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Veröffentlicht am 14.01.2022

Gemütlichkeit und Schönheit in jeder Jahreszeit

Ein Buch, vier Jahreszeiten
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Dieses Buch ist ein toller Begleiter durchs ganze Jahr. Es zeigt die Schönheit und Vorzüge jeder der vier Jahreszeiten. Auf ca. 50 Seiten gibt es pro Jahreszeit eine Schöne-Dinge-Liste mit Tätigkeiten, ...

Dieses Buch ist ein toller Begleiter durchs ganze Jahr. Es zeigt die Schönheit und Vorzüge jeder der vier Jahreszeiten. Auf ca. 50 Seiten gibt es pro Jahreszeit eine Schöne-Dinge-Liste mit Tätigkeiten, die man genau zu der Zeit im Jahr tun und genießen kann, eine Übersicht über die entsprechenden drei Monate, Gedichte, DIYs, Rezepte für Getränke, Hauptmahlzeiten oder Süßes, kurze Listen von Dingen, die gerade blühen oder geerntet werden können, sowie Gedichte, Zitate (von z. B. Lew Tolstoi, Thich Nat Hanh, Frank Sinatra, Henry Thorreau, T'ien Yiheng & Konfuzius) und eine Geschichte. Sprich, eine Fülle von Dingen, die die entsprechende Jahreszeit ausmachen und uns kleine, oder sogar große, Freuden im Alltag bringen. Es gibt auch Listen für Gartenarbeiten, die aber eher nur als Anstoß und Inspiration für die richtige To-Do-Liste genommen werden können, gleichzeitig werden aber auch Großstädter ohne eigenen Garten angesprochen. In diesem Buch ist je nach Geschmack oder Interesse für jede/n etwas dabei. Die vielfältigen Ideen haben stets die Umwelt (z. B. Lavendelwaschmittel selbst herstellen, Tipps für nachhaltiges Weihnachten) und Natur (z. B. Bastelanleitung eines Insektenhotels) im Blick.

Die Gestaltung des Buches ist genau mein Geschmack. Es sind einige, oft auch großformatige, Fotografien enthalten, die mit ihren warmen und sanften Farben die Jahreszeiten bildhaft darstellen. Es gibt einige Fotos, die kreativ sind oder nicht nur die Schönheit der Jahreszeit zeigen, sondern auch ein damit verbundenes Gefühl, z. B. gibt es im Frühling nicht nur typische Blumenbilder, sondern auch eines mit weißer Wäsche, die in der Frühlingsluft flattert. Dass zu Beginn weiße Kürbisse den Winter repräsentieren, ist schade, da ich diese mehr mit dem Herbst in Verbindung bringe. Auch der Text ist mit Illustrationen aufgelockert, da es immer passende Aquarellzeichnungen gibt, z. B. eine Gießkanne mit Blumen bei der Garten-To-Do-Liste.

Fazit:
Ich habe das Ende des Herbstes und den Anfang des Winters mit diesem Buch verbracht, das eine schöne Inspirationsquelle für jede Jahreszeit ist und uns ihre Besonderheiten und Wichtigkeit bewusst macht. Es zeigt uns trotz, z. B. der Dunkelheit im Winter, was er uns gibt und wie man ihn trotzdem genießen kann. Das Buch bringt uns Menschen wieder dem Rhythmus der Natur näher, was ich sehr schön finde, weil wir mittlerweile oft so weit entfernt vom Treiben in der Natur leben. Im Deutschen gibt es, glaube ich, keinen entsprechenden Begriff für Coffee Table Book, was dieses Buch definitiv ist, weil es wunderschön bebildert und illustriert ist und man es immer wieder in die Hand nimmt um diese zu genießen oder sich inspirieren zu lassen. Das Buch lädt uns ein mehr im Einklang mit der Natur zu leben und auch die kleinen Momente der Jahreszeiten zu zelebrieren.

Veröffentlicht am 13.01.2022

Anfangs schwere Kost, später aber umso gefühlvollere und fesselnde Geschichte

Der Mut kommt auf kleinen Füßen
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Mit dieser Geschichte hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten, weil so eine negative Grundstimmung herrschte. Brooke ist alleinerziehend und mit fast 40 wieder bei ihrer Mutter eingezogen. Doch das ist ...

Mit dieser Geschichte hatte ich anfangs meine Schwierigkeiten, weil so eine negative Grundstimmung herrschte. Brooke ist alleinerziehend und mit fast 40 wieder bei ihrer Mutter eingezogen. Doch das ist nicht genug, denn die beiden verstehen sich eigentlich überhaupt nicht und Brookes Mutter kritisiert alles. Und dann gibt es noch die eigentliche Handlung, als Brooke traurig und verzweifelt ist, weil ihrer Tochter Etta vermisst wurde. Das waren mir einfach zu viele negative Gefühle und ein Thema, über das ich nicht lesen möchte, wodurch ich das Buch mehrmals weglegen musste, sogar mal für längere Zeit. Auf dem zweiten Anlauf war die Geschichte dann viel einfacher zu lesen. Auch nachdem Etta gefunden wurde, wird das Buch nicht gerade fröhlich, weil Brookes Probleme natürlich immer noch da sind und auch Mollys Obdachlosigkeit thematisiert wird. Doch die Geschichte ist sehr einnehmend beschrieben und nimmt einen schönen Verlauf.

Der Schreibstil von Catherine Ryan Hyde ist wirklich schön! Der Roman wird abwechselnd aus Brookes und Mollys Perspektive geschildert. Die Autorin punktet vor allem mit letzterer und ich habe so gerne die Kapitel aus Mollys Sicht gelesen. Es ist, als ob Molly einem alles direkt in einem Gespräch erzählen würde. Die 16-Jährige erklärt viel und schildert ihre Gedanken und Gefühle ehrlich und offen.

Eine Geschichte, deren Schicksale mir sehr zu Herzen gingen und ich sehr gerne gelesen habe. Die Autorin erzählt von Obdachlosigkeit und über Mutter-Tochter-Beziehungen sehr gefühlvoll, ohne jedoch zu emotional zu werden, was das Geschehen noch eindrücklicher macht. Mit dem Ende bin ich zufrieden, weil es gut zur Geschichte passt.

Fazit:
In "Der Mut kommt auf kleinen Füßen" hat mich anfangs die negative Grundstimmung sehr gestört. Später habe ich aber gerne zu dem Buch gegriffen, weil es sehr gefühlvoll und verständlich die Geschichte der jungen Molly erzählt.

Veröffentlicht am 13.01.2022

Sehr fesselnd, obwohl kaum Fragen beantwortet werden

Red Sky Burning (Bd. 2)
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Nach dem Unwetter und dem Unfall im ersten Band ist Tabby nun auf der Flucht. Die Organisation "Der Kreis" ist Tabby auf der Spur, während diese sich von Jago Hilfe erhofft, und scheint überall zu sein. ...

Nach dem Unwetter und dem Unfall im ersten Band ist Tabby nun auf der Flucht. Die Organisation "Der Kreis" ist Tabby auf der Spur, während diese sich von Jago Hilfe erhofft, und scheint überall zu sein. Der Hurricane in England und ein weiterer in den USA wurden von "Der Kreis" erzeugt, um die Regierungen zu zwingen, vermehrt gegen den Klimawandel vorzugehen.

Das Buch beginnt direkt aus Denzis Sichtweise, was mich überrascht hat. Blockweise erzählen er und Tabby in kurzen Kapiteln über ihre Nachforschungen bzw. Flucht vor "Der Kreis". Auch der Schreibstil von Teri Terry ist mit vielen kurzen Sätzen sehr prägnant gehalten, sodass man die Geschichte schnell inhalieren kann. Vor allem auf der Suche nach Antworten auf die unzähligen Fragen, die man als Leser/in hat, entwickelt dieses Buch eine unglaubliche Sogwirkung, so wie das Meer auf Tabby. Obwohl die Handlung nur langsam voranschreitet und man nur wenige Erkenntnisse erhält, ist die Geschichte sehr fesselnd. Es geschehen einige mysteriöse Dinge und das Ende gipfelt in einen Showdown. Ein Detail am Schluss bezüglich Tabby und Denzi finde ich übertrieben, ansonsten haben mich die letzten Seiten schockiert. Ich bin extrem gespannt auf Band 3!

》Was mit dem Planeten passiert, kann nicht das Problem der anderen sein, es ist unser Problem, das von mir und Dad. Es betrifft alle, die auf dieser Erde leben und atmen, und es verschwindet nicht dadurch, dass wir es ignorieren.《 S. 282



Fazit:
Mit "Red Sky burning" hat Teri Terry eine sehr fesselnde Fortsetzung rund um Tabby, ihre Affinität zum Meer und die radikale Gruppe "Der Kreis" geschaffen (die mir noch besser als Teil 1 gefallen hat). Mit Infos und Antworten auf die vielen Fragen hält die Autorin uns Leser/innen etwas hin, was schade ist, aber umso mehr Spannung für Band 3 aufbaut.

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Veröffentlicht am 08.01.2022

Unterhaltsamer Roman für alle Jane Austen -Fans

Jane Austen und die Kunst der Worte
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Der Roman beginnt Ende 1795 kurz nach Janes 20. Geburtstag und erzählt anfangs vom Landleben in Steventon. Dort ist Jane als Tochter eines Landpfarrers mit einigen Brüdern und einer Schwester & zugleich ...

Der Roman beginnt Ende 1795 kurz nach Janes 20. Geburtstag und erzählt anfangs vom Landleben in Steventon. Dort ist Jane als Tochter eines Landpfarrers mit einigen Brüdern und einer Schwester & zugleich besten Freundin aufgewachsen. Während diesen Winters lernt sie ihre erste Liebe Tom Lefroy kennen und beginnt im darauffolgenden Jahr ihren beliebtesten Roman zu schreiben. Bälle und Tänze, Spaziergänge in der Natur und Besuche bei Freunden bestimmen nicht nur Jane Austens Bücher, sondern auch ihren eigenen Alltag. Ich finde es toll, dass die berühmte Schriftstellerin hier selbst zum Leben erwacht. Ich habe einige Bücher von Jane Austen gelesen und finde es schön nun etwas über sie zu lesen. Die Geschichte reicht bis wenige Jahre vor Janes Tod, als diese einige ihrer Bücher veröffentlicht und zunehmend bekannter wird.

Dies geschieht jedoch nicht chronologisch, sondern mit einigen Kapiteln, die aus ihrem späteren Leben erzählen und manchmal ziemlich wild in das aktuelle Geschehen eingeworfen werden. Mir hat sich der Sinn diesbezüglich nicht erschlossen und ich hätte Jane gerne bis zu bestimmten Punkten in ihrem Leben begleitet, statt die Tatsachen mitten in der Geschichte vorgesetzt zu bekommen.

》Was immer ihr geschah, sie hatte einen Ort, an den sie gehen konnte. In ihre Welt, jene, die sie anderen nahebringen konnte, indem sie beschrieb, was sie dort hörte, was sie sah, was die darin lebenden Figuren empfanden.《, S. 76

Der Schreibstil von Catherine Bell lehnt sich an den von Jane Austen an und drückt sich wie damals in der Regency-Ära aus, auch wenn das ein oder andere Mal zu moderne Ausdrücke dazwischen rutschen. Der Roman lässt sich angenehm lesen und hat mich zu Beginn an "Stolz und Vorurteil" erinnert, da Janes Eltern wie die von Lizzie Bennet beschrieben werden. An passenden Stellen wird aus Janes Werken zitiert, sodass ich das Gefühl hatte Jane während des Schreibens über die Schulter zu blicken.

Aus Janes Leben ist eher wenig bekannt und ich selbst weiß bisher nur einige wichtige Eckpunkte davon. Meiner Meinung nach hat Catherine Bell eine fundierte Geschichte über die berühmte Schriftstellerin geschaffen. Im Nachwort sind auch die Quellen als potentielle weitere Lektüre aufgeführt, was auf eine intensive Recherche der Autorin schließen lässt. Mit wenigen Anhaltspunkten hat Catherine Bell eine Version von Jane geschaffen, die oftmals wie ihre eigenen Buchfiguren agiert und gut zu der zielstrebigen Frau passen, deren größter Wunsch die Veröffentlichung eines Romans war. Besonders gefallen hat mir, dass z. B. die Tatsache, dass Jane in späteren Jahren einen Mann getroffen und sich verliebt hat, von dem tatsächlich aber nichts bekannt ist, schön und harmonisch von Catherine Bell ausgeschmückt wurde (auch wenn eine seltsame Bemerkung bezüglich ihrer ersten Liebe fiel), sodass es sich gut zu Jane fügt, zumindest zur fiktiven.

Fazit:
"Jane Austen und die Kunst der Worte" ist ein schöner biografischer Roman über die berühmte Schriftstellerin. Die wenigen bekannten Fakten über ihr Leben werden von Catherine Bell mit geeigneter und zumeist glaubhafter Fiktion gefüllt, wie es tatsächlich hätte sein können. Die zeitlichen Sprünge in der Erzählung geschehen ohne triftigen Grund und haben mich beim Lesen sehr gestört.

Veröffentlicht am 08.01.2022

Große Liebe, Großes Familiengeheimnis, große Gefühle

Wir zwei in diesem Augenblick
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Anna hat ihr Leben fest im Griff: Sie studiert BWL und will danach die Firma ihres Vaters übernehmen. Für anderes, wie Partys oder Hobbys, hat sie keinen Platz in ihrem fest strukturierten Leben. Doch ...

Anna hat ihr Leben fest im Griff: Sie studiert BWL und will danach die Firma ihres Vaters übernehmen. Für anderes, wie Partys oder Hobbys, hat sie keinen Platz in ihrem fest strukturierten Leben. Doch ihre offene und lebenslustige Freundin Fee nimmt sie mit auf Partys und stellt ihr dort Max vor. Ein junger Fotograf, der Abstand von seiner Familie sucht. Ihr Gespräch auf der Party in der dunklen Nacht wird ziemlich schnell offen, wodurch sich die beiden näher kommen. Daraufhin nimmt Max immer mehr Platz in Annas Leben ein, aber sie hat doch all ihre Pläne, die es einzuhalten gilt.



Neben der Liebesgeschichte aus Annas und Max' Perspektive gibt es von Anfang an auch noch einen weiteren Erzählstrang (bzw. später auch mehrere) aus der Vergangenheit. Darin geht es um Charlotte, die schwanger mit ihrem Mann von München in einen idyllischen Vorort von Bamberg zieht. Dabei wird erzählt, wie sich sich dort einlebt, mit dem Nachbarpärchen anfreundet und wie sie sich als Mutter schlägt. Gegenwart und Vergangenheit bilden immer mehr ein umfassendes Bild der Protagonist/innen, die alle vielschichtig dargestellt werden. Als Leser/in macht man sich Gedanken darüber, warum die Vergangenheit die Beziehung von Anna und Max negativ beeinflussen wird, doch die genauen Begebenheiten konnte ich nicht erraten. Und als man wusste was passiert ist, schafft die Autorin es, mich zusätzlich zu schockieren.



》Sie sieht ihn und sich im spiegelnden Glas eines Schaufensters. Seite an Seite. Hand in Hand. Anna und Max. [...] und sie beide mit einem Lächeln im Gesicht.《, S. 187



Es gibt vier Erzählperspektiven, jeweils eine männliche und weibliche in Gegenwart und Vergangenheit, was an jedem Kapitelanfang vermerkt ist. Zwei sind aus der Ich-Perspektive geschildert, die anderen beiden aus der personalen Erzählperspektive. Diesbezüglich hatte ich noch nie Vorlieben, weil der Blinkwinkel der gleiche ist, nur unterschieden durch die Wörter "ich" und "er/sie". Doch in diesem Buch hat mich die personale Perspektive von den Charakteren distanziert. Ich musste in den entsprechenden Kapiteln langsamer und konzentrierter lesen. Außerdem hatte ich manchmal den Eindruck, dass die Autorin selbst sich in den unterschiedlichen Erzählweisen verhaspelt hat, weil z. B. die Empfindungen einer anderen Buchfigur beschrieben wurden, als die, die gerade das Geschehen schildert oder auch die Leser/innen durch "du und ich" angesprochen werden, während aber nicht aus der Ich-Perspektive geschildert wurde. Ansonsten ist Isabell Mays Schreibstil flüssig zu lesen und ich konnte stets gut den Gefühlen der Protagonist/innen folgen. Als in der Geschichte der Prolog aufgegriffen wurde, spielt die Autorin mit der Erzählperspektive, wodurch ich ab da richtig tief ins Geschehen abtauchen konnte. Vielleicht war es aber auch den spannenden und dramatischen Ereignissen geschuldet, oder tatsächlich beidem. Isabell May hat einen sehr bildhaften und gefühlsintensiven Schreibstil entwickelt. Auf jeden Fall wurde die Geschichte richtig intensiv und ging mir sehr zu Herzen.



Fazit:

"Wir zwei in diesem Augenblick" erzählt auf zwei Zeitebenen mit einer Vielschichtigkeit von Charakteren, deren Leben stark miteinander verbunden sind. Die Erzählperspektiven sind immer erkennbar, aber haben mich manchmal vom Geschehen distanziert. Das letzte Drittel der Geschichte hat mich sehr mitgerissen, weil es sehr bildhaft, gefühlsintensiv und schockierend wurde.

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