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Veröffentlicht am 06.03.2019

Hochspannung rund um Olivera, ein grandioser 4. Band der Serie!

Die Salbenmacherin und der Engel des Todes
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Nürnberg 1409-, ein merkwürdiger Einbruch bringt Unruhe in das Haus des Apothekers Götz und seiner Frau Olivera, doch es scheint nichts gestohlen worden zu sein.

Dabei hat die hochschwangere Salbenmacherin, ...

Nürnberg 1409-, ein merkwürdiger Einbruch bringt Unruhe in das Haus des Apothekers Götz und seiner Frau Olivera, doch es scheint nichts gestohlen worden zu sein.

Dabei hat die hochschwangere Salbenmacherin, gerade auch noch viel Kummer um ihre todkranke Großmutter, leidet an Schlafmangel und engagiert sich dennoch unermüdlich im Heilig-Geist-Spital von Nürnberg. Als aber dort ein von Olivera betreuter Greis stirbt, werden schlimme Verdächtigungen gegen sie laut, war etwa Gift im Spiel!? Der ihr feindlich gesinnte Medicus, erhebt Anklage gegen Olivera und zückt als Beweis einen Löffel aus Oleander…….



Der historische Roman, „Die Salbenmacherin und der Engel des Todes“ ist der nun schon vierte Band mit der Salbenmacherin Olivera, in der Hauptrolle, die aus dem fernen Konstantinopel stammt und in Nürnberg Heimat gefunden hat.

Autorin Silvia Stolzenburg lässt ihre Heldin diesmal wirklich buchstäblich durch die Hölle gehen, die Spannung ist riesengroß, so das man das Buch kaum aus der Hand legen kann.

Zum großen Glück hat Olivera wieder ihre vielen Unterstützer und Freunde, wie Ehemann Götz, den Henker, ihren Laufburschen Jona und Freundin Gerlind, an ihrer Seite, die an alle an ihre Unschuld glauben.

Mit dieser Geschichte legt die Autorin Silvia Stolzenberg die Messlatte sehr hoch, der Spannungsbogen steigt kontinuierlich und ihr bildhafter einfühlsamer Schreibstil, schwört einen atemraubenden Mittelalter Krimi herauf. Kopfkino und Herzklopfen sind garantiert!



Bislang kannte ich nur den zweiten Band der Serie „Die Salbenmacherin und der Bettelknabe“, auch ein sehr bewegendes Mittelalter Drama. Dadurch hatte ich wenig Probleme in das Buch zu finden und habe mich gefreut, alte Bekannte wie den Bettelknaben Jona wiederzutreffen.

Diese vierte Fortsetzung hat mich wirklich restlos begeistern können, so sensationell aufregend ist diesmal die Story um das Schicksal von Olivera :)

Also von mir gibt es eine absolute Lese-Empfehlung für alle geschichtsbegeisterten Leseratten! Am besten ist es aber wohl alle Bände der Reihe zu lesen;)

Veröffentlicht am 05.03.2019

Abwechslungsreicher Nachkriegsroman, authentisch und perspektivreich

Café Engel
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Wiesbaden 1945- es geht auf das Kriegsende zu und das „Cafe Engel“ steht immer noch unversehrt inmitten eines Trümmerfelds. Seine Bewohner haben wenigstens noch ein Dach über dem Kopf, auch wenn es sonst ...

Wiesbaden 1945- es geht auf das Kriegsende zu und das „Cafe Engel“ steht immer noch unversehrt inmitten eines Trümmerfelds. Seine Bewohner haben wenigstens noch ein Dach über dem Kopf, auch wenn es sonst nicht gerade gut läuft. Die Lebensmittelvorräte sind zum Kriegsende so gut wie aufgebracht und es ist gar nicht daran zu denken das Café wiederzueröffnen, wäre da nicht die einfallsreiche Hilde wäre, die die Sache in die Hände nimmt, während Vater Koch sich noch in Frankreich in Kriegsgefangenschaft befindet.
Derweil begeben sich auch in Ostpreußen, die Schwester des Kaffeehausbesitzers Koch, mit ihrer unehelichen Tochter Luisa, auf eine Gefahrenreiche Flucht Richtung Westen…..

Der Nachkriegsroman „Café Engel“ von Autorin Marie Lamballe, beschreibt hauptsächlich die Zeit nach Kriegsende, um 1945.
Wobei man zu Beginn der Erzählung, auch einen kleinen Zeitsprung in das heile Leben der beiden Hauptprotagonistinnen, vor dem Krieg bekommt. Das alles zerbricht und beide Frauen haben einiges auszuhalten.
Die Geschichte ist abwechslungsreich und weist sehr viele Ortswechsel, Charaktere und Handlungsabläufe auf, die das Lesen anspruchsvoll, aber auch sehr abwechslungsreich und dramatisch gestalten. Mir persönlich gefällt das sehr, auch der flüssige detailreiche Schreibstil und die Authentizität der Begebenheiten fand ich wirklich gelungen. Es ist einfach spannend zu beobachten wie einzelne Charaktere mit ungewohnten Situationen umgehen, wie die Probleme mit der Versorgung meistern, dem Schwarzmarkt, den Britischen Besatzern, Kriegsversehrtheit, usw.


„Café Engel“, ist eine wirklich ereignisreiche historische Lektüre, die mich prächtig unterhalten hat und die viele Probleme und Geschehnisse anspricht, welche die Menschen damals umgetrieben hat. Hat mir gut gefallen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Geschichte
  • Authentizität
  • Figuren
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 04.03.2019

Man fragt sich, ist diese Utopie eine Dystopie…bin hin- und hergerissen;)

Der Würfel
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Eine utopische Zukunft, irgendwann in Berlin.

Die Menschen Deutschlands, leben wie im Paradies, im sogenannten Kubismus gesteuert von einem perfekten Algorithmus.

Sie bekommen alle ein Grundeinkommen, ...

Eine utopische Zukunft, irgendwann in Berlin.

Die Menschen Deutschlands, leben wie im Paradies, im sogenannten Kubismus gesteuert von einem perfekten Algorithmus.

Sie bekommen alle ein Grundeinkommen, allerdings gibt es einen Haken, je besser angepasst der Mensch an das System ist, desto höher sein Status. Dafür muss er aber fleißig Daten liefern. Der Pred-Score ist das Maß aller Dinge, eine Art Punktebewertung für angepasstes Verhalten.

Doch nicht alle Deutschen sind Kubisten, es gibt auch Ablehnen dieses Systems die sogenannten Offliner und Relings, die in ausgewiesenen Zonen leben. Dann gibt es aber auch unentschlossene Wandler zwischen den Welten, jemanden wie Taso, ein Gaukler, der versucht sich der Kontrolle des Würfels zu entziehen und einen der niedrigsten Pred-Scores des Landes vorweisen kann……



Die Welt, die der Autor Bijan Moins in seinem Roman „Der Würfel" beschreibt, ist eigentlich perfekt und scheint erstrebenswert, doch ist es richtig, alle Entscheidungsgewalt in die Hände eines Algorithmus zu geben, ohne das er Mensch noch einen Einfluss hat!?

Adieu, Selbstbestimmung und Privatsphäre!? Diese und ähnliche Fragen gingen mir beim Lesen durch den Kopf. Auch der Hauptcharakter Taso stellt sich diese Frage, denn er steht zu seiner Selbstbestimmung und kämpft gegen die Berechenbarkeit! Deshalb versucht er mit seinem Verhalten den Würfel ständig herauszufordern, er trifft seine Entscheidungen per Zufallsprinzip, er lässt immer eine Münze entscheiden, eine anstrengende Lebensweise. Doch allmählich stellt er fest, so ein Leben wie er es führt, macht auch nicht glücklich, denn es macht ihn zum Außenseiter!

Der Schreibstil ist sehr bildhaft, angenehm und flüssig zu lesen, man kann sich dadurch sehr gut in diese Zukunftsvision hineinversetzen und es fühlt sich durchaus merkwürdig realistisch an. So könnte es kommen……..

Sehr ansprechend gestaltet ist auch das grau/rote Cover, mit dem auffallend roten Buchschnitt, er macht das Buch zum Hingucker.



Eine faszinierende Lektüre, mit einem spannenden Szenario, das nicht nur den „Gaukler“ in seiner Meinung schwanken lässt, sondern auch den Leser schwer beschäftigt. Mich hat der Roman jedenfalls glänzend unterhalten:)

Veröffentlicht am 28.02.2019

Eine herrlich böse und sehr französische Geschichte aus dem Paris der 30er Jahre

Die Farben des Feuers
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Paris der 30er Jahre-,

schon als Madeleine Péricourt, die geschiedene und alleinerziehende Tochter, das Bankimperium Péricourt von ihrem plötzlich verstorbenen Vater übernimmt, nimmt das Unglück seinen ...

Paris der 30er Jahre-,

schon als Madeleine Péricourt, die geschiedene und alleinerziehende Tochter, das Bankimperium Péricourt von ihrem plötzlich verstorbenen Vater übernimmt, nimmt das Unglück seinen Lauf! Ihr siebenjähriger Sohn Paul, stürzt sich aus dem Fenster des zweiten Stocks, auf den Sarg seines Großvaters. Der Junge überlebt, wird aber nie wieder laufen.

Dieses Ereignis lässt Madeleine in einem Zustand der Erschütterung zurück. Sie richtet nun ihr komplettes Sein auf die Bedürfnisse ihres nun an den Rollstuhl gefesselten Sohnes aus. Dabei entgeht ihr, wie sich einige Personen aus ihrem persönlichen Umfeld ihre Schwäche zunutze machen, nur noch auf ihren persönlichen Vorteil bedacht……



Der Roman „Die Farben des Feuers“ enthält eine wirklich haarsträubende und spektakuläre Geschichte, vor Pariser Kulisse, in der eine junge Frau von Schicksal schwer gebeutelt wird! Trotz ihrer traumatischen Erlebnisse gibt aber Madeleine nicht auf, was mir wirklich sehr imponiert hat. Es hat sich beinahe alle Welt gegen sie verschworen. Doch durch ihren tiefen Fall und den Schock ihre Feinde nicht rechtzeitig erkannt zu haben, wird ihre Stärke und ihr Wille wieder geweckt.

Imponierend ihre weibliche Raffinesse, natürlich sehr französisch charmant, nimmt sie bitterböse Rache!

Der Autor Pierre Lemaitre ersinnt eine raffiniert gestrickte und absolut gelungene Geschichte, historisch in die spannende Zeit der 30er Jahre eingewebt. Schonungslos zeigt er die dunklen Seiten seiner Protagonisten, die meisten sind von Gier erfüllt, nach Macht, Geld, Sex und Ruhm. Schonungslos weiß Madeleine diese Schwächen zu nutzen, als sie dann den Spieß umdreht.

Der erste Abschnitt hat mich betroffen gemacht, meine Wut geweckt, so wie Madeleine habe ich dann aber auch ihre Rache genossen…schonungslos!

Ein wirklich gelungener Roman, der mich gut unterhalten hat, auch wenn das Bankenwesen, die Welt der Oper und der Politik oft nicht ganz einfach zu ergründen waren. Anspruchsvolle aber gekonnte Unterhaltung!

Veröffentlicht am 28.02.2019

Persönlich und mutig, zeigt der Autor Ursachen und Lösungen von Depressionen auf

Der Welt nicht mehr verbunden
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Dieses neue Buch „Der Welt nicht mehr verbunden“ zum Thema Depression hat mich gereizt. In der Hoffnung endlich mehr zu erfahren über das umfangreiche Thema Depressionen, ihre Ursachen und was es für Möglichkeiten ...

Dieses neue Buch „Der Welt nicht mehr verbunden“ zum Thema Depression hat mich gereizt. In der Hoffnung endlich mehr zu erfahren über das umfangreiche Thema Depressionen, ihre Ursachen und was es für Möglichkeiten gibt dagegen anzugehen.
Die Leseprobe hat mich gleich enorm angesprochen, denn der Autor ist selbst betroffen und hat eine sehr genaue und überzeugende Recherche betrieben, um diese Krankheit von allen Seiten zu betrachten.

Nachdem der Autor Johann Hari selbst viele Jahre lang Antidepressiva eingenommen hatte, fragte er sich irgendwann, warum er trotz seiner Medikamente immer noch depressiv war,!? Lag es vielleicht daran, dass noch etwas anderes diese Ängste und Depression auslöste, nicht nur die Chemie im Gehirn.
Aus diesem Grund, begann der Autor viele Spezialisten, Ärzte und Forscher rund um den Globus zu interviewen und zu besuchen, um diesem Rätsel auf den Grund zu gehen.
Ein Teil des Buches befasst sich mit dem Thema „Abgeschnitten“ sein, in dem er uns 9 Ursachen nennt, die für Depressionen und Ängste verantwortlich sein können. Das ist natürlich von Fall zu Fall speziell, kann sich überschneiden und ist meist nicht ganz einfach zu erkennen.
Der weitere Teil des Buches beschäftigt sich mit dem „Wiederverbundensein“, was eine andere Art von Antidepressiva vorstellt.
Dort werden sieben Auswege aufgezeigt.

Es ist ein wirklich sehr schwieriges Thema und eine „Patentlösung“ wird hier auch nicht angeboten, aber das Buch macht Mut nicht aufzugeben und auf Besserung oder gar Heilung zu hoffen und Lösungen zu finden.
Das Buch hat mir auch sehr geholfen ein besseres Verständnis zu gewinnen, denn als Angehöriger ist es wirklich oft sehr schwierig diese Traurigkeit auszuhalten und zu verstehen!
Im Fazit bestätigt der Autor sogar mein Empfinden, das gerade bei uns in Deutschland, der Arzt immer noch meint mit einem Rezept und ein paar Tabletten wird, alles gut! So erlebe ich es als Begleitperson seit über 3 Jahren und es ist traurig aber wahr.
Nun gebe ich das Buch in betroffene Hände weiter und hoffe, das es Hoffnung macht…..

Ein sehr aufschlussreiches Buch das sich trotz des Fachbuchcharakters wirklich sehr flüssig und verständlich lesen lässt! Es ist teilweise auch sehr persönlich und mutig. Mein Respekt für den Autor, man merkt er weiß, wovon er spricht und seine Hartnäckigkeit für Aufklärung ist deutlich spürbar. Empfehlenswert!