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Veröffentlicht am 03.09.2023

Kreta von seiner düsteren Seite

Die toten Engel von Kreta
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Thea reist nach Kreta, wo ihre Tochter nach wochenlanger Funkstille angeblich einen tödlichen Unfall hatte. Doch zu ihrer Erleichterung handelt es sich bei der Toten nicht um Anna. Allerdings bleibt diese ...

Thea reist nach Kreta, wo ihre Tochter nach wochenlanger Funkstille angeblich einen tödlichen Unfall hatte. Doch zu ihrer Erleichterung handelt es sich bei der Toten nicht um Anna. Allerdings bleibt diese verschwunden und Thea stellt eigene Nachforschungen an, denn die griechischen Behörden verweigern ihre Hilfe. Unterstützung erhält sie einzig von einem geheimnisvollen Einheimischen. Schnell wird klar, dass er nicht alle Karten auf den Tisch legt und so muss sich Thea die Fragen stellen, welche Motive Alexis tatsächlich antreiben und was er wirklich von ihrer Tochter will?

Was die Angst um ihre Tochter angeht konnte ich mich gut in Thea hineinversetzen. Ansonsten besteht aber eine gewisse Distanz zu ihr. Sie wirkt meistens abweisend, eigenbrötlerisch, lässt sich zu schnell abspeisen und nimmt zu viel einfach hin, nur um im nächsten Moment komische Sachen zu machen oder übertrieben „frech“ zu reagieren.

Passend zu unserem Sommerurlaub auf Kreta habe ich dort dieses Buch gelesen. Schauplatz ist unter anderem auch das Hippiedorf Matala, wo wir dieses Jahr 13 Tage verweilten. Wenn auch nur auf wenigen Seiten, war es sehr schön in den bekannten Ort einzutauchen. Insgesamt lernen wir hier aber nicht unbedingt die schönen Seiten Kretas kennen, sondern eher die düsteren, korrupten und gefährlichen. Traditionen spielen eine große Rolle, ebenso wie Familie, Ehre und Rache. Spannend. Trotzdem kommt natürlich dennoch ein bisschen Urlaubsfeeling auf.

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Veröffentlicht am 03.08.2023

Träum dich nach Kreta

Ein Sommer voller Salbeiduft
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Sören ist Geschäftsmann aus Hamburg, sein Leben ist stressig, seine Zeit als Erbe einer Teedynastie genauestens verplant. All dies ist eigentlich überhaupt nicht das, was er sich früher gewünscht hat. ...

Sören ist Geschäftsmann aus Hamburg, sein Leben ist stressig, seine Zeit als Erbe einer Teedynastie genauestens verplant. All dies ist eigentlich überhaupt nicht das, was er sich früher gewünscht hat. Sein aktueller Plan ist es, nur kurz nach Kreta zu fliegen, um das baufällige Haus zu verkaufen, welches er von seiner Tante geerbt hat. Doch natürlich kommt alles anders: der Mietwagen hat eine Panne, sein Handy kein Netz und so strandet er in der griechischen Pampa. Die selbstbewusste und fröhliche Aliki sammelt ihn kurzerhand ein und bringt ihn zu ihrer Großfamilie, die auf einem Gutshof ein B&B betreibt. Und während sich Sörens Aufenthalt weiter in die Länge zieht, verliebt er sich nicht nur in die nach Salbei und Meersalz duftende Insel.

Er wird dabei in eine für ihn komplett neue Welt versetzt: Zusammenhalt, vertrautes Beisammensein und ständig schwirrt irgendein Familienmitglied um einen herum - das kennt er von zuhause nicht. Aber ihm wird klar, dass es nicht das Schlechteste ist.

Alikis Familie steckt mitten in den Vorbereitungen für eine Hochzeit und alle sind schon mächtig aufgeregt. So erfahren wir direkt auch einiges über Traditionen rund um die Themen Hochzeit, Rollenbilder und das Umwerben einer Frau. Anscheinend geht es auf Kreta diesbezüglich etwas rückschrittlicher zu (oder vielleicht gilt das auch nur für diese Großfamilie). Jedenfalls hoffen alle, dass Aliki einen Mann findet, Kinder bekommt und einem anständigen Job nachgeht. Doch die junge Frau hat andere Ziele für die Zukunft.

Ich mochte das Setting: lange Strände, malerische Buchten, üppige Olivenhaine, kleine Ortschaften und sagenumwobene Ruinen. Vervollständigt wird die Atmosphäre durch die Nennung jeder Menge kulinarischer Köstlichkeiten sowie zahlreicher Songs, die zur Kulisse passen. Die perfekte Urlaubslektüre für alle, die von einem Urlaub auf Kreta oder in Griechenland träumen oder sich darauf einstimmen möchten.

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Veröffentlicht am 25.07.2023

Weckt Reiselust und Urlaubsfeeling

Immer am Meer entlang
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Josi träumt seit ihrer Kindheit davon, mit einem alten Bulli Europas Küsten zu erkunden. Paul hingegen entscheidet sich spontan für einen Road Trip, um seinem festgefahrenen Alltag zu entfliehen. Beide ...

Josi träumt seit ihrer Kindheit davon, mit einem alten Bulli Europas Küsten zu erkunden. Paul hingegen entscheidet sich spontan für einen Road Trip, um seinem festgefahrenen Alltag zu entfliehen. Beide sehnen sich nach grenzenloser Freiheit und unvergesslichen Erlebnissen. Ihre Wege kreuzen sich. Erst zufällig, dann absichtlich und immer öfter. Auf ihren Routen hinterlassen sie sich gegenseitig kleine Botschaften und lernen dabei nicht nur einander, sondern auch sich selbst besser kennen. Ein ganzes Jahr lang Sommer mit einsamen Stränden, versteckten Buchten und malerischen Orten. Und eine unerwartete Freundschaft, die vielleicht noch so viel mehr sein kann?

Oh wow, dieses Buch hat mir einfach so unglaubliche Reiselust und Urlaubsfeeling geschenkt. Josies Unzufriedenheit in ihrem Job und das dadurch noch extremere Fernweh kann ich so gut nachvollziehen. Auch Pauls unerwartete Euphorie als er sich völlig „ungewollt“ für einen Roadtrip begeistern lässt, ist mir selber schon so passiert, nur dass ich nicht wie er einfach losgefahren bin..

Die verschiedenen Reiseziele, ihre Erlebnisse, ihre Gedanken- und Gefühlswelten, das Sich-Selbst-Finden, über Zukunftspläne klar werden - all das hat mir total gut gefallen. Mir hat das Buch nicht nur einmal eine Gänsehaut beschert oder Tränen der Rührung in die Augen getrieben.

Josie möchte ihre exakt geplante Route unbedingt alleine bereisen, schließlich träumt sie schon so lange davon. Da passt es ihr zunächst gar nicht, dass sie Paul immer wieder begegnet. Dieser hingegen hätte nichts dagegen einzuwenden, Josie öfter zu sehen. Diese langsame Annäherung der beiden fand ich ebenfalls sehr schön zu beobachten und authentisch dargestellt.

Wie der Titel schon sagt: Josies Ziel ist es „immer am Meer entlang“ zu reisen, wie genial und wunderschön ist diese Vorstellung denn bitte? Dementsprechend spielt auch das Meer eine große Rolle und wird immer wieder in seinen unterschiedlichen Facetten beschrieben. So toll! Für mich das perfekte Sommerbuch.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Trotz ernster Themen unterhaltsam

Sie haben Ihr Gebiss auf der Hüpfburg verloren
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Sybille ist Pflegerin im Seniorenheim Haus Sonnenuntergang, dessen neuer Chef Otterle den Titel „Pflegeheim des Jahres“ anstrebt. Und das, obwohl sowieso schon Personalmangel herrscht und das Team Probleme ...

Sybille ist Pflegerin im Seniorenheim Haus Sonnenuntergang, dessen neuer Chef Otterle den Titel „Pflegeheim des Jahres“ anstrebt. Und das, obwohl sowieso schon Personalmangel herrscht und das Team Probleme hat, den Senioren gerecht zu werden. So müssen sie beispielsweise zwischen den verfeindeten Seniorengangs Bandidos und Rollator Angels schlichten, entlaufende Bewohner wieder einsammeln und sich zusätzlich gegen die verrückten Marketingideen des Chefs zur Wehr setzen. Für ein Liebesleben ist zwischen Schichtdienst und Pflegewahnsinn selbstredend kein Platz. Es sei denn, man nimmt die Senioren einfach mit zum Speeddating…

Es herrscht Chaos im Seniorenheim. Die alten Leutchen sind wirklich alle etwas besonderes und herrlich liebenswert. Da hat jede:r seine kleinen Schrullen, die für den oder anderen Lacher sorgen. Unter den Pflegekräften geht es ebenfalls hoch her, da wird es niemals langweilig. Natürlich wird vieles überspitzt dargestellt, was durchaus unterhaltsam ist, denn man kann manchmal schlichtweg nicht glauben was für ein Gaudi da grade abgeht. Absurd, einfach absurd.

Zum Thema Pflege: ich arbeite selber in dem Beruf und kann dementsprechend die angesprochenen Baustellen bestätigen. Personalmangel, hoher Krankheitsstand, einspringen und damit steigender Druck und mehr Arbeit für die, die noch da sind. Wenn ich dann solche Sätze schon höre, packt mich das kalte Grauen: „Ich will die Kollegen nicht hängen lassen.“ - „Niemand will ein Kollegenschwein sein.“ - „Sie müssen kommen, weil…“ - „Ich bin es dem Chef schuldig, dass der Laden läuft“… Ich kenne dieses schlechte Gewissen zur Genüge, aber genau eine solche Einstellung bewirkt eben auch, dass sich nichts ändert, denn es läuft ja trotzdem - irgendwie. Also ja, das Buch ist witzig, zeigt aber auch Problematiken der Pflege auf, die zum Nachdenken anregen und einfach traurig sind.

Sybille Bullatschek ist Comedian und tritt deutschlandweit mit ihrer Show auf, in der sie über die "Pfläge" berichtet. Sie selbst hat ein Jahrespraktikum in der Pflege gemacht. Leider hat die Schreibweise des schwäbischen Dialekts meinen Lesefluss irgendwie ziemlich gestört, daher habe ich das Buch letztendlich als Hörbuch gehört, was für mich besser funktioniert hat und ganz amüsant war.

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Veröffentlicht am 22.07.2023

Fesselnd, prickelnd, sehr amüsant, aber auch ziemlich blutig und brutal

DARK DARK DARK
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Agnetha ist Journalistin und arbeitet unfreiwillig in der stinklangweiligen Anzeigenabteilung. Um ihrer Karriere Aufwind zu geben, will sie einen riesigen Skandal um die von Baros aufdecken, der ältesten ...

Agnetha ist Journalistin und arbeitet unfreiwillig in der stinklangweiligen Anzeigenabteilung. Um ihrer Karriere Aufwind zu geben, will sie einen riesigen Skandal um die von Baros aufdecken, der ältesten und mächtigsten Familie Steenports.

Damien versucht sich als schwarzes Schaf dieser Familie aus deren Angelegenheiten herauszuhalten. Als er dann nach der Beerdigung des Patriarchen mit einer Gedächtnislücke so groß wie der Grand Canyon unter seinem Bett aufwacht und obendrein noch über aus beängstigende Veränderungen an sich bemerkt, ist klar: hier stimmt etwas ganz gewaltig nicht!

Wir erleben die Ereignisse aus den Perspektiven der beiden Protagonisten. Ich liebe Agnetha für ihre Stärke, ihren Mut, ihre Loyalität und ihr loses Mundwerk. Damien versucht verzweifelt er selbst zu bleiben und nicht in der Dunkelheit zu versinken. Und dabei steht grade diese ihm so gut. Ganz besonders erwähnenswert sind aber auch die Nebencharaktere, allen voran Lennart, der einfach coole Sprüche drauf hat und insgesamt sehr liebenswert ist.

Catalina Cudd wagt sich hier in die Welt der Fantasy und entführt uns in ein noch düsteres Steenport als wir es schon aus einigen ihrer anderen Büchern kennen. Denn in den Schatten lauern unglaubliche Gefahren. „Dark Dark Dark“ ist fesselnd, prickelnd, sehr amüsant, aber auch ziemlich blutig und brutal und daher nichts für schwache Nerven. Ich war immer wieder begeistert von den Wendungen, überraschenden Entwicklungen und den Spannungsspitzen - die weit über 600 Seiten rauschen nur so darin. Und wie gesagt: es ist teilweise so unfassbar witzig und entspricht damit genau meinem Humor.

Das Ende verspricht definitiv eine Fortsetzung, da bleiben noch einige Fragen offen. Bitte mehr von Damien, Agnetha und den anderen!

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