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Veröffentlicht am 18.01.2023

Eine krimineller Cocktail voller Überraschungen

Die letzte Party
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In dem Nordwaliser See Lyon Drych, wird am Morgen nach einer rauschenden Silvesterparty, beim dort üblichen traditionellen Neujahrsschwimmen, die Leiche des Gastgebers gefunden. Der Tote Rhys Lloyd ist ...

In dem Nordwaliser See Lyon Drych, wird am Morgen nach einer rauschenden Silvesterparty, beim dort üblichen traditionellen Neujahrsschwimmen, die Leiche des Gastgebers gefunden. Der Tote Rhys Lloyd ist der bekannteste Sohn der Region und hat nach einer erfolgreichen Sänger-Karriere auf seinem Grundstück am See die Ferienanlage "The Shore" angelegt. Dieses Projekt wird von den meisten Dorfbewohnern mit Argwohn betrachtet. Es überrascht also nicht besonders als klar wird, Rhys ist nicht ertrunken, sondern wurde ermordet! Rhys war regelrecht verhasst, selbst die im Fall ermittelnde Waliser Polizistin Ffion Morgen hätte ein Motiv gehabt.

„Die letzte Party“ von Autorin Clare Mackintosh, erzählt einen wirklich ungewöhnlichen Kriminalroman mit einer wirklich sehr großen Anzahl an Verdächtigen. Geschickt führt die Autorin ihre Leser durch die Geschichte und streut, durch gezielte Rückblicke, jede Menge Fährten, es häufen sich die Verdächtigen und es werden am Ende immer mehr! Jeder Partyteilnehmer und letztendlich alle Leute im Dorfes, hätten ein Motiv den unbeliebten Rhys auszuschalten! Es wird auch immer wieder der Konflikt zwischen Walisern und Engländern erwähnt, deren Verhältnis angespannt ist, so wie auch die Begegnung der beiden Ermittler, bestehend aus Waliserin Ffion und dem Engländer Leo, die in Cwn Coed mit ihrer prickelnde Recherche beginnen.
Die Schilderung der Ereignisse ist sehr detailliert und anschaulich erzählt und es gibt wie schon erwähnt viele Protagonisten, daher dauert es ein wenig bis man in der Handlung ankommt.
Das Cover des Buches ist meiner Meinung nach ein richtiger Hingucker, das Cocktailglas leuchte geradezu aus dem Dunkel des nachtschwarzen Covers und passt sehr gut zum Buch.

Mein Fazit:
Ein wirklich komplexer Kriminalfall, zum Miträtseln, der einiges an Aufmerksamkeit verlangt. Die überraschenden Wendungen fand ich sehr gelungen und das Ende war wirklich eine Überraschung. Bis auf ein paar Längen ein spannungsvoller Kriminalroman.

  • Einzelne Kategorien
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  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.01.2023

Unterhaltsame Story mit überraschenden Ende

Das College
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Der Mord an der Oxford Studentin April ist zehn Jahren her, als der damals verurteilte Täter John Neville im Gefängnis stirbt. Bis zuletzt hat Neville seine Unschuld beteuert. Berichte über seinen Tod ...

Der Mord an der Oxford Studentin April ist zehn Jahren her, als der damals verurteilte Täter John Neville im Gefängnis stirbt. Bis zuletzt hat Neville seine Unschuld beteuert. Berichte über seinen Tod und die Anfragen eines Reporters, wecken in Aprils damaliger Freundin und Mitbewohnerin Hannah etliche verdrängte Erinnerungen und Zweifel, ob sie vielleicht doch den Falschen beschuldigt hat. Obwohl die schwangere Hannah sich eigentlich schonen sollte, lässt ihr Gewissen sie nicht in Frieden und sie beginnt auf eigene Faust in ihrem damaligen Freundeskreis nachzuforschen. Dabei stößt sie auf eine reichliche Anzahl an Motiven, denn die selbstbewusste reiche April war wegen ihres eigentümlichen Humors und ihrer Stellung als It-Girl nicht gerade beliebt auf dem Campus.

Der Thriller der Bestsellerautorin Ruth Ware “Das College - In der Nacht kommt der Tod”, besticht von Außen schon mit seinem interessanten Cover, darauf abgebildet ist ein typisches Bild eines englischen altehrwürdigen Colleges. Alle Kapitel werden abwechselnd in ein Davor und ein Danach eingeteilt, die in Oxford und Edinburgh spielen. Die Tat an sich wird dabei häppchenweise präsentiert. Im Mittelteil zieht sich die Story zwar schon etwas hin, nimmt aber dafür am Ende gewaltig an Spannung zu. Die Autorin beschreibt ihre Protagonisten wirklich vortrefflich und gut vorstellbar. Hannahs Zweifel an ihrer Erinnerung und Aussage sind verständlich, nachvollziehbar und auch die Atmosphäre des Lebens im College ist gut greifbar!

Mein Fazit:
Für mich ein insgesamt unterhaltsamer Kriminalroman ohne viel Blutvergießen, kein richtiger Thriller, der mir dennoch gut gefallen hat! Am Ende überrascht die Geschichte noch mit einigen interessanten Wendungen.

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Veröffentlicht am 10.01.2023

Fesselnde Zeitreise ins historische München

Fräulein Anna, Gerichtsmedizin (Die Gerichtsärztin 1)
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München 1912
Es ist ein aufregender Schritt in ein neues Leben, als die gelernte Krankenschwester Anna aus Aschheim, auf Empfehlung ihres Onkels ihre neue Stelle als Assistentin der Münchner Gerichtsmedizin ...

München 1912
Es ist ein aufregender Schritt in ein neues Leben, als die gelernte Krankenschwester Anna aus Aschheim, auf Empfehlung ihres Onkels ihre neue Stelle als Assistentin der Münchner Gerichtsmedizin antreten darf! Zu Annas Überraschung, ist die zu untersuchende Leiche an ihrem ersten Arbeitstag keine geringere, als eine skandalumwitterte Schauspielerin, namens Adele Röckl. Die arme tote Frau hatte man aus der Isar gefischt. Als kurz darauf ein smarter junger Herr ihren Weg kreuzt, der ihr spontan eine freie Wohnung anbietet, kann Anna ihr Glück kaum fassen, glaubt sie doch an einen glücklichen Zufall. Leider entpuppt sich der nette Herr Nachtwey, dann als neugieriger Skandalreporter und ist obendrein ein verheirateter Mann von Adel, namens Fritz von Weynard. Anna ist schockiert!

Mit dem Titel “Die Prinzregentenmorde”, beginnt die neue spannende historische Serie “Fräulein Anna Gerichtsmedizin” der Münchner Autorin Petra Aicher. Titelheldin Anna bekommt eine für Frauen damals wohl einzigartige Anstellung an der Münchner Gerichtsmedizin. Für ein Mädchen vom Land erlebt Anna allerlei aufregende Abenteuer in der großen Stadt, dafür sorgt auch der freche Fritz, der an dem Mädchen Gefallen findet.
Es liegt allerlei Spannung in der Geschichte, nicht nur die tragischen Umstände von Adeles Tod, nein auch die Politik, die Dünkel des Adels, der Tod des Prinzregenten und das amüsante Nachtleben Schwabings sind Thema der Handlung. Die Autorin beherrscht es, ihre Figuren lebendig zu charakterisieren und die Szenerien großartig zu beschreiben. Es macht großen Spaß, gerade als Ortskundiger, sich auf diese Geschichte einzulassen.
Auch das Cover gefällt mir sehr gut, ein wunderschöner Blick auf die Münchner Innenstadt und zwei sehr sympathisch wirkende Porträts der Protagonisten laden ein ins Buch zu schauen, auf dessen Innencover die Beiden näher vorstellig werden.

Mein Fazit:
Ein wirklich toller historischer Serienauftakt, mit sympathischen Protagonisten, der eine wunderbare Zeitreise in die bayrische Hauptstadt vor gut 100 Jahren bietet. Die Handlung fand ich fesselnd und sehr unterhaltsam, deshalb freue ich mich jetzt schon jetzt auf die Fortsetzung:). Die Geschichte ist allerdings meiner Ansicht mehr ein Zeitporträt mit einer spannungsvollen Handlung, man sollte also keinen historischen Krimi erwarten.

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Veröffentlicht am 09.01.2023

Übernatürliche Ablenkung

Im Zweifel für das Monster
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Der geschiedene Anwalt Daniel Becker strebt danach, in seiner Kanzlei eine steile Karriere hinzulegen und mit einem ihm anvertrauten neuen Fall endlich zum Partner aufzusteigen. Doch urplötzlich taucht ...

Der geschiedene Anwalt Daniel Becker strebt danach, in seiner Kanzlei eine steile Karriere hinzulegen und mit einem ihm anvertrauten neuen Fall endlich zum Partner aufzusteigen. Doch urplötzlich taucht das Schreckensgespenst seiner Kindheit auf und fleht Dan an, es in einem schrecklichen Mordprozess vor dem übernatürlichen Schreckensgericht zu verteidigen. Daniel reizt diese Aufgabe und sein erfolgreicher Auftritt in der Monsterwelt schlägt große Wellen! Daniel hat aber leider nun keine Zeit mehr für die Realität und sein Leben gerät vor lauter übernatürlicher Aufträge völlig außer Kontrolle!

Der Roman „Im Zweifel für das Monster“, von Autor Royce Buckingham ist wirklich äußerst schräg und abgehoben. Ort der Handlung ist Seattle, Protagonisten sind aufstrebende Anwälte und jede Menge merkwürdige übernatürliche Wesen. Diese Interaktion von Übernatürlichem und Normalität, erinnerten mich ein wenig an die Welt von Harry Potter oder an Men in Black. Gestalten-Wandler, sprechende Hunde, Vampire oder Hexen, je weiter das Buch voranschreitet, desto mehr Fantasiewesen tauchen auf. Die Charaktere sind gut beschrieben, charakterisiert und vorstellbar. Auch der Humor des Autors und sein flüssig lockerer Schreibstil waren auf meiner Wellenlänge. Der Spannungsbogen ist für einen Roman auch ganz ordentlich und konnte mich bis zum Ende hin begeistern. Klar, die Geschichte ist völlig irreal und fantastisch, aber dabei auch witzig und unterhaltsam.

Mein Fazit:
Die Geschichte hat mir gut gefallen und für ein paar sorglose Stunden abseits der Realität gesorgt. Nach einem interessanten und gelungenen Ende könnte ich mir auch gut eine Fortsetzung vorstellen.

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Veröffentlicht am 02.01.2023

Bewegende schicksalshafte Zeitenwende in einer kleinen Eifelgemeinde

Ginsterhöhe
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1919
Albert kehrt nach dem Ersten Weltkrieg, schwer entstellt in sein kleines Heimatdorf in der Eifel zurück und ist zwar froh noch am Leben zu sein, doch schreckt sein Aussehen nun viele vertraute Menschen ...

1919
Albert kehrt nach dem Ersten Weltkrieg, schwer entstellt in sein kleines Heimatdorf in der Eifel zurück und ist zwar froh noch am Leben zu sein, doch schreckt sein Aussehen nun viele vertraute Menschen ab! Vor allem seine eigene Frau behandelt ihn wie ein Monster und zeigt ihre Abneigung offen. Besonders gehässig behandelt ihn aber ein neues Gemeindemitglied vor Ort, Namens Meller! Ein eitler Schwätzer, der sich als Gutsbesitzer vorstellt und fortan im Dorf wichtig macht. Besonders schwierig wird die Situation, nachdem Meller sich als ein Freund der Nationalsozialisten entpuppt!

Im historischen Roman „Ginsterhöhe“, von Autorin Anna-Maria Caspari, wird das Schicksal und der Untergang des Dorfes Wollseifen in der Eifel erzählt und gleichzeitig ein geniales Zeitporträt des damaligen Dorflebens heraufbeschworen. Besonders gelungen sind der Autorin ihre Protagonisten, die zwar fiktiv, aber unheimlich intensiv gezeichnet sind. Ihre Gedanken und Empfindungen sind fast greifbar! Man leidet und fühlt mit ihnen, es wird ihre Machtlosigkeit, Sorglosigkeit und leider auch ihre Verblendung sichtbar. Der Untergang kommt gnadenlos und unaufhaltsam auf das Dorf zugerollt, ohne dass jemand die Macht hatte, sich der Lawine des Schreckens entgegenzustellen. Besonders ergreifend ist dabei natürlich der Lebenslauf von Hauptcharakter Alfred, der trotz seines harten Schicksals nicht aufgibt, mit immer positiven Denken, meint es könnte nicht schlimmer kommen.
Eigentlich assoziiert das sonnengelbe Cover des Buchs Leichtigkeit und Lebensfreude, doch diese ist den Menschen in der Geschichte bedauerlicherweise nicht gegönnt. Das Motiv auf dem Umschlag gefällt mir dabei sehr gut, sowie auch die ergänzende Landkarte und die Bilder der Gegend auf dem Innenumschlag.

Mein Fazit:
Der Niedergang des Ortes Wollseifen ist keine Fiktion, sondern Realität, wie uns die Autorin am Ende der Geschichte offenbart und war ihre Inspiration zu dieser Hommage. Der Roman ist eine faszinierende Zeitreise und Erinnerung an dieses für seine Bewohner verlorene kleine Eifeldorf. Die Lektüre war sehr bewegend und fesselnd, musste mir sogar die ein oder andere Träne aus den Augenwinkeln wischen. Absolute Leseempfehlung meinerseits!

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