Unglaublich fesselnder und poetischer Schreibstil
Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der TodMit achtzig Jahren reist der Amerikaner John Miller nach Innsbruck und möchte das Schicksal, seines Cousins Max Schreiber aufklären, der dort 1951 spurlos verschwunden ist und als Mörder gebrandmarkt war.
Der ...
Mit achtzig Jahren reist der Amerikaner John Miller nach Innsbruck und möchte das Schicksal, seines Cousins Max Schreiber aufklären, der dort 1951 spurlos verschwunden ist und als Mörder gebrandmarkt war.
Der Historiker Dr. Max Schreiber befand sich 1950/51 in Innsbruck, um ein Buch über die Hexe Katharina Schwarzmann zu schreiben, die vor über hundert Jahren in ihrem Haus verbrannte. Sie hätte sich mit Sicherheit noch retten können, wenn ihre Mitmenschen dies zugelassen hätten. Man konnte es den Einwohnern nicht mal verübeln, war dies doch eine Zeit, wo der Aberglaube noch viel galt.
Den Einwohnern war das natürlich gar nicht recht, dass dieser Fall wieder aufgerührt werden soll und standen Max Schreiber daher mit großem Mißtrauen gegenüber. Als er sich dann auch noch ausgerechnet in die Frau verliebt, die Georg Kühbauer `s große Liebe ist droht alles zu eskalieren.
Mit Sicherheit finde ich gar nicht die richtigen Worte um diesem tollen Buch gerecht zu werden.
Gerhard Jäger hat einen unglaublich tollen und poetischen Schreibstil, der mich viele Textpassagen zwei- und dreimal lesen ließ, weil ich mir die schönen Worte so richtig auf der Zunge zergehen lassen wollte.
Die Grundstimmung ist zwar sehr düster und ruhig, trotzdem herrscht aber ständig eine unterschwellige Spannung.
Der Leser weiß ja mehr als die Protagonisten. Der Leser weiß, dass Max sich ausgerechnet in die Frau verliebt, der Georg schon immer zugetan war. Und das ausgerechnet dann, als er es endlich schafft durch Georgs Freundschaft von den Einwohnern akzeptiert zu werden. Jetzt fragt man sich natürlich wann und wie kommt es auf und was passiert dann? Der Leser weiß auch, dass die Geschichte nur tragisch enden kann. Wir haben ja den Schnee, das Feuer, die Schuld und den Tod. Genauso ist das Buch auch aufgebaut.
Dadurch steigert sich der Spannungsbogen ständig, weil man ständig mit dem schlimmsten rechnet. Was dann auch wirklich eintrifft.
Mich konnte die Geschichte, die abwechselnd aus dem Leben von John Miller und Max Schreiber erzählt wird absolut begeistern und kommt daher auf meine Jahresbestenliste. Wenn es nicht sogar das beste Buch war, dass ich in diesem Jahr gelesen habe.
Ich war von der Geschichte so gefesselt, als ob ich selbst dabei wäre, konnte die Spannung fühlen, den Hass gegenüber Max Schreiber, den Aberglauben, die Lawinenangst.
Das Buch wäre sicher auch als Film ein Bestseller und erhält daher von mir 5 Sterne und eine unbedingte Leseempfehlung.