Profilbild von Tine13

Tine13

Lesejury Star
offline

Tine13 ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Tine13 über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.10.2023

Toller Einstieg in die Welt der Käseherstellung

Käseglück
0

Zu Beginn Ihres Buches „Käseglück“ entführt uns Autorin Marlene Kelnreiter auf die Alm und erzählt von ihrer Motivation, warum genau sie ihre Sommer dort verbringen wollte. Die Verwandlung von Stadtkind ...

Zu Beginn Ihres Buches „Käseglück“ entführt uns Autorin Marlene Kelnreiter auf die Alm und erzählt von ihrer Motivation, warum genau sie ihre Sommer dort verbringen wollte. Die Verwandlung von Stadtkind zur Sennerin ist sicherlich ungewöhnlich und keine leichte, sondern eine anstrengende und herausfordernde Aufgabe. Daher fand ich diesen sehr persönlichen Einstieg und Erfahrungsbericht, dekoriert mit schönen Fotos schon recht interessant.

Weiter geht es mit einer Einführung in die Herstellung zu Hause. Was wird benötigt, wie geht man vor, Küchenhygiene, sowie entsprechende Tipps und Tricks beim Käse herstellen. Ein paar spezielle Dinge sollte man sich besorgen, wie Käselab oder Calciumchlorid. Eigentlich braucht man ansonsten gar nicht so viel Zubehör, wie ich vermutet hätte.

In Anschluss werden dann alle Rezepte genau beschrieben, die vom einfachen Joghurt, Quark über Frischkäseprodukten bis hin zum Hartkäse reichen. Eine schöne Auswahl illustriert mit ansprechenden Fotos. Bislang konnte ich noch nicht alles testen, es braucht schon Zeit und Gelegenheit. Joghurt und Frischkäse klappt gut, mein Favorit ist derzeit der indische Paneerkäse, der wirklich schnell gemacht ist und superlecker in eine Spinatsauce passt.

Das Cover ist sehr einladend gestaltet, gibt äußerst schön die Vielfalt des Buches wieder und die gute Laune der Autorin, die uns mit vielen bunten und aussagekräftigen Fotos durchs Buch begleitet.



Mein Fazit:

Ein sehr anregendes und schön gestaltetes Fachbuch, das mir gezeigt hat, wie einfach es doch ist, sich an das Abenteuer der Käseherstellung heranzuwagen! Für mich als absoluter Neuling was Käseherstellung anbelangt perfekt, vor allem weckt es Lust auf immer weitere Käseexperimente:).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.10.2023

Gruseliges Endzeit-Szenario

Ein Fluss so rot und schwarz
0

Eine Handvoll Auserwählter erwachen auf einem Kriegsschiff, das in einem unheimlichen Nebel treibt. Insgesamt sind sie zu sechst an Bord, ein siebter hat sich das Leben genommen. Keiner der gemischten ...

Eine Handvoll Auserwählter erwachen auf einem Kriegsschiff, das in einem unheimlichen Nebel treibt. Insgesamt sind sie zu sechst an Bord, ein siebter hat sich das Leben genommen. Keiner der gemischten Truppe kann sich an irgendetwas erinnern, nur jeweils ein Name ist auf ihren Unterarm tätowiert und alle tragen die gleichen Operationsnarben. Während unter den Passagieren großes Rätselraten und Spekulieren beginnt, nähert sich das auf Autopilot gestellte Schiff einer Stadt. Eine zerstörte Brücke Londons taucht aus dem Nebel auf. Doch das ist kein Grund zur Freude, denn es lauert dort das Grauen, die Apokalypse scheint ausgebrochen zu sein!

„Ein Fluss so rot und schwarz“, alleine der Titel des Romans von Autor Anthony Ryan lässt schaurigen Inhalt vermuten. Das Buch umhüllt dafür ein ansprechendes Cover, hinter seinem glänzenden, haptisch erhabenen Titel, erhebt sich eine schwarze Stadt, mit der Silhouette von London, die in blutroten Schein getaucht wird. Ein Titel und Cover, das mich gleich neugierig werden ließ.
Der geheimnisvolle Auftakt und die ungewöhnliche Handlung fesselt dann auch von Beginn an und verspricht spannende Unterhaltung. Angespannter Argwohn der beteiligten Protagonisten wird gekonnt in Szene gesetzt und auch die apokalyptischen Begebenheiten sind vom Autor recht anschaulich dargestellt. Was genau zu diesem Endzeitszenario führt, wird ganz langsam peu à peu enthüllt. Der Blick auf das Setting wird bildreich, intensiv beschrieben und obwohl man ahnt, wohin die Reise geht, bleibt die Spannung bis zum Ende bestehen. Allerdings werden die Ausmaße der Darstellung im Laufe des Buchs immer abstruser, es wirkt plötzlich unwirklich und überzogen, die Handlung mutiert leider von einer spannungsvollen Dystopie zu extrem unwahrscheinlichen Mutanten-Horror à la Alien und Zombie.

Mein Fazit:
Schon eine interessante Mischung, allerdings hätte mir am Ende etwas weniger Horror besser gefallen, hier ist mir ein Touch zu viel Geisterbahn, Gewalt, Blut und andere Flüssigkeiten. Zum Glück habe ich das Ende tagsüber gelesen, um mir den anschließenden Alptraum zu ersparen;). Auf alle Fälle eine unterhaltsame, zu Halloween passende Lektüre.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.10.2023

Grandioser Abschluss der Trilogie um den Eulenburg-Skandal

Schloss Liebenberg. Hinter dem goldenen Schatten
0

Mein Lieblingszitat:
„Wenn man nicht einmal mehr die Wahrheit sagen darf, dann ist es mit der Gerechtigkeit nicht weit her."

Schloss Liebenberg 1908 - Der Fürst steht weiterhin im Mittelpunkt des Sturms, ...

Mein Lieblingszitat:
„Wenn man nicht einmal mehr die Wahrheit sagen darf, dann ist es mit der Gerechtigkeit nicht weit her."

Schloss Liebenberg 1908 - Der Fürst steht weiterhin im Mittelpunkt des Sturms, er wird sogar verhaftet und zum Entsetzen der Schlossbewohner noch Berlin gebracht. Adelheid plagt mittlerweile ihr schlechtes Gewissen und sie fürchtet, ihr Verrat kommt während der Verhandlung ans Licht. Weiterhin leidet die Dienerschaft im Schloss Liebenberg unter der Willkürherrschaft des ungeliebten obersten Dieners Opitz, der nach wie vor alle drangsaliert. Nachdem, zu Adelheids Freude, die entlassene Hedda unerwartet aus Berlin wieder ins Schloss zurückkehrt, eskaliert die Situation.
Dieser finale Band der Trilogie „Hinter dem goldenen Schatten“ schließt diese Serie ab, die sich der „Harden-Eulenburg-Affäre" aus Sicht der Dienerschaft widmet. Des Weiteren werden die Willkür der Klassengesellschaft, alltägliche Probleme der kleinen Leute beleuchtet und deren Sicht auf das Zeitgeschehen dargestellt. Im Roman wird deutlich aufgezeigt, wie die Welt sich damals sichtbar verändert. Die Industrialisierung schreitet voran, dabei wandelt sich die Arbeitswelt, der Adel verliert zusehends an Ansehen und Macht. Besonders interessant scheint aber der Blick auf die politische Bühne. Verursacht durch die verheerende Schlammschlacht um den Grafen und seinen Liebenberger Kreis verlieren die mäßigenden Kräfte ihre Stellung und die kriegstreibenden Mächte rund um den Kaiser, gewinnen an Einfluss. Jetzt fehlt bekanntlich nur noch ein Funke der, wie im Nachhinein bekannt, schon vor der Türe steht!

Das Buch zeigt die Entwicklung der damaligen Ereignisse auf, wobei es die Autorin hervorragend versteht, diese Abläufe gekonnt und hervorragend recherchiert in ihre Geschichte einzufügen. Spürbare politische Veränderung im Zeitgeschehen bringt auch die kleinen Leute dazu, neue Perspektiven zu suchen, oder aber verzweifelt für ihr Überleben und ihre Rechte zu kämpfen. Der flüssige und anschauliche Schreibstil katapultiert den Leser in diese Epoche, man liebt, leidet und erlebt die Geschehnisse hautnah mit.
Die Personenübersicht zu Beginn erleichtert den Einstieg in die Lektüre und man erinnert sich sogleich wieder gut an all die einzelnen Charaktere.

Mein Fazit:
Ein sehr unterhaltsamer und intensiver finaler Band, mit spannungsreichen Höhen und Tiefen. Wieder habe ich etwas Neues über diese Zeit vor dem großen Krieg erfahren, die mir so nicht bekannt und bewusst war. Tolle Lektüre, kann ich nur empfehlen, natürlich am besten alle Teile der Reihe nach lesen, um die etwas komplexe Handlung nachvollziehen zu können.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.10.2023

Drah die ned um, der Banksy der geht um;)

Graffitikatz
0

In München liegen in kurzem Abstand zwei tätowierte Mordopfer auf dem Seziertisch von Dr. Klessel, denen an unterschiedlichen Stellen buchstäblich die Haut abgezogen worden ist. Legt sich da gerade ein ...

In München liegen in kurzem Abstand zwei tätowierte Mordopfer auf dem Seziertisch von Dr. Klessel, denen an unterschiedlichen Stellen buchstäblich die Haut abgezogen worden ist. Legt sich da gerade ein irrer Serientäter eine extravagante Tattoo-Haut-Sammlung an? Während Kommissar Steinbeck und sein Team noch nach einer Verbindung beider Mordfälle suchen, macht die Katze Frau Merkel auf ihrer Suche nach dem berühmten Graffitikünstler Banksy, eigene Entdeckungen.

„Graffitikatz“, nennt sich der neue 8. Fall für das Münchner Mordermittlungsteam rund um Kommissar Steinbeck samt Katze Frau Merkel. Autor Kaspar Panizza begibt sich diesmal in die Kunstszene, heftet sich an die Spuren des berühmten Graffitikünstlers Banksy.
Wenn es um Kunst geht, sind auch die Reichen und Schönen nicht weit, zumeist allesamt tätowiert bis über beide Ohren. Trifft Steinbeck in dieser Szenerie auf den Tattoohaut-Mörder?
Eine wirklich verzwickte und spannungsvolle Geschichte wird dem Leser hier geboten. Es macht jedenfalls wieder megaSpaß, dem sympathischen Ermittlungsteam durch München zu folgen, jede Menge Verdächtige pflastern dabei den Weg und der Humor kommt auch nicht zu kurz.
Toll geschrieben und kombiniert, wird man am Ende immer noch überrascht, das nenne ich echte Krimi-Spannung!

Mein Fazit:
Eine wirklich großartige Münchner Regionalkrimireihe, nicht nur für Katzenfreunde. Dieser Fall hat mir besonders gut gefallen, spannend und unterhaltsam von Anfang bis zum Ende.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.09.2023

Absolut packend dieses kriminelle Nachkriegsdrama

Helle Tage, dunkle Schuld
0

„Zorn vernebelt das Denken.“

Ruhrgebiet 1948 - Carl Bruns, hat nach dem Krieg nun endlich seinen Job bei der Kriminalpolizei wieder erhalten, den er während der Nazizeit verloren hatte. Darüber ist er ...

„Zorn vernebelt das Denken.“

Ruhrgebiet 1948 - Carl Bruns, hat nach dem Krieg nun endlich seinen Job bei der Kriminalpolizei wieder erhalten, den er während der Nazizeit verloren hatte. Darüber ist er sehr glücklich, zu schaffen machen ihm nur die Seilschaften, der ebenfalls zurückstreben Nazis. Als die Mutter eines flüchtigen SS-Verbrechers zu Tode kommt, gerät er bei den Ermittlungen zu deren Ableben, mitten hinein, in einen Strudel aus Schuld und Sühne. Während immer mehr neue brutale Morde in diesem Zusammenhang geschehen, muss er schockiert feststellen, dass sich im Focus des Geschehens seine alte und neue große Liebe »Anne« und deren Familie steht. Um jeden Preis will Carl diese schützen.

Mit „Helle Tage, dunkle Schuld“, ist Autorin Eva Völler ein spannungsgeladener krimineller Roman gelungen, der sich an historischen Begebenheiten orientiert, aber mit fiktiven Personen agiert. Eindrucksvoll erschafft sie, zusammen mit ihren spannend angelegten Charakteren, einen Blick in diese Zeit zurück, in der sich Menschen neu orientieren, ihre Fehler oder Verbrechen erkennen und eingestehen müssen. Das gelingt natürlich nicht jedem, daher sind Konflikte, Ärger und Enttäuschung an der Tagesordnung. Zusätzlich dazu kommt der Kampf um das nackte Überleben, alles liegt in Schutt und Asche, Wohnungsknappheit und Hunger beutelt den Großteil der Bevölkerung. Die Rückschau ins Zeitgeschehen ist ganz großartig gelungen, die Geschichte dabei äußerst fesselnd und spannungsreich bis zuletzt.
Das ansprechende Cover, rundet den positiven Gesamteindruck des Buches ab, dessen gewisse Düsternis und die Frau mit dem gehetzten Schulterblick, perfekt zu Inhalt und Zeit passt.

Mein Fazit:
Grandioses, fesselndes Leseerlebnis, das den Umgang mit Wahrheiten, sowie die traumatischen und katastrophalen Auswirkungen dieses Krieges beschreibt. Eindrucksvolle Lektüre!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere