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Veröffentlicht am 13.12.2017

Hörbuch Helden und Götter

Helden und Götter
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Das Hörbuch “Helden und Götter” von Ursel Scheffler, gelesen von Stefan Wilkening ist eine sagenhafte Reise in die Welt der griechischen Mythologie. Kurzweilig erzählt, jedoch nicht immer einfach zu verstehen ...

Das Hörbuch “Helden und Götter” von Ursel Scheffler, gelesen von Stefan Wilkening ist eine sagenhafte Reise in die Welt der griechischen Mythologie. Kurzweilig erzählt, jedoch nicht immer einfach zu verstehen für jüngere Kinder (auch achtjährige verstehen nicht alles, was auf der CD gesprochen wird, auch weil viele griechische Götternamen und die Verwandschaft derselbigen untereinander genannt werde – meines Erachtens auch etwas zu schnell, bis der Kopf raucht ) lauscht man verzückt und dennoch teilweise angestrengt den sehr spannenden griechischen Sagen.

Die Mythen werden sehr sachlich vorgetragen, ich hätte mir zumindest beim Hörbuch etwas mehr Emotionalität gewünscht, gerade für die zuhörenden Kinder. Empfohlen ist das gleichnamige Buch, um die gehörten Informationen noch einmal nachzulesen.

Fazit: Etwas kompliziert für jüngere Kinder und auch viel Information auf einmal, aber sehr spannend!

Veröffentlicht am 13.12.2017

Die Spuren meiner Mutter

Die Spuren meiner Mutter
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In “Die Spuren meiner Mutter” erzählt Bestseller-Autorin Jodi Picoult die Geschichte der 13-jährigen Jenna Metcalf.

Als diese drei Jahre alt war, verschwand ihre Mutter Alice Metcalf spurlos aus dem Krankhaus, ...

In “Die Spuren meiner Mutter” erzählt Bestseller-Autorin Jodi Picoult die Geschichte der 13-jährigen Jenna Metcalf.

Als diese drei Jahre alt war, verschwand ihre Mutter Alice Metcalf spurlos aus dem Krankhaus, in das sie nach einem Unglück im Elefantenreservat von New Hampshire eingeliefert wurde. Alice wurde verletzt und ihre Kollegin starb.

Mittlereweile sind zehn Jahre vergangen und Jenna will ihre Mutter wiederfinden. Dabei klammert sie sich an jede Spur, auf die sie trifft. Doch bisher war alles nicht sonderlich erfolgreich und so sucht sie di früher berühmte Wahrsagerin Serenity auf, deren Spezialgebiet damals Vermisstenfälle waren, bei der sie sogar die Polizei unterstützt hat.

Doch Serenity hat scheinbar ihre Fähigkeiten, ihre Verbindung zum Jenseits, verloren. Dennoch kann Jenna sie überzeugen, ihr bei der Suche nach ihrer Mutter zu helfen. Gleichzeitig beauftragt Jenna den früheren Polizeibeamten Virgil, der jetzt als Privtdetektiv tätig ist. Gemeinsam machen sich die drei auf die Suche nach Jennas Mutter und versuchen, Licht in die geheimnisvolle Geschichte längst vergangener Zeiten zu bringen.

Erster Satz:

“Früher glaubte man an die Existenz eines Elefantenfriedhofs – eines Orts, den kranke und alte Elefanten aufsuchten, um dort zu sterben.” (Seite 9)

Im Buch erfährt man als Leser auch sehr viel über Elefanten, was mir sehr gut gefallen hat. Jodi Picoult schreibt sehr gefühlvoll, ihre intensive Geschichte ist sehr spannend und dennoch sehr zart und liebenswert.

Ein Satz der mich sehr berührt hat:

„Man sagt, Menschen, die mit Tieren arbeiten, tun dies, weil sie mit anderen Menschen nicht gut zurechtkommen.[…] Ich arbeite mit Elefanten, weil es ist, als würde man Menschen in einem Café beobachten“, erklärte ich Thomas. „Sie sind lustig. Herzzerreißend. Einfallsreich. Intelligent. Mein Gott, ich könnte noch viel mehr über sie sagen. In ihnen steckt einfach so viel von uns.“ (Seite 220)

Jodi Picoult erzählt die Geschichte von Jenna und ihrer Mutter Alice aus unterschiedlichen Perspektiven, mal erzählt Alice, dann Jenna, Serenity, Virgil. Und Jodi Picoult hat es geschafft, mich auf den letzten 100 Seiten absolut zu überraschen, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Schon aus diesem Grund lohnt es sich sehr, das Buch zu lesen .

“Wenn man an jemanden denkt, den man geliebt und verloren hat, ist man schon bei ihm. Alles andere sind Kleinigkeiten.” (Seite 502)

Fazit: “Die Spuren meiner Mutter” ist ein fesselndes, sehr unterhaltsames, eindrucksvolles, gefühlvolles und äußerst liebenswertes Buch. Ein unverzichtbarer, spannender und intelligenter Schmöker für herrliche Herbstabende bei Kerzenschein und Tee ! Also unbedingt lesen und zahlreich verschenken !

Veröffentlicht am 13.12.2017

Mord ist nichts für junge Damen

Mord ist nichts für junge Damen
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Das charmante Debüt “Mord ist nichts für junge Damen” von Robin Stevens hat mich magisch in seinen Bann gezogen – was nicht zuletzt am tollen Cover des Buches lag . Die Autorin war bis dato weitgehend ...

Das charmante Debüt “Mord ist nichts für junge Damen” von Robin Stevens hat mich magisch in seinen Bann gezogen – was nicht zuletzt am tollen Cover des Buches lag . Die Autorin war bis dato weitgehend unbekannt und die Vorabkündigung, dass es sich hier um ein Buch im guten, alten britischen Stil von Agatha Christie handeln sollte reichte schon, um meine Neugierde zu schüren.

Die beiden 13-jährigen Schülerinnen Daisy Wells und Hazel Wong besuchen 1934 die Deepdean-Mädchenschule und haben dort eine streng geheime Detektei gegründet. Daisy fungiert als die Vorsitzende des Dektetivbüros und Hazel ist die Schriftführerin. Bis dato haben sie nicht sonderlich aufregende Aufträge gehabt – lediglich heimlich fremde Tagebücher lesen und Schülerinnen hinterher zu spionieren . Doch dann findet Hazel in der Turnhalle die Leiche einer Lehrerin … die Minuten später wie vom Erdboden verschluckt scheint.

Und nun fängt das wahre Lesevergnügen an . Die Geschichte – sprachlich im Stile der Agatha-Christie-Bücher ist wunderbar und passt hervorragend zur Geschichte.

Hazel, die sympathische Ich-Erzählerin Hazel, die ich sofort ins Herz geschlossen habe, hat einen wahrlich trockenen britischen Humor, isn´t it ? Hazel ist ihrer Freundin Daisy gegenüber loyal und passt sich ihr sehr an. Während Daisy oft grob, zickig und nicht immer sonderlich freundlich gegenüber Hazel daher kommt. Im Buch finden die beiden jedoch gegen Ende der Kriminalgeschichte zueinander, ihr Umgang wird auf beiden Seiten respektvoller und freundlicher – auf Augenhöhe.

Doch lest das Buch unbedingt selbst – es ist herrlich und gemütlich. Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, obwohl es der erste Band einer Reihe von Wells & Wong ist – ich freue mich auf den 2. Teil, der bisher vom Verlag noch nicht angekündigt wurde.

Erster Satz:

“Es geschah nach dem Literaturclub, am Montag, dem 29. Oktober.”

Besonders gut gefallen hat mir die Übersichtskarte der Schule im Innendeckel des Covers:

Lageplan Internet.jpg

Eine Leseprobe findet sich hier.

Fazit: “Mord ist nichts für junge Damen” ist eine charmante Geschichte mit feinem britischen Humor. Nichts im Buch ist zu viel und nichts ist zu wenig – alles ist perfekt aufeinander abgestimmt – von der Sprache über die beteiligten Personen bis hin zur Handlung und Authentizität der Geschichte. Wie bei Agatha Christie ist der Kriminalfall sehr besonders und spannend ohne sonderlich aufregend zu sein, doch genau das macht das zauberhafte Jugendbuch so hinreißend. Ein großartiges und sehr empfehlenswertes Buch auch für Erwachsene, Auftakt einer tollen Krimireihe!

Veröffentlicht am 13.12.2017

Der Pfau

Der Pfau
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Isabel Bogdan hat mit ihrem Buch “Der Pfau” einen subtil komischen, sehr elegant britischen Roman geschrieben, der mir sehr gut gefallen hat.

Auf dem schottischen Landsitz von Lord und Lady McIntosh ...

Isabel Bogdan hat mit ihrem Buch “Der Pfau” einen subtil komischen, sehr elegant britischen Roman geschrieben, der mir sehr gut gefallen hat.

Auf dem schottischen Landsitz von Lord und Lady McIntosh spielt ein Pfau während eines Seminares zur Teambildung einer Gruppe von Londoner Bankern verrückt und sorgt für mächtig Ärger. Die Bankangestellten nebst Chefin bekommen davon jedoch nichts mit und fühlen sich in der schottischen Langeweile sehr unwohl, was nicht nur an der Kälte in den Räumen dort liegt sondern auch an den zu bewältigenden Teamaufgabe einer Psychologin. Sie versuchen sich so gut es geht mit allem zu arrangieren.

Der erste Satz:

“Einer der Pfauen war verrückt geworden. Vielleicht sah er auch einfach nur schlecht, jedenfalls hielt er mit einem Mal alles, was blau war und glänzte, für Konkurrenz auf dem Heiratsmarkt.”

Isabel Bogdan erzählt mit wunderbar britischem Humor, heiter und in einem zauberhaften Schreibstil über dieses Wochenende in den schottischen Highlands. Die mitwirkenden Charaktere sind allesamt liebenswert und eigentümlich und very british .

Im Zentrum der komödiantisch anmutenden Geschichte steht ein Pfau, der mit seinem Ableben sehr viele kuriose Begebenheiten ins Rollen bringt. Wie er genau gestorben ist, das weiß nicht jeder der Anwesenden auf dem schottischen Landgut. Doch die subtilen Schuldzuweisungen innerhalb der Gemeinschaft lesen sich sehr schön, auch weil sich die Teilnehmer des Seminars und auch die sonst immer Anwesenden auf dem Landsitz sehr verdächtig verstricken.

Herrlich fand ich die Gespräche der Personen aus und auch wie sie miteinander umgehen. Die Autorin braucht nicht viele Worte, um ein zauberhaftes britisches, subtiles Flair entstehen zu lassen. Und auch das überraschende Ende, herrlich ausgestattet mit einer Portion britischer Ironie und Humor ist gnadenlos gelungen.

Fazit: Ein gelungenes Debüt mit zauberhaften, unvergesslichen Charakteren und herrlichem britischen Humor, subtil, zart, feinsinnig und unglaublich unterhaltsam! Bitte unbedingt lesen!

Veröffentlicht am 13.12.2017

Unorthodox

Unorthodox
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Was für ein intensives, erschütterndes und gleichzeitig triumphales Buch hat Deborah Feldman da mit ihrem autobiographischen Debütroman “Unorthodox” geschrieben!

Ich bin ja immer skeptisch, wenn auf einem ...

Was für ein intensives, erschütterndes und gleichzeitig triumphales Buch hat Deborah Feldman da mit ihrem autobiographischen Debütroman “Unorthodox” geschrieben!

Ich bin ja immer skeptisch, wenn auf einem Buchcover “Der New York Times Millionen-Bestseller” geschrieben steht. Dann ist das meist kein Buch für mich! Dennoch habe ich mir da so eine gewisse neutrale Neugier beibehalten, was “Bestseller” sind, zumal das Wort ja offenbart, dass es sich um die meistverkauften Bücher, jedoch nicht unbedingt meistgelesenen Bücher handelt. Egal, zum Glück habe ich mich davon nicht abschrecken lassen, sondern konnte mich unaufgeregt diesem hochemotionalen Buch widmen.

Und so las ich den ersten Satz von “Unorthodox”:

“Mein Vater hält meine Hand, als er mit dem Schlüssel zum Warenhaus hantiert.”

Deborah Feldman schreibt in “Unorthodox” über ihr orthodoxes Leben in einer strengen und sehr in sich lebenden jüdischen Gemeinde in Williamsburg, Brooklyn. Sie schreibt über ihre Befreiung aus einem ultraorthodoxen, streng limitierten Leben, ausgehend von ihren frühen Kindheitserfahrungen, wo sie ohne Mutter aufgewachsen ist, bei ihren Großeltern. Der Vater schaut dann und wann vorbei, ist aber auch nicht wirklich präsent. Die kleine Deborah ist stets auf der Suche nach mehr als diesem beengten, strengen Leben. Heimlich liest sie Bücher, die sie nicht besitzen darf. Sie besucht eine jüdische strenge Schule und wird dann selbst Lehrerin dort. Dann wird sie verheiratet und was ich da gelesen habe, fand ich echt erschreckend, dass es das in der Neuzeit noch gibt. Sie bekommt ihren Sohn und bildet sich weiter, dort trifft sie Menschen, die ihr ein Leben in Freiheit aufzeigen und sie wagt es, aus ihrem begrenzten Leben auszubrechen und mit ihrem Sohn ein neues Leben zu beginnen.

“Was für eine Welt in der wir nur Belanglosigkeiten wie einen zu kurzen Rock bestrafen, aber Stillschweigen bewahren, wenn einer die Zehn Gebote bricht?”

Was bedeutet denn nun “ultraorthodox”. Wir allen kennen doch die jüdischen Männer mit ihren Stirnlocken … Doch das chassidische Judentum, das aus jüdischen Sekten und all den Strömungen, die nach dem Holocaust in Osteuropa entstanden ist, ist weitgehend eine weitgehend unbekannte Welt. Deborah Feldman bietet hier intensive, interessante Einblicke in eine Welt der Strenge, der Regeln, der Doppelmoral und der absoluten Unfreiheit von Menschen.

Fazit: Das Buch ist sehr intensiv, aber auch sehr interessant geschrieben. Deborah Feldmans Befreiung aus der streng religiösen “Sekte” und hin zu einem Leben in Freiheit mit ihrem Sohn ist sehr lebensnah und klug. Eine sehr anspruchsvolle, aber auch sehr empfehlenswerte Lektüre! Unbedingt lesen!