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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.10.2019

Kleine Lebensphilosophie in Romanform

Die Papageieninsel
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Im Buch geht es um Hannah. Sie ist endlich am Ziel ihrer Berufswünsche angekommen, lange hat sie darauf hingearbeitet, um den Job bei ihrer Traumfirma CHL zu bekommen. Doch zunächst wird sie zu einer Fortbildung ...

Im Buch geht es um Hannah. Sie ist endlich am Ziel ihrer Berufswünsche angekommen, lange hat sie darauf hingearbeitet, um den Job bei ihrer Traumfirma CHL zu bekommen. Doch zunächst wird sie zu einer Fortbildung auf eine merkwürdige Insel geschickt! Dort angekommen entwickeln sich alles ganz anders als erwartet.
Auf der Insel bekommt Hannah einen differenzierten Blick auf ihr Leben. Sie muss sich dort selbst eine Aufgabe suchen, um zu erkennen, was wichtig für sie ist. Sie lernt dort loszulassen, sich nicht durch die Augen der Anderen zu sehen und zu Urteilen ohne zu bewerten. Es tut ihr gut, einen anderen Blick auf ihre Ziele und Prioritäten zu bekommen!

Der Roman “Die Papageieninsel” von Autorin Verena Ullmann, macht deutlich, wie wichtig es ist, sein Leben auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Es erzählt von Menschen und ihren Eigenheiten, von Individualität, Akzeptanz und von der Kraft der Gemeinschaft. Es ist wichtig nicht zu früh aufzugeben und zu akzeptieren, wo man steht und wer man ist!
Der Schreibstil ist sehr anschaulich und lebhaft, daher liest sich das 200 Seiten Werk recht flott und unkompliziert.

Ein paar meiner Lieblingsstellen:
“Sie konzentriert sich einfach immer auf das, was sie gut kann. Dieser Weg ist inzwischen so ausgetreten, dass sie sich nicht einmal mehr die Frage stellt, ob das, was sie kann, auch immer noch das ist, was sie will.”

“Oft denkt sie an ihren ersten Tag auf der Insel. Wie viele Sorgen sie gequält hatten.
Wie viel Angst sie gehabt hatte, etwas falsch zu machen. Dabei hatte niemand so viel von ihr erwartet wie sie selbst.”

Ein Buch, das helfen kann neu zu starten in das Abenteuer Leben:) Am Beispiel Hannahs, kann man lernen, sich auf etwas einzulassen, das man vorher ablehnt. Man lernt, wie ein Projekt den Zusammenhalt und die Gemeinschaft unterschiedlichster Menschen fördern kann, ohne das sich einer davon privilegieren muss! So eine Insel müsste es geben;)
Ein wirklich schönes Buch, das zum Nachdenken anregt! Das Leben hält so viel bereit, man muss es nur sehen können:)

Veröffentlicht am 22.10.2019

Hochspannendes Wien-Abenteuer aus einer interessanten Epoche

Im Schatten des Turms
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Wien, 1787

Der aus einfachen Verhältnissen stammende Medizin-Student Alfred Wagener ist zwar nicht privilegiert, aber begabt. Dem klugen aufmerksamen Alfred fallen nach und nach einige Missstände im ...

Wien, 1787

Der aus einfachen Verhältnissen stammende Medizin-Student Alfred Wagener ist zwar nicht privilegiert, aber begabt. Dem klugen aufmerksamen Alfred fallen nach und nach einige Missstände im allgemeinen Krankenhaus ins Auge, besonders die Behandlungsmethoden im Narrenturm sind ihm suspekt! Doch Alfreds Zeit ist knapp bemessen, muss er sich doch seinen Unterhalt selbst verdienen. Zu seinem Glück erhält er bald die Möglichkeit, die junge wissbegierige Grafentochter Helene zu unterrichten, deren Vater möchte, dass seine Tochter eine gute Ausbildung erhält. Trotz Alfreds Vorbehalte dem Adel gegenüber nimmt er die Stelle an und verliebt sich in die schöne Adelige. All das, wird ihm aber nicht gut bekommen…..



Im Mittelpunkt von Rene Anours Roman „Im Schatten des Turms“, steht der Narrenturm im Gelände des Alten Allgemeinen Krankenhauses der Stadt Wien. Das von Kaiser Joseph II. neu errichtete Gebäude, galt damals als neumodische Einrichtung zur Behandlung von psychisch Kranken.

Für den Protagonisten Alfred Wagener wird der Turm aber mehr zum Alptraum, zerstört doch eine von ihm gemachte Beobachtung seinen Traum und seine Zukunft. Auch seine Schülerin und Angebetete Komtesse Helene von Weydrich ist das Schicksal nicht gewogen und nimmt ihr den geliebten Vater. Als Vormund entpuppt sich ihre eilig angereiste Tante Grazia, aus wahrer Alptraum!

Die beiden sympathischen Hauptfiguren müssen wahrlich durch die Hölle gehen. Mit einfühlsamen und rasanten Schreibstil bannt der Autor seinen Leser und verzaubert ihn mit einer abenteuerlich spannenden Geschichte. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen und war bass erstaunt wie schnell ich doch durch die über 600 Seiten galoppiert bin, denn das Buch ist richtig dick! Gekonnt recherchiert ist es auch und einige an historisch belegten Figuren und Schauplätze sind geschickt in die Handlung eingebaut. Eine hilfreiche Personenübersicht befindet sich gleich am Anfang und dazu ein aufschlussreiches Nachwort mit Glossar am Ende des Buches.

Im Roman passiert einfach enorm viel und die Geschichte ist so ereignisreich, das es eine wahre Freude ist. Die Handlung wird teilweise beinahe zu einem Kriminalroman, denn die Methoden und Vorkommnisse sind nicht gerade zimperlich zu bewerten, mir stockte oft der Atem! Von mir bekommt dieser historische Roman die Höchstbewertung, denn er hat mich einfach großartig unterhalten und mein Interesse für einen hoffentlich baldigen Wien Besuch geweckt;)

Veröffentlicht am 16.10.2019

Aufrüttelnde und interessante Fakten und Informationen zum Thema Atmen

Luft nach oben
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Schon das Cover und der Titel erklären das Thema des Buches sehr gut. Der Autor befindet sich sogar höchstpersönlich auf dem Cover und wirkt sehr sympathisch. Geschrieben ist das Buch in einem recht persönlichen ...

Schon das Cover und der Titel erklären das Thema des Buches sehr gut. Der Autor befindet sich sogar höchstpersönlich auf dem Cover und wirkt sehr sympathisch. Geschrieben ist das Buch in einem recht persönlichen Stil, es ist als würden wir ihm gegenüber sitzen und uns die Besonderheiten der Pneumologie erklären.

In diesem Sachbuch dreht sich eben alles um die Lunge, ihre Funktion und das Atmen. Der Autor Michael Barczok versucht auch für Laien, mittels verständlicher Sprache diese doch recht komplexen Ablaufe zu erläutern. Das gelingt ihm auch recht gut, denn es sind viele Funktionen anhand von simplen Beispielen veranschaulicht, mittels Skizen erklärt und auch Texte oft mit witzigen Anekdoten und Humor ausgeschmückt. Man braucht also keine Angst haben, das Buch ist sehr verständlich und angenehm zu lesen.

Allerdings wird dem Leser schon des öfteren Angst und Bange, denn was sich so alles in unserer Atemluft tummelt und versteckt, kann da schon die ein oder andere Angstattacke auslösen. Da betrachtet man den Raucher, Diesel oder SUV-Fahrer neben sich mit ganz anderen Augen! Überhaupt das Rauchen bleibt einem buchstäblich im Hals stecken;) seit der Lektüre habe ich, obwohl ich nur ab und an aus Genuss eine Zigarette rauche, keine Kippe mehr angefasst! Der Sachverhalt Feinstaub wird uns hier gut näher gebracht!
Ein großer Teil des Buches befasst sich aber auch mit Krankheiten, vom grippalen Infekt, über Lungenentzündung bis zur Schwindsucht. Dazu kommen Erläuterungen zum Thema Asthma und Allergien. COPG, Lungenkrebs und Schlafapnoe werden auch näher behandelt.

Die Frau des Autors, Atempädagogin Susanne Menrad-Barczok, gibt am Ende des Buches noch viele wertvolle Tipps zum richtigen Atmen, zur Körperhaltung und Tipps zum schonenden Husten.


Insgesamt ein wirklich interessantes und aufschlussreiches Buch, aus dem man viel Wissenswertes für den Alltag mitnehmen kann. Nach der Lektüre hat man auf alle Fälle einen ganz andern Blick auf seinen Körper und auf seine Umgebung. Man nimmt sich sicherlich auch wieder mehr Zeit zum bewussten Atmen, denn wie wichtig eine gute Lungenfunktion wird im Buch nur allzu deutlich!

Veröffentlicht am 15.10.2019

Spannende Familiensaga-Serienauftakt Teil 1

Heimat ist ein Sehnsuchtsort
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Schlesien 1928: Der junge Komponist Laurenz Sadler träumt eigentlich von einer großen Musikkarriere, doch nachdem sein ältester Bruder Alfred im Krieg fällt und auch dem zweitältesten ein tödliches Unglück ...

Schlesien 1928: Der junge Komponist Laurenz Sadler träumt eigentlich von einer großen Musikkarriere, doch nachdem sein ältester Bruder Alfred im Krieg fällt und auch dem zweitältesten ein tödliches Unglück ereilt, muss er den elterlichen Hof übernehmen und Bauer werden. Aus Breslau, bringt er eine Fremde mit ins Dorf, seine große Liebe Annemarie. Das Ehepaar bekommt zwei außergewöhnliche Töchter. Die ältere Kathi, ist hochbegabt, die jüngere Franzi, bleibt zart, ist mit einer merkwürdigen Hautkrankheit geschlagen und bleibt zurückgeblieben. Laurenz konzentriert darauf Bauer zu werden, bemerkt zu spät, wie sich die Politik im Land verändert und auch im kleinen Petersdorf der Nationalsozialismus Einzug hält…..


Der Roman, „Heimat ist ein Sehnsuchtsort“ von der Autorin Hanni Münzer, ist ein unglaublich intensiver und atmosphärisch bewegender Roman. Er erzählt von Träumen, Sehnsüchten und Liebe, von glücklicher Kindheit und Abenteuern aber auch von Intrigen, Neid, Missgunst und Tod. Der Leser taucht tief in das Geschehen ein, das in einem kleinen Ort namens Petersdorf, nahe der polnischen Grenze seinen Lauf nimmt. Ganz großartig fängt die Autorin die Stimmung der Bewohner ein und beschreibt deren Veränderungen im Miteinander durch den aufkommenden Nationalismus. Wo vorher die Leute gut miteinander auskamen, ob Polen, Deutsche, Katholiken, Kommunisten, Juden, Behinderte, ist plötzlich keiner seines Lebens mehr sicher. Jeder muss Angst vor Verrat haben, vieles läuft zwar im Verborgenen ab, doch eine Frau im Dorf setzt alles daran ihr Gift zu versprühen!
Im Focus des Buches steht das liebenswerte und kluge Mädchen Kathi Stadler, ihre kleine Schwester Franzi und ihre Familie. Erschütternd kann man verfolgen, wie ihre heile Welt zerbricht.
Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt unheimlich packend, bildhaft und fesselnd. Am Ende konnte ich das Buch einfach gar nicht mehr aus der Hand legen, so sehr hat es mich begeistert! Der Spannungsbogen baut sich ganz langsam auf, bis er dann so straff gezogen wird, das man kaum mehr zu Atem kommt.



Dieser Roman ist eines meiner Highlights des Jahres 2019, ein absolut gelungener, gut recherchierter und aufrüttelnder historischer Roman, Auftakte einer Heimat-Saga, die ich sicherlich weiter verfolgen werde und auf dessen Fortsetzung ich sehr gespannt bin!
Sehr empfehlenswert!



Meine Lieblingsstelle, mit den Ratschlägen von Kathis Lehrerin Fräulein Liebig:

„Manchmal ist es klug, seine Klugheit zu verbergen, denn nur der Dumme zeige, was er kann…..“


„Glauben ist das Gegenteil von Logik. Man muss eine Behauptung beweisen können.“

Veröffentlicht am 14.10.2019

Kriminell guter Hüttenausflug mit der Katz!

Hüttenkatz
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Kommissar Steinböck muss sich dieses Mal auf eine Almhütte begeben, zum Klassentreffen seines Abiturjahrgangs, dabei ist er eigentlich allergisch gegen die Berge, das ist so gar nicht sein Ding! Der ehemalige ...

Kommissar Steinböck muss sich dieses Mal auf eine Almhütte begeben, zum Klassentreffen seines Abiturjahrgangs, dabei ist er eigentlich allergisch gegen die Berge, das ist so gar nicht sein Ding! Der ehemalige Klassenkamerad und Informant Obstler und die Katz begleiten ihn. Auf der Hütte gibt es dann für alle Beteiligten eine große Überraschung! Der totgeglaubte und verschollene Elias aus dem Klassenverbund hat sie alle auf die Hütte eingeladen, für seine höchst persönliche Abrechnung.....



„Hüttenkatz“ ist der vierte Fall für Kommissar Steinbock und seine haarige Kollegin „Frau Merkel“, der absolut nix entgeht und die zu jeder Szene ihren eigenen Senf dazu gibt! Der Einfall eines tödlichen Klassentreffens ist von Kaspar Panizza einfach genial umgesetzt! Spannend, tragisch und witzig zugleich-da bleibt kein Auge trocken und die Katz ist einfach überall vor Ort.

Die Charaktere des Klassenverbands sind schon sehr speziell gewählt und es macht richtig großen Spaß sich die Personen gedanklich vorzustellen. Durch die bildhaften Beschreibungen und die absolut fesselnde Erzählweise des Autors ist die Lektüre ein absoluter Genuss und ein sehr unterhaltsames Abenteuer. Die Auflösung am Ende des Krimis ist eine große Überraschung, da hat mich der Autor schön aufs Glatteis geführt;)

Bin mittlerweile ein großer „Frau Merkel“ Fan;) und dieser Fall hat mir besonders gut gefallen. Kann diese ungewöhnlich amüsante Münchner-Krimiserie wirklich wärmstens empfehlen! Besonders geeignet für nicht ganz so bierernste Krimi-Liebhaber und Leute die es gerne mal nicht so blutig mögen, sich aber dafür dennoch spannend und humorvoll überraschen lassen wollen.