Die schonungslos ehrliche, subjektive und dramatische Lebensgeschichte des Matthew Perry
Friends, Lovers and the Big Terrible ThingIn diesem Buch beschreibt Matthew Perry schonungslos ehrlich, aber auch absolut subjektiv, seinen Kampf gegen die verschiedenen Süchte seines Lebens. Wer ihn aus der Serie „Friends“ als Chandler Bing kennt, ...
In diesem Buch beschreibt Matthew Perry schonungslos ehrlich, aber auch absolut subjektiv, seinen Kampf gegen die verschiedenen Süchte seines Lebens. Wer ihn aus der Serie „Friends“ als Chandler Bing kennt, erkennt sicher auch seinen Humor in diesem Buch wieder.
Dennoch wird recht deutlich, dass Matthew Perry und die fiktive Person Chandler Bing in Zusammenhang miteinander stehen, dass aber das Leben der realen Person Perry um einiges dramatischer verlief als das des gespielten Charakters Chandler Bing (meist ist es ja eher andersherum).
Perry erzählt seine Lebensgeschichte von Beginn an und als geneigter Leser ist man schockiert und überrascht, dass Perry nach all dem noch unter den Lebenden weilt und (zumindest zum „Happy End“ des Buches) clean ist.
Auch wenn besonders im 2. Teil des Buches einige Abschnitte ohne roten Faden zwischen verschiedensten Zeitpunkten und Orten umher springen zu scheinen und manche Passagen sich wiederholen (was vielleicht auch ein Stilmittel darstellen kann, das den „verwirrten“ Zustand eines Süchtigen oder im Entzug stehenden widerspiegelt), bin ich als „Außenstehende“, die mit der Suchtproblematik nicht mehr als der übliche „Normalo“, wie Perry es nennt, bisher in Kontakt getreten ist, zugleich entsetzt und fasziniert ob der Schonungslosigkeit und Ehrlichkeit, mit der Matthew Perry seine Geschichte erzählt.
Ich leide mit dem kleinen Matthew mit, wenn er sich allein gelassen fühlt und um Aufmerksamkeit buhlt und so den unvergleichlichen Perry-Bing-Charme und -Humor entstehen lässt, ich bewundere den Mut des heutigen Perry, in diesem Buch über seine Ängste, Tiefpunkte (und man erstaunt immer wieder aufs Neue, wie oft und wie tief seine waren), aber auch seine Unfähigkeit zu berichten, seinen Suchtmitteln zu widerstehen, obwohl er klar durchschaut hat, warum er sie braucht und dass sie ihn töten können.
Für mich war dieses Buch sehr emotional, sehr tiefgreifend und auch schockierend, zeitgleich aber auch versöhnlich, was Perry am Ende des Buchs daraus an Lehren gezogen hat.
Ich wünsche ihm zutiefst, er möge jeden Tag erneut gegen seine Süchte gewinnen, seinen Seelenfrieden finden und auch seinen (sicherlich sehr idealisierten) Traum von Frau und Kindern eines Tages doch noch erfüllen.