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Veröffentlicht am 10.09.2022

BOUM ist nicht La Boum - leider

Boum
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Was habe ich mir von „Boum“ erwartet? Natürlich einen mit spitzer Feder geschriebenen Roman voller tabuloser, böser Satire. Soweit so gut. Diesen Anspruch hat Lisa Eckhart auf jeden Fall wieder bravourös ...

Was habe ich mir von „Boum“ erwartet? Natürlich einen mit spitzer Feder geschriebenen Roman voller tabuloser, böser Satire. Soweit so gut. Diesen Anspruch hat Lisa Eckhart auf jeden Fall wieder bravourös gemeistert. Das Cover – der reinste Hingucker.

Weshalb sich meine Begeisterung dennoch in Grenzen hält, lässt sich nicht so einfach erklären. Immerhin will ich ja nicht für eine Kulturbanausin gehalten werden. Außerdem bin ich noch immer ein großer Fan und bewundere die Künstlerin Lisa Eckhart für Ihre Fähigkeit mit der Sprache generell umzugehen. Aber dieses Buch? Keine Frage, es hat super begonnen, auch spannend, wie ein Krimi, aber dann ...

Die blutjunge, naive Aloisia aus der österreichischen Provinz, die in Paris auf die fantasievollsten Figuren trifft, kann eigentlich keine autobiografische Version von La Eckhart sein. Dafür spricht sie mir zu wenig. Vielleicht ist sie eine Mischung aus ihr und Prinzessin Peach.
Ich habe die Geschichte insgesamt nicht wirklich verstanden, deshalb fällt es mir schwer, eine Zusammenfassung zu schreiben. Boum ist für mich so etwas wie eine Horrorversion für Erwachsene von Alice im Wunderland und schon dieses Buch habe ich nie verstanden.
Statt einem weißen Kaninchen folgt Aloisia einem vermeintlichen Serienmörder in die Katakomben von Paris. Von dort gibt es eine Verbindung ins Reich der „Veuf“, die dort wie Heidi Klum über einen bizarren Haufen junger Mädchen regiert.

Die Geschichte ist wirklich ziemlich abstrus und ausgefallen. Ich glaube nicht, dass ich das Buch gerne selbst gelesen hätte. Mit der Stimme von Lisa Eckhart fiel das Eintauchen und Abtauchen in diese (Alb-)Traumwelt leichter.

Sicher, zwischen drinnen gab es immer wieder tolle Sätze, wo man aufwacht. Sich denkt: Wow! Aber mir fehlte dann doch eine gewisse Struktur in der Handlung. Ein Ende, das man versteht. Auch wenn sehr viele Botschaften dabei waren, die ich verstanden habe, war es mir dann doch insgesamt zu derb und ordinär. Wenn ich mir vorstelle, dieses Buch wird eines Tages verfilmt. Na dann gute Nacht! Wer will sowas sehen?

Was bleibt? Ich bin noch immer eine Verehrerin der Autorin, aber eine verwirrte.

Ich habe etwas zu hohe Erwartungen in die Handlung gesetzt. Das banale Ende war für mich unbefriedigend.

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  • Spannung
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Veröffentlicht am 15.08.2022

Liebenswerte Charaktere

Du bist dran
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Ich oute mich jetzt hier einfach einmal als Fan von den „Liebesg´schichten und Heiratssachen“ (Kuppelfernsehshow im ORF). Keine andere Sendung bietet meiner Meinung nach einen so intimen Einblick in das ...

Ich oute mich jetzt hier einfach einmal als Fan von den „Liebesg´schichten und Heiratssachen“ (Kuppelfernsehshow im ORF). Keine andere Sendung bietet meiner Meinung nach einen so intimen Einblick in das Leben von einsamen Menschen. Zuzusehen, wie sich so mancher ins Zeug wirft, singt, tanzt, oder nackt zwischen seinen Gartenzwergen herumläuft, um den passenden Partner zu finden, rührt mich immer wieder zu Tränen. Ich liebe es, mich, mit Hilfe der Kamera in fremden Wohnungen umzusehen. Vergleiche, was andere Leute so an Staubfängern bei sich daheim herumstehen haben, oder welche Stofftiere sie aufgehoben haben. Sind wir nicht alle irgendwie ein bisschen eigen und auf eine spezielle Art und Weise etwas verrückt?

„Du bist dran“ von Mieze Medusa kann ich allen empfehlen, die auch hin und wieder die Bestätigung brauchen, dass es da draußen jede Menge Unikate gibt, deren Leben nicht gänzlich ohne Probleme verläuft, um nicht zu sagen, ziemlich verkorkst ist. Da ist der Teenager Agnesa, die die Schule abgebrochen hat, der Computer Nerd Eduard und die in die Jahre gekommene Feministin Felicitas. Zwischen den Blickwinkeln dieser drei Generationen springen die Kapitel wahllos hin und her. Ich nehme an, darauf wird sich auch der Titel beziehen. Oft habe ich ein paar Absätze gerätselt, wer die Geschichte gerade weitererzählt, aber insgesamt hat mir das Buch sehr gut gefallen. Eben weil es mich ein wenig an die obige Sendung erinnert hat. Und am Ende verknüpfen sich diese drei Lebensgeschichten und man fühlt sich, wie bei den letzten Episoden der „Liebesg´schichten“, wenn man sieht, dass selbst die schrulligsten Teilnehmer ihren Herzensmenschen gefunden haben.

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Veröffentlicht am 23.07.2022

Ich werde alt...

Walking Disaster
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Dieses Buch ist der endgültige Beweis.
Die Inhaltsangabe liest sich nicht so schlecht. Irgendwie hatte ich eine nette, unterhaltsame Liebesgeschichte erwartet. In meiner Jugend habe ich leichte Liebesromane ...

Dieses Buch ist der endgültige Beweis.
Die Inhaltsangabe liest sich nicht so schlecht. Irgendwie hatte ich eine nette, unterhaltsame Liebesgeschichte erwartet. In meiner Jugend habe ich leichte Liebesromane (Historical, falls das noch jemandem etwas sagt) wöchentlich verschlungen. Schon damals gab es diesen Bad Boy-Typen, der allerdings im Highlander-Outfit, Cowboy-Stiefeln oder in aristokratischer Garderobe, manchmal auch in Ritterrüstung, daherkam. Gerne verliebten sich diese Romanhelden in junge Frauen, die allesamt eine Version von Aschenputtel hätten sein können. Weil die Helden durchwegs gute Schwertkämpfer oder Revolverhelden waren, gelang es ihnen „immer“, die widerspenstige Holde aus den Fängen irgendwelcher skrupellosen Bösewichte zu befreien. Nun also, so etwas in der Art hatte ich erwartet, nur eben als moderne Version.
Warum habe ich nur dem Titel nicht mehr Beachtung zukommen lassen? Disaster heißt auf Italienisch disastro, also wörtlich: Unstern. Gerade bei mir als Hobbyastrologin hätten alle Alarmglocken läuten müssen. Im Deutschen ist ein Desaster ein verhängnisvolles Unglück oder schweres Missgeschick. Sinnverwandte Wörter sind: Debakel, Fiasko, Flop, Reinfall. So gesehen hat das Buch einen wirklich treffenden Titel. Wir alle kennen ja den Begriff Bildungs-Desaster. Nichts anderes, vermute ich, kann der Grund für die mehrheitlich positiven Kritiken dieses Romans sein. Bei meinen Recherchen musste ich feststellen, dass es einen Vorgänger-Band mit dem Titel „Beautiful Disaster“ gab. Der schildert wohl haargenau dieselbe Nerv tötende Handlung nur aus der Sicht eines anderen Protagonisten. Generell eine witzige Idee, die mir das erste Mal in der Fernsehserie „The Affair“ untergekommen ist. Allerdings wechselten sich dort die Blickwinkel immer wieder ab. Selbst wenn die Autorin Jamie McGuire das auf dieselbe Weise in einem Buch gelöst hätte, wäre das Ergebnis in meinen Augen trotzdem noch ein Desaster geblieben. Die Figuren verhielten sich zwar ihrer Herkunft nach psychologisch sehr nachvollziehbar, aber ihre Denkweise und Argumentation war für mich einfach nur quälend und langatmig. War ich nach den ersten fünfzig Seiten noch geduldig auf den Beginn der eigentlichen Handlung gespannt, so musste ich nach etlichen weiteren todlangweiligen Kapiteln zum Querleser-Modus übergehen. Auf eine interessante Wendung bin ich allerdings bis zum Epilog nicht gestoßen. (Nicht das dieser die erwartete Wendung gebracht hätte.) Die Handlung hier komprimiert zusammengefasst: Ein gewaltbereiter Bad Boy verliebt sich in eine auf den ersten Blick unnahbare Schönheit (man könnte auch „Dummchen“ sagen), die wie er selbst keine leichte Kindheit hatte. Ja, leider gelang es mir beim besten Willen nicht, sonst etwas Erwähnenswertes herauszufiltern.
Spätestens nach der Lektüre dieses Buches müssten sich tausende junge Leserinnen vor ihre Laptops setzen und anfangen, sich selbst spannendere Geschichten auszudenken und sie aufzuschreiben. Bei mir hat der Konsum der Historical-Romane das immerhin bewirkt, obwohl in diesen zumindest ein halbwegs nachvollziehbarer, authentischer geschichtlicher Rahmen vorhanden war und auch eine entsprechende Handlung.
Werde ich die anderen beiden Bände der Buchreihe lesen? Sorry, dafür gibt es viel zu viele wirklich gute Bücher, die darauf warten gelesen zu werden.

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Veröffentlicht am 29.06.2022

Gefährliches Meer

Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren
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„Gefährliches Meer vor Mallorca: zwei Tote und drei Verletzte beim Baden“
Eine ganze Reihe von folgenschweren Badeunglücken hat sich zwischen Donnerstag (9.6.) und Freitag (10.6.) im Mittelmeer vor Mallorca ...

„Gefährliches Meer vor Mallorca: zwei Tote und drei Verletzte beim Baden“
Eine ganze Reihe von folgenschweren Badeunglücken hat sich zwischen Donnerstag (9.6.) und Freitag (10.6.) im Mittelmeer vor Mallorca ereignet. Bei den Unglücken kamen zwei Menschen ums Leben, drei weitere wurden mit schweren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. Ein weiteres Todesopfer gab es bei einem Badeunfall vor Menorca.
Der erste tödliche Zwischenfall ereignete sich am Freitag (10.6.) gegen 15.40 Uhr an der Playa de Muro in der Bucht von Alcúdia im Norden von Mallorca. Die Rettungsschwimmer an dem Strand hatten einen Krankenwagen gerufen, weil sie einen Mann mit schweren Ertrinkungserscheinungen aus dem Meer gerettet hatten. Am Strand begannen die Rettungsschwimmer mit den Wiederbelebungsmaßnahmen. Drei Rettungswagen erreichten den Ort, der Mann allerdings konnte nicht gerettet werden.
Nur fünf Minuten später, gegen 15.45 Uhr, mussten die Rettungsschwimmer an der auch bei Deutschen sehr beliebten Bucht Cala Agulla nahe Cala Ratjada im Nordosten der Insel eingreifen. Sie zogen einen Mann aus dem Wasser, der bereits in kritischem Zustand war und begannen ebenfalls mit der Wiederbelebung. Zwei Rettungswagen und ein Arzt des Gesundheitszentrums Capdepera eilten zur Unglücksstelle. 45 Minuten lang versuchten die Mediziner, den Mann zu reanimieren, konnten letztlich aber auch nur den Tod feststellen.
Gegen 17.15 Uhr starb dann ein ausländischer Urlauber am Strand Racó d'en Paupa an der Südostküste von Menorca. Der Mann wurde etwa 100 Meter vom Strand entfernt im Wasser treibend entdeckt und aus dem Meer gezogen. Auch für ihn konnte man nichts mehr tun.

Warum ich hier diesen Zeitungsartikel poste?

Ganz einfach. Ich musste bei diesen Schlagzeilen heute früh an ein sehr gutes Buch denken, das ich gelesen habe.
„Die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren“ von Ali Benjamin
Suzy Swanson macht sich über vieles Gedanken, worüber andere nur den Kopf schütteln: den Schlafrhythmus von Schnecken zum Beispiel, oder wie alt man ist, wenn das Herz 412 Millionen Mal geschlagen hat – gerade mal zwölf Jahre. In dem Alter ertrank Suzys Freundin Franny im Meer, obwohl sie eine gute Schwimmerin war.
Bei einem Schulausflug ins Aquarium erkennt Suzy, dass eine Qualle, wenn man sie nur lange genug betrachtet, irgendwann wie ein schlagendes Herz aussieht. Doch es gibt auch Quallen, die sind so klein und durchscheinend, dass sie im Wasser praktisch unsichtbar sind. Wie die Irukandji, deren Gift zu den gefährlichsten der Welt gehört.
Suzy, die seit dem Tod ihrer Freundin nicht mehr spricht, kann nur noch daran denken, dass womöglich diese winzige Qualle schuld am Tod von Franny ist. Immerhin gibt es pro Jahr angeblich 150 Millionen Quallenstiche. Suzy rechnet aus, dass so auf jeden sechsundvierzigsten Menschen ein Quallenstich kommt und die Wahrscheinlichkeit, zumindest eine Person zu kennen, die von einer Qualle gestochen wurde, doch sehr hoch ist.
Um ihre Theorie zu beweisen, plant sie heimlich eine Reise nach Australien, um dort den Quallenforscher Dr. Jamie Seymore nach seiner Meinung zu fragen.
Nach dem Lesen dieses Buches, weiß man ein ganze Menge über Quallen, doch auch die Wahrheit über Dinge, die einfach passieren…

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Veröffentlicht am 25.06.2022

Reiselektüre oder Urlaub zu Hause

Eines Menschen Flügel
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Noch immer ist es nicht allen von uns möglich, überall hinzufliegen, wohin wir gerne möchten.
Kein Problem. Dann lese ich halt in meinem Urlaub ein Buch über Menschen, die fliegen können, dachte ich mir ...

Noch immer ist es nicht allen von uns möglich, überall hinzufliegen, wohin wir gerne möchten.
Kein Problem. Dann lese ich halt in meinem Urlaub ein Buch über Menschen, die fliegen können, dachte ich mir und blieb zu Hause im Garten, am See, oder in der Therme.
„Eines Menschen Flügel“ von Andreas Eschbach hat mich dann aber mehr als entschädigt, für die aktuellen Reiseeinschränkungen. Wie ein Sog hat mich die Geschichte auf einen paradiesischen Planeten entführt. Nach und nach, eigentlich mit jedem neuen Kapitel, machte ich eine neue interessante Urlaubsbekanntschaft. Alle erzählten von ihrem Leben im Einklang mit der Natur, von den Ahnen und deren Einfluss auf ihre Welt, von ihren Freunden und Träumen.
Ich fieberte mit Owen mit, der sich nichts sehnlicher wünschte, als einmal die Sterne zu sehen und freute mich mit ihm, als es ihm endlich glückte. Ich hasste die gemeine, mysteriöse Bruderschaft dafür, dass sie ihn als Lügner abstempeln ließ. Fühlte mit Oris, seinem Sohn, der mit Hilfe seiner Freunde den Namen des Vaters reinwaschen wollte und war dabei, als nach und nach die Dinge unweigerlich ihren Lauf nahmen. Sich herausstellte, dass im Nachhinein alles einen Sinn ergab. In Tränen aufgelöst erlebte ich das Schicksal dieser lieben geflügelten Wesen und ihrer Welt.
1257 Seiten lang war ich auf Urlaub in einer anderen Zeit, auf einem fremden Planeten und habe den Trip geliebt. Und selbst danach ließen mich die Geschehnisse nicht sofort los. Ich frage mich noch immer, was davon ist Utopie? Was ist die Moral aus der Geschichte? Und wie es eine gute Reise tun soll, hat das Buch damit seine Bestimmung erfüllt und mein Leben bereichert.

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