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Veröffentlicht am 28.12.2017

Voller Offenbarungen, Wendungen und Gefühle, großartig!

FederLeicht 6. Wie der Kuss einer Fee
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Da ich die ganze FederLeicht Saga überaus liebe und die Entwicklung unglaublich toll finde, war es für mich eine große Besonderheit, dieses Buch schon vorab als Testbuch lesen zu dürfen. Ich bedanke mich ...

Da ich die ganze FederLeicht Saga überaus liebe und die Entwicklung unglaublich toll finde, war es für mich eine große Besonderheit, dieses Buch schon vorab als Testbuch lesen zu dürfen. Ich bedanke mich bei Marah Woolf sehr für diese außerordentliche Gelegenheit! Und vor allem danke ich auch den Mädels, wie immer ist eine Leserunde mit Euch einfach der Hammer! Dennoch möchte ich betonen, dass ich versuche dieses Buch ganz objektiv zu bewerten - obwohl ich gestehen muss, dass es mir schwer fallen wird, hier nicht ein bisschen voreingenommen zu sein.

Coverbild
Wie alle bisherigen Bände reiht sich auch dieses Cover nahtlos in die Saga ein. Diesmal ist es in Rot-Orange gehalten und der Ring in der Mitte hervorgehoben. Wie gewohnt sind die Arbeiten von Carolin Liepins grafisch hervorragend ausgearbeitet und gefallen mir persönlich immer sehr gut.

Handlung
Nachdem nun Eliza und ihre Freunde Cassian, Sky und Frazer aus der magischen Welt verbannt wurden, finden sie sich in Sterling kurz nach dem Samhainfest wieder. Eliza trägt immer noch die Bürde des Siegels, welches sie vor Damian verstecken muss. Nun muss ein anderer Weg gefunden werden, die Magische Welt vor der Machtgier des Damian de Winter zu retten. Da ihre Freunde schon viel Leid erfahren haben und die Ereignisse erst mal verarbeiten müssen, möchte Eliza sie mit ihren Problemen nicht mehr belasten. Sie ist auf sich alleine gestellt, bekommt aber Hilfe von unerwarteter Seite. Wäre da nicht der bockige Elf Cassian, der sich nun endlich zu ihr bekennt aber Eliza immer noch beschützen will und am liebsten abhauen würde. Als hätte Eliza nicht schon genug belastende Verantwortung, sieht sie sich auch noch einem gewaschenen Beziehungskonflikt gegenüber.

Buchlayout / eBook
Die ca. 290 Seiten sind durch die 16 Kapitel in angenehme Längen eingeteilt. Jedes Kapitel wird mit einer sich abwechselnden hübschen und filigranen Ornament-Zeichnung und der Kapitelnummer eingeleitet.

Idee / Plot
Was passiert nun mit Eliza und ihren Freunden in der Verbannung? Wie geht es ihnen, nachdem Sie Victor verloren haben, der sie zwar in allen Belangen getäuscht und betrogen hat, aber trotzdem ein Freund für sie war? Und wie ergeht es einem Elfen, der seiner Welt beraubt wurde? Der Weg in die magische Welt ist ihnen verwehrt, der heilige Baum friert ein und stirbt, und Damian de Winter greift immer mehr nach der Macht. Wie soll nun Eliza die Siegel zerstören?

In diesem Band geht es nicht so sehr um „action“, sondern vielmehr um das Verarbeiten der Geschehnisse und der Suche nach einem neuen Weg, die Siegel zu zerstören. Es geht auch um die Klärung von Beziehungen und wie es Personen ergeht, die entweder ihre Heimat oder einen lieb gewonnen Mitmenschen verloren haben. Auch dieses Band ist mal wieder ganz anders, als man es nach dem Band V erwarten würde. Das ist auch das, was mich an dieser Saga immer so sehr begeistert. Kein Buch ist nach Schema F, sondern jedes für sich einzigartig und was besonderes. Dieses hier ist etwas sanfter, nicht so aufregend und geheimnisvoll aber dennoch voller Wendungen und geballter Ladung unerwarteter Gefühle und Entscheidungen.

Emotionen / Protagonisten
Endlich können Cassian und Eliza sich zu ihrer Liebe bekennen und sich ihr hingeben. Aber Cassian würde seinem Ruf als bockigster Elf nicht gerecht werden, wenn er nicht versuchen würde Eliza zu bevormunden. Aber hier bleibt Eliza stark und erkennt, dass es um das Große und Ganze geht, und kann nicht nach Cassians Willen handeln. Denn Sie muss die magische Welt retten, damit ihre Beziehung überhaupt eine Zukunft hat. Sie erkennt, dass sie beide ein Kommunikationsproblem haben, aber sie weiß, was sie wirklich tun muss. Und wenn das auch bedeutet, Cassian zurückzuweisen. Mir gefällt es ausgesprochen gut, dass in dieser Beziehung nun, obwohl sie endlich zueinander gefunden haben, nicht gleich alles Friede Freude Eierkuchen ist - und sie gemeinsam gestärkt gegen das Böse ankämpfen - wie man es nun erwarten würde. Nein, denn jede Beziehung, so sehr man sich auch liebt, ist trotzdem immer ein zerbrechliches Konstrukt, welche gepflegt und immer neu ausgewertet werden muss. Das kommt hier großartig raus und ich finde, hier hat Marah Woolf wirklich Fingerspitzengefühl bewiesen.

Cassian ist verbohrt und bockig wie eh und jeh. Ein bisschen zu viel finde ich und auf eine andere Art und Weise, als in den ersten 5 Bänden. Aber was soll man machen, wenn man seiner magischen Heimat beraubt wird? Und die Liebe des Lebens lieber die Welt retten möchte, als sich mit ihm in einen Kokon zu verkriechen? Ja, am Schluss hätte mir Cassian doch etwas mehr „Weitsicht" haben können.

Sky und Frazer sind von den Erlebnissen auf Avallach und im Haus der Wünsche so sehr in Mitleidenschaft gezogen, dass sie sich zurückziehen. Sky muss den Verlust von Viktor verarbeiten, was ihr sichtlich schwer fällt. Und Frazer kümmert sich zwar sehr fürsorglich um sie, kommt aber in so eine Art Co-Abhängigkeit.

Viel Raum erhält anfänglich auch die Beziehung zwischen Fynn und Grace, die ja im Haus der Wünsche ums Leben gekommen ist und am Ende des Band V wieder auftaucht. Die „Beziehung“, wenn man es denn so nennen möchte, zwischen den beiden ist enorm gestört, denn Fynn ist tierisch sauer auf Grace, weil sie ihm angeblich fremd gegangen sei, und verhält sich teilweise richtig fies zu ihr. Grace selber macht aber im Laufe des Buches eine tolle Wendung mit, obwohl ich an ihrer Stelle wohl nicht so lange ausgehalten hätte.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Nach dem sehr aufregenden Band V wirkt dieser viel ruhiger und will gar nicht so sehr „noch mehr drauflegen“, sondern hier geht es wirklich mehr um das Zwischenmenschliche (Zwischenelfliche?). Der Spannungsbogen wird demnach auch sehr sanft aufgebaut, am Anfang ist die Handlung vielleicht etwas schleppend. Trotzdem nimmt die Spannung immer mehr zu, es kommt zwar auch zu aufregenden Kampfszenen, die hier aber nicht so im Vordergrund stehen. Ich bin vielmehr von den vielen feinen und gefühlvollen Momenten sehr begeistert. Einige kleinere und eine sehr unerwartete Wendung lassen alle bisherigen Bände in einem ganz anderen Licht erscheinen, was für mich im Nachhinein absolut stimmig ist. Das Buch endet auch wieder in einem großartig aufregenden Finale, auf das Eliza und ihre Verbündeten hingearbeitet haben - und das zwar ein irgendwie erwartetes Ende nimmt - uns aber dennoch mit einem fiesen Cliffhanger zurück lässt.

Und dennoch ist das Zeitparadoxon und Graces Rückkehr immer noch schwer zu verstehen, obwohl sich Marah wirklich darum bemüht das dem Leser verständlich zu machen. Man muss es einfach akzeptieren, dass es funktioniert. Macht man sich viel zu viele Gedanken über den „Realismus", zerstört man sich einfach die Magie dieses großartigen Buches. Es ist eine Fantasy-Story, und da funktioniert sowas eben. Wir haben in unserer Testeleser-Gruppe lange darüber diskutiert. Das Problem liegt einfach darin, dass die bisherigen 5 Bücher nach und nach entstanden sind. Marah hat so eine unglaubliche Fantasie und sprüht nur so vor Ideen. Dass sich dann mal ein paar Kleinigkeiten im Laufe der Bücher im Wege stehen können, bleibt wohl nicht aus.

Szenerie / Setting
Da wir uns vorrangig in bekannten Umgebungen befinden, braucht die Autorin hier nicht in ausführliche Beschreibungen ausschweifen. Dennoch schafft Sie es immer wieder die Umgebung und Stimmung bildhaft und greifbar zu beschreiben.

Sprache / Schreibstil
Was soll ich zu Marahs Sprachstil noch sagen. Ich kann mich da einfach nur wiederholen, sie schreibt so flüssig und eingängig. Die Ich-Perspektive in Präteritum kommt ohne große Kapriolen oder komplizierte Beschreibungen aus, was für manche zwar nicht außergewöhnlich erscheinen mag, ich aber sehr angenehm zum Lesen empfinde. Ich fliege durch die Seiten und kann mich in die Protagonistin Eliza unheimlich gut einfühlen. Vor allem aber die Gefühle bringt mir Marah unglaublich ausdrucksvoll nahe, dass ich oft intensiv mitgefühlt und auch geweint habe. Teilweise hat es ich sehr ergriffen.

FAZIT
Wieder ein Buch von Marah Woolf, das mich total überrascht hat. Das Band voller Offenbarungen und Wendungen, Gefühl und Entscheidungen. Die perfekte Vorbereitung auf das große Finalband VII. Ich bin begeistert und mächtig gespannt!

Veröffentlicht am 28.12.2017

Snow und Ihr Schicksal lassen mich kalt (Abbruch)

Snow
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Ich möchte Netgalley.de und dem Thienemann Verlag recht herzlich dafür danken, dass ich dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten habe und lesen durfte. Ich muss aber mit Bedauern feststellen, dass ich ...

Ich möchte Netgalley.de und dem Thienemann Verlag recht herzlich dafür danken, dass ich dieses Buch als Rezensionsexemplar erhalten habe und lesen durfte. Ich muss aber mit Bedauern feststellen, dass ich mit diesem Titel überhaupt nicht zurecht gekommen bin und ich schließlich bei 60 % abgebrochen habe. Deswegen ist dies hier keine Rezension über das vollständige Buch, sondern ich kann nur das bewerten, was ich bis hierhin gelesen habe und meine Beweggründe für den Abbruch festhalten. Vielleicht mag der Schluß noch mal das Buch aufwerten, aber bis über die Hälfte konnte mich das Buch einfach nicht packen.

Coverbild
Großformatige Gesichter auf Covern finde ich immer sehr schwer. Auch hier finde ich das Gesicht zu harmlos, im Gegensatz zu dem, wie die Protagonistin Snow im Buch rüberkommt. Hier wird ein stupsnäsiges, liebevolles Mädchen dargestellt, das ich überhaupt nicht mit Snow und der Geschichte in Verbindung bringen kann. Trotzdem ist die Umsetzung des Covers wirklich gelungen. Die überlagerten Eismuster fügen sich schön ein, der Titel mit der Serife-Schrift mit dem ornamtental geschmückten "O“ platziert sich mit dem Untertitel passend auch im unteren Mittel. Das Cover gefällt mir trotz Gesicht sehr gut.

Handlung
Snow wächst seit ihrer frühen Kindheit in einer Irrenanstalt auf und baut zu ihrem Leidensgenossen Bale eine sehr innige Beziehung auf. Doch plötzlich wird Bale durch ein magisches Ereignis entführt und Snow macht sich mit Hilfe von Jagger, der sie bereits in ihren Träumen und Halluzinationen heimgesucht hat, auf den Weg in die Welt von Algid. Dort erfährt sie, dass sie die lang verschollene Schneeprinzessin ist und ihr leiblicher Vater das Land in Angst und Eisschrecken hält. Doch Snows sehnlichster Wunsch ist nur die Rettung von ihrem Geliebten Bale und macht sich ohne Rücksicht auf Verluste auf die Suche nach ihm.

Buchlayout / eBook
Das eBook ist einfach aber schön umgesetzt. Jedes Kapitel wird mit einer filigranen Illustration geschmückt. Die insgesamt 44 Kapitel teilen die 400 Seiten in angenehm kurze Abschnitte, die den Lesefluss nicht beeinflussen.

Idee / Plot
Im Grunde ist es wie das Märchen „Die Schneekönigin“. Dass es eine Adaption davon sein soll, habe ich erst aus den Rezensionen meiner Bloggerkolleg*Innen erfahren. Ein Mädchen von der Mutter abgestoßen, macht sie sich auf die Suche nach ihrer wahren Liebe im Eisland. Doch sie ist die Prophezeite, die als einzige die Macht besitzt den tyrannischen Vater aufhalten und die Wende in das unterdrückte Land bringen kann. Dafür müsste sich aber die Prinzessin gegen ihre Liebe und für ihr Volk entscheiden.
Märchenadaptionen finde ich immer etwas kritisch, denn die Erwartungen können dabei schnell enttäuscht werden. Da ich aber vorher nichts von der Adaption wusste, bin ich das Buch ohne große Erwartungen angegangen.

Emotionen / Protagonisten
Ich liebe das (echte) Märchen „Die Schneekönigin“, aber was soll das denn? Sowas von emotionslos, arrogant und überheblich habe ich kaum eine Protagonisten erlebt. Ich habe überhaupt keine Beziehung zu Snow aufbauen können, ihre ganzen Entscheidungen habe ich Null nachvollziehen können. Ihr ist alles um sich herum schnurzpirpegal, ihre Umgebung interessiert sie nicht. Wie ferngesteuert taumelt sie nur ihrem Bale hinterher und nimmt dabei in Kauf, dass sie sich, ihre Umgebung und das dort lebende Volk nur noch mehr in Lebensgefahr bringt. Sorry, das kann ich einfach nicht verstehen. Sie ist regelrecht anstrengend. Auch sind da einfach zu starke Parallelen zur Eliza aus Disneys Eiskönigin, deren Bild ich beim Lesen nicht mehr aus dem Kopf bekommen habe.
Auch zu den anderen Figuren konnte ich kaum eine Beziehung aufbauen. Bale wird nur angerissen, Jagger und Kai sind ebenfalls ohne Tiefe und nicht greifbar. Gerde ist die einzige, die ein wenig Format bekommt, was aber leider ganz schnell wieder vorbei ist.
Und dann ist das auch noch eine Vierecksbeziehung! Denn Snow hat nicht nur ihr Herz an Bale verloren, sondern bekommt auch plötzlich Gefühle für Jagger und Kai. Wobei ich diese Entwicklung gar nicht nachvollziehen kann. Da kommt bei mir einfach nichts an.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Der Anfang war sowas von komisch und ich bin total schlecht reingekommen. Verwirrend und holprig. Das hat sich aber dann die ganzen 60 % irgendwie durchgezogen. Manchmal wurde es etwas besser, aber gerade um die Mitte herum wird es dann extrem sprunghaft. Und trotzdem zieht sich die Handlung enorm und kann kaum Spannung aufbauen, obwohl ja doch irgendwie ständig was passiert. Durch das Sprunghafte hat man kaum die Möglichkeit sich da mitreißen zu lassen, denn plötzlich ist alles wieder vorbei.

Szenerie / Setting
Von der Umgebung bekomme ich kaum mit, außer dass die Bäume blau und rosa sind. Gerade diese Schneelandschaft hätte viel Potenzial gehabt eine zauberhafte Welt entstehen zu lassen. Aber so arrogant, wie Snow durch die Gegen wandelt, so nebensächlich wird auch die Umgebung beschrieben. Leider.

Sprache / Schreibstil
Gerade nach dem Genuß von Fabiola Nonns „Calypso“ - welches ich sprachlich absolut top fand - ist dieser Sprachstil hier eine wahre Katastrophe. Ich habe auch stark im Verdacht, dass die Übersetzung hier eventuell mit Schuld sein könnte. Es gibt viel wörtliche Rede und kaum Metaphern. Auch hier folgt die Sprache der sprunghaften Handlung: hackelig, kurze Sätze und sprunghaft. Sprachlich hat es mir überhaupt nicht gefallen.

FAZIT
Die ganze Geschichte lässt mich kalt und konnte mich nach 60 % immer noch nicht packen. Sprunghaft und arrogant, ohne wirkliche Tiefe. Ich komme mit dem Buch einfach nicht klar und breche es schließlich ab. Deswegen kann ich leider nur 1 Stern vergeben.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Brisantes gesellschaftlichen Thema in dystopischer Vision

This New World
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Die Autorin Laura Newman war mir noch nicht bekannt. Aber ihr Buch "This New World" ging vor einiger Zeit in den sozialen Kanälen der Buchblogger um. Viele begeisterte Stimmen haben mich darauf aufmerksam ...

Die Autorin Laura Newman war mir noch nicht bekannt. Aber ihr Buch "This New World" ging vor einiger Zeit in den sozialen Kanälen der Buchblogger um. Viele begeisterte Stimmen haben mich darauf aufmerksam gemacht, und so habe ich es kurzerhand mit in meinen Urlaub genommen. Dieses Buch wird bestimmt nicht das einzige von dieser Autorin bleiben.

Coverbild
Ehrlich gesagt, hat mich in den sozialen Kanälen vor allem das Cover neugierig gemacht. Ich finde es unheimlich gelungen. Man spürt förmlich die Kraft, die hinter diesem Faustschlag steckt. Die Schrift ist perfekt in das Composing gesetzt und harmonisiert gekonnt mit den Rauchkringeln. Erst jetzt für die Rezension habe ich festgestellt, dass Laura Newman das Cover selber entworfen und umgesetzt hat. Das Cover begeistert mich total und hat mich auch auf die Designerin Laura Newman aufmerksam gemacht. Ihre Homepage ist für jeden Grafikbegeisterten ein absolut lohnenswerter Besuch.

Handlung
Die beliebte Cheerleaderin Zoe Travis ist in der Highschool mit dem begehrtesten Jungen und Footballspieler Coben MacAllister liiert, und sie sind das it-Pärchen an der gesamten Schule, welches auch schon für den Abschlussball als Ballkönig und Ballkönigin gesetzt ist. Gemeinsam mit der Clique wird über die Aussenseiter, so wie zum Beispiel über den merkwürdigen Josh Tisson, hergezogen und gelästert. Doch im letzten Highschool-Jahr passieren plötzlich merkwürdige Dinge. Nicht nur, dass Zoe sich immer weiter von der überheblichen Denkweise ihrer Freunde distanziert und merkt, dass Josh gar nicht so komisch ist, verhalten sich auf einmal die Nachbarn immer seltsamer. In den Nachrichten tauchen vermehrt Meldungen über phänomenale Begabungen und Anomalien von Menschen auf der ganzen Welt auf. Irgendwas geht vor sich, unerklärliches und macht aber vor Keinem halt, nicht einmal vor Zoes Familie. Die Welt verändert sich und gerät aus ihren Fugen. Bald wird klar, dass ein Meteorit auf die Erde eingeschlagen ist und die Menschen beeinflusst, sie mit Begabungen ("Skills") vergiftet.

Buchlayout / eBook
Hier merkt man auch wieder, dass das Buch von einer Grafikerin umgesetzt wurde. Jedes Kapitel wird mit einer wunderschönen und individuellen Zeichnung eingeführt, die sich an dem Stil der Rauchkringel vom Cover orientiert. Die 28 Kapitel selber sind in teilen das Buch mit seiner Seitenzahl von nicht ganz 400 Seiten in angenehme Leseabschnitte.

Idee / Plot
Anfangs ein typisches Highschool-Szenario, entwickelt sich diese Geschichte doch in eine andere Richtung. Hier geht es vor allem um das "Anderssein" und auch das Akzeptieren von Menschen, die sich nicht dem Mainstream anpassen wollen oder können. Was ist, wenn plötzlich alle in Deiner Nachbarschaft verrückt spielen und Dinge tun und können, die eigentlich nicht normal sind? Die Gesellschaft muss und wird sich auch daran gewöhnen. Und was erst mal gemobbt und abfällig behandelt wird, ist plötzlich total cool.
Zunächst ist Josh der Außenseiter, weil er sich anders verhält als die angesehene Football-Clique. Plötzlich dreht sich aber der Spieß. Wird über die ersten Leute mit ungewöhnlichen Skills noch argwöhnisch hinter vorgehaltener Hand gelästert, spielen dann alle verrückt und das Besitzen von Skills wird als völlig gesellschaftskonform angesehen. Aber Josh ist wieder der Aussenseiter, weil er der Einzige ist, der keinen Skill erhalten hat. Ich finde, dass die Autorin hier ein hochbrisantes und gesellschaftskritisches Thema in einen sehr gelungenen Jugendroman gepackt hat.

"»Ich dachte, wenn sich die Lage weiter zuspitzt, dann könnten irgendwann gewisse Regeln außer Kraft gesetzt werden. Es wäre schließlich nicht das erste Mal in der Geschichte der Menschheit, dass sich eine überlegene Gruppe das Recht herausnimmt, andere, in ihren Augen vielleicht weniger wertvolle Menschen, zu richten.«"

Laura Newman "This New World", Pos. 3109 (eBook kindle Edition, © 2017 Laura Newman)

Emotionen / Protagonisten
Sehr gut gefallen hat mir die Entwicklung der Protagonistin. Anfangs gefällt sie sich noch in der Rolle als it-girl. Wird aber zunehmends nachdenklicher und begreift, dass man Menschen nicht nach Äußerlichkeiten verurteilen sollte. Sie beginnt sich von ihren Freunden zu distanzieren und fängt an sich für das Leben und den Menschen hinter der Fassade zu interessieren. Sie ist reflektiert und macht selber eine innere Wandlung durch - abgesehen von ihrem Skill.

Coben ist mir von Anfang an unsympathisch. Genauso wie Zoes beste Freundin Dilan. Beide sehr auf Äußerlichkeiten bedacht, dulden sie in ihrer Gegenwart kein Anderssein. Alles muss nach ihrer Nase laufen. Sie sind affektiert und oberflächlich und beginnen im Laufe der Geschichte eine Richtung einzuschlagen, die Zoe zu Recht infrage stellt.

Josh hingegen ist in den Augen der Clique ein durchgeknallter Typ und wird deswegen ziemlich verächtlich behandelt. Er lässt sich davon aber nicht beirren, lebt aber sehr zurückgezogen. Er betrachtet und empfindet seine Umgebung mit offenen und interessierten Augen. Seine Eltern hat er verloren und versucht sein Leben mit einem kreativen aber ganz persönlichen Kunstwerk zu verarbeiten. Das macht ihn mir von Anfang an sehr authentisch und liebenswert und diese Linie behält er auch die ganze Zeit bei.

"Wie erträgt man es, in der Schule von allen geärgert und missachtet zu werden, wenn man so einen Hintergrund hat? Wie konnte Josh so »gut« bleiben? So frei von Verbitterung und Hass?"

Laura Newman "This New World", Pos. 3145 (eBook kindle Edition, © 2017 Laura Newman)

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Der Spannungsbogen wird stetig aufgebaut, gipfelt in spannenden Szenen und endet noch mal sehr dramatisch. Zwischenzeitlich gibt es einen Zeitsprung von 7 Monaten, der etwas schade ist. Aber der Autorin ging es wahrscheinlich eher um die Fortschreitung der Vergiftung und die Tatsache, wie die Menschheit sich mit den dystopischen Umständen arrangieren muss. Manchmal hatte man aber das Gefühl, dass sie in ihrer Erzählung weiterkommen wollte und dafür den Verlauf etwas gerafft hat. Trotzdem gibt es viele berührende Momente, in denen ich Zoe und Josh sehr gut mitfühlen konnte. Die eigentliche Bedrohung ist nicht bekämpft, aber die Handlung ist in diesem Buch für mich soweit abgeschlossen. Da dieses Buch auch der Auftakt einer Reihe sein soll, finde ich das ganz passend und stört mich nicht.

Szenerie / Setting
Ein bisschen schade finde ich es, dass es sich um ein typischen Highschool-Setting handelt, welches man in diesem Genre ja leider schon viel zu oft zu lesen bekommt. Andersrum ist es ein Jugendbuch und Jugendliche müssen nun mal zur Schule. Und gerade dort ist Mobbing ein sehr ernst zu nehmendes gesellschaftliches Thema. Wahrscheinlich hätte die Geschichte anders nicht funktioniert.

Sprache / Schreibstil
Laura Newman hat für mich einen tollen und eingängigen Sprachstil. Mir hat er gut gefallen und ich konnte das Buch flüssig lesen und mir alles auch schön bildlich vorstellen, ohne mir meine eigene Phanatasie zu nehmen. Sie beschreibt die Umgebung liebevoll, und ich kann mich ebenfalls mit Zoe und Josh für die angehaltene Welt begeistern. Die Ich-Perspektive im Präsens ist für mich gut umgesetzt und passt sehr gut zum Szenario. Vor allem in den sehr dystopisch-dramatischen Stellen kommt das sehr gut zur Geltung.

FAZIT
Eine sehr gute Mischung aus krasser dystopischer Vision und gefühlsvoller Liebesgeschichte. Erfrischende Sprache und überzeugende Protagonisten. Auf das Folgeband freue ich mich schon.

Veröffentlicht am 28.12.2017

Packende Spannung und dramatische Wendungen, perfekte Fortsetzung der Saga

FederLeicht 5. Wie Nebel im Wind
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Coverbild
In einem mausigen Nebelgrau erscheint nun das 5. Band der FederLeichtSaga. Verteilt auf dem Cover sieht man die verschiedenen Aureolen, wobei hier die Feder im unteren Drittel hervorgehoben ist. ...

Coverbild
In einem mausigen Nebelgrau erscheint nun das 5. Band der FederLeichtSaga. Verteilt auf dem Cover sieht man die verschiedenen Aureolen, wobei hier die Feder im unteren Drittel hervorgehoben ist. Sie wird in diesem Buch auch eine wichtige Rolle spielen.

Handlung
Zurück aus dem Haus der Wünsche dürfen die Freunde Eliza, Sky und Frazer auf Avallach bleiben, müssen sich aber am Unterricht beteiligen. Cassians Hochzeit mit Opal steht kurz bevor, und sein Wunsch, endlich das Augenlicht wieder zu erlangen wird immer greifbarer. Eliza trägt die Bürde des 3. Siegels und will es noch nicht zerstören, denn sie hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben Grace aus dem Siegel retten zu können. Doch die Magier werden immer mächtiger und es passieren schreckliche Dinge auf Avallach. Eliza muss endlich handeln, aber wem kann sie noch vertrauen?

Buchlayout (eBook)
Kleine verschnörkelte Illustrationen zieren jedes Kapitel unterhalb der Nummer. Die einzelnen Kapitel sind in einer angenehmen Länge, nicht zu kurz und nicht zu lang. Das gefällt mir richtig gut und passt zur gesamten Reihe.

Idee / Plot
Die Magische Welt steht vor einer großen Herausforderung. Damian de Winter drängt darauf, dass das Volk der Magier wieder die gleichen Rechte wie alle Völker erhaltet. Aber es wird schnell klar, dass er auch mit aller macht das Siegel möchte, und dazu ist ihm jedes Mittel recht. Es ist eine verzwickte Situation. Ausgestossene möchten wieder in die Gemeinschaft aufgenommen werden, stehen aber einer feindseligen Gesellschaft gegenüber. Das sind brisante Themen, die wir tagtäglich erleben: Fremdenhass und Integration. Aber wie integriert man ein jahrhundertelang verhasstes Volk? Denn nicht alle Magier sind so böse wie Damian de Winter. Das wäre ja fast so, als würde man Syrien in die G8 aufnehmen und die Anwesenheit von Assad dafür hinnehmen. In dieser Zwickmühle befindet sich auch Eliza, denn in dieser brisanten Situation muss Eliza das Siegel zerstören, denn es darf keinem der Völker in die Hände fallen, sonst würde derjenige die Macht missbrauchen.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Von Kapitel zu Kapitel passieren immer mehr merkwürdigere und auch grausame Dinge. Victor und Rubin, die zunächst erst die einzigen Magier auf Avallach sind, und geraten als Täter immer mehr ins Visier. Auch der Hass der anderen Völker gegenüber den Magiern wird immer spürbarer. Die Bedrohung wird immer größer und die Last auf Elizas Schulter durch das Siegel wird immer spürbarer. Dabei steht Eliza dann auch noch der bockige Elf Cassian und seine Verlobte Opal im Weg. Die Spannung ist hier wunderbar aufgebaut und gewürzt wird das Ganze auch noch mit einigen Wendungen, mit denen ich nicht gerechnet hätte und ich auch manchmal weinen musste. Und endet dann in einem großen Showdown, schließt aber die in diesem Buch aufgebaute Handlung nicht wirklich ab.

Szenerie / Setting
Man muss nicht die MondLichtSaga kennen, um den Zauber von Avallach und der magischen Welt zu spüren. Marah Woolf hat es verstanden das Schloß wieder in meinem Kopf aufleben zu lassen. Kurze Rückblicke erklären auch gut die Zusammenhänge ohne langatmig zu wirken. Mich haben sie überhaupt nicht gestört, ich fand sie absolut passend.

Emotionen / Protagonisten
Eliza wirkt für mich in diesem Buch viel erwachsener und reifer als in den Teilen davor. Sie hat begriffen, dass Cassians Herzenswunsch nur mit der Vermählung mit Opal zu erfüllen ist. Sie lässt sich auch auf das „Wir sind nur Freunde“ ein, denn die Emotionsachterbahn würde sie auch nur von ihrer Mission ablenken.

Cassian hält stringent an seinem Vorhaben fest und will Opal ehelichen. Das ist seine Chance sein Augenlicht wieder zu erlangen, und dafür muss er das Opfer erbringen und auf Eliza verzichten.

Auf Frazer, Sky und Jade kann ich an dieser Stelle nicht eingehen, das würde sonst den Rahmen der Rezension sprengen. Es ist nur zu erwähnen, dass sie für Eliza alle wichtig sind und an sie glauben. Vor allem Rubin und Victor. Beide sind Magier und haben keinen einfachen Stand in Avallach.

Sprache / Schreibstil
Sprachlich ist es mal wieder für mich absolut top und mitreissend. Das gesamte Buch lässt sich durchweg flüssig lesen und kann durch Elizas Gedanken in ihrer authentischer Sprache wirklich gut mit mitfühlen.

Meine Meinung
Ich weiß nicht, wie laut ich in diesem Buch „Aaaarghhhhh“ gerufen habe. Zwar nicht so oft, wie in den letzten Bänden, dafür um so lauter. Marah hat es mal wieder geschafft mich zu überraschen und mein armes kleines Herz ganz schön auf die Probe gestellt. Nicht nur die vielen Wendungen und Überraschungen, sondern auch die Entwicklung der Protagonisten. Eine Wendung hat mich sogar sehr tief berührt und mich wirklich heftig erschüttert.

Mir gefällt es, dass Eliza nicht (mehr) das gehirnlose, liebeskranke Girly ist, sondern viel vernünftiger rüber kommt. Obwohl es ihr das Herz bricht und ich mit ihr am liebsten Opals Augen ausgekratzt und Cassian mal ein paar saftige Watschen verpasst hätte, konzentriert sie sich auf ihre Bürde, will sich nicht von Cassian und dem Gefühlschaos, welches trotzdem in ihr wütet, ablenken lassen.

"Dieser Mann war dauerschlechtgelaunt. Ich sollte froh sein, ihn los zu sein. Stattdessen wäre ich ihm am liebsten hinterhergerannt, um mich auf ihn zu stürzen und ihm seine Klamotten vom Leib zu reißen. Also wenigstens sein nasses Hemd."
Marah Woolf: „FederLeicht 5“, Pos. 468, eBook

Cassian hat sich vom bockig-sein etwas abgewendet. Ich habe ihn lange Zeit als eiskalten Kotzbrocken empfunden. Ganz am Anfang fällt er erst mal über Eliza her (also das Küssen hat er jetzt wohl drauf), aber dann ist er von der Hochzeit nicht mehr abzubringen.
"»Das möchte ich nicht, Eliza. Das mit uns beiden ist jetzt und hier vorbei. Endgültig. Deswegen bin ich gekommen. Um es dir zu sagen.«“
Marah Woolf: „FederLeicht 5“, Pos. 894, eBook

Und trotzdem ist er ständig in Elizas Nähe und kann irgendwie auch nicht die Finger von ihr lassen. Es ist aber nicht mehr so das schnelle Gefühls-Ping-Pong wie aus den vorherigen Bänden, eher ein Emotions-Tennis. Der Ball ist ganz lange bei Cassian, ob er ihn auch irgendwann mal zurückspielt und endlich mal die richtigen Prioritäten setzt?

Kleinere Nebengeschichten, die aber sich gut einfügen, bereichern die Geschichte. Es gab auch viele lustige Momente, bei denen ich laut aufgelacht habe!
"»Wie schaffen die Menschen es bloß, solche Kämpferinnen heranzuziehen?« »In meinem Fall war es viel Biokost und eine Großmutter, die mir gesagt hat, dass ich mir nehmen soll, was ich haben möchte«, antwortete ich."
Marah Woolf: „FederLeicht 5“, Pos. 3822, eBook

Auf Avallach lernt Eliza auch Moira kennen, die sie in Wahrsagen unterrichtet. Sie gibt Eliza Halt und ist einen Zufluchtsort vor dem ganzen Gefühlschaos. Moira ist gruselig, aber ich habe sie schnell in mein Herz geschlossen. Ihre Geschichte und Schicksal hat mich sehr berührt.

Was mich aber wahnsinnig frustriert hat, dass keiner Eliza wirklich helfen kann und will, weder Elisien noch Merlin. Eliza muss alles alleine machen und ist nur noch auf ihre Freunde angewiesen.

Einige Fragen haben sich geklärt, aber neue haben sich aufgetan, auf die wir wohl in den nächsten Bänden eine Antwort erhalten werden. Es ist auch das erste mal, dass Marah Woolf einen Handlungsstrang nicht komplett abschließt, sondern uns mit weiteren Rätseln zurücklässt, obwohl das Buch in sich schlüssig zu Ende gebracht ist.


FAZIT
Das Buch hat mich mitgerissen und am Ende noch mal richtig gepackt. Da wird es echt noch mal richtig aufregend und aufwühlend mit einem absolut packenden Showdown! Ein absolutes Muss für alle Marah und FederLeicht Fans! Hätte ich nicht Familie und Beruf, hätte ich das Buch in einer Nacht durchgesuchtet.

Veröffentlicht am 01.11.2017

Fantasievolle und überraschende Mischung aus Spannung und Emotionen

Calypso (1). Zwischen den Welten
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Erst mal ein ganz großes Dankeschön an Fabiola Nonn, die meinen Blog aufgespürt hatte und wohl den richtigen Riecher dafür hatte, dass mir ihr Buch gefallen könnte. Vielen herzlichen Dank auch an den digi:tales ...

Erst mal ein ganz großes Dankeschön an Fabiola Nonn, die meinen Blog aufgespürt hatte und wohl den richtigen Riecher dafür hatte, dass mir ihr Buch gefallen könnte. Vielen herzlichen Dank auch an den digi:tales Arena Verlag, der mir kurze Zeit später schnell und unkompliziert mein Rezensionsexemplar als eBook zur Verfügung gestellt hat.

Coverbild
Das Cover ist komplett in blau und weiß gehalten. In der oberen Hälfte sieht man den silbernen Mond im Sternenhimmel schimmern, über die Mitte wogt eine Wasserwelle, über die der Titel in einer verspielten serifen Schrift gesetzt ist. Darunter eine junge Frau im weißen Flattergewand. Insgesamt gefällt mir das Cover sehr gut und spiegelt ganz gut den Untertitel „Zwischen den Welten“ wieder. Es passt für mich sehr gut zum gesamten Buch.

Handlung
In der Stadt Calypso, die in einer Art Kokon unterhalb der Meeresoberfläche gebaut wurde, leben die Menschen seit Jahrhunderten nach einer dystopischen Katastrophe auf der Erdoberfläche. Das Mädchen Noemi Bloud fühlte schon seit jeher eine besondere Beziehung zum tiefen Ozean. Doch es passieren immer merkwürdigere Unfälle mit dem sie umgebenden Wasser, die sie mit sich sich selber in Verbindung bringt. Sie spürt, dass es dort draußen mehr gibt und sie davon betroffen ist. Um der Bedeutung und ihrer wahren Herkunft auf der Spur zu kommen, heuert sie auf dem mysteriösen U-Boot Acheron an und verläßt Calypso.

Buchlayout / Haptik
Das eBook ist relativ schlicht gehalten. Die 17 Kapitel teilen die 246 Seiten in recht angenehme Länge ein. Die Ausschmückungen der Kapitelanfänge sind leider etwas enttäuschend, hier hätte man sich vielleicht kleine hübsche Illustrationen einfallen lassen können.

Idee / Plot
Im Grunde ist es der typische Fantasy-Plot. Eine junge Frau fühlt, dass in ihr mehr steckt, als man ihr glauben machen möchte. Sobald sie mit dem Element Wasser in Berührung kommt, fühlt sie, dass sie etwas mit ihr verbindet und eine tiefe Sehnsucht in ihr auslöst. Außerdem muss sie auch ihre Heimatstadt, in der ihre Mutter und ihr kleiner Bruder leben, vor dem endgültigen Untergang retten. Plötzlich schlagen zwei Herzen in ihrer Brust und sie muss Entscheidungen treffen, die für beide Welten Konsequenzen haben kann. Noemi steht „Zwischen den Welten“.

Auch wenn es stark an „Die kleine Meerjungfrau“ oder ähnliche Geschichten um Meeresnixen erinnert, bekommt der Plot durch die dystopische Ausgangssituation dennoch einen sehr spannenden und interessanten Charakter.

Denn sozialkritische Themen finden hier ebenfalls eine starke Gewichtung. Den Menschen, die nach dem Kollaps auf der Erde in Calypso Zuflucht gefunden haben, wird Jahrhunderte lang vorenthalten, dass das Leben auf der Erde wieder möglich wäre. Zudem kommt noch das Schüren der Angst gegenüber fremdartigen Völkern, bis zur Verleumdung deren Existenz. Noemi kämpft plötzlich gegen Vorurteile und gegen einer Regierung, die ihr Volk durch falschen Glauben unterdrückt, aus Angst die Macht zu verlieren.

"»Hasserfüllte Seelen gibt es überall«, kontert Zeeta. »Aber es gibt auch diejenigen, die sich dem Hass entgegenstellen und sich für eine gemeinsame, friedliche Zukunft einsetzen.«“

Fabiola Nonn „Calypso, Zwischen den Welten“, Pos. 1753 (eBook @ 2017 digi:tales Arena Verlag)

Emotionen / Protagonisten
Noemi hat mich sehr begeistert. Sie ist nachdenklich, besonnen und handelt nicht unüberlegt. Trotzdem ist sie forsch und mutig. Alle ihre Entscheidungen konnte ich gut nachvollziehen und fand sie als Protagonistin absolut stimmig und sympathisch. Ihre besondere Beziehung zu ihrem kleinen Bruder Beek fand ich sehr berührend. Ihre Sehnsucht, die sie beim Ozean empfindet, ist präsent und ich kann verstehen, dass sie sich auf die Suche nach ihrer wahren Herkunft macht.

Jonaz ist in der ganzen Geschichte nicht ganz so präsent. Aber ich finde das gar nicht schlimm, denn so bleibt der romantische Anteil in dieser Geschichte gut ausgewogen und nimmt nicht überhand. Er ist der Antrieb, den Noemi braucht, um von Calypso fort zu kommen. Sie lernt ihn an den Docks kennen und über ihn erfährt sie von der Forschungsfahrt der Acheron.

Dafür nehmen auch andere Personen mehr Platz in der Geschichte ein. Ashek hat mich besonders begeistert und auch stark berührt. Alleine die Begegnungen mit ihm haben mir eine Gänsehaut bereitet. Leider kann ich darüber nicht so viel erzählen, sonst würde ich spoilern und Euch dieser besonderen Momente berauben.

Aber auch die anderen Crew-Mitglieder und Figuren haben jeder seinen eigenen starken Charakter, sind toll ausgeformt und viele werden zu lieb gewonnenen Personen.

Handlungsaufbau / Spannungsbogen
Aus dem „einfach" anmutenden Plot hat Fabiola Nonn eine ganz tolle, spannende und für mich sehr überraschende Geschichte gebaut. Die Handlung geht auch schon recht zügig los und die Spannung baut sich rasch auf. Auch er Höhepunkt ist schlüssig aufgebaut und schließt die Handlung in sich ab, die durch den Epilog noch mal abgerundet wird. Daneben gibt es auch sehr berührende aber auch dramatische Momente. So entsteht eine tolle Mischung aus Spannung und Emotionen, die mich sehr begeistert hat. Obwohl man als Leser schon früh das Geheimnis von Noemi erahnt, zögert die Autorin die Lüftung sehr geschickt hinaus, ohne für den Leser lästig werden. Dennoch bleiben für mich ein paar kleine Fragen offen, so wie zum Beispiel, warum nur Ashek und Noemi miteinander in Gedanken sprechen können.

Szenerie / Setting
Fabiola Nonn hat eine ganz fantastische und ideenreiche neue Welt geschaffen. Die Stadt Calypso erinnert mich ein wenig an den Kokon aus der Dystopie „Sakura“ von Kim Kestner. Trotzdem beschreibt sie die Unterwasserwelt sehr anschaulich und bildlich mit vielen originellen Details. Ich konnte mir alles gut vorstellen und war gleich im Sog der Ozeane mit Noemi mit gefangen.

Sprache / Schreibstil
Am meisten überrascht und überzeugt hat mich der sprachliche Stil. Er ist abwechslungsreich und bildhaft mit starken und ausschmückenden Metaphern - aber ohne zu übertreiben. Mir hat das Lesen allein schon wegen der ausgefeilten Sprache unheimlich großen Spaß gemacht. Ganz großartig und absolut toll! Fabiola Nonn erzählt gekonnt die Geschichte in der Ich-Perspektive im Präsens und unterstützt damit den flotten Lesefluss.

"Die Sonne ist erst zur Hälfte hinter dem Horizont versunken und lässt die Meeresoberfläche in goldenem Licht erstrahlen. Ich spüre den feinen Sand zwischen meinen Zehen, und auf meiner Haut liegt die Wärme eines im Meer versinkenden Feuerplaneten.“

Fabiola Nonn „Calypso - Zwischen den Welten“, Pos. 1356 (eBook @ 2017 digi:tales Arena Verlag)

FAZIT
Absolut Überraschend und sprachlich top. Hat mich oft sehr berührt und mitgenommen auf eine fantasievolle und spannende Reise in die Ozeane. Ein gelungener Auftakt einer vielversprechenden Reihe. Ich freue mich schon sehr auf die Folgebände!