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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.12.2022

Gelungener zweiter Teil der Südtiroler Apfelhof-Saga

Der Duft von Erde nach dem Regen
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Franziskas Ehe mit Wilhelm Leidinger ist glücklich und mit drei Kindern gesegnet, einem Buben und zwei Mädchen. Ihr Hof samt Apfelplantage und Schankwirtschaft gedeihen prächtig und wird noch um ein paar ...

Franziskas Ehe mit Wilhelm Leidinger ist glücklich und mit drei Kindern gesegnet, einem Buben und zwei Mädchen. Ihr Hof samt Apfelplantage und Schankwirtschaft gedeihen prächtig und wird noch um ein paar Pensionszimmer erweitert, denn es gibt einige Sommerfrischler zu beherbergen. Aber das Leben hat auch seine Schattenseiten, denn Bruder Leopold sorgt immer wieder für Ärger, dazu kommen weitere Sorgen um ihre junge Verwandte Johanna, die ihren Job verliert. Auch ihre jüdische Freundin Leah macht sich Sorgen, denn aus dem deutschen Reich kommen beunruhigende Nachrichten.

Im zweiten Teil der Südtiroler Familiensaga, mit dem Titel "Der Duft von Erde nach dem Regen" von Autorin Antonia Thaler, geht es um die Zeit vor dem Zweiten Weltkrieg. Die Machtergreifung Hitlers weckt bei vielen Südtirolern die Hoffnung auf eine Befreiung von der italienischen Unterdrückung. Doch kommen sie dadurch nicht vom Regen in die Traufe? Immer noch leiden die Leute unter dem Verbot ihre deutsche Sprache und Traditionen zu verleugnen. Daher herrscht unter den Leuten weiterhin viel Missgunst und Streit. Die Zeit wird auch politisch immer unruhiger, was von der Autorin geschickt in die Handlung eingebaut und beleuchtet wird. Am Ende steht wieder ein Krieg von der Türe und im nächsten Teil wartet sicherlich keine erfreuliche Zeit auf unsere Apfelbauern!

Mein Fazit:
Die Fortsetzung der Geschichte um die Meraner Apfelbauern bleibt spannend und aufregend, nachdem mir schon der erste Band wirklich gut gefallen hat, war es auch diesmal wieder interessant und fesselnd. Auf den dritten Teil freue ich mich schon, auch wenn unseren liebgewonnenen Protagonisten sicherlich düstere Jahre bevorstehen.

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Veröffentlicht am 06.12.2022

Ein klassischer James Bond der alten Schule

James Bond: Mit der Absicht zu töten
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Durch eine brutale Gehirnwäsche des KGB ausgelöst, hat James Bond nach seinem Russland-Einsatz ein zum Glück missglücktes Attentat auf M versucht. Diese Handlung bringt den Mi6 auf die Idee, die Situation ...

Durch eine brutale Gehirnwäsche des KGB ausgelöst, hat James Bond nach seinem Russland-Einsatz ein zum Glück missglücktes Attentat auf M versucht. Diese Handlung bringt den Mi6 auf die Idee, die Situation für einen verdeckten Einsatz von 007 auszunutzen, um in Russland eine neue geheime Vereinigung auszukundschaften. Der mittlerweile wieder geheilte Bond soll sein verrücktes Attentat einfach noch einmal wiederholen und als Überläufer zurück nach Russland gehen. Das Attentat und Ms Beerdigung wird Publikumswirksam aufgezogen und Bond als Persona non grata festgesetzt. Werden die Russen den nunmehr geschassten Bond befreien und in ihren Reihen aufnehmen?

Mit einem klassischen Bond Titel „Mit der Absicht zu töten“, führt Autor Anthony Horowitz seine Leser zurück in die 60er Jahre, die Zeit von Kreml-Chef Nikita S. Chruschtschow und des kalten Krieges. Es erwartet uns kein moderner Bond alias Daniel Craig, sondern mehr ein Sean Connery der alten Schule. Die meisten Szenen erinnern an alte Bond-Filme und bieten vieles, was der 007-Fan einfach gerne mag. Verfolgung zu Land und zu Wasser, mehrere Bösewichte und natürlich eine schöne Frau. Ihre Rolle ist durchweg undurchsichtig, denn sie muss ihre Seite erst noch wählen.
Dem Autor gelingt es hervorragend seinen Bond zurück in die Vergangenheit zu schicken, mit einer filmreifen Handlung voller spannungsvoller Momente und die unser Kopfkino bedient, egal welcher Bond in unserer Fantasie diese Rolle übernommen hat;)!

Mein Fazit:
Ein unterhaltsamer und spannender Ausflug in die Vergangenheit von 007 und die seines Schöpfers Ian Fleming, in der die Konkurrenz zwischen den Geheimdiensten noch eine wesentliche Rolle spielte. Hat mir gut gefallen, sowie Lust auf mehr Bond geweckt, oder auch auf weitere Bücher aus der Feder des Autors.

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Veröffentlicht am 25.11.2022

Chinatown in Hamburg, ein abwechslungsreicher und unterhaltsamer dritter Teil

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe (Hafenärztin 3)
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Um 1911,
gibt es auch in Hamburg eine immer größer werdende chinesische Community. In der Schmuckstraße von St. Pauli ist ein kleines Chinatown entstanden, mit Garküchen, Läden für Glücksspiel und Prostitution. ...

Um 1911,
gibt es auch in Hamburg eine immer größer werdende chinesische Community. In der Schmuckstraße von St. Pauli ist ein kleines Chinatown entstanden, mit Garküchen, Läden für Glücksspiel und Prostitution. Dort hat die von London wieder nach Hamburg zurückgekehrte und rehabilitierte Ärztin Anne van der Zwaan, ehemals Fitzpatrick, die Krankheitsfürsorge der jungen Frauen übernommen. Vor ihren Augen, wird allerdings eine junge Chinesin erdolcht, der Täter flüchtet. Kommissar Berthold Rheydt ermittelt zufälligerweise auch gerade im Fall eines toten Chinesen, allerdings sind seine Sinne gerade etwas abgelenkt und mit Gedanken an die angehende Lehrerin Helene Curtius beschäftigt, die sich neuerdings nur allzu gerne mit ihm verabredet.

Auch der dritte Fall aus der Reihe „Die Hafenärztin – ein Leben für das Recht auf Liebe“, von Autorin Henrike Engel, bietet wieder eine fesselnde Handlung und spannungsvolle Lesestunden. Die Autorin versteht es dabei gut, das Zeitgeschehen eines historischen Romans, eine Liebesgeschichte und einen spannenden Krimi miteinander zu kombinieren. Besonders interessant fand ich dabei die Örtlichkeit der historischen „Chinatown“ Hamburgs, das war mir nicht bekannt und wird im Nachwort erfreulicherweise erläutert. Weitere Themen wie Frauenrechte, Gewalt in der Ehe und auch Mode stehen ebenso im Focus.
Alle mir mittlerweile nach zwei Folgen schon vertrauten Protagonisten, sind natürlich wieder in der Geschichte vertreten und es fühlt sich an wie wenn man gute alte Bekannte trifft. Sehr gelungen war das Ende der Handlung, es hat sich alles logisch und schlüssig aufgelöst.
Das ansprechende Cover ist in der für die Serie typisch, grün-blauen Optik gehalten und mit einer der starken Frauenfiguren aus dem Buch illustriert. Dieses Mal vermutlich Helene Curtius mit dem beschriebenen leuchtend roten Haarschopf, nur unter ihrer Frisur stelle ich mir dann doch einen frechen Bob und ein damals skandalöses Hosenkleid vor ;).

Mein Fazit:
Auch diese dritte Zeitreise in die historische Hafenstadt an der Elbe hat mir wieder gut gefallen, die Handlung war aufregend und unterhaltsam, deshalb hoffe ich auf eine weitere Fortsetzung der Serie.

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Veröffentlicht am 17.11.2022

Beeindruckendes historisches Frauenporträt mit einer gehörigen Portion Frauenpower

Die Tochter der Hungergräfin
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Mitte 17. Jahrhundert,
nach dem Tod ihres jüngeren Bruders Ludwig von Sayn und Wittgenstein, dem Erben der Grafschaft, stehen die Schwestern Ernestine, Nannette und ihre Mutter, die Gräfin, vor einem ...

Mitte 17. Jahrhundert,
nach dem Tod ihres jüngeren Bruders Ludwig von Sayn und Wittgenstein, dem Erben der Grafschaft, stehen die Schwestern Ernestine, Nannette und ihre Mutter, die Gräfin, vor einem ernsten Problem. Wie die Hyänen stürzt sich die männliche Verwandtschaft auf ihr Erbe, selbst zwei Bischöfe erheben Ansprüche und versuchen die Frauen zu vertreiben. Doch Gräfin Luise Juliane lässt sich nicht so leicht einschüchtern und kämpft verbittert um ihre Grafschaft und das Erbe ihrer Töchter. Besonders für die verwöhnte Ernestine brechen harte Zeiten an, aber langsam versteht die immer mehr die edlen Beweggründe ihrer Mutter, denn diese kämpft für ihr Recht, den Frieden und um eine bessere Zukunft für alle.

Erzählt wird der historische Roman „Die Tochter der Hungergräfin”, von Autorin Annette Spratte aus der Sicht von Ernestine von Sayn und Wittgenstein, die mit 10 Jahren ihren Bruder Ludwig verliert. Damals eine ziemliche Tragödie, wenn "Frau" in einer von Männern regierten Welt lebt. Obendrein herrscht überall im Reich auch Hunger und Not, denn es ist die Zeit des 30-jährigen Kriegs. Durch das Vorbild ihrer Mutter und einschneidende Erlebnisse verwandelt sich die verwöhnte Jung-Gräfin, in eine mitfühlende und verantwortungsvolle junge Frau. Es gelingt der Autorin sehr anschaulich, diese Verwandlung heraufzubeschwören. Trotz der etwas verwirrenden Verwandtschaftsverhältnisse, Örtlichkeiten und Begehrlichkeiten bleibt die Geschichte überschaubar und wirkt gut recherchiert.
Mein Fazit:
Gelungenes Frauenporträt in einer bewegten Zeit, es zeugt von Mut, Beharrlichkeit und einem konsequenten Bestreben nach Selbstbestimmung.

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Veröffentlicht am 16.11.2022

Teuflisch abstruser Dorfschwank

Teufelskreuz
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Pünktlich bei der Amtsübergabe macht der alte Pfarrer von Ursprung seinen letzten Atemzug. Neuer Gottesmann ist Pater Mano Urian, ein recht unkonventioneller junger Geistlicher mit einem etwas befremdlichen ...

Pünktlich bei der Amtsübergabe macht der alte Pfarrer von Ursprung seinen letzten Atemzug. Neuer Gottesmann ist Pater Mano Urian, ein recht unkonventioneller junger Geistlicher mit einem etwas befremdlichen Aussehen und Auftreten. Mancher Dorfbewohner sieht in ihm glatt einen Teufel. So nach und nach sterben auch immer mehr Bewohner des kleinen Örtchens Ursprung, hat der neue Geistliche etwa seine Hand im Spiel?

„Teufelskreuz“ von Autor Joesi Prokopetz ist kein richtiger Krimi, sondern mehr als schräger Roman mit kriminellen Handlungen zu bezeichnen, beschreibt er doch ein bizarres Dorfleben, in dem sich die Bewohner selbst dezimieren. Den Startschuss dazu, gibt der neu auftauchende Pfarrer ihrer Gemeinde Ursprung, der durch seine etwas eigentümliche Amtsauslegung seine Schäfchen dazu animiert, ihren Begierden freien Lauf zu lassen.
Frei nach: Machen wir uns die Welt, so wie sie uns gefällt, verstricken sich die Bewohner immer mehr in die übelsten Abgründe ihrer Seelen und Pastor Mano Urian berät seine Schäfchen fleißig beim Beichten. Wie es der Teufel will, kommt es danach auch zu unzähligen Unheil! Kann das noch mit rechten Dingen zugehen? Das fragt sich nicht nur der Leser, sondern mittlerweile auch die Obrigkeit vor Ort.
Die Geschichte ist gut geschrieben und lässt uns in die menschlichen Abgründe eines Dorfes blicken. Das Geschehen ist dabei äußerst abstrus angelegt, an Stelle eines Krimis, bekommt man ein unheimliche okkulte Handlung mit reichlich derben und schrägen Protagonisten, deren Befindlichkeiten des Öfteren auch unterhalb der Gürtellinie liegend.
Gestaltung des Covers und Umschlags im Inneren sind unheimlich gut gelungen, passend dazu als wahrer Augenschmaus ist der Buchschnitt noch blutrot eingefärbt. Auch dieses Detail verführt zum Lesen und Greifen nach dem Buch. Begeisterung für die Story ist allerdings stark abhängig von Geschmack und Humor des Einzelnen.

Mein Fazit:
Gut und böse liegen nicht nur hier im Buch nahe beisammen, leider wurden meine Erwartungen nach einem spannenden bitterbösen Krimi nicht erfüllt. Jedoch hatte die Handlung ihren gewissen Reiz, deshalb fühlte ich mich zweifelsohne recht gut unterhalten. Dazwischen aber auch mal ratlos, befremdet oder angewidert, manches trifft wohl nicht immer mein Humor. Aber der Teufel verführte mich anscheinend auch dann zum Weiterlesen;).

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