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Veröffentlicht am 03.09.2018

Überaus spannender Auftakt einer neuen SciFi-Trilogie

Pheromon 1: Pheromon
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Der 17-jährige Jack spielt in der Footballmannschaft der Schule und ist ansonsten ein ganz durchschnittlicher Schüler, bis er plötzlich seine Allergie verliert und einen ganz besonderen Geruchs- und Sehsinn ...

Der 17-jährige Jack spielt in der Footballmannschaft der Schule und ist ansonsten ein ganz durchschnittlicher Schüler, bis er plötzlich seine Allergie verliert und einen ganz besonderen Geruchs- und Sehsinn erhält. Das seltsamste an der ganzen Sache ist jedoch, dass er die Gefühle der Menschen riechen kann. Und einige Menschen riechen gleich… Hundert Jahre in der Zukunft – 2118 – lebt Travis, der schon ein sehr bewegendes und ereignisreiches Leben hinter sich hat. Er ist als Arzt tätig und entdeckt eines Tages einen seltsamen Virus, der mit einer weit verbreiteten Organisation zusammenhängt. Die Geschichten der beiden Protagonisten konnten mich anfangs nicht so sehr fesseln, wie die anderen Bücher von Rainer Wekwerth. Trotzdem ist das Geschehen immer spannend und wirft viele Fragen rund um diese Welt auf.

Die zwei Zeitstränge werden abwechselnd erzählt. Über jedem Kapitel ist immer die Jahreszahl vermerkt und auch die Schriftart unterscheidet sich. Obwohl Travis in der Zukunft lebt, erhält man nicht viele Informationen, die einem bei Jacks Recherche über die besondere Menschengruppe helfen würde. Außerdem hab ich mich oft gefragt, in wie weit das Leben der beiden Protagonisten zusammenhängt. Zunächst spielen die Geschichten von Jack und Travis nur in der gleichen Welt, verweben sich zum Schluss hin jedoch immer mehr miteinander.

Die Erkenntnisse von Jack und Travis am Ende des Buches waren sehr erschütternd und faszinierend. Die Kapitel haben sich rasant abgewechselt und bei beiden einen großen Showdown entwickelt. Außerdem wurde dem Leser bewusst, wie die beiden Zeitschienen zusammenhängen. Ich bin sehr beeindruckt von der Idee der beiden Autoren und nun sehr gespannt, wie die weitere Zukunft nach den Geschehnissen am Ende aussehen wird.


Fazit:
Obwohl „Pheromon“ von Anfang an Spannung vermittelt, konnte das Buch zunächst keine Sogwirkung entwickeln, wodurch man das Buch nicht aus der Hand hätte legen können. Das Ende jedoch wartet mit erschütternden und faszinierenden Details und einer großartigen Idee auf, weshalb ich dem Erscheinen vom zweiten Teil der Reihe entgegenfiebere.

Veröffentlicht am 03.09.2018

Liebe, Humor und Kleinstadtflair

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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Avery zieht nach einer gescheiterten Ehe mit ihrer autistischen Tochter Hailey zu ihrer Mutter nach Redwood. Dort möchte sie neu beginnen und sich nicht mehr verlieben. Durch ihren Job in der Tierarztklink ...

Avery zieht nach einer gescheiterten Ehe mit ihrer autistischen Tochter Hailey zu ihrer Mutter nach Redwood. Dort möchte sie neu beginnen und sich nicht mehr verlieben. Durch ihren Job in der Tierarztklink der O’Gradys und Anschluss in der Gemeinschaft lebt sie sich schnell in Redwood ein. Doch der Tierarzt und Playboy Cade verdreht ihr gehörig den Kopf. Auch in Cade wachsen Gefühle für sie. „Es beginnt mit einem Blick“ und schon schnell verspüren die beiden die Anziehungskraft zwischen sich. Die Beziehung der beiden baut sich langsam auf und wird von den Gefühlen und Erlebnissen der beiden bestimmt. Ich fand diese Entwicklung gut und nachvollziehbar gemacht. Manchmal wurden Details eingebaut, die etwas zu dramatisch waren, aber insgesamt zeigen Avery und Cade, wie zwei Menschen sich aufeinander einlassen und immer mehr zusammenwachsen.

Dieses Buch versprüht so viel Liebe: Die unerschütterliche Liebe von Avery zu ihrer Tochter Hailey, die Liebe zu Fremden, aus der sich eine fundamentale Freundschaft entwickelt, die sexuelle Anziehungskraft zwischen Cade und Avery, die Liebe der Gemeinschaft in einer Kleinstadt und die große schmerzhafte Liebe des Lebens. Aus jeder Seite wächst dem Leser so viel Liebe entgegen, wodurch mit dem Schreibstil unermessliches Wohlbehagen vermittelt wird. Kelly Morans Art zu schrieben dringt tief in die Charaktere ein und beschreibt das Geschehen so herzlich, als wären die Bewohner Redwoods nicht nur erfundene Charaktere sondern wahre Freunde der Autorin. Kelly Moran schreibt sehr lebendig und der Humor ist Weltklasse – ich hab so oft amüsiert gelacht.

》Ob du nun danach suchst oder nicht, die Liebe findet dich.《
Averys Mom, S. 346

Gemeinsam mit Avery lernen wir das Örtchen Redwood und dessen Bewohner kennen. Redwood ist optimal gelegen zwischen den Bergen und dem Meer. Die Bewohner sind alle sehr lieb und zuvorkommend, was Avery anfangs sehr überrascht, aber auch hilft. Und wie es in einer Kleinstadt üblich ist, mischt sich auch jeder in die Angelegenheit der anderen ein. Avery fühlt sich zunächst überrumpelt, als alle Cade und sie verkuppeln wollen und sich immer wieder neue Fotos auf seiner Pinterestseite finden. Doch die Einwohner bilden eine tolle Gemeinschaft, die sich immer untereinander hilft. Diese Liebenswürdigkeit, die immer im Buch mitschwingt, trägt zur wunderbaren Atmosphäre bei, in der sich der Leser rundum wohlfühlt.

Fazit:
"Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick“ ist ein tolles Wohlfühlbuch mit viel Liebe und Humor. Gemeinsam mit Avery verliebt sich der Leser in den Tierarzt Cade und das malerische Örtchen Redwood. Langsam und empathisch entwickelt Kelly Moran die Beziehung zwischen dem Playboy Cade und der verletzlichen, aber lebensfrohen Avery.

Veröffentlicht am 20.08.2018

Ruhige Geschichte über Monotonie im Leben und die Bedeutung der Bücher

Das Mädchen, das in der Metro las
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Juliette führt jeden Tag ihr eintöniges und tristes Leben. Jeden Tag die gleiche Morgenroutine, dieselbe Metrolinie, dieselbe unbefriedigende Arbeit im Maklerbüro, die gleiche Abendbeschäftigung und nach ...

Juliette führt jeden Tag ihr eintöniges und tristes Leben. Jeden Tag die gleiche Morgenroutine, dieselbe Metrolinie, dieselbe unbefriedigende Arbeit im Maklerbüro, die gleiche Abendbeschäftigung und nach dem Schlafen wieder den gleichen Tag wie gestern. Nur die Geschichten in Büchern reißen sie aus der Monotonie und Langweiligkeit des Lebens. Während der täglichen Metrofahrt beobachtet Juliette ihre Mitmenschen. Sie interessiert sich für deren aktuelle Lektüre und spinnt dazu ein Leben der Leser, warum sie gerade dieses Buch lesen. Juliette versucht in ihrem tristen Alltag Träume zu finden, wurde aber aufgrund ihres stumpfen Lebens desillusioniert.

Eines Tages bricht sie aus dem Einheitsbrei aus und steigt zwei Stationen zu früh aus der Metro. Auf ihrem Fußweg zur Arbeit entdeckt sie ein altes Buch, das in ein Tor geklemmt ist. Als sie hineingeht, findet sie Soliman in einem Raum voller Bücher vor. Er lebt völlig abgeschieden in seiner eigenen kleinen Welt voller Bücher. Er ist exzentrisch, etwas verschroben und sehr zurückhaltend, was ihn geheimnisvoll macht. Juliette ist fasziniert von Solimans Laden mit Büchern bis unter die Decke, für die er mittels Boten den passenden Leser sucht.

》Immer denkt man gleich das Schlimmste. Es geht darum, anderen Menschen Bücher zu geben, damit es ihnen im Leben besser geht.《 Juliette, S.54

Christine Féret-Fleury führt den Leser in eine Welt voller Bücher und vermittelt durch Soliman nicht nur die Liebe zu Büchern, sondern misst ihnen auch große Bedeutung bei. Der Schreibstil ist ebenfalls sehr außergewöhnlich und teilweise distanziert. Auch wenn ich immer in die Geschichte eintauche und fast nichts mehr von meiner Umgebung wahrnehme, fühlt man sich beim Lesen dieses Buches, als wäre man fernab unserer Welt. Die Geschichte ist auch sehr leise und ruhig, sodass man sehr aufmerksam lesen muss, und kommt ohne Spannung aus.

Im Mittelteil treten Geschehnisse auf, die nicht unmittelbar Sinn auf die Geschichte werfen. Ich hab mich gefragt, worauf die Autorin hinaus möchte. Im Verlauf des Buches verbringt Juliette immer mehr Zeit in Solimans Refugium und erfährt somit am Ende eine wichtige Botschaft.

Fazit:
Das Mädchen, das in der Metro las ist eine ruhige Geschichte mit wenig Spannung und unterschiedlichsten Geschehnissen, die nicht immer zum Sinn der Geschichte beitragen. Sehr angenehm und ruhig erzählt Christine Féret-Fleury von der Liebe und Bedeutung der Bücher.

Veröffentlicht am 17.08.2018

Geschichte mit Spannung & Liebe

Und wer rettet mich?
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Die ausgelassene Abifeier von Kim und ihren Mitschülern geht gehörig schief, denn die Scheune, in der sie gefeiert haben, ist vollständig abgebrannt. Was ist in der Nacht geschehen? Kims Freund Jasper ...

Die ausgelassene Abifeier von Kim und ihren Mitschülern geht gehörig schief, denn die Scheune, in der sie gefeiert haben, ist vollständig abgebrannt. Was ist in der Nacht geschehen? Kims Freund Jasper liegt nun im Krankenhaus und wird bald von der Polizei verdächtigt. Das Problem ist, dass er keine Erinnerungen mehr an die Party hat – weder an ihren Streit, noch daran, ob er das Feuer gelegt hat. Kim kann ihm auch kein Alibi geben, denn sie hat die Nacht zusammen mit ihrem früheren Schwarm Ben verbracht. Nun sitzt sie zwischen den Stühlen: Soll sie Jasper helfen oder die Wahrheit sagen? Hat sie nun mehr Gefühle für Ben oder für Jasper?

Stefanie Neeb hat einen tollen Schreibstil und die Charaktere nachvollziehbar dargestellt. Als Leser kann man sich in die unterschiedlichen Personen hineinversetzen und ihre Probleme verstehen. Vor allem Kims Zerrissenheit zwischen neuer und alter Liebe, ist verständlich dargestellt, ohne dass es zu einer nervigen Dreiecksbeziehung führt.

In „Und wer rettet mich?“ wurde eine spannende Geschichte aufgebaut. Gemeinsam mit Kim findet man nach und nach heraus, was in der Scheune geschehen sein könnte. Außerdem sind zwischen einigen Kapiteln Chatnachrichten abgedruckt, die sich über die aktuelle Situation austauschen. Vermutlich sogar von den Tätern, die sich in Sicherheit wähnen? Alles entwickelt sich sukzessive auf das Ende hin, ohne dass der Leser auch nur ahnen kann, was in der fraglichen Nacht wirklich geschehen ist.


Fazit:
„Und wer rettet mich?“ erzählt von einer Abiparty, die in Flammen aufging. Danach ist Kim nicht nur damit beschäftigt herauszufinden, was wirklich passiert ist und ob sie ihren Freund oder früheren Schwarm schützen soll, sondern auch mit der Frage, für wen von den beiden sie mehr empfindet. Stefanie Neeb hat eine spannende Geschichte mit gut gezeichneten Charakteren geschaffen.

Veröffentlicht am 17.08.2018

Unzählige Schleusen, einiges an Naivität und viele Bücher

Mein wunderbares Bücherboot
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Sarah Henshaw führte einen Buchladen in London. Das Besondere daran ist, dass sich dieser auf einem Boot befindet. Als das Geschäft sehr schleppend verläuft und sie sich von ihrem Freund trennt, startet ...

Sarah Henshaw führte einen Buchladen in London. Das Besondere daran ist, dass sich dieser auf einem Boot befindet. Als das Geschäft sehr schleppend verläuft und sie sich von ihrem Freund trennt, startet Sarah eine mehrmonatige Reise auf Englands Kanälen. Da es in England keine Buchpreisbindung gibt, herrscht ein enormer Preiskampf und kleine Buchhandlungen haben sehr zu kämpfen. Um darauf aufmerksam zu machen, macht sich die junge Sarah auf die Reise, die tatsächlich so passiert ist.

Sarah erlebt viel Kurioses und Erstaunliches aber auch Amüsantes auf ihrem Weg. Sie erzählt von ihrem Alltag auf dem Boot, von Begegnungen mit anderen Menschen, aber vor allem auch mit Tieren, gelegentlich auch von Kunden und ihrem Manöver mit dem Boot. Zum Beispiel ihr Aufbegehren in Bristol und diese ältere Frau an der Schleuse waren zum Brüllen komisch. Alleine schon, dass sie die Toilette und Dusche im Boot ausgebaut hat und nun auf die Gutmütigkeit von Kneipen- und Restaurantbesitzer angewiesen ist, zeigt wie offen, aber auch leichtfertig sie die Fahrt begonnen hat. Mit vielen Illusionen und Hoffnungen macht sich Sarah auf die lange Reise, zum Beispiel hat sie nie gelernt, ein Boot zu steuern. Später jedoch war ich von ihrer naiven Art nur noch genervt. Wenn es hart auf hart kommt, helfen ihre Eltern und ihr Ex-Freund, vor allem auch finanziell. Sarah ist, meiner Meinung nach, so engstirnig, festgefahren, zu sorglos und unreif für Ende 20. Im gesamten Buch, in einem Zeitraum von mehreren Monaten, lernt Sarah einfach nicht dazu und zieht ihr Ding weiter durch. Außerdem waren manche Begebenheiten zu gewollt lustig erzählt. Ich hab in dem Buch auch mehrfach geschmunzelt, aber öfter an Stellen, wo Sarah sich geärgert als amüsiert hat. Ihr Humor und ihr Charakter haben mir oft nicht zugesagt, weshalb ich das Buch leider nicht so sehr genießen konnte.

Sarah Henshaws Schreibstil ist gut zu lesen. Sie hat eine lockere Art, durch die man beim Lesen schnell vorankommt, als würde man ein Tagebuch oder einen Blog lesen. Trotzdem ist der Inhalt des Buches zerstückelt, was mich mit der Zeit sehr im Lesefluss gestört hat. Die Autorin hüpft von einer Begebenheit zur nächsten, sodass man selten hinterherkommt. Kaum habe ich mich in die beschriebene Situation eingefunden, befindet sich Sarah schon in der nächsten. Eine stringente Erzählweise mit Übergängen hätte mir mehr zugesagt.


Fazit:
„Eine Bootsfahrt, die ist lustig, eine Bootsfahrt, die ist schön!“, dem kann ich hier nur bedingt zustimmen. Sarah Henshaws Reise auf ihrem Bücherboot war oft amüsant, manchmal aber auch zu gewollt lustig. Die Beschreibungen ihrer Fahrt und der Menschen waren sehr leicht, wie ein Blog, allerdings auch sehr sprunghaft geschrieben. Hauptsächlich hat mir das Buch nicht gefallen, da ich mich mit Sarah immer weniger identifizieren konnte. Wenn du also auf einer Wellenlänge mit ihr liegst, könnte dir das Buch mehr gefallen als mir!