sie sich inzwischen durch ein Mindset arrangiert und möchte ihre Erfahrungen und Tipps an Migränepatienten weitervermitteln und um Aufklärung und Akzeptanz werben, sowie sie Betroffenen einen Anstoß zur Selbstinformation und Selbstfürsorge geben möchte.

Aufbau
Das Buch hat insgesamt 301 Seiten und gliedert sich in vier Teile. Nach einer Widmung und einem kurzen Vorwort beginnt die Autorin direkt mit dem ersten Teil und stellt dem Leser die Migräne vor. Im zweiten Teil erfährt man, wie die Migräne in ihren unterschiedlichen Formen entstehen kann und verläuft, im dritten Abschnitt gibt Bianca Leppert Informationen zu Behandlungs- und Therapiemöglichkeiten und im letzten Teil erhält der Leser Hilfestellung zur Selbstinformation und Selbstfürsorge. Nach der Danksagung erhält man noch Literatur- und Linkempfehlungen bzw. Tipps zu hilfreichen digitalen Tools und Social-Media-Kanälen.


Inhalt
Im ersten Teil geht es um das Kennenlernen der Migräne: Die Autorin erzählt am Anfang dieses Abschnitts, wie sie ihre Migräne erlebt und was sie bereits mit Erna und ihrem Umfeld erlebt hat. Außerdem zeigt sie auf, was Migräne im Kern ist, und wie sie sich anfühlt und was im Gehirn bei einer Attacke passiert. Hier räumt die Autorin auch gleich mit den verschiedenen manifestierten Mythen auf, wie zum Beispiel dass Migräne heilbar wäre. Sie zeigt auch auf, dass die Migräne einer der am meisten missverstandenen Krankheiten ist und Migräniker in ihrem Leben mit vielen Vorurteilen zu kämpfen haben. Dabei hat sich inzwischen herausgestellt, dass Migräne eine unheilbare, primäre Krankheit ist, und dass Kopfschmerzen in unterschiedlichsten Prägungen vorkommen können.

Im zweiten Teil erklärt die Autorin, wie Migräne entstehen kann, und warum das Gehirn eines Migränikers anders ist als bei gesunden Menschen. Sie klärt auch darüber auf, dass Migräne eine neurologische Erkrankung des gehirns ist, der wahrscheinlich auch eine genetische Disposition zugrunde liegt. Es werden die 4 Phasen einer typischen Migräne erläutert, welche verschiedenen Formen und Ausprägungen es gibt und welche Trigger möglicherweise daran schuld sein können, und wie man die typischen Trigger eventuell vermeiden kann. Dieser Abschnitt wird auch von einem Interview mit Prof. Dr. med. Hartmut Göbel von der Schmerzklinik Kiel, über mögliche und häufige Trigger und wann und warum Trigger eine Migräne auslösen können, begleitet.

Im dritten Abschnitt gibt Bianca Leppert Informationen zum aktuellen Wissensstand über die bestmögliche Medikation bei den verschiedenen Attackentypen und Begleitsymptomen, aber auch zu Prophylaxemaßnahmen. Sie zeigt auch auf, wie man mögliche Attacken ohne Medikamente eventuell vorbeugen und mit welchen therapeutischen Behandlungen man langfristig Migräne behandeln kann. In diesem Abschnitt können wir ein Interview mit dem Neurologen und Kopfschmerzexperten Dr. med. Holger Kaube vom Neurologie- und Kopfschmerzzentrum München lesen, in dem es um die verschiedenen Medikamente geht, welche Fehler häufig von Betroffenen gemacht werden, über die Wirkungsweise von Triptanen und Alternativen, aber auch über Prophylaxebehandlungen und über die Wirkungsweise der futuristisch anmutenden Migräneimpfung. Zu diesem Thema gibt es noch mal ein Interview mit dem Neurologen und Kopfschmerzexperten Prof. Dr. med. Hans-Christoph Diener von der Deutschen Gesellschaft für Neurologie.

Im letzten Teil erzählt die Autorin vor allem aus ihrem eigenen Erfahrungsschatz und wie sie gelernt hat, mit Erna umzugehen. Hier geht Sie auch noch mal intensiver darauf ein, sich ein eigenes Mindset aufzubauen, wie man mit Selbstfürsorge lernt die Migräne in seinem Alltag zu akzeptieren und in sein Umfeld wie auch in der Partnerschaft integriert. Am Schluß gibt die Autorin noch mal 5 Tipps für den Umgang mit Menschen, die Migräne nicht verstehen wollen.

Sprache
Bianca Leppert hat eine erfrischende, humorvolle und manchmal auch schön ironische Art das komplexe und doch sehr wissenschaftlich geprägte Thema in verständlicher Weise rüber zu bringen. Sie schreibt locker und untermalt die einzelnen Themen mit Erlebnissen und Erfahrungen aus ihrem eigenen Leben und kann so dem Leser eine bildhafte Vorstellung von Migräne geben.

Deutlich und mehrfach wiederholt die Autorin auch, dass es wichtig ist, bei einem kundigen Neurologen vorstellig zu werden und sich selber mit dieser Thematik auseinander zu setzen.

Zwischen den einzelnen Abschnitten bündelt Bianca Leppert die Kernaussagen in 16 Migräne-Weisheiten, begleitet von einigen Mantras.
Buchlayout
Das Buchcover finde ich ganz witzig. Auf der gesamten Fläche ist eine blaue Spirale auf einem rosa Hintergrund zu sehen. Darüber erstreckt sich der Buchtitel großflächig in Versalien. Die Spirale hat etwas hypnotisierendes an sich und ich finde das Cover als Eyecatcher recht gelungen und passt auch zu dem humoristischen und motivierenden Stil des ganzen Buches.

Die vier Teile werden mit einer großen rosafarbenen Textbox und jeweils rosafarbenen 3 Mantras eingeleitet. Die verschiedenen Überschriften sind alle in Versalien gehalten, manchmal einfach rosafarben oder weiß auf schwarzem oder rosafarbenen Hintergrund.

Der Fließtext ist in einer einfachen serifenlosen Font gesetzt die mit dem ausreichenden Zeilendurchschuss sehr angenehm zu lesen.

Ein bisschen muss ich wegen der rosa Farbe meckern, die manchmal im schummrigen Licht schlecht zu lesen war. Aber ansonsten finde ich die gesamte Gestaltung zwar schlicht aber angenehm und passend.
Fazit
Die Autorin motiviert vor allem alle Betroffenen sich selber in die Thematik einzuarbeiten, sich einen entsprechenden Neurologen zu suchen und die Behandlung selber in Angriff zu nehmen. Ihr ist vor allem auch wichtig dem Leser bewusst zu machen, dass Migräne einen ein Leben lang begleiten wird und man sich deswegen das passende Mindset, sich selber und auch seiner Umwelt gegenüber, aneignen muss. Dies kann nur über die Selbstinformation und Selbstfürsorge passieren.

Alles im allem hat mich dieses Buch enorm dazu motiviert, mich wieder intensiver mit meiner Migräne auseinanderzusetzen und meine Frau Kling - so heißt nun meine Migräne - besser kennen zu lernen. Ich habe nun auch endlich einen Termin beim Neurologen gemacht.

Schon durch meine Insulinresistenz, die ebenfalls eine unsichtbare und lebenslange Krankheit ist, habe ich meinen Lebensstil komplett umgekrempelt und möchte damit auch gleichzeitig meine Migräneattacken in den Griff bekommen. Ich muss in Sachen Migräne noch viel lernen, mit diesem Buch habe ich einen super Einstieg in die Thematik erhalten, habe sehr viele Denkanstöße bekommen und mich in ganz vielen Punkten wieder gefunden. Ich danke Bianca Leppert für dieses wunderbare Buch, und für ihre Motivation, dass ich mich noch mehr um mich selbst kümmern muss um mich besser kennen zu lernen und meinem Umfeld gegenüber selbstbewusst entgegen treten kann.

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der einen ersten Einstieg in Migräne sucht und sich nicht mit wissenschaftlichen Texten herumschlagen möchte, aber auch vor allem für Angehörige, die besser verstehen wollen, was es bedeutet, wenn der Partner, der Elternteil oder das Kind an Migräne leidet und wie man unterstützen kann.

Veröffentlicht am 24.01.2021

Emotionale und liebevolle Geschichte in einer tiefgründigen Thematik

Das Gewicht von Seifenblasen
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Jessica Winter ist eine meiner Lieblingsautorinnen und ihre Drama-Romance-Geschichten gehen mir immer mitten ins Herz. Also war es auch klar, dass ich mir ihr neues Buch “Das Gewicht von Seifenblasen” ...

Jessica Winter ist eine meiner Lieblingsautorinnen und ihre Drama-Romance-Geschichten gehen mir immer mitten ins Herz. Also war es auch klar, dass ich mir ihr neues Buch “Das Gewicht von Seifenblasen” ebenfalls zulege und lese.

Coverbild
Ein für dieses Genre typisches Cover: Ein hübsches Paar in sommerlicher Stimmung, im Vordergrund sieht man Seifenblasen in der Luft schweben. Der Titel des Buches steht im unteren Mittel in einer Handschrift. Einfach ein schönes und passendes Bild zu der Story und dem Genre und gefällt mir gut.

Handlung
Die junge Studentin Elizabeth Donovan zieht gemeinsam mit ihrer an Mukoviszidose erkrankten Schwester Rebecca in eine Wohnung und lernt dabei den sympathischen River kennen. River ist Assistenzarzt in der Klinik, in der Becca gerade behandelt wird. Aber Beccas Zustand verschlimmert sich. Liza steht zwischen ihrer Familie und ihrem eigenen Leben, verbietet sich tiefere Gefühle und eine feste Beziehung, nur um Becca nicht weh zu tun, und trotzdem genießt sie die gemeinsame, zwanglose Zeit mit River. Ihre Eltern stehen dem Ganzen sehr argwöhnisch gegenüber und setzen sie mit ihrem Mißtrauen zusätzlich unter Druck. Liza flüchtet sich nicht nur in zwanglose Dates, sondern auch noch in Alkohol. Doch River hat sich in sie verliebt, gibt ihr Geborgenheit und das erste mal das Gefühl von Glück.

Buchlayout / Haptik
Das eBook wurde schlicht und einfach gestaltet. Die 338 Seiten werden in 3 Teile und insgesamt 35 Kapitel aufgeteilt. Jedes Kapitel wird nur mit der Kapitelzahl und “Kapitel” eingeführt und darunter steht der Name, aus dessen Perspektive der Abschnitt erzählt wird in kursiver Schrift.

Idee / Plot
Mir gefällt besonders gut, dass es sich hier nicht um die Geschichte einer erkrankten Person handelt, sondern um die Personen, die auch am meisten darunter Leiden: die Familienangehörigen. Wahrscheinlich mehr als der Betroffene selber, so wie auch die Autorin das hier in dieser Geschichte sehr gut herausgearbeitet hat. Wie bei jeder Krankheit, leben die engsten Angehörigen in einer gewissen Co-Abhängigkeit zu den Betroffenen und können oft selber ihr Leben nicht leben, oder geben sich sogar selber die Schuld an der Situation. Familien können an solchen Situationen zerbrechen, wenn sie nicht anfangen ihr eigenes Leben in den Griff zu bekommen.
Mir gefällt auch, dass eine Beziehung nicht immer gleich aufs Äußerste gehen muss, sondern sich Partner gegenseitig stützen und lieben können, ohne gleich intim werden zu müssen.

Emotionen / Protagonisten
Liza musste ihr ganzes Leben immer hinter Becca anstehen. Beccas Krankheit war immer wichtiger und Liza hat sich von ihren Eltern nicht so sehr geliebt gefühlt. Ihre Schwester ist ihr Ein und Alles und nichts würde sie tun, was ihr weh zu tun könnte. Auf keinen Fall würde sie der Todkranken ein Leben vorleben, welches diese nie erreichen könnte. Damit hat sich Liza selber in eine Ecke gedrängt, aus der sie nicht mehr herauskommt. Natürlich sind zwanglose Dates und Alkohol nicht der richtige Weg, aber ich kann sie absolut verstehen. Sie muss flüchten, um sich selber irgendwie “zu spüren”. Ich habe sehr mit ihr mitgelitten, obwohl ich sie oft auch gerne wirklich gerüttelt hätte, um ihr zu sagen, dass sie endlich aufwachen soll und auch ein Recht darauf hat, glücklich zu werden.

Rivers Hintergrundgeschichte ist hier nicht ganz so dominant wie Lizas, aber auch hier geht es um die Abnabelungen von den elterlichen Erwartungen, um den eigenen Weg zu gehen. Er durchschaut Lizas Verhalten sehr gut und ich bewundere ihn dafür, dass er sich und der Beziehung die nötige Zeit gibt und Liza nicht unter Druck setzt. Ich finde ihn einfach toll. Er ist liebevoll und rücksichtsvoll, obwohl er auch Lizas Ablehnung und Eskapaden ertragen muss.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Die Handlung des Buches besteht nicht zu sehr auf extreme Höhen und Tiefen, sondern baut sich sanft und stetig auf, und endet in einem sehr emotionalen Ende, bei dem ich auch sehr geweint habe. Natürlich ist vieles vorhersehbar, aber das macht dieser wundervollen Geschichte nichts aus. Vielmehr leidet man mit Liza mit, und wünscht sich einfach für sie und ihre ganze Familie ein gutes Ende.

Szenerie / Setting
Jessica Winter kann mir hier die Umgebung bildhaft beschreiben und ich kann mir alles gut vorstellen. Egal, ob wir im Krankenhaus sind und miterleben, wie Liza das unpersönliche und abschreckende Zimmer dekoriert, oder ob wir mit Liza und River in New York unterwegs sind. New York passt zu der quirligen Liza, die das Nachtleben in vollen Zügen genießt.
Sprache / Schreibstil
Sprachlich liebe ich Jessicas Stil einfach. Sie schreibt direkt und absolut auf die Charaktere passend geschneidert. Wie von ihr gewohnt, benutzt Jessica den Präsenz und wir erleben die Geschichte als Ich-Erzähler jeweils aus der Perspektive von Liza und River in abwechselnden Kapiteln.

FAZIT
Ein eher sanftes Buch aber mit einer dafür umso wichtigeren Message. Eine emotionale und liebevolle Geschichte in einer schwierigen und tiefgründigen Thematik, die mich vor allem am Ende sehr berührt hat. Ansonsten für mich ein eher schwächeres Buch von Jessica, das ich dennoch sehr toll fand.

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