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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.03.2018

Grandios, ein Buch das Mut macht niemals aufzugeben!

Der Zopf
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„Ich widme meine Arbeit all den Frauen, die durch ihre Haare miteinander verknüpft sind wie zu einem großen Seelengeflecht.“

Drei Starke Frauen spielen im Roman die Hauptrollen:
Giulia,
die zwanzigjährige ...

„Ich widme meine Arbeit all den Frauen, die durch ihre Haare miteinander verknüpft sind wie zu einem großen Seelengeflecht.“

Drei Starke Frauen spielen im Roman die Hauptrollen:
Giulia,
die zwanzigjährige Sizillianerin, Perückenmacherin der 4ten Generation steht vor großen Entscheidungen! Schon seit ihrer Kindheit begleitet sie ihren Vater in die Fabrik, die „Cascatura“ aufwendige und komplizierte Handwerk zu erlernen, das größtes Geschick erfordert.
Smita,
die Inderin, eine Dalit, gehörig zu der Kaste der Unberührbaren. Doch trotz ihrer geringen gesellschaftlichen Stellung ist sie eine stolze und unbeugsame Frau. Für ihre Tochter Lalita plant sie ein anderes Schicksal, alles ist besser als die Arbeit einer „Schmutzsammlerin“!
Sarah,
Kanadierin und erfolgreiche Anwältin schafft den Spagat zwischen Arbeit und alleinerziehender Mutter. Sie setzt alles daran Karriere zu machen, nur keine Schwäche zeigen! Dafür arbeitet sie hart, selbst ihre Kinder verleugnet sie und Urlaub kennt sie nur von Hörensagen….doch ist der Erfolg dieses Opfer wert!?


Drei völlig differenzierte Frauen auf unterschiedlichen Kontinenten begegnen uns in dem Roman „Der Zopf“ von Laetitia Colombiani. Die Geschichte der Frauen folgen unabhängig aufeinander und entwickelt sich parallel im Laufe des Buches. Die Autorin schafft es mit ihrer Sprache und mit ihren lebhaften Figuren den Leser zu fesseln! Poetisch, sinnlich und leidenschaftlich würde ich ihre Zeilen beschreiben.
Ein Roman, so voller Leben, Melancholie, aber auch Heiterkeit. Die Gefühle der Protagonistinnen haben so viel Emotion, sind voller Zerrissenheit und Zweifel, man leidet mit in diesem Buch.
Die Welt ist oft ein Feind der Frauen, gerade am Schauplatz Indien, wird deutlich wie wenig eine Frau wert ist, überhaupt ein Menschenleben….schockierende Bilder entstehen dabei in meinem Kopf!
Doch auch der Westen hat seine Tücken, das zeigt sich am Beispiel Sarahs, ihre Welt ist ebenfalls grausam natürlich auf völlig andere Art und Weise, ein Haifischbecken des Erfolges, nur der Starke gewinnt!


Dieses Buch zog mich völlig in seinen Bann, ich konnte es kaum aus der Hand legen, würde auch 6 gerne Sterne verteilen, wenn es möglich wäre. Unbedingt lesen, einfach großartig!

Veröffentlicht am 15.03.2018

"Qui vivra, verra." Wer leben wird, wird sehen. Die Zukunft wird es zeigen.“

Margaret Stonborough-Wittgenstein
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Die Lebensgeschichte der Wiener „Gretl“ Margaret Wittgenstein, verheiratete Stonborough beginnt im Jahre 1882 als siebtgeborenes Kind von Karl und Leopoldine Wittgenstein. Die Kindheit bietet den acht ...

Die Lebensgeschichte der Wiener „Gretl“ Margaret Wittgenstein, verheiratete Stonborough beginnt im Jahre 1882 als siebtgeborenes Kind von Karl und Leopoldine Wittgenstein. Die Kindheit bietet den acht Geschwistern zwar wenig Fürsorge und Geborgenheit, da das Aufziehen der Kinder in diesen Kreisen mit Dienstpersonal vonstatten ging, dafür aber Kunstgenuss und Salonkultur. Der schwerreiche Großindustrielle Vater Karl, legte als großer Mäzen Wert auf Kultur und Kunst, doch auch auf Bildung und stellte hohe Ansprüche an seine Kinder, besonders an die Knaben. Unter diesen Ansprüchen und an seinem herrischen Wesen leiden nicht nur die Kinder sondern auch seine Frau. Zwei Brüder sind dem Druck nicht gewachsen und wählen blutjung den Freitod.
Dennoch sind die Familienbande sehr eng bei den Wittgensteins.
Margaret als stärkster Charakter, dominiert die Szene….

In ihrer Biographie über „Margaret Stoneborough-Wittgenstein, schildert die Autorin Margret Greiner auf großartig und unterhaltsame Art und Weise, das Leben dieser „Grand Dame der Moderne“. Über alle Epochen hinweg bleibt Margaret ein Fels in der Brandung, erlebt und überlebt zwei Kriege, verliert ihre Heimat und ihr Vermögen. Sie scheitert in ihrer Ehe, muss fliehen und alles zurücklassen, verliert geliebte Menschen….doch immer wieder steht sie auf und macht das Beste daraus, Geld geht, Geld kommt…so ganz vom Glück verlassen wird sie wohl nie.
Die Autorin lässt eine wahnsinnig interessante Frau wiederauferstehen, deren Stärke, Neugier auf die Welt und deren Kunst/Zeitgeschmack einzigartig und modern war.
Ausgewählte Fotos von Personen und Orten bereichern das Buch zusätzlich und bieten ein gelungenes optisches Vergnügen. Ein Stammbaum der Familie im Innencover sorgt des weiteren für gute Übersicht und Verständnis.
Da ich Wien bislang noch nicht kenne, jetzt nur durch das Schwärmen von Margaret;), bin ich nun sehr neugierig auf diese Stadt geworden und ein Besuch kommt sogleich auf meine Reiseliste, um auf Gretels Spuren wandeln zu können.
Angeregt durch das traumhaft schöne Cover des Buches, plane ich bei Gelegenheit auch einen Rundgang durch die neue Pinakothek hier in München, um mir Gretls Porträt von Gustav Klimt zu Gemüte zu führen.

Da ich starke historische Frauenportäts sehr liebe und wahnsinnig gerne Biografien lese, war dies das perfekte Buch für mich:) Kann es wirklich nur wärmstens empfehlen, ich habe mich damit unglaublich gut unterhalten gefühlt, gestaunt, gelacht, geweint, einfach Perfekt!

Veröffentlicht am 12.02.2018

Hier menschelt es wieder gewaltig;)

Kaiserschmarrndrama
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Der Eberhofer Franz ist wieder voll im Einsatz! Ein grauenvoller Mord erschüttert die Idylle von Niederkaltenkirchen, eine Tote liegt erschlagen genau auf dem Franz seiner Gassirunde mit dem Ludwig! Die ...

Der Eberhofer Franz ist wieder voll im Einsatz! Ein grauenvoller Mord erschüttert die Idylle von Niederkaltenkirchen, eine Tote liegt erschlagen genau auf dem Franz seiner Gassirunde mit dem Ludwig! Die junge Frau hat ihre speziellen Dienste per Internet angeboten und ist auch noch die Schwester von Pfarrer des Nachbarortes. Dummerweise gibt es etliche Kunden und Bewunderer ihrer Darbietungen im Franz seinem Bekanntenkreis, lauter potenzielle Verdächtige! Wirklich eine blöde Sache, aber der Franz hat auch noch andere Probleme……..

Autorin Rita Falk und ihre Provinzkrimireihe mit Dorf-Sheriff Franz Eberhofer ist einfach Kult! Auch ihr neuer Krimi „Kaiserschmarren-Drama“ aus Niederkaltenkirchen ist wieder ein Börner;)
Zum Scheien komisch, gleichzeitig aber auch ein bisserl traurig, schnief….ich verrate nicht warum;)
Natürlich ist auch wieder der Birkenberger Rudi mit dabei und all die anderen liebgewonnenen Spezeln und altbekannten Figuren. Der Fall ist ja eigentlich immer ein wenig Nebensache und doch ehr unblutig. Wichtig ist immer das es irgendwie menschelt und das tut es gewaltig!
Mitreißend geschrieben, bayrisch derb und einfach absolut grandios. Rita Falks Protagonisten sind absolut authentisch bayrisch und urkomisch!
Gefördert durch die geniale Verfilmung mit der besten Besetzung die ich kenne /( best ever!), läuft bei mir im Kopf schon beim Lesen der Film ab.
Bessere Ablenkung vom Alltag gibt es nicht:))
Ich liebe diese Serie, perfekt für ein schnelles, sattes Lesevergnügen mit garantiert gutem Launefaktor!

Veröffentlicht am 30.01.2018

Dieses Buch ist ganz großes Kino!

Der Mann, der nicht mitspielt
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20er Jahre Hollywood, genannt auch die „Roaring Twenties“, die Zeit der Stummfilme und ersten Filmstars. Die Filmbranche ist im entstehen und wahrlich ein Sündenpfuhl mit Drogen, Alkohol und leichten Mädchen!
Mittendrin, ...

20er Jahre Hollywood, genannt auch die „Roaring Twenties“, die Zeit der Stummfilme und ersten Filmstars. Die Filmbranche ist im entstehen und wahrlich ein Sündenpfuhl mit Drogen, Alkohol und leichten Mädchen!
Mittendrin, Hardy Engel, ein eingewanderter Deutscher, der sein Glück eigentlich als Schauspieler und Komiker versuchen möchte, aber nebenbei auch als selbsternannter Privatdetektiv zu buchen ist. Seinen ersten großen Auftrag bekommt er von einer attraktiven rothaarigen Schönheit namens Pepper Murphy. Hardy soll ihre verschwundene Mitbewohnerin, die Schauspielerin Virginia Rappe ausfindig machen. Auf der Spur nach Virginia, überwindet Hardy so manche Hürde und als er sie endlich auf einer Party ausfindig macht, stirbt das Starlett unter mysteriösen Umständen und reißt im Strudel dieses Skandals den berühmten Komiker Roscoe „Fatty“ Arbuckle mit in den Abgrund.
Hardy’s Schnüfflerinstinkt ist geweckt, denn er will wissen: „Was ist mit Virgina wirklich geschehen!?“


„Der Mann der nicht mitspielt“, ist „Hardy Engels erster Fall“, von Autor Christof Weigold, ein spannender Kriminalroman, der im Amerika der goldenen 20er Jahre spielt.
Die Grundidee zum Buch, lieferte der skandalöse wahre Fall um den Tod der Schauspielerin Virginia Rappe und den daraus folgenden Arbuckle Skandal, der den berühmten Stummfilmstar komplett ruinierte und sein Ansehen und Leben zerstörte.
Geschickt schickt der Autor seinen fiktiven und sympathischen Privatermittler Hardy Engel in einen Sumpf aus Lügen, Korruption und Vertuschung. Auch vor Mord schreckt man nicht zurück!
Atemlos folgt man Handys Spuren, bangt und fiebert mit ihm um die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Der Schreibstil ist mitreißend und das Lesen so ein einziges Vergnügen. Die Personen sind großartig dargestellt und zum Leben erweckt. Dieses Debüt, Auftakt einer Serie (Hurra;), ist wirklich eine grandiose und bewundernswerte Leistung des Theater und Drehbuchautors Weigold. Am liebsten hätte ich das Buch in einem Rutsch gelesen so fasziniert hat mich die Handlung!
Mein Fazit:
Bisher mein Favorit 2018, den Autor werde ich mir auf alle Fälle merken! Das Buch ist absolut empfehlenswert, also unbedingt Lesen.

Veröffentlicht am 03.01.2018

Rheinländische Lebenslust trifft auf preußische Korrektheit

Die Festung am Rhein
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Koblenz 1822, hoch über der Stadt entsteht die neue Festung Ehrenbreitstein, als mächtiges Symbol preußischer Vorherrschaft und Ingenieurskunst. Doch es verschwinden geheime Baupläne und der junge Rekrut ...

Koblenz 1822, hoch über der Stadt entsteht die neue Festung Ehrenbreitstein, als mächtiges Symbol preußischer Vorherrschaft und Ingenieurskunst. Doch es verschwinden geheime Baupläne und der junge Rekrut Christian wird unschuldig wegen Landesverrates verhaftet. Sein einziger Fehler, er ist Halbfranzose…ein Sohn des Feindes! Seine Schwester Franziska ist gewillt alles zu tun, um ihren Bruder aus den Händen der ihr verhassten Preußen zu befreien. Dabei trifft sie auf den pedantisch korrekten Leutnant Rudolph Harten, preußischer Ingenieur und damit beauftragt die Spionagegeschichte aufzuklären. Auf der Suche nach der Wahrheit entdecken die beiden so manches Geheimnis!

„Die Festung am Rhein“ ein historischer Roman der Autorin Maria W. Peter ist ein sagenhaft spannender Roman über eine sehr interessante Epoche. Napoleon hatte diese Region am Rhein sehr stark geprägt und als nach dem Wiener Kongress die Rheinprovinzen an Preußen fallen, prallten dort die freiheitlich denkenden katholischen Rheinländer auf die starren Hoheitsgetreuen protestantischen Preußen. Es gelingt der Autorin hervorragend, diese brisante Stimmung einzufangen. All die Vorbehalte, Vorurteile und der regelrechte Hass dieser zwei Lager, ist Zentrum ihrer Erzählung. Die beiden so unterschiedliche Hauptprotagonisten, Franziska die freiheitsliebende Rheinländerin und Rudolph der gestrenge Preuße, sind jeder für sich typische Exemplare dieser Zeit! Auch all die weiteren unterschiedlichen Charakteure der Geschichte sowie die bildhafte Beschreibung der ganzen Stadtkulisse hauchen dem Buch zusätzlich Leben ein!
Man lebt und leidet mit den großartigen Figuren und die Seiten fliegen nur so dahin.

Eine grandios ausgedachte Spionagegeschichte, die bis zur letzten Seite spannend bleibt!
Auch die persönliche Geschichte der Protagonisten, die nebenher erzählt wird, ist an Spannung kaum zu überbieten. Ein Roman mit mehreren Ebenen, historisch perfekt recherchiert, da macht das Lesen großen Spaß! Eine interessante Epoche, Spannung, Romantik, Leidenschaft, dieses Buch hat alles was frau braucht, absolute Leseempfehlung meinerseits:)