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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.05.2019

Ein Roman voller Spannung und Überraschungsmomenten

Das Verschwinden der Stephanie Mailer
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Während des ersten Theaterfestivals von Orphea, kommt es im Sommer 1994 zu einem grauenhaften Vierfachmord, in dieser Kleinstadt im Staat New York. Der Fall scheint geklärt, doch 20 Jahre nach der Gewalttat ...

Während des ersten Theaterfestivals von Orphea, kommt es im Sommer 1994 zu einem grauenhaften Vierfachmord, in dieser Kleinstadt im Staat New York. Der Fall scheint geklärt, doch 20 Jahre nach der Gewalttat behauptet die Journalistin Stephanie Mailer die Polizei hätte sich im Täter geirrt. Nachdem sie dem damals ermittelnden Beamten Jesse Rosenberg ihren Verdacht eröffnet hat, verschwindet die junge Frau spurlos. Bei Jesse, der sich eigentlich von seinem Polizeijob verabschieden wollte, hat Stephanie Eindruck hinterlassen. Als ihm am Folgetag, dann ihre Vermisstenanzeige vorliegt, beschließt er spontan der Sache nachzugehen…..

„Das Verschwinden der Stephanie Mailer“ ist ein wirklich sagenhaft spannender Roman des Schweizer Autors Joël Dicker. Bislang kannte ich noch kein Werk des Autors, was sich nun sicherlich ändern wird, denn dieses Buch hat mich wirklich gefesselt! Der Schreibstil, die Konstruktion von Geschichte und die eigenwilligen Protagonisten haben es wirklich in sich! Das ganze Beziehungsgeflecht wird scheibchenweise dargeboten und enthüllt wirklich erst ganz am Ende sein großes Ganzes. Eine wirklich gelungene Darbietung, mit haufenweise Stoff, der Anfangs so gar nicht zusammenpassen will. Genau dieser Aufbau der Story macht den Reiz dieses Romans aus, der trotz der kriminellen Seite auch einen grandiosen Humor aufweist, sowohl kulturelle und zwischenmenschlich Probleme beleuchtet. Das alles in eine Form zu bekommen ist dem Autor jedenfalls hervorragend gelungen.

Das Buch hat mich wirklich großartig unterhalten, es hat mich zum Schmunzeln gebracht, gefesselt und überrascht! Ein gelungenes Potpourri an Geschehnissen rund um eine amerikanische Kleinstadt, mit Blick in den Abgrund manch menschlicher Wünsche, Bedürfnisse und deren Problemlösung.
Schön diesen Autor für mich entdeckt zu haben, freue mich auf weitere Bücher mit seiner Handschrift:)

Veröffentlicht am 01.05.2019

Interessanter Ausflug ins Jahr 1936 nach New York, eine Stadt voller Migranten

Eine eigene Zukunft
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Der in New-York gestrandete Spanier, Emilio Arenas, holt im Frühjahr 1936 seine Frau und sein drei Töchter zu sich nach Übersee. Die drei jungen Frauen sind alles andere als begeistert, sie stäuben sich ...

Der in New-York gestrandete Spanier, Emilio Arenas, holt im Frühjahr 1936 seine Frau und sein drei Töchter zu sich nach Übersee. Die drei jungen Frauen sind alles andere als begeistert, sie stäuben sich nach Strich und Faden, wollen am liebsten sofort aufs nächste Schiff und zurück ins heimische Málaga.
Doch durch einen schrecklichen Unfall am Hafen, steht die Familie plötzlich vaterlos in der fremden Stadt, mutlos, ohne die Sprache zu beherrschen, ohne Geld und mit einem frisch gepachteten Lokal, durch das jede Menge Schulden anfallen. Nun sind die vier Frauen auf sich gestellt und plötzlich sind sie allesamt gezwungen Entscheidungen zu treffen, was ihre Zukunft angeht…….

Der Roman „Eine eigene Zukunft“ aus der Feder der spanischen Autorin María Dueñas, führt uns in eine Welt von frisch immigrierten Einwanderern, die sich mit dem „American Way of Life“, noch sehr schwertun. Entsetzt über ihren eigenen Mut, hinein katapultiert in eine ihnen völlig neue fremde Welt, zeigt sie uns vier andalusische Frauen, die mit dieser Situation völlig überfordert sind. Die Mutter Remedios versucht verzweifelt ihre Töchter weiterhin streng zu überwachen und zu kontrollieren. Doch die drei Schwestern, Victoria, Mona und Luz, lassen sich so leicht nicht bändigen! Mit ihrem andalusischen Temperament gehen die Geschwister die Sache an, ihre anfangs so unbändige Scheu vor der großen Stadt beginnt zu bröckeln.

Die Autorin beschreibt diesen Kampf perfekt, die Gefahren, die Männer, die Umstände. Immer wieder stolpern die Mädchen in gefährliche Situationen, doch mithilfe der spanischen Gemeinde, von Nachbarn und Freunden wird die fremde Welt auch ganz langsam annehmbar. Wunderbar episodenhaft wird die Geschichte erzählt, jede Schwester für sich ist einzigartig und ein flüssig bildhafter Schreibstil macht die Lektüre angenehm.

Es ist spannend die Schwestern durch die Straßen Manhattans zu begleiten, eine Stadt die gerade im Aufbruch steht, um eine Metropole zu werden. Man spürt den Elan und die Aufbruchstimmung, natürlich auch die Korruption und manchmal auch die eiskalte Gewaltbereitschaft. Die Drei erleben so manches brenzlige Abenteuer in spannenden Episoden.
Eine ganz wundervolle Einwandergeschichte, zum Mitfiebern, Mitleiden und natürlich auch zum Verlieben. Das Buch hat mich wirklich gut unterhalten:)

Veröffentlicht am 29.04.2019

Spannendes Geschichtserlebnis und Begleitung einer Leipziger Familie durch bewegte Zeiten

Bürgerin aller Zeiten
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Während Charlotte Schönau, kurz vor dem Fall der Mauer, ihren 80ten Geburtstag plant, blickt sie zurück auf ihre ereignisreiche Familiengeschichte in ihrer Heimatstadt Leipzig. 1909 geboren, wächst sie ...

Während Charlotte Schönau, kurz vor dem Fall der Mauer, ihren 80ten Geburtstag plant, blickt sie zurück auf ihre ereignisreiche Familiengeschichte in ihrer Heimatstadt Leipzig. 1909 geboren, wächst sie und ihre zwei jüngeren Geschwister Dorchen und Heinrich, während der Kaiserzeit, dort in großbürgerlichen Verhältnissen heran. Doch der Erste Weltkrieg erschüttert die heile Welt der Familie und prägt deren Kinder- und Jugend-Zeit. Die Hoffnung auf eine bessere Zukunft ist nach dem Kriegsende sehr groß und die Hoffnung auf bessere Zeiten ist auch bei Familie Schönau enorm hoch……

Autorin Heike Wolf führt uns im ersten Teil (1913- 1933) ihres historischen Familienromans „Bürgerin aller Zeiten“ zuerst einmal zurück in die Kaiserzeit. Zusammen mit den drei Schönau-Geschwistern, erlebt der Leser diese Epoche, den Beginn und das Ende des 1. Weltkrieges und die unruhige Zeit der Weimarer Republik in diesem Teil des Romans. Es sind bewegte Zeiten und die Autorin versteht es gekonnt, den Leser mit ihren geschickt gewählten Charakteren zu begeistern. Es gibt Figuren jeglichen Couleur, von der herrschsüchtigen, arroganten, kaisertreuen Großmutter, bis zum jüdischen besten Freund und Anwaltskollegen des Vaters, oder die selbstbewusste und manipulative Freundin Klara, die Charlotte zwar benutzt, aber auch aus ihrem Schneckenhaus lockt. Schwester Dorchen dagegen nimmt kein Blatt vor den Mund und beeindruckt durch ihre burschikose und selbstbewusste Art.

Der flüssig zu lesende und bildhafte Schreibstil lässt den Leser nur so durch die Zeiten rauschen! Glänzend recherchiert, ein Roman zum Miterleben und mitleiden:) Gut, das schon der zweite Band in den Startlöchern steht, denn am Ende des Buches angelangt, möchte man natürlich sofort wissen, wie es mit der Familie Schönau weitergeht! Ein absoluter Page Turner, mit sympathische und auch unsympathischen Figuren, wie sie das Leben eben bereithält. Es zeigt auch deutlich wie sich Menschen verändern können, sich anpassen, leiden, lieben oder Problemen aus dem Weg gehen. Das macht das Buch einfach faszinierend und wahnsinnig unterhaltsam! Freue mich nun schon sehr auf die Lektüre des zweiten Teils:))

Das Buch hat mich begeistert und bekommt von mir eine absolute Leseempfehlung, *****plus, Daumen hoch!

Veröffentlicht am 22.04.2019

Schockierendes Weltuntergang-Szenario im Zeichen des Klimawandels

Das Feuer der Erde
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Wissenschaftlern Georgina erforscht mit ihrem Team, den Vulkanismus in der Antarktis und sammelt dort unter schwierigsten und merkwürdigsten Wetterbedingungen Messergebnisse ein. Diese Messdaten und auch ...

Wissenschaftlern Georgina erforscht mit ihrem Team, den Vulkanismus in der Antarktis und sammelt dort unter schwierigsten und merkwürdigsten Wetterbedingungen Messergebnisse ein. Diese Messdaten und auch die extremen Klimaschwankungen machen ihr große Sorgen, denn sie weisen auf eine erhöhte Gefahr von Eruptionen und drohenden Vulkanausbrüchen hin. Doch niemand glaubt ihr oder nimmt Georginas Warnungen ernst. Der reiche Geldgeber entpuppt sich als Schurke, sabotiert ihrer Forschungseinrichtung streicht sogar das Budget und versucht sie Mundtot zu machen. So nimmt Unheil seinen Lauf.....

Der Roman „Das Feuer der Erde“ von Autor Leo Aldan ist ein schockierender Endzeit-Schocker, der dem Leser zu denken gibt! Wäre sie wirklich möglich, die Zerstörung der Erde, wie wir sie kennen, allein durch den Klimawandel und die Folgen daraus!? Der Autor führte uns das mit gruseliger Realitätsnähe vor.
Überall auf der Erde beginnen die Vulkane sich zu melden und lösen eine Kettenreaktion aus. Kaum begonnen ist es aber alles auch schon zu Ende, für meinen Geschmack zu schnell und abrupt, da wäre mehr Handlung schön gewesen.
Der Schreibstil ist flüssig, rasant von Ort zu Ort wechselnd und für meinen Geschmack fast ein wenig zu sprunghaft! Die bildhaften Szenen erinnerten mich sehr stark an den Weltuntergang im Film „2012“.

Der Roman soll wohl aufrütteln, ist mir, aber teils auch ein wenig zu polarisierend, gerade was die Protagonisten betrifft, deren strikte Einteilung in Gut und Böse und die dadurch sehr übertriebene Darstellung, wirken etwas flach und einseitig. Das Buch wirkt irgendwann wie eine kunterbunte Mischung aus Schurken-Agenten-Parodie und Polit-, Endzeit- Beziehungs-Drama. Es mangelt dem Roman dadurch an Ernsthaftigkeit, besonders da die wissenschaftliche Seite mir irgendwann zu kurz kommt. Dabei war gerade der Einstieg in dieser Richtung gut und die ersten Kapitel sehr vielversprechend.

Von der Idee her also nicht schlecht, aber leider in der Umsetzung nicht ganz geglückt.
Aufwühlend ist das Buch auf alle Fälle und Liebhaber dieses Genre mögen sicherlich auf ihre Kosten kommen, allein was das Kopfkino anbelangt:)

Veröffentlicht am 20.04.2019

Interessante Reisebegleitung auf der Suche nach dem großen „WAS TUN“

Das Jahr nach dem Abi
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Der Autor Paul Bühre hat gerade sein Abitur in der Tasche aber sonst noch keinen Plan. Da er sich schon immer danach gesehnt hat, sich wie Batman verteidigen zu können, beschließt er zuerst einmal in China ...

Der Autor Paul Bühre hat gerade sein Abitur in der Tasche aber sonst noch keinen Plan. Da er sich schon immer danach gesehnt hat, sich wie Batman verteidigen zu können, beschließt er zuerst einmal in China eine Kung-Fu Schule zu besuchen und dann weiter durch die Welt zu reisen. Er nimmt sich eine Auszeit von einem Jahr, um Erfahrungen zu sammeln, sich selbst besser kennenzulernen und zu erkunden was seinem Leben Sinn geben könnte. So könnte eins zum anderen, denn da draußen warten viele Abenteuer…..


„Das Jahr nach dem Abi“ ist eine Art Erlebnisbericht über die "Selbsterfahrung" von Paul Bühre und schon das zweite Buch des jungen Autors.
Paul ist mir schon mit seinem Debüt „Teenie Leaks“ aufgefallen ist, mit dem er mir die Gefühlswelt meiner Söhne erschlossen hat;)
Obwohl ich wohl nicht zur Zielgruppe gehöre (entspreche der Mutterrolle;) haben mich seine beiden Werke angesprochen, denn es ist einfach spannend zu wissen, was in den Köpfen dieser Generation so abgeht. Es ist interessant zu erfahren, dass es schon eine Art zentrale Frage gibt, die viele Jugendliche beschäftigt, nämlich die Frage nach dem „SINN“. Paul findet am Ende eine kluge Antwort, die mir eigentlich schon klar war, aber wahrscheinlich muss jeder Einzelne selbst darauf kommen;) wir sind eben alle Individuen.
Gut ist es, wenn man diesen Mut aufbringt und sich dann auf die Suche begibt,…warum auch nicht!
Sein Durchhaltevermögen hat er jedenfalls bewiesen, eigentlich das wichtigste Attribut um sich weiterzuentwickeln, wie ich finde.

„Muss denn im Leben wirklich alles einen Sinn ergeben?“, das sage ich auch meinem Sohn hin und wieder, denn auch er hat Fragen nach den großen Ws „Wieso, Weshalb, Warum". Darin ähnelt er dem Autor sehr und daher brachte mich seine Erzählung dann auch das ein oder andere Mal zum Schmunzeln;)

Das „Erfahrungen“ Gold wert sind, ob gut oder nicht ganz so gut, am Ende kommt man auf alle Falle immer klüger zurück, als man vorher war. Hauptsache man kann auch ab und an den Weg genießen, denn der ist bekanntlich oft das Ziel.... oder auch nicht. Schlimmstenfalls ist man eben eine Erfahrung reicher! Hach, immer diese Sprichwörter;) obwohl, die kennt wahrscheinlich diese Generation gar nicht mehr;)
„Jeder sollte nach seiner Facon glücklich werden“, das hat meine Oma früher immer gesagt, aber das herauszufinden ist gerade heutzutage wohl gar nicht so einfach!
Paul versucht uns seine Entwicklung zu erklären, sein Schreibstil ist kurz, knapp, etwas flapsig und sehr kumpelhaft (sagt man das jetzt so!) aber auch unterhaltsam! Witzige Zeichnungen aus eigener Hand schmücken den Text zusätzlich. Sein Buch spricht sicherlich die Generation Z zur Inspiration an und natürlich alle Anderen, die sonst noch so keine Ahnung haben was sie einmal tun könnten oder sollten.

Hat er wieder gut gemacht der Paul, mein Respekt! Seine Gefühle und Gedanken so der Öffentlichkeit zu präsentieren finde ich mutig, aber auch eine gute Idee:)