Eine durchaus lesenswerte Roadnovel
Volkswagen Blues„Eine seltsame Postkarte, eine Polizeiakte, ein Artikel in einer alten Zeitung und ein Leuchten im Gesicht einer Frau“ (Volkswagen Blues, S. 168)
33 Kapitel von angenehmer Länge, eine Karte Nordamerikas ...
„Eine seltsame Postkarte, eine Polizeiakte, ein Artikel in einer alten Zeitung und ein Leuchten im Gesicht einer Frau“ (Volkswagen Blues, S. 168)
33 Kapitel von angenehmer Länge, eine Karte Nordamerikas und gelegentliche Bilder und Zeichnungen im Text führen durch diesen bereits 1984 veröffentlichten Roman. Auf der Suche nach seinem Bruder Théo reist „der Mann“ im VW Bulli quer durch Kanada und die USA. Begleitet wird er dabei von der „Großen Heuschrecke“. Die Namen der sich durchgängig siezenden Protagonisten sind eher nebensächlich, aber die Namen von Schriftstellern, Künstlern und historischen Persönlichkeiten tauchen zahlreich auf. Was wie eine Schatzsuche startet, entwickelt sich als viel mehr und die Suche gerät eher in den Hintergrund. Dafür erfährt man insbesondere ab Kapitel 18 ganz viel über die Geschichte der Ureinwohner Amerikas sowie die ersten Siedler.
In der heutigen Zeit würde diese so angenehm entspannt geschriebene Geschichte so nicht mehr spielen. Gerade das fand ich sehr ansprechend – kein Internet, kein Smartphone und auch keine Lovestory mit Happy End. Dafür amüsante Dialoge und besondere Hauptdarsteller. Auch der Schluss passte somit für mich gut ins Bild.
Besonders gefiel mir folgendes Zitat über Romane: „Der erste Satz (…) musste eine Einladung sein, der niemand widerstehen konnte – eine offene Tür zu einem Garten, das Lächeln einer Frau in einer fremden Stadt.“ Und Mitglied im Stamm des großen Häuptlings Joseph wäre ich auch gerne gewesen, denn seine Devise lautete: „Meine jungen Leute werden niemals arbeiten, denn wer arbeitet, der kann nicht träumen, und aus unseren Träumen kommt die Weisheit.“
Eine durchaus lesenswerte Roadnovel!