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Veröffentlicht am 17.09.2019

Erinnerungen werden nicht vergessen!

Weil ich dich nicht vergessen will
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Auch wenn du deine Erinnerung verlierst, wirst du doch nie die Liebe vergessen…
Anna Forster ist erst achtunddreißig, als sie die erschütternde Diagnose Alzheimer erhält. Lange suchen sie nach dem geeigneten ...

Auch wenn du deine Erinnerung verlierst, wirst du doch nie die Liebe vergessen…
Anna Forster ist erst achtunddreißig, als sie die erschütternde Diagnose Alzheimer erhält. Lange suchen sie nach dem geeigneten betreuten Wohnen und finden eine Einrichtung, in der eine weitere Person in ihrem Alter lebt – Luke. Trotz ihres Vergessens verlieben sich Anna und Luke, doch nach einem tragischen Vorfall setzen ihre Familien alles daran, die beiden zu trennen. Nur eine Person kann dem Liebespaar helfen: Die Köchin Eve, die selbst einen schweren Schicksalsschlag verkraften musste.

Ein Buch das bewegt und zum Nachdenken anregt. Alzheimer ist eh schon eine bescheidene Sache, aber in solch einem jungen Alter ist es nochmal bescheidener. Auch für die Angehörigen ist es schwierig und so steht auch Annas Bruder Jack vor der Entscheidung, das hoffentlich Richtige für seine Schwester zu entscheiden.
Denn wie weit kann ein Mensch mit Alzheimer noch Liebe empfinden? Wie weit erinnert man sich mit dieser Diagnose noch die Person, für die man vielleicht etwas empfindet?
Anna und Luke begegnen sich und beide haben mit ihrem Schicksal zu kämpfen. Wo bei Anna die Erinnerungen schneller ins Vergessen geraten, da hat Luke das Problem, dass sein Sprachverständnis immer mehr rückläufig ist. Und dennoch verbindet sie etwas.
Gerade zu Anna kann man ein gutes Verhältnis aufbauen, da man sehr viel von ihr erfährt und ihre Gedanken, ihr Vergessen und ihre Gefühle werden einfach schön beschrieben. Die Autorin schafft hier ein Buch, dass die Tragik dieses Schicksals zum Leser transportiert. Die Worterfindungen für die einfachsten Begriffe, die ihr einfach nicht einfallen wollen, waren grandios. Man wusste meist, was gemeint war und die Einfälle gefielen mir sehr.
Aber es gibt auch noch die Geschichte von Clem und Eve. Eve ist die Köchin und Putzfrau in der Einrichtung und bemerkt die Schwingungen zwischen Luke und Anna. Sie hat selbst einen schweren Schicksalsschlag hinter sich und auch ihre Tochter kämpft gerade damit zurechtzukommen.
So erlebt man zwei Lebensgeschichten, die zeigen, dass man in den Erinnerungen von Menschen, die einen Lieben nie vergessen wird. Egal, was im Leben passiert, welche Schicksalsschläge einen ereilen, die Erinnerungen sind es wert, jeden Moment zu genießen.
Das Thema Alzheimer ist schön in dem Buch verpackt, es gibt in erschreckender Weise den Verfall des Erinnerungsvermögens, aber auch die Momente, in denen sich Anna wieder erinnert, wieder.
Ein bewegendes Buch, das die Dramatik einer jungen Alzheimer Patientin wiedergibt, mit all ihren Facetten und Tücken! Ein bisschen Liebe, Trauer und vielen unterschiedlichen Gefühlen. Kein Buch, das mit Schnelligkeit vorprescht, sondern in seiner Langsamkeit besticht.

Veröffentlicht am 13.09.2019

Herzensbuch!

The Light in Us
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Charlotte Conroy stand am Anfang einer großen Karriere als Geigerin, doch dann ereilt sie ein schweres Schicksal und die Musik verstummt. Aus Geldnot nimmt sie den Job als Assistentin für einen jungen ...

Charlotte Conroy stand am Anfang einer großen Karriere als Geigerin, doch dann ereilt sie ein schweres Schicksal und die Musik verstummt. Aus Geldnot nimmt sie den Job als Assistentin für einen jungen Mann an, der sein Augenlicht bei einem Unfall verloren hat. Noah Lake war Fotograf und Extremsportler, immer auf der Suche nach dem nächsten Adrenalinrausch. Er hat sich verändert und kann sein Schicksal nicht annehmen und so hat er alle bisherigen Assistenten von sich gestoßen. Doch Charlotte ist entschlossen, ihm zu beweisen, dass das Leben noch so viel mehr zu bieten hat.

Der Klappentext hat mich sofort in seinen Bann gezogen und ich war sehr gespannt, was Emma Scott daraus macht. Klar weiß man bei dieser Art von Buch, dass am Ende meist alles gut wird, doch war dieser Weg zum Ende des Buches einfach wunderschön.
Charlotte und Noah haben beide ihr Päckchen zu tragen. Charlotte nimmt eine Auszeit vom Geige spielen und hat trotz zwei Jobs immer Geldsorgen. Tief in ihr drin war die Musik verborgen, doch konnte sie zu Beginn des Buches nicht darauf zugreifen. Als Lucien ihr das Angebot macht, für Noah als Assistentin tätig zu sein, nimmt sie diesen Job an. Sie ist eine kämpferische, aber auch gebrochene Frau, die durch ihr Schicksal etwas von ihrer Unbeschwertheit verloren hat. Das Spielen der Geige war ihr einzige Passion und ihr größter Traum. Doch hat sie diesen für den Moment aufgegeben.
Noah ist nach einem folgenschweren Unfall erblindet und möchte sich seinem Schicksal nicht ergeben. Bei seinem vorherigen Lebensstil ist dies auch nicht weiter verwunderlich. Er war Extremsportler und Adrenalin war sein Lebenselixier. Doch all das, was ihn ausgemacht hat, kann er nicht mehr machen und so stößt er in seiner Verzweiflung alle von sich. Selbst seine Eltern und seine Schwester haben keine Chance ihn wieder aus seiner selbst herbeigeführten Isolation herauszuholen.
Diese Verbitterung, die Noah verspürt, kann man als Leser auch selbst spüren. Wie muss es für einen solchen aktiven Menschen sein, all dies nicht mehr machen zu können? Wie kann es jemand aushalten, der ein Weltenbummler war, auf einmal nichts mehr zu sehen? So viele Orte, die nun nur noch in seiner Erinnerung zugegen sind.
Er ist zu Beginn ein launischer, unsympathischer Kerl, der seine Wut auf sein Schicksal gerne mal an Charlotte und dem restlichen Umfeld auslässt. Doch gibt diese dennoch nie auf, da sie selbst mit sich zu kämpfen hat.
Das Leben als Blinder wird hier sehr realistisch dargestellt und man kann sich perfekt in beide Protagonisten hineinversetzen. Die Selbstzweifel, die Verzweiflung, die Trauer, all diese Gefühle waren ohne Probleme nachvollziehbar. Ich habe mit gefiebert, gelacht, getrauert und geweint und die Achterbahn der Emotionen zog sich durch das gesamte Buch. Durch den Perspektivenwechsel zwischen Noah und Charlotte kann man sich gut in die Gefühle und Situationen der beiden hineinversetzen.

Für mich ein wahres Herzensbuch, das ich wahnsinnig gerne weiterempfehle, denn die Gefühle werden von der Autorin perfekt zum Leser transportiert. Taucht ein, lasst euch berühren und begleitet sie durch ihren jeweiligen Kampf. Unbedingte Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 08.09.2019

Spannung garantiert!

Coldest Frost
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Das Team Midgard weiß, dass die Schnitter versuchen, mächtige mythologische Artefakte zu stehlen. Covington, der böse Anführer der Schnitter, hat mehrfach versucht, Rory in einen Schnitter zu verwandeln. ...

Das Team Midgard weiß, dass die Schnitter versuchen, mächtige mythologische Artefakte zu stehlen. Covington, der böse Anführer der Schnitter, hat mehrfach versucht, Rory in einen Schnitter zu verwandeln. Dass dies nicht noch einmal passiert, nimmt sich das Team Midgard vor, die Artefakte vor den Schnittern zu schützen. Doch während einer Trainingsmission werden Ian, Zoe und Mateo mit dem gefährlichen Gift der Roten Narzisse infiziert. So gelingt es Covington, Rorys Freunde seinem Willen zu unterwerfen und sie zu gefügigen Gefolgsleuten zu machen. Schafft es Rory ihre Freunde zu retten und Covingtons finstere Pläne zu vereiteln?

Dies ist der dritte Band der Mythos Academy Colorado Reihe und der Abschluss der Story. Die Covergestaltung passt sich den anderen Bänden an und sieht einfach klasse aus.
Rory und der Rest des Teams Midgard versuchen alles, um die Artefakte zu sichern. Rory hat ihren eigenen Plan und rettet so ihren Freunden in gewisser Weise das Leben.
In dieser Geschichte ist Rory viel auf sich alleine gestellt, denn ihre Freunde sind infiziert und keine Hilfe im Kampf gegen Covington.
Rory ist mir sehr sympathisch, denn ihr Einsatz ist immer selbstlos und sie würde wirklich alles für ihre Freunde geben. Ihr Mut, ihre Stärke und das stetige Weiterkämpfen machen sie zu einer taffen jungen Frau, die immer ihr Ziel, Covington für den Mord an ihren Eltern zu bestrafen, verfolgt.
Der Schreibstil ist flüssig und super zu lesen und der Abschluss ist gut durchdacht. Mir gefielen die Erzählungen zu den unterschiedlichen Artefakten, die Ideen, was diese ausmacht, was sie bewirken und wie man sie einsetzen kann. Auch der rote Faden zieht sich durch das Buch und die Spannung kommt garantiert nicht zu kurz.

Für mich ein gelungener Abschluss der Buchreihe, die mich zufrieden zurückgelassen hat. Zeit, sich von der Mythos Academy Colorado zu verabschieden. Unbedingte Leseempfehlung für alle Fans von mystischen Geschichten.

Veröffentlicht am 06.09.2019

Super für Interessierte!

Nachwendekinder
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Lukas erfuhr erst vor kurzem durch den Anruf eines Unbekannten, dass sein Vater für das Regime spioniert hat. Maximilian fühlt sich wie ein Einwandererkind, dessen Herkunftsland seine Identität prägte, ...

Lukas erfuhr erst vor kurzem durch den Anruf eines Unbekannten, dass sein Vater für das Regime spioniert hat. Maximilian fühlt sich wie ein Einwandererkind, dessen Herkunftsland seine Identität prägte, obwohl es nicht mehr existiert. Franziska ringt noch mit der Aufarbeitung der DDR-Geschichte in ihrer Familie.
Viele ostdeutsche Familien spüren diesen blinden Fleck und der Hörfunk-Journalist Johannes Nichelmann nimmt sich diesem Thema an. Es geht dem Autor um eine Aufarbeitung, eine ehrliche Debatte und um Erinnerungen, die nicht nur schwarz-weiß, sondern auch Zwischen- und Grautöne zeigen.

Der Autor möchte Kindern die nach 1985 geboren sind den blinden Fleck ihrer Geschichte näher beleuchten und spricht dafür mit verschiedenen Personen über ihre Zeit und Erfahrungen in der DDR.
Mein Mann ist auch ein „Ossi“, aber noch ein paar Jahre vor 1985 geboren. Doch auch bei ihm ist das Wissen über die Zeit seiner Eltern in der DDR sehr spärlich. Es wird kaum darüber gesprochen und wenn dann hört man von seinen Eltern immer nur die positiven Seiten. Ihn selbst hat die DDR nicht übermäßig beeinflusst, worüber ich sehr froh bin, er war einfach nur ein Kind, das leichte Berührungspunkte mit dem Land hatte. Anders seine Eltern, die ihr ganzes Leben darin verbracht haben.
Ganz häufig frage ich mich, wie man in solch einem Land leben konnte, wie es einem gegangen sein muss, wenn man immer überlegen musste, was man äußert, da der nächste Spitzel gleich in der Nähe sein konnte. Wenn man nicht reisen konnte, wie man wollte, vieles nicht erhalten hat, da es nicht alle Artikel gegeben hat. Ich kann es mir nicht vorstellen, doch erhoffe ich mir auch für mich ein paar Antworten auf Fragen, die mir immer wieder im Kopf herumspuken. Wie muss es aber jemanden gehen, der dort seine Wurzeln hat?
Der Autor gibt einen guten Einblick in die verschiedenen Schicksale, von Personen, die als Grenzsoldaten gedient haben, von Menschen, die sich für ihre Herkunft geschämt haben oder selbst erst damit zurechtkommen mussten. Er erzählt aber auch die Erfahrungen, wie es ist von der DDR nach Bayern zu ziehen und die daraus resultierenden Probleme und umgekehrt, der Umzug in den Osten. Beide Seiten haben noch immer solch große Vorurteile und ich bin gespannt, wann dies endlich endet.
Vielleicht bekommt man so etwas mehr Verständnis, warum sich manche Menschen für die DDR entschieden und nicht rebelliert haben. Man bekam gewisse Sicherheiten, aber dennoch kann ich nicht alle Entscheidungen nachvollziehen. Dass es den Menschen schwer fiel, nach der Wende mit der neuen Unabhängigkeit zurechtzukommen, kann ich jetzt etwas besser nachempfinden. Doch finde ich es schade, dass es so viele Familien gibt, die sich im Schweigen hüllen, denn es geht doch auch etwas Geschichte verloren.

In Nachwendekinder erhält man Informationen über das Leben in der DDR, facettenreich erzählt, persönlich und ehrlich. Ich fand es gelungen und sehr interessant und habe doch wieder einige Sachen abhaken können. Gerne hätten es noch mehr Geschichten von noch mehr Menschen sein können, da ich es toll finde, das Gute wie auch das Schlechte zu erfahren.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Spannender Auftakt!

Die Pan-Trilogie: Die magische Pforte der Anderwelt (Pan-Spin-off 1)
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Bisher sind die unterirdischen Gassen Edinburghs für die 16-jährige Allison nichts weiter als eine Touristenattraktion. Bei einer Führung mit ihrer Schulklasse öffnet sie aus Versehen eine mysteriöse Pforte ...

Bisher sind die unterirdischen Gassen Edinburghs für die 16-jährige Allison nichts weiter als eine Touristenattraktion. Bei einer Führung mit ihrer Schulklasse öffnet sie aus Versehen eine mysteriöse Pforte und richtet so unsägliches Chaos an. Auf einmal ist da Finn, der verdammt gut aussieht, aber auch leider ziemlich arrogant ist. Er taucht immer wieder bei Allison auf und behauptet ein Elfenwächter zu sein. Finn verlangt von ihr, das Tor zur magischen Welt wieder zu schließen. Doch wie soll sie das anstellen, wenn sie noch nicht mal an die Existenz von Elfen glaubt?

Die Pan-Trilogie subt noch in meinem Regal und so bot sich diese Spin-Off-Reihe perfekt zum Lesen an.
Zu Beginn lernt man Allison und ihre Freundinnen Emma und Camila kennen. Ihr Leben im Internat in das sie von ihren Eltern gesteckt wurde, ihr Unfall, den sie vor ein paar Jahren erlitten hat und ihr besonderes Mal werden näher beleuchtet und schnell kommt Finn mit ins Spiel.
Allison ist eine eher unscheinbare Person, die lieber im Hintergrund bleibt. Ein kleines bisschen rebellisch ist sie dennoch. Gerade Finn gegenüber lässt sie sich nicht viel gefallen. Denn er ist ein in ihren Augen arroganter, unsympathischer Kerl, der leider viel zu gut aussieht und mit einem Lächeln jedes Mädchen um den Finger wickeln könnte. Doch Lächeln ist nicht seine Sache.
Finn kommt zuerst etwas unterkühlt rüber, humorlos und genervt von seiner Suchaktion nach Allison. Doch tief im Inneren merkt auch er, dass sie immer wieder gute Ideen hat und vielleicht gar nicht so schlimm ist, wie er am Anfang meint.
Der Plot der Geschichte und deren Aufbau gefielen mir gut. Da ich ohne Vorkenntnisse in das Buch gestartet bin, konnte ich mich in die Anderwelt entführen lassen und es war kein Problem mitzukommen. Die Örtlichkeiten, von den Tunneln über Edinburgh bis hin zur Anderwelt waren detailliert beschrieben und man konnte sich alles gut vorstellen.
Auch die ständigen Fragen, die Allison in ihrem Kopf hatte, waren für mich voll und ganz nachvollziehbar, denn nach dem Beenden des Buches hat man ganz viele Fragezeichen im Kopf. Ich wäre ebenso wissbegierig wie Allison gewesen und konnte mich mit ihr identifizieren. Nicht nur was es für Wesen gibt, nein auch wieso Finn zu einem Wächter degradiert wurde, was er angestellt hat? Warum kann Allison Gedanken hören, aber nicht von jedem und was hat es mit ihrem Mal auf sich? Die Magie und die mysteriösen Umstände haben mich gut unterhalten und so war das Buch viel zu schnell fertig gelesen. Dazu führten neben dem Plot auch der angenehme Schreibstil und die vielfältigen Charaktere, die so facettenreich daherkommen, dass man nie weiß, was man noch erwarten kann.
Schönes Spin-Off zur Pan-Trilogie, die mich gleich in die Geschichte gezogen hat. Zum Glück geht es bald weiter, denn es sind noch viele Fragen offen! Leseempfehlung für alle Fans der Reihe oder die, die es noch werden wollen!