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Veröffentlicht am 08.07.2024

Kurzweiliger Wanderbericht

Geht doch!
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Uli Hauser hatte die Idee einfach loszumarschieren und zu sehen, was er erleben wird. Also macht er sich mit kleinem Gepäck auf den Weg von Hamburg durch ganz Deutschland bis nach Italien. Rom war anfangs ...

Uli Hauser hatte die Idee einfach loszumarschieren und zu sehen, was er erleben wird. Also macht er sich mit kleinem Gepäck auf den Weg von Hamburg durch ganz Deutschland bis nach Italien. Rom war anfangs nicht einmal sein Ziel, nur Deutschland durchqueren und Italien erreichen. Der über 60-jährige Autor erzählt in diesem Buch, was er erlebt und wen er getroffen hat, sowie seine eigenen Gedanken auf dem Weg. Er ging neben Autobahnen her, auf seit Jahrhunderten bestehenden Wegen oder auch einfach querfeldein – oft ohne konkreten Plan, einfach Richtung Süden.

Ich hab mir von dem Buch vor allem viele Naturbeschreibungen erhofft und die Erfahrung, wie es für den Autor war, so lange einfach nur in der Natur unterwegs zu sein. Ich liebe es die Natur zu erleben und fühl mich nach einer schönen (und alleinigen) Wanderung so wohl… wie wäre es dies längere Zeit jeden Tag zu machen? Beides habe ich bekommen: Die Veränderung der Landschaft vom Norden Deutschlands bis in den Süden und auch einige Tierbegegnungen hat Uli Hauser beschrieben. Sogar in meiner Region ist er durchgewandert, die ihm, und auch die Menschen hier, gefallen haben. Außerdem hat er viele Personen getroffen bzw. auch einige extra besucht. Wissenschaftler/innen oder Schuhmacher, die sich mit unserem Gang und Bewegungen beschäftigen. Laufen wir optimal? Denn das Gehen betrifft nicht nur die Füße, sondern den ganzen Körper. Was macht es mit uns, dass wir täglich so viel sitzen? Neben den Begegnungen von vielen unterschiedlichen Menschen (oft auch Personen, die die Ruhe und Schönheit der Natur schätzen) und der Gesundheit geht es in dem Buch auch um die Entwicklung der Gesellschaft und Technologie/Moderne. Uli Hauser hat sich über die ältesten Straßen erkundigt und nutzt diese auch streckenweise. Damals sind schon Boten und die Heere der Römer dort gegangen, nun Uli, weil es ihn fasziniert (übrigens gibt es bei mir in der Nähe einen Weg, der schon von den Kelten und seitdem stets genutzt wurde, Uli). Heutzutage aber sitzen wir oft im Auto, gehen nur noch selten zu Fuß. Uli Hauser macht sich Gedanken über die Veränderungen von uns Menschen und unseren Leben. Manchmal ist er nostalgisch oder auch zu hart und bewertend anderen Personen und Lebensgestaltungen gegenüber. Das fand ich beim Lesen schade, aber es wurde im Laufe des Buches besser, denke ich. Und somit ist dieser Bericht über Ulis lange Wanderung eine kurzweilige Erzählung über das kilometerlange Gehen, gespickt mit Begegnungen und Themen wie Gesundheit. Außerdem hat mich auch anfangs der Schreibstil sehr gecatcht, weil der Tramp, wie Uli sich gern bezeichnet, den Bericht schildert, als würde er ihn abends am Feuer erzählen.


>> Dieser Morgen, so dachte ich, gehört nur mir. Ich war fast allein auf weiter Flur. Nach dem Feld säumten Bäume den Weg. Nicht groß, aber alt, sie trugen Falten. Sie nickten mir still zu, sie standen schon lange hier. Ihre Äste lagen sich in den Armen, sie bildeten ein Dach über meinen Kopf .<<, S. 12


Fazit:
"Geht doch!" ist ein schöner Erfahrungsbericht über Uli Hausers Wanderung von Hamburg nach Rom. Das Buch ist sehr kurzweilig mit den vielen Beschreibungen über die Natur, Begegnungen mit Menschen, Gedanken und Erinnerungen.

Veröffentlicht am 31.05.2024

Dezenter Grusel

Silberne Geister
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Montserrat und Tristán sind beste Freunde und haben schon als Kinder gemeinsam Horrorfilme angeschaut. Mittlerweile ist Montserrat Soundeditorin und Tristán Schauspieler, wobei er seine größte Rolle schon ...

Montserrat und Tristán sind beste Freunde und haben schon als Kinder gemeinsam Horrorfilme angeschaut. Mittlerweile ist Montserrat Soundeditorin und Tristán Schauspieler, wobei er seine größte Rolle schon lange hinter sich hat. Als er nun umzieht, lernt er einer seiner Nachbarn kennen: Regisseur Urueta, der früher Horrorfilme gedreht hat und von den beiden Freunden bewundert wird. Als der alte Regisseur sie bittet einen vor Jahren begonnenen Film fertig zu stellen, willigen die beiden ein. Nichtsahnend, dass sie in einem Fluch und Magie verstrickt werden.

Das Buch startet eher gemächlich. Wahrscheinlich hatte ich falsche Erwartungen, denn ich dachte wir folgen den Protagonisten ans Filmset, wo plötzlich unerklärliche Dinge geschehen. Tatsächlich spielt der Film bzw. dessen kurze Vertonung nur geringfügig eine Rolle, sondern eher die Geschichte und Geschehnisse drum herum. Im Setting der 90er Jahre lernen wir zunächst die toughe und forsche Monsterrat und den Schauspieler Tristán mit tragischer Vergangenheit kennen. Die Autorin hat die Charaktere sehr tief und nachvollziehbar ausgearbeitet (auch mittels wechselnder Perspektive der Kapitel). Es gibt auch viele Anspielungen auf Horrorfilme und das mexikanische Filmbusiness, die mir leider nichts sagten, da ich mich damit nicht auskenne. Nachdem die beiden Protagonisten mit Urueta den Film beendet haben, nehmen die Geschehnisse ihren Lauf – zunächst eher ungewöhnlich und verdächtig, als gruselig. Als Montserrat immer mehr recherchiert, zu dem ursprünglichen Cast des Films und einem gewissen Magier, wird es langsam immer spannender, gruseliger und mysteriöser. In der zweiten Hälfte der Geschichte versinkt Montserrat immer mehr in der Magie und die Geschichte wird mitreißender.


Fazit:
„Silberne Geister“ ist eine gut entworfene Geschichte in den 90ern mit Protagonisten, die nicht nur 0815 sind. Der Horroraspekt wird aber nur sehr, sehr langsam aufgebaut, sodass mir die erste Hälfte des Buches fast schon langweilig erschien. Der Fluch bzw. Spuk des Films wird immer mysteriöser und packender, bis er in einem spannenden Showdown endet. Ich finde zwar „Der mexikanische Fluch“ der Autorin besser, aber wer diese Geschichte zu eklig und gruselig findet, wird mit „Silberne Geister“ bestimmt Spaß haben.

Veröffentlicht am 17.04.2024

Poetisch, wortreich, metaphorisch

i fell in love with hope
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Sam, Neo, Sony und C haben sich im Krankenhaus gefunden und versuchen gemeinsam ihren Krankheiten zu trotzen. Diese haben der Freundesgruppe viel genommen, weshalb sie nun einen Plan geschmiedet haben, ...

Sam, Neo, Sony und C haben sich im Krankenhaus gefunden und versuchen gemeinsam ihren Krankheiten zu trotzen. Diese haben der Freundesgruppe viel genommen, weshalb sie nun einen Plan geschmiedet haben, gemeinsam Dinge und Momente „zurückzustehlen“. Als Hikari zu ihnen stößt, sieht Sam die Sonne in ihren Augen, genauso wie damals bei ihrer ersten Liebe. Sam ist die Erzählfigur der Geschichte und beschreibt nicht nur die Abenteuer der fünf in der Gegenwart, sondern schildert auch in der Vergangenheit ihre erste große Liebe und wie sich die Jugendlichen kennengelernt haben.

Gefallen hat mir sehr, dass das Augenmerk eher auf Freundschaft und die Charaktere als die verschiedenen Krankheiten liegt. Natürlich bekommt man hier auch oft Leid mit, das einen berührt, aber vielmehr konnte ich die Abenteuer und Zuneigung der fünf Freunde genießen. Zeitweise habe ich sogar vergessen, welche Krankheit welcher Charakter hat, weil es einfach egal war und nur um die einzelnen Jugendlichen geht. Mich hat der Klappentext zunächst an „Club der roten Bänder“ erinnert, aber eben weil die Behandlungen und Krankheiten in den Hintergrund rücken, ist es kaum vergleichbar, weil diese Geschichte viel wortreicher, intensiver und irgendwie magischer ist.

"Sony findet wieder Freude. Sie sucht sie nicht. Sie wartet in unvollendeten Puzzles und Abenteuern, die sie noch haben wird.", S. 102

Der Schreibstil der Autorin ist sehr besonders, vor allem poetisch, bildhaft und verspielt. Man muss manchmal konzentrierter lesen, damit man versteht, was mit den Metaphern gemeint ist. Das macht das Lesen nicht weniger schön, aber man benötig mehr Zeit und Ruhe. Ich wünschte, ich hätte das Buch zeitnaher lesen können, sodass die Geschichte und Worte intensiver geblieben wären.

Das Buch wird beim Lesen immer tiefgründiger und die Charaktere tiefer und greifbarer, da man durch Rückblicke immer mehr über sie erfährt. Es ist, als würde man ins Meer tauchen, wo noch so vieles unbekannt ist, und Stück für Stück entdecken, während jeder Wassertropfen voller Freundschaft und Liebe der fünf Jugendlichen ist, bis man am Ende Hoffnung am Grund findet. Denn ich hab auf den letzten Seiten einige Tränen in den Augen gehabt, weil es wieder mehr um die Krankheiten geht und emotional wird. Vor allem Sams Geschichte ist berührend, da sie als Erzählerin oft nur von ihren Freund/innen schildert, bis man auch endlich mehr über sie selbst erfährt.

"Der Ort hier – genau die Stelle, an der sich Land und Meer treffen – ist, wo die Welt geboren wurde. Es ist der Ort, an dem Zeit endet, Krankheit schwärt und Tod stirbt. [...] An diesem Ort hier nimmt uns die Freiheit an der Hand, und wir tanzen zu ihrem Rhythmus im körnigen, kühlen Sand und den wilden, uns begrüßenden Wellen.", S. 270f


Fazit:
„I fell in love with Hope“ ist eine berührende Geschichte mit einem wortreichen und verspielten Schreibstil und tief ausgearbeiteten Charakteren. Es geht um vielmehr als Krankheiten, nämlich um die Freundschaft und Liebe der Jugendlichen. Das Cover spiegelt dies sehr gut wieder, die Skeletthand mag abstoßend anmuten, aber die Blumen geben ihr Eleganz und Schönheit: Ein harter, schmerzhafter Roman mit vielen schönen Worten und Momenten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2024

Interessant, aber wie real?

Das verborgene Genie
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Das Buch beginnt 1951 mit Rosalind Franklins Ankunft in Paris, wo sie unweit ihres Vorbilds Marie Curie als Kristallographin arbeitet und mithilfe von Röntgenstrahlen die Beschaffenheit von kleinster Materie ...

Das Buch beginnt 1951 mit Rosalind Franklins Ankunft in Paris, wo sie unweit ihres Vorbilds Marie Curie als Kristallographin arbeitet und mithilfe von Röntgenstrahlen die Beschaffenheit von kleinster Materie analysiert. Während des zweiten Weltkrieges hat sie bereits für das englische Kriegsministerium an Kohle geforscht und intensiviert in Frankreich ihre Arbeit mit der Röntgenstrahlung. Die Kapitel sind sehr anschaulich und lebendig beschrieben, sogar viele französische Begriffe wurden eingebaut und eine tolle Atmosphäre geschaffen. Denn in Paris hat Rosalind Franklin ihre glücklichsten Jahre verbracht. 1951 kehrt die beeindruckende Biochemikerin nach England zurück und erhält die Möglichkeit an organischer Materie zu erforschen. Sie soll die menschliche DNS (englisch DNA) entschlüsseln. Mit ihrem Doktoranten Raymond Gosling macht sie mithilfe von Röntgenstrahlen unzählige Bilder bis sie eine scharfe Aufnahme erhält, die deutlich das X der Doppelhelixstruktur zeigt. Doch neben ihrer Leidenschaft für die Wissenschaft gerät sie immer wieder in Konflikte mit dem Kollegen Wilkins, weil er ihr Können nicht ernst nimmt. Im Pariser Labor haben die Kollegen und Kolleginnen freundschaftlich und auf Augenhöhe zusammengearbeitet, doch in England herrscht noch viel Sexismus. Wilkins behandelt Dr. Rosalind Franklin herablassend und diskriminierend. Der Leiter des Labors setzt keine klaren Worte und Willkins macht alsbald auch außerhalb des Labors Rosalinds Arbeit nieder, was zu einem großen und schockierenden Verrat führen wird.

Dabei finde ich es sehr beeindruckend, wie Rosalind Franklin mit den Anfeindungen und Untergrabung ihrer wissenschaftlichen Arbeit umgegangen ist. Sie hat sich nicht provozieren lassen, nein, sie nimmt sich sogar zurück. Sehr traurig, dass der Sexismus ihr gegenüber sogar ihre wissenschaftliche Arbeit gestört hat. Sie ist die Mutter der DNA und hat mehr Auszeichnungen verdient als die eigentlichen Nobelpreisgewinner Watson und Crick. Doch auch vor und nach der Entdeckung der Doppelhelixstruktur hat Rosalind Franklin wichtige Entdeckungen bei Kohle und in der Virenforschung gemacht. Beruflich wie persönlich eine Frau, die mich sehr beeindruckt.

Der Schreibstil von Mare Benedict ist anschaulich und lebendig. Besonders die Jahre in Paris vermitteln das leichte Glücksgefühl, dass Rosalind empfunden haben muss. Auch die wissenschaftlichen Beschreibungen von Rosalind Franklins Arbeit sind verständlich dargestellt. Wobei es an manchen Stellen für das schnellere Verständnis vielleicht noch anschaulicher beschrieben hätte werden können, aber mit langsamen Lesen konnte ich alle Fakten gut aufnehmen. Zum Ende des Buches hin wird der Schreibstil etwas konfus, weil es einige Sätze mit holprigem Aufbau gibt. Es ist sehr schade, dass im Nachwort nicht mehr darauf eingegangen wurde, was real ist oder ausgeschmückt wurde. Das ist ein MUSS bei Romanbiographien und ein grober Fehler der Autorin Marie Benedict. Ich habe das Buch gelesen, weil ich gerne mehr über Rosalind erfahren wollte und jetzt weiß ich gar nicht, was stimmt. (Ich zieh jetzt mal keinen Extra-Stern dafür ab.)


Fazit:
„Das verborgene Genie“ erzählt die Geschichte von Rosalind Franklin, die mit ihrer bahnbrechenden Arbeit hinter den sexistischen Männern kaum wahrgenommen wird. Nicht nur in der Forschung von Kohle und Viren hat sie viele Fortschritte ermöglicht, sondern die Struktur der DNS ergründet. Doch die größte Entdeckung ihrer Karriere kam mit enormer Diskriminierung daher, die in einen schlimmen Verrat endete. Beruflich wie persönlich ist Rosalind Franklin eine großartige Frau, die mich sehr beeindruckt. Ich bin froh das Buch gelesen zu haben, doch weiterempfehlen kann ich es nicht, da die Autorin trotz viel Recherche nicht abgegrenzt hat, was der Realität entspricht oder ausgeschmückt wurde. Da greift man besser zu einem anderen Buch über die beeindruckende Wissenschaftlerin, aus dem man auch Infos mitnehmen kann.

Veröffentlicht am 02.04.2024

Faszinierend

Yellowface
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June und Athena studierten zusammen und wollten beide bekannte Autorinnen werden. Bei Athena hat es geklappt, sie hat einen beliebten Beststeller geschrieben, Junes erstes Buch hingegen ging in der Masse ...

June und Athena studierten zusammen und wollten beide bekannte Autorinnen werden. Bei Athena hat es geklappt, sie hat einen beliebten Beststeller geschrieben, Junes erstes Buch hingegen ging in der Masse der Literatur unter. Ob es wirklich daran lag, dass nun vermehrt People of Color veröffentlicht werden, wie June meint? Nun feiert Athena den Vertragsabschluss mit Netflix und die beiden lassen den Abend in Athenas Wohnung ausklingen, wo diese unerwartet stirbt. Daraufhin nimmt June Athenas gerade fertig gewordenes Rohmanuskript mit und vollendet es als Trauerbewältigung. Da es nun auch „ihr“ Roman ist, veröffentlicht June ihn unter ihrem Namen.

Ich empfinde June als eine sehr interessante Protagonistin, weil ihre Gefühle und Beweggründe so nachvollziehbar dargestellt werden. Natürlich ist das Mitnehmen und Veröffentlichen von Athenas Manuskript Diebstahl geistigen Eigentums, aber an manchen Stellen konnte ich ihre Ansichten gut nachempfinden, z. B. dass sie enttäuscht ist, dass ihr Debütroman kein Durchbruch war, und sie als einzige Athenas Arbeitsweise kennt um das unvollständige Manuskript beenden zu können. Dadurch kann die Nachwelt doch noch diese großartige Geschichte lesen. June hat ihre verletzliche Seite, die mit Misserfolg umgehen muss, aber eben auch neidische und rassistische Gefühle. Die Autorin hat Junes beide Seiten und ihre Rechtfertigungen für ihr Tun sehr anschaulich und überaus verständlich dargestellt, was für mich die Geschichte unglaublich faszinierend macht.

"Ich glaube allerdings, dass Schreiben im Grunde eine Empathieübung ist. Wenn wir lesen, sehen wir die Welt durch die Augen anderer. Literatur baut Brücken; sie macht unsere Welt größer, nicht kleiner." S. 129

Die Geschichte behandelt alles, was Junes Diebstahl nach sich zieht. Von der Veröffentlichung „ihres“ Buches, über Lesereisen bis kritische Kommentare auf Social Media. Die Geschichte thematisiert die Verlagswelt, Rassismus, Social Media und zwischenmenschliche Beziehungen. Insbesondere Athenas und Junes Autorinnenfreundschaft hat mich sehr interessiert, weil der Diebstahl eben genau darauf aufbaut. Wir erhalten zwar einen kurzen Einblick in Athenas Sichtweise auf die Freundschaft, aber ich hätte gerne ihre unmittelbaren Gedanken zu June gelesen, so wie eben auch umgekehrt. June ist sehr tief in ihrer Täuschung verstrickt und ich war beim Lesen gefesselt und geschockt. Der Mittelteil hat sich zeitweise etwas gezogen, aber am Ende schlägt die Spannung wieder zu und ich saß nach Beenden des Buches fassungslos da.

Zwar kein Teil meiner Bewertung, aber bei diesem Buch unbedingt erwähnenswert ist die Gestaltung. Der Farbschnitt der ersten Auflage mit dem tropfenden Füllfederhalter passt gut zum Inhalt. Aber das Highlight für mich ist, dass unter dem Schutzumschlag Athenas geklautes Buch mit Junes Namen steht. Ich bin verliebt in die Gestaltung des Buches!


Fazit:
„Yellowface“ ist eine tolle Geschichte über eine Autorin, die das Manuskript einer anderen stiehlt und was es alles nach sich zieht. Ich war gefesselt, fasziniert und schockiert, auch wenn sich das Buch irgendwann zieht und ich mich kurz gefragt habe, wohin die Geschichte will. Eine wunderbar gezeichnete Charakterstudie, die die Verlagswelt, Rassismus, Freundschaft und die Macht von Social Media thematisiert.