Profilbild von Tinchen13

Tinchen13

Lesejury Star
offline

Tinchen13 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tinchen13 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.12.2019

Glück und Glas, wie leicht bricht das

Glück und Glas
0

„Schau nicht zurück, ermahnte sie sich. Geschehenes vermag niemand zu ändern.“
Glück und Glas, Blanvalet Verlag

Hannelores und Marions Schicksal sind miteinander verbunden. Die beiden Mädchen kommen am ...

„Schau nicht zurück, ermahnte sie sich. Geschehenes vermag niemand zu ändern.“
Glück und Glas, Blanvalet Verlag

Hannelores und Marions Schicksal sind miteinander verbunden. Die beiden Mädchen kommen am gleichen Tag, im gleichen Krankenhaus zur Welt. Durch einen Zufall lernen die Mütter sich kennen. Nach dem gerade beendeten 2. Weltkrieg geht es niemandem wirklich gut – doch Marions Mutter trifft es besonders schwer, weiß sie doch nicht, ob ihr Mann je von der Front zurückkehrt. Hannelores Mutter kommt aus gutem Haus und weiß sich und ihre Tochter versorgt. Aus Mitleid mit der mittellosen Frau, nimmt sie Marion und ihre Mutter mit nach Hause und stellt sie dort an.
So nimmt das Schicksal der Mädchen seinen Lauf, die wie Schwestern aufwachsen, beste Freundinnen werden und die ihr ganze Leben miteinander verbunden sind, auch wenn sie sich zwischendurch nicht immer so nahe stehen, wie zu Anfang.
Das Buch begleitet die Freundinnen von ihrer Geburt im Jahr 1945, bis hin zum 70sten Geburtstag im Jahr 2015, den sie gemeinsam feiern wollen.

„Leben lässt sich nur rückwärts betrachtet verstehen, muss aber vorwärts gelebt werden.“
Søren Kierkegaard

Mit diesem Zitat beginnt das Buch. Nun, da ich es beendet habe, verstehe ich auch den Zusammenhang mit der Handlung. Und nicht nur dahingehend, macht diese Aussage nachdenklich – auch auf mich selbst bezogen; denn in dieser Aussage liegt so viel Wahrheit. Trotzdem ist es frustrierend. Man kann etwas wissen und verstehen, doch das bedeutet noch lange nicht, dass man Gefühle wie Angst, Wut und Verzweiflung dadurch ausschalten kann. Und die beiden Frauen waren oft an so einem Punkt angelangt.

„Schau nicht zurück, ermahnte sie sich. Geschehendes mag niemand zu ändern.“
Glück und Glas, Blanvalet Verlag

Lore und Moon (wie sich Marion ab dem Zeitpunkt ihrer Modelkarriere nennt) ist klar, dass das Leben nicht nur aus Glücksmomenten besteht und dass Glück vergänglich ist. Die beiden erleben Höhen und Tiefen, gemeinsam und jede für sich. Beide rappeln sich immer wieder auf und blicken nach vorne, denn ihr Lebensmotto ist „Glück und Glas, wie leicht bricht das.“ So sind sie sich sowohl ihrer glücklichsten Momente, als auch der Zerbrechlichkeit dieser ganz stark bewusst. Als Leserin erlebt man das ganz intensiv mit.

Mehr als einmal ging mir durch den Kopf, in was für glücklichen Zeiten wir leben – wir müssen keine Kälte, noch Hunger, noch Gewalt fürchten; haben keine wirkliche Not … doch sind wir uns unseres Glücks bewusst?

2017 durfte ich Lilli Beck auf der LitLove persönlich kennenlernen – daher weiß ich auch, dass ein Teil ihres eigenen Lebens ins Buch eingeflossen ist. Von 1968-1978 war sie nämlich selbst Model. Wer mehr über das Buch und die Autorin erfahren möchte, findet hier ein Interview mit ihr.

„Glück und Glas“ war ein wundervoller Roman über Freundschaft, die Liebe und das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 22.12.2019

A Good Girl's Guide to Murder

A Good Girl’s Guide to Murder
0

„Aber manchmal war Erinnern eben nicht für einen selbst, sondern etwas, was man einfach tat, um jemand anderen zum Lächeln zu bringen.“
(A Good Girl’s Guide to Murder – One Verlag)

Pippa ist Schülerin ...

„Aber manchmal war Erinnern eben nicht für einen selbst, sondern etwas, was man einfach tat, um jemand anderen zum Lächeln zu bringen.“
(A Good Girl’s Guide to Murder – One Verlag)

Pippa ist Schülerin und steht kurz vor ihrem Schulabschluss. Sie will gerne in Cambridge studieren – am liebsten investigativen Journalismus. Und darin will sie sich in ihrer großen Abschlussprojektarbeit üben.
Vor fünf Jahren geschah etewas Schreckliches. Die Schülerin Andie Bell verschwand und gilt seither als tot, obwohl man ihre Leiche nie fand. Ermordet haben soll sie Sal Singh – doch dieser beging kurz nach Andies Verschwinden Selbstmord – was von den Medien als Schuldeingeständnis interpretiert wurde. Die Polizei stellt darauf ihre Ermittlungen ein und Sals Familie wird von da ab gemieden und beschimpft.

Doch Pip glaubt nicht, dass es so einfach war und beginnt für ihre Projektarbeit zu recherchieren. Was sie dabei aufdeckt, ist unglaublich. Und plötzlich wird ihr gedroht. Doch Pippa ist viel zu ehrgeizig, um sich von ihrem Vorhaben abbringen zu lassen. Doch wie groß ist das Risiko, das sie eingeht?

Die Leserunde und das gemeinsame Theorien austauschen hat total Spaß gemacht. „A Good Girl’s Guide to Murder“ war ein Jugend-Krimi, der mich von der ersten Seite an gefesselt hat. Pippa ist eine so tolle Figur mit einem sympathischen, aufgeweckten und witzigen Charakter. So locker-leicht sich das Buch lesen ließ, so tiefgreifende Themen behandelte es zeitgleich. Freundschaft – Familie – Rassismus. Und dass man nicht immer alles glauben sollte, worüber andere Leute tratschen.

„Menschen, die man liebte, waren keine Algebra: Da ließ sich nichts berechnen, nichts subtrahieren oder mit einem Dezimalpunkt auf Abstand halten.“
(A Good Girl’s Guide to Murder – One Verlag)

Pippa gehört mir ihrem sarkastischen Humor zu meinen absoluten Lieblingsbuchcharakteren. Ich habe super oft geschmunzelt beim Lesen. Und als sie in die Bücherei geht, habe ich mich beinahe weggeschmissen vor Lachen.

„Die Bücherei war dunkel und stickig, und die Luft füllte ihre Nase mit dem wunderbaren Gerucht alter Bücher und dem nicht ganz so wunderbaren alter Menschen.“
(A Good Girl’s Guide to Murder – One Verlag)

  • Einzelne Kategorien
  • Spannung
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.12.2019

Winterliebe

Winterliebe auf der Kamelien-Insel
0

Das Buch „Winterliebe auf der Kamelieninsel“ gehört zur Kamelien-Insel-Reihe von Tabea Bach, ist aber ein Zusatzband, der zeitlich zwischen dem 2. und 3. einzuordnen ist. In diesem Teil erfahren wir mehr ...

Das Buch „Winterliebe auf der Kamelieninsel“ gehört zur Kamelien-Insel-Reihe von Tabea Bach, ist aber ein Zusatzband, der zeitlich zwischen dem 2. und 3. einzuordnen ist. In diesem Teil erfahren wir mehr über Rozenn, Solenns Schwester.
Aber nicht nur über sie erfährt man mehr, durch die Rückblicke in die Vergangenheit lernt man auch Lucie noch besser kennen, über die man aus den anderen Bänden nicht allzu viel erfährt.

Aufgrund eines unerwarteten Wintersturms muss Sylvia an Land bleiben und fährt zu Rozenn. Die Töpferin ist sehr beschäftigt, wie immer in dieser Jahreszeit. Schließlich stellt sie Unmengen an „fèves“ her. Denn zum Dreikönigstag gibt es in Frankreich traditionell „Galette des rois“. In diesem Kuchen wird eine fève (früher eine Bohne, daher die Bezeichnung, mittlerweile aber kunstvolle Tonfigürchen) eingebacken. Wer diese beim Essen findet, darf für den Tag König oder Königin sein und bestimmen.

Zuerst war ich ein bisschen skeptisch, als ich erfuhr, dass es in dieser Kurzgeschichte um Rozenn geht, die zwar ein sehr sympathischer Nebencharakter ist, aber nicht unbedingt „wichtig“. Doch ihre Geschichte ist so schön und herzzerreißend. Zudem war es ein „nach Hause kommen“, als ich anfing zu lesen. Ich habe das Gefühl, mich auf der Kamelien-Insel auszukennen und es ist so schön geschrieben, dass man sich alles bildlich vorstellen kann.
Wie schön wäre es, würde es die Kamelien-Insel tatsächlich geben.

Ich freue mich schon auf die nächste Buchreihe von Tabea Bach, die nächstes Jahr erscheinen wird.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.12.2019

Ein frostiges Verbrechen

Cherringham - Folge 08
0

Das kleine Städtchen Cherringham kämpft gegen einen Schneesturm. Die Straßen sind kaum befahrbar, hier und da fällt der Strom aus und kaum einer geht vor die Tür. Im Altersheim Broadmead Grange sorgt der ...

Das kleine Städtchen Cherringham kämpft gegen einen Schneesturm. Die Straßen sind kaum befahrbar, hier und da fällt der Strom aus und kaum einer geht vor die Tür. Im Altersheim Broadmead Grange sorgt der unerwartet starke Schneefall für Chaos und ein Bewohner kommt im Schneetreiben zu Tode.
Ein tragischer Unfall? Jack und Sarah können das nicht glauben und beginnen zu ermitteln.
In dieser Folge lernen wir eine neue Seite von Cherringham kennen. Wir treffen zwar wenige bereits bekannte Bewohner, dafür ist es dieses Mal umso spannender.
Was geht im Altersheim vor sich? Wie konnte der alte Archy einfach so nach draußen laufen und warum fiel das niemandem gleich auf?

Ich kann immer nur wieder betonen, wie sehr mich Sabina Godec beeindruckt. Wie sie liest ist einfach unvergleichlich gut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 08.12.2019

Der 4. Fall für Cormoran Strike

Weißer Tod
0

Weißer Tod ist der 4. Fall für Cormoran Strike und Robin Ellacott. Mittlerweile ist Robin nicht mehr Strikes Assistentin, sondern seine Geschäftspartnerin.
Die Auftragslage ist gut und so beschäftigt Strike ...

Weißer Tod ist der 4. Fall für Cormoran Strike und Robin Ellacott. Mittlerweile ist Robin nicht mehr Strikes Assistentin, sondern seine Geschäftspartnerin.
Die Auftragslage ist gut und so beschäftigt Strike inzwischen zwei freie Ermittler, um sich selbst auf die großen Fälle konzentrieren zu können.
Dann taucht in der Detektei ein verstörter, heruntergekommener Mann auf, der etwas von einem Verbrechen faselt, das er mit angesehen zu haben glaubt. Auch wenn der Mann offensichtlich psychisch gestört ist, lässt das Gesagte Strike nicht los.
Er muss Geheimnisse einfach immer aufklären.
Kurz darauf werden er und Robin von einem Politiker mit Ermittlungsarbeiten beauftragt, die sie nicht nur in die oberen Kreise des Parlaments führen, sondern auch in die Kreise von Kleinkriminellen und Demonstranten.

Theoretisch lassen sich die Fälle unabhängig voneinander lesen, aber um die Weiterentwicklung von Strike, Robin und ein paar weiteren immer wieder auftauchenden Nebencharakteren zu verstehen, empfehle ich, die Reihenfolge einzuhalten.

Robert Galbraiths Schreibstil ist unvergleichlich mitreißend, bildhaft, ungeschönt und fesselt mich in jeder Szene.
Die Fälle von Cormoran Strike sind mit Abstand die besten Krimis, die ich kenne. Und ich hoffe, dass noch viele weitere folgen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere