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Veröffentlicht am 16.06.2023

Emotional, niederdrückend und romantisch

Wind in deinen Segeln
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Em hat vor Jahren ein Versprechen gegeben, das sie nun einlösen möchte. Deshalb fährt sie von New York nach Idaho, doch irgendwann macht ihr altersschwaches Auto schlapp und sie strandet mitten im Nirgendwo ...

Em hat vor Jahren ein Versprechen gegeben, das sie nun einlösen möchte. Deshalb fährt sie von New York nach Idaho, doch irgendwann macht ihr altersschwaches Auto schlapp und sie strandet mitten im Nirgendwo in einem kleinen Ort. Dort trifft sie in der Autowerkstatt auf Gabe, der auch einige Päckchen aus der Vergangenheit mit sich herumschleppt. Zunächst lernen wir die beiden, wie der/die jeweils andere auch, nur aus der Situation kennen. Erst mit der Zeit erhält man einen tieferen Einblick in ihre Gedanken und Gefühle, somit auch ihrer Beweggründe und nähern uns den Protagonisten an, genauso wie sie sich gegenseitig immer näher kommen. Auch wenn ich hier nicht mehr verraten kann und will, weil man diese Dinge einfach selbst entdecken muss, kann ich aber versichern, dass das Buch alles andere als langweilig ist, weil es eben auf die Entwicklung von Em und Gabe ankommt, man stückchenweise immer mehr über sie erfährt und sich dadurch immer etwas mehr in die beiden verliebt.

Aufgrund ihrer berührenden und leidvollen Erfahrungen können die beiden Protagonisten gegenseitig Verständnis und Mitgefühl aufbringen, wodurch sie sich zur Seite stehen und auch langsam Gefühle füreinander entwickeln. Em ist hartnäckig, herzlich und schlagfertig, auch wenn man mal den Eindruck hat, sie sei naiv, sieht man doch ihre liebevollen Beweggründe dahinter. Gabe hat sich, aus gutem Grund, von der Welt zurückgezogen und betrachtet alles und jeden sehr misstrauisch. Das hat mich sehr traurig gemacht, vor allem weil die eine Sache in seinem Leben noch so viel anderes nach sich zieht. Ich mochte die beiden und die charakterorientierte Geschichte sehr, weil man tief in die verletzten Emotionen der beiden eintaucht und die Liebesgeschichte sich schön langsam entwickelt. Diese ist angenehm, romantisch und hat mir wirklich sehr gefallen. Das Ende ist herzzerreißend und ich wünsche mir so sehr, dass im zweiten Band alles gut für die beiden liebenswerten Protagonisten ausgeht.

>> Ich weiß, wie es ist, sich vollkommen allein zu fühlen. Aber ich versuche, es nicht für immer zu sein. <<, 50 %

Jessica Winter beschreibt ihre zwei Charaktere wirklich gut! Sehr anschaulich, empathisch und berührend schildert sie die Gefühle und Gedanken mittels der Ich-Perspektive wechselnd aus Ems und Gabes Sichtweise, sodass man die beiden schnell ins Herz schließt und bei ihren Problemen mitfühlt. Die charakterorientierte Handlung zieht uns Leser/innen immer tiefer in ihre Gefühls- und Gedankenwelt, in derer man sich dank der Autorin fallen lässt, obwohl sie oft doch auch sehr schmerzvoll und negativ ist. Als die Probleme der beiden vollständig vor ihnen und uns Leser/innen ausgebreitet waren, wurde es mir ehrlicherweise zu emotional, zu negativ, zu schwer. Die Autorin schafft eine so intensive Atmosphäre und nachvollziehbare Emotionen, dass ich zeitweise keine Lust mehr hatte das Buch zu lesen, um den negativen Gefühlen zu entkommen. Trotzdem hat mir dieser Schreibstil gefallen und mich in die Geschichte verlieben lassen, was trotz allem definitiv ein Pluspunkt für die Autorin ist.


Fazit:
„Wind in deinen Segel“ ist eine gefühlvolle und sehr romantische Liebesgeschichte zwischen zwei problembehafteten Protagonisten. Die Autorin beschreibt deren Gefühle und Gedanke sehr berührend und anschaulich, was wunderschön war, aber andererseits fast schon zu viel schwere Gefühle in mir ausgelöst hat. Der Roman geht definitiv zu Herzen und lässt nach dem Lesen keines kalt zurück!

Veröffentlicht am 14.06.2023

Eher emotionslose Erzählung über die Frau, die die Weltgeschichte hätte verändern können

Die einzige Frau im Raum
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Hedwig Kiesler ist 18 Jahre alt als sie nach einem eher gewagten Film als „Sisi“ im Theater an der Wien bekannt wird. Dadurch wird auch ein Mann auf sie aufmerksam, der sie bald umwirbt. Fritz Mandl ist ...

Hedwig Kiesler ist 18 Jahre alt als sie nach einem eher gewagten Film als „Sisi“ im Theater an der Wien bekannt wird. Dadurch wird auch ein Mann auf sie aufmerksam, der sie bald umwirbt. Fritz Mandl ist einer der einflussreichsten und vermögendsten Männer Österreichs, sowie Waffenhändler. Doch obwohl sich Hedy in den älteren Mann verliebt, wird ihre Ehe doch nicht glücklich, weil er über sie herrscht und als hübsches Accessoire nutzt. Dabei spielt sie aber die glückliche Ehefrau und formvollendete Gastgeberin und begegnet vielen einflussreichen Herren, wie Mussolini und später auch Hitler. Nach einigen Jahren flüchtet sie nach Amerika und wird unter dem Namen Hedy Lamarr berühmt, vergisst ihre Heimat und deren politischen Lage jedoch nie. Diese Romanbiographie erzählt von Hedys Leben als sie 1933 eine junge Frau in Wien ist bis zum Jahr 1942 in Amerika.

In den ersten zwei Dritteln des Buches erleben wir Hedy als Fritz‘ Ehefrau. Die Autorin berichtet ausführlich von deren Privatleben und den Geschäftsessen, die sie gekonnt miteinander verflicht. Dadurch erhalten wir Leser/innen entsprechend der Zeit auch einen tiefen Einblick in die Geschichte Österreichs, was ich sehr interessant fand. Wir erfahren von der sich ändernden politischen Lage des Landes, bis es ein Teil des dritten Reichs wurde.

Ich habe bisher noch nie von Hedy Lamarr gehört, die nicht nur Schauspielerin war, sondern auch einige Erfindungen entwickelt hat. Die wahre Persönlichkeit hat mich sehr beeindruckt und es ist zu schade, dass sie immer nur als die hübsche Frau galt und nicht ernst genommen wurde. Ich bin mir unsicher, wie sympathisch sie mir ist, weil ihre Gefühlswelt in diesem Buch eher untergeht. Die Autorin beschreibt Hedys Rolle perfekt, aber mehr als die Ehefrau des reichen Waffenhändlers sieht man beim Lesen leider oft nicht, obwohl ihre Geschichte in der Ich-Perspektive erzählt wird. Ich hätte mir öfter Einblicke in ihre Gefühle und Emotionen gewünscht, so hat man auch als Leser/in fast nur die Rolle gesehen, die sie stets verkörpert hat, ohne in bestimmten Situationen hinter die Fassade blicken zu können. Insbesondere in den Kapiteln ihres Lebens in Amerika wurden wichtige Momente nur kurz und mit wenigen Emotionen abgehandelt. Auch ihre Leidenschaft für Technik und Tüfteleien tauchen erst im letzten Drittel des Buches auf, wodurch ich ihren Erfindergeist oft nicht mit der erfolgreichen Schauspielerin in Einklang bringen konnte.

Marie Benedicts Anmerkungen am Ende des Buches verdeutlichen nochmals, wie wenig Beachtung Hedy und ihre kriegsverändernde Erfindung gefunden haben. Ich finde es sehr erschreckend, dass die Technologie nicht im zweiten Weltkrieg, jedoch heutzutage sehr oft genutzt wird. Die technikaffine Schauspielerin hat leider erst sehr spät in ihrem Leben Anerkennung für ihre Erfindungen erhalten.


Fazit:
„Die einzige Frau im Raum“ war nicht nur eine erfolgreiche Schauspielerin, sondern auch eine talentierte Erfinderin. In den ersten beiden Dritteln steht die Ehe mit dem größten Waffenhändler Österreichs und dessen politischen Lage im Vordergrund. Die Emotionen von Hedy und ihre Zeit in Amerika kommen insgesamt etwas zu kurz. Dennoch ist dies eine anschauliche und interessante Romanbiographie über Hedy Lamarr, die nicht nur durch ihre Filme unterhalten konnte, sondern auch viel positiven Einfluss auf die Welt hätte nehmen können, wenn sie gedurft hätte.

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  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.06.2023

Nachdem es in die Gänge kommt, absolut rasant

Stealing Infinity
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Natasha kümmert sich seit Jahren um ihre Mutter, verdient das Geld und vernachlässigt die Schule. Eine neue Mitschülerin nimmt sie in einen exklusiven, schrägen und leicht unheimlichen Club mit, nach dessen ...

Natasha kümmert sich seit Jahren um ihre Mutter, verdient das Geld und vernachlässigt die Schule. Eine neue Mitschülerin nimmt sie in einen exklusiven, schrägen und leicht unheimlichen Club mit, nach dessen Besuch nichts mehr normal ist. Daraufhin erhält sie das Angebot an der Gray Wolf Schule aufgenommen zu werden, fühlt sich überrumpelt und nimmt an. Direkt zu Beginn lernt sie den gutaussehenden Braxton kennen, während sie versucht mit all den Merkwürdigkeiten umzugehen.

Die Geschichte ist anfangs sehr interessant, denn man fragt sich, was genau hinter dieser Schule steckt und warum Natasha aufgenommen wird. Dass sie anfangs mit Ablehnung reagiert, finde ich völlig verständlich, genervt hat mich hingegen das Verhalten der anderen. Braxton, ein ehemaliger Absolvent, und die anderen Mitschüler/innen fordern bestimmtes Wissen, Verhalten und vor allem Anpassung von ihr, was sich ständig in Gesprächen wiederholt. Außerdem wollten alle, dass Natasha einfach alles hinnimmt und sich anpasst, was eigentlich völlig unmöglich ist, weil sie (und wir Leser/innen) noch nicht einmal wussten, was da auf der geheimen Schule geschieht und Natasha quasi gezwungen war, dorthin zu gehen. Mit der Zeit wurde es aber besser, man hat mehr erfahren und die gesamte Thematik wurde spannender. Vor allem zum Ende hin geschieht viel mehr und spannendes, das mich total gefesselt hat, und ich gerne jetzt sofort den nächsten Band in Händen halten würde.

Einige Themen sind hier angerissen, die sich scharf am Abgrund bewegen. Zunächst spielt Geld und zur Schau gestellter Reichtum eine große Rolle, aber im weiteren Verlauf klärt sich, warum der reiche Gönner der Schule so viel Luxus bietet und beispielsweise eine gehobene Kleiderordnung zum Abendessen fordert. Trotzdem hat es einen gewissen Beigeschmack, dass die Beziehung von Natasha zu ihrer Mutter durch Geld definiert wird, was mir für sie total leid tut. Flirten und sexuelle Reize werden später auch oft erwähnt, wobei das Wörtchen Sex (ups, ich habs benutzt) seltsam umschrieben wird. Ist heutzutage wohl ein Ding bei Jugendlichen? Dass eine Schülerin damit prahlt sich einem Mann hingegeben zu haben, von dem sie etwas haben wollte, passt zu deren Charakter und es gibt nur eine heiklere Situation. Nochmal Kurve gekriegt. Aber muss denn der Loveinterest Braxton echt wieder so ein Adonis sein? Er hat zwar eine schiefe Nase, aber dieser Makel macht die Perfektion meiner Meinung nach erst komplett. Und auch die Liebe auf den ersten Blick zwischen Natasha und Braxton ist mir zu heftig, verläuft aber später langsamer, was mir mehr zugesagt hat. Ein paar Kleinigkeiten, die mich gestört, aber glücklicherweise keine zu große Rolle im Geschehen gespielt haben.


Fazit:
„Stealing Infinity“ ist ein toller erster Band über eine geheimnisvolle Schule und ein interessantes Thema. Leider wiederholt sich das Geschehen anfangs und verlangt zu viel von der Protagonistin, wird im weiteren Verlauf aber sehr viel spannender und ich lechze nun nach Band 2!

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Veröffentlicht am 12.06.2023

Realistische, gefühlvolle und aufwühlende Geschichte

Unsere Zukunft flirrt am Horizont
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Simon, Lia und Marcin arbeiten im Altenheim „Schattige Pinie“, um Sozialstunden abzuleisten. Auf den ersten Blick scheint klar zu sein, warum die drei dort sind, doch hinter den Ereignissen steckt noch ...

Simon, Lia und Marcin arbeiten im Altenheim „Schattige Pinie“, um Sozialstunden abzuleisten. Auf den ersten Blick scheint klar zu sein, warum die drei dort sind, doch hinter den Ereignissen steckt noch viel mehr. Bei Simon begleiten wir ihn sogar direkt im Prolog während der Tat, Lias Grund erfahren wir ebenfalls bald, doch bei Marcin bleibt zunächst viel im Dunkeln - und selbst bei Simon und Lia steckt noch viel, viel mehr hinter alledem, als man anfangs denkt. Durch die wechselnde Ich-Perspektive können wir den drei unmittelbar folgen. Erst allmählich baut sich das Leben der Protagonisten hinter den vermeintlichen Straftaten auf, was die Geschichte ungemein packend macht. Währenddessen lernen die drei einander zu vertrauen und entwickeln eine besondere Freundschaft.

>>Fast wünschte ich mir, wir alle dürften mal zeigen, wie wir uns wirklich fühlen, wie groß die Angst, wie schwer die Sorgen sind, und müssten nicht immer diese Rüstung aus Tapferkeit und Gleichmut tragen. <<, S. 236

Neben der Sozialarbeit im Heim haben die drei auch noch etwas anderes gemeinsam: Sie haben alle eher wenig liebevolle und wertschätzende Eltern zuhause, die ihnen nicht die Liebe geben können, die sie bräuchten. Ich möchte ihre jeweiligen Probleme gar nicht nennen, lasst euch einfach auf die unterschiedlichen Themen ein! Alle drei Hintergründe sind schwere Kost, bestimmt nicht für jede/n Leser/in geeignet, aber so gewaltig negativ sie auch sind, so belastend sind sie nicht zu lesen, weil Adriana Popescu die Themen und Gefühle von Simon, Lia und Marcin sehr einfühlsam vermittelt, als wären sie völlig natürlich – was sie leider für einige Kinder auch sind. Adriana Popescu erschafft stets so authentische Charaktere, mit denen man sich sofort verbunden fühlt. Frau Waible z. B. hab ich direkt ins Herz geschlossen: Sie ist so ein wundervoller Mensch, den jeder mal braucht und gerne in seinem Leben hätte. Und auch die emotionalen Momente von Simon, Lia und Marcin sind wunderbar gefühlvoll und berührend umgesetzt. Ich kann kaum in Worte fassen, wie sich das Lesen angefühlt hat, denn als Genuss möchte ich es nicht bezeichnen, aber es ist sehr lesenswert und einfach besonders.

>>Ehrlich gesagt habe ich nie gedacht, dass ich mal irgendwo fehlen könnte. Das Leben all der Leute um mich rum würde ganz normal weiterlaufen, denn nirgends habe ich groß Spuren hinterlassen, das war immer mein Plan. Ein Besucher, kein Stammgast zu sein.<<, S. 458



Fazit:
"Unser Zukunft flirrt am Horizont" ist ein kurzweiliger Roman über Freundschaft und schwerer Familienverhältnisse. Wie immer schafft Adriana Popescu wunderbar authentische Charaktere, die man direkt ins Herz schließt, und setzt so die sensiblen Themen sehr gefühlvoll und gekonnt um.

Veröffentlicht am 12.06.2023

Sehr ruhige Geschichte über ältere Protagonist/innen, die noch längst nicht ihr Leben hinter sich haben

Weite Sicht
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Das Buch beginnt direkt am Sterbebett von Charlottes Mann. 50 Jahre lang waren sie verheiratet und Charlotte wohnt nun alleine im großen Haus in Hamburg. Nach so vielen Jahren steht Charlotte nun wieder ...

Das Buch beginnt direkt am Sterbebett von Charlottes Mann. 50 Jahre lang waren sie verheiratet und Charlotte wohnt nun alleine im großen Haus in Hamburg. Nach so vielen Jahren steht Charlotte nun wieder alleine in ihrem Leben und fragt sich, für was oder wen sie die verbleibende Zeit nutzen will. Neben der Beziehung zu ihren zwei unterschiedlichen Kindern und ihrem Bruder, spielen auch noch weitere Frauen eine Rolle in ihrem Leben und im Buch. Ihre Freundin Sabine trauert immer noch ihrer großen Liebe hinterher und ist doch sehr bedacht auf körperliche Nähe. Charlottes Schwester Gesine ist Alkoholikerin und in einer unglücklichen Beziehung gefangen. Und dann taucht noch die Dänin Bente auf, eine Freundin Charlottes aus längst vergangenen Zeiten.

Vielmehr als um Charlottes Trauer um ihren verstorbenen Mann geht es darum, wie sie nun die letzten Jahre ihres Lebens verbringen will. Wie andere, z. B. ihre beiden Kinder, sie sehen und erleben, trifft auf Wünsche und Träume, die sie als junge Frau hatte. Natürlich spielt dabei für alle Protagonisten auch ihre Vergangenheit eine große Rolle. Wir Leser/innen erfahren, wie Charlotte, ihre Schwester Gesine, der Bruder und ihre beste Freundin Sabine aufgewachsen sind und was sie geprägt haben. Darin zeigt sich, wie sich die älteren Personen entwickelt haben und wie ihre Beziehungen zueinander wirken. Vor allem darf man hier trotz des fortgeschrittenen Alters der Protagonistinnen keine altbackenen Charaktere erwarten. Charlotte ist mit ihren 71 Jahren zum Beispiel noch sehr sportlich und fährt mehrmals in der Woche mit ihrem Kajak, von altersbedingten Schmerzen keine Spur. Und Gesine ist trotz der Auswirkungen ihres Alkoholkonsums noch sehr aktiv in einer Kulturstiftung, wo sie nicht nur mit Vorurteilen wegen ihres Alters konfrontiert wird, sondern sich auch als Frau beweisen muss.

Der Autor hat die Geschichte sehr flüssig geschrieben. Auch durch die oft wechselnden Perspektiven der Protagonistinnen wird die Geschichte nicht langweilig. Somit rauscht man durch die Geschichte, leider jedoch ohne eine der Protagonistinnen emotional näher zu kommen. Das Geschriebene geht oft wenig in die Tiefe und liest sich eher dumpf. Manchmal hab ich mich gefragt, wie sich eine Protagonistin fühlt, was sie über etwas denkt oder warum sie überhaupt tut, was sie tut. Ich hätte mir einen tieferen Einblick in deren Gefühlswelt gewünscht.


Fazit:
„Weite Sicht“ erzählt die Geschichte vier jung gebliebenen Frauen um die 70 und über deren Wünsche, Vergangenheit und natürlich auch Liebe. Der Autor hat einen kurzweiligen Roman mit einem umfassenden Bild der Protagonistinnen geschaffen, wobei deren Gefühle für mich manchmal auf der Strecke blieben.