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Veröffentlicht am 05.07.2023

Die perfekte Urlaubslektüre

The Unhoneymooners – Sie können sich nicht ausstehen und fliegen gemeinsam in die Flitterwochen
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Olive ist der Pechvogel der Familie, sie wird von verrückten Missgeschicken verfolgt. Ganz anders als ihre Zwillingsschwester Amy, die sogar ihre gesamte Hochzeit durch Gewinnspiele und Rabattcoupons finanzieren ...

Olive ist der Pechvogel der Familie, sie wird von verrückten Missgeschicken verfolgt. Ganz anders als ihre Zwillingsschwester Amy, die sogar ihre gesamte Hochzeit durch Gewinnspiele und Rabattcoupons finanzieren konnte. Doch dann bekommt die gesamte Hochzeitsgesellschaft eine Lebensmittelvergiftung. Nur Olive und ihr Erzfeind Ethan bleiben verschont und sind als einzige noch in der Lage die nicht verschiebbare Hochzeitsreise nach Hawaii anzutreten. Und natürlich will sie ihn auf keinen Fall alleine das Paradies genießen lassen! So schließen sie einen Waffenstillstand und fliegen gemeinsam nach Maui. Einziger Haken: dort müssen sie so tun, als seien sie ein verliebtes Paar in den Flitterwochen.

Wir erleben die Ereignisse größtenteils aus Olives Sicht. Die Einblicke in ihre Gefühls- und Gedankenwelt wirkten sehr authentisch und nachvollziehbar. Sie hat mit einigen Selbstzweifeln zu kämpfen, geht größtenteils erst mal vom schlechtesten aus und geht deshalb lieber auf Nummer sicher, weil ihr schon so viel Mist passiert ist.

Der Umgang zwischen ihr und Ethan ist sehr amüsant zu beobachten. Es kommt zu einigen dermaßen absurden und witzigen Szenen, sowas muss man sich erstmal ausdenken. Beide können sich nicht ausstehen und lassen es den anderen auch deutlich spüren. Da ist es gar nicht so einfach ein frisch vermähltes Pärchen zu spielen - bis es das irgendwann vielleicht doch ist. Ich mag solche slow burn Liebesgeschichten sehr, wenn man merkt wie es langsam zu prickeln beginnt, der Funke überspringt und die Protagonisten sich aneinander herantasten.

The Unhoneymooners spielt außerdem in einem wunderschönen sommerlichen Setting, so dass es die perfekte Urlaubslektüre ist.

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Veröffentlicht am 03.07.2023

Absolutes Highlight und Wohlfühlbuch

Die unerhörte Reise der Familie Lawson
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Die Lawsons sind eine bunte und chaotische Patchwork-Familie: Vater Giovanni ist ein Roboter, sein Sohn Victor ein Mensch, beide sind Tüftler und Erfinder. Pflegeroboter „Schwester Grob“ hat einen leichten ...

Die Lawsons sind eine bunte und chaotische Patchwork-Familie: Vater Giovanni ist ein Roboter, sein Sohn Victor ein Mensch, beide sind Tüftler und Erfinder. Pflegeroboter „Schwester Grob“ hat einen leichten Hang zum Sadismus und Rambo ist ein schüchterner und ängstlicher, aber dennoch quirliger kleiner Staubsauger. Sie leben in einem Baumhaus hoch oben in den Wipfeln eines idyllischen Hains fernab von jeglicher Zivilisation. Eines Tages findet Victor einen beschädigten Androiden und repariert ihn. Damit fangen ihre Probleme allerdings grade erst an, denn Giovanni wird von seiner Vergangenheit eingeholt und entführt. Zusammen begibt sich der Rest der Familie auf eine gefährliche Reise, um ihn zu retten.

Ich habe die Lawsons direkt in mein Herz geschlossen. Alle sind so unterschiedlich und besonders, manchmal vielleicht ein bisschen merkwürdig und dennoch so liebenswert. Vor allem ihr Zusammenhalt und der Umgang untereinander hat mir unheimlich gut gefallen. Ihr ständiges Gekabbel samt viel schwarzem Humor ist immer wieder für einen Lacher gut und erwärmt einem das Herz. Die nüchterne Art der Maschinen sorgt für jede Menge Unterhaltung, denn sie sind meistens einfach unfreiwillig amüsant. Sie wurden ursprünglich ja für einen bestimmten Zweck hergestellt, dementsprechend programmiert und geben daher passende Sprüche zum Besten.

Victor wird im Verlauf mit sehr widersprüchlichen Gefühlen konfrontiert, sowohl seinem Vater als auch Android Tom gegenüber: Schuld, Verrat, Vergebung, Akzeptanz, Zuneigung und Wut. Und so muss er sich entscheiden: Kann er die Liebe mit solchen Vorbelastungen akzeptieren?

Auch das Setting konnte mich überzeugen. Das Buch spielt in der Zukunft, Technologien, KI und Roboter haben sich sehr weiterentwickelt und sogar ein eigenes Bewusstsein entwickelt. Die Menschheit hält sich als Schöpfer der Maschinen für etwas besseres und hier sehen wir, was daraus geworden ist.

Die Geschichte ist für mich ein absolutes Highlight und Wohlfühlbuch. Und dennoch regt es zum Nachdenken an, ist teilweise sehr emotional und bespricht ernste Themen.

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Veröffentlicht am 02.07.2023

Laufen hat keine Regeln, außer der, dass es einem gut tun soll

Ich hasse Laufen, und du kannst das auch
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Wer glaubt hier einen Lauf-Ratgeber in der Hand zu halten, in dem es um die korrekte Körperhaltung, Trainingspläne, die richtige Sportausrüstung und begleitende Ernährung geht, liegt falsch. Dies ist viel ...

Wer glaubt hier einen Lauf-Ratgeber in der Hand zu halten, in dem es um die korrekte Körperhaltung, Trainingspläne, die richtige Sportausrüstung und begleitende Ernährung geht, liegt falsch. Dies ist viel mehr eine Motivationsbotschaft auf 184 Seiten. Hier geht es eher um die mentale Haltung, Disziplin und Durchhaltevermögen. Darum, den inneren Schweinehund zu überwinden, überhaupt erstmal anzufangen, sich nicht runterziehen zu lassen und dran zu bleiben. Das macht Brendan Leonard anhand von eigenen Erfahrungsberichten, Zitaten, mehr als 60 aufschlussreichen Diagrammen und bezieht sich außerdem auf andere Ratgeber oder andere erfolgreiche Läufer.

Wenn uns einer Tipps geben kann, dann er, schließlich hat er alleine im Jahr 2019 52 Marathons gemeistert. Und dass, obwohl er Laufen eigentlich hasst. Und es trotzdem manchmal ein bisschen mag. Wie er das schafft, erläutert er uns auf eine humorvolle und charmante Art und Weise und bringt die Hassliebe der meisten Läufer zu diesem Sport auf den Punkt.

Es ist eine kurzweilige Lektüre, die mich persönlich aber so sehr motiviert hat, dass ich bereits beim Lesen ein schlechtes Gewissen bekommen habe, in dem Moment faul auf der Haut zu liegen anstatt raus zu gehen und mich zu bewegen.

Das Buch ist nicht nur für Lauf-Anfänger wie mich geeignet, sondern auch für „alte Hasen“. Für die ist es eine Erinnerung, warum man all das überhaupt auf sich nimmt, eine Erinnerung, warum Laufen eigentlich doch gar nicht so schlecht ist. Eine Erinnerung, dass Laufen keine Regeln hat, außer der, dass es einem gut tun soll. Es zeigt: du bist mit deinen Zweifeln und deinen Rückschlägen nicht allein. Bleib dran!

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Veröffentlicht am 02.07.2023

Episches Finale einer besonderen Trilogie

Die Dunkeldorn-Chroniken - Knospen aus Finsternis
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Die Dunkeldorn-Trilogie ist wirklich etwas ganz besonderes und hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Sie ist voller Hass, Rache und Intrigen, aber auch voller Freundschaft, Liebe, Magie sowie faszinierender ...

Die Dunkeldorn-Trilogie ist wirklich etwas ganz besonderes und hat mich sofort in ihren Bann gezogen. Sie ist voller Hass, Rache und Intrigen, aber auch voller Freundschaft, Liebe, Magie sowie faszinierender und todbringender Pflanzen.

Die Protagonistin ist stark, mutig und hält an ihren idealen und Zielen fest. Ich bewundere Opal für ihr Durchhaltevermögen und ihre Hoffnung. Natürlich hat auch sie düstere Phasen, welche absolut authentisch dargestellt werden. Ich liebe auch die Nebencharaktere, die Antagonisten sind sehr spannend und alle machen die ein oder andere Entwicklung durch. Opal wächst über sich hinaus, was ich großartig finde.

Die Wendungen sind meist unvorhersehbar und die Autorin konnte mich mehr als einmal überraschen. Das Worldbuilding hat mir unheimlich gut gefallen, alles rund um den Dunkeldorn, die Dornenformer und die Dunkeldornmagier hat mich sehr interessiert. Die Atmosphäre ist überwiegend düster und oft bedrückend, weil die Zustände im Land ziemlich menschenverachtend sind, zumindest wenn man nicht der Elite angehört. Auch der Schreibstil ist erwähnenswert: dieser ist bildgewaltig, poetisch und besonders.

Obwohl mir bereits die ersten beiden Bände sehr gut gefallen haben, war vor allem das Finale absolut episch und der Trilogie mehr als würdig. Es ist nicht nur ein emotionaler Kampf gegen Opals Feinde, sondern auch ein Kampf, in dem sie gegen sich selbst bestehen muss.

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Veröffentlicht am 24.06.2023

Manchmal muss man erst aus dem Takt kommen, um die eigene Melodie zu finden

Musikroman-Trilogie / Kill Your Beast
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Monas Mutter war Britta Hannak, berüchtigte Rock-Berserkerin und unbestritten die beste Drummerin aller Zeiten. Doch die Schattenseiten des Showbusiness haben sie letztendlich das Leben gekostet. Ihre ...

Monas Mutter war Britta Hannak, berüchtigte Rock-Berserkerin und unbestritten die beste Drummerin aller Zeiten. Doch die Schattenseiten des Showbusiness haben sie letztendlich das Leben gekostet. Ihre Karriere als Rockstar und der frühe Tod haben viel Leid über die Familie gebracht, daher will Mona auf keinen Fall so werden wie sie. Sie versucht mit aller Kraft den Groove zu unterdrücken, den sie offensichtlich geerbt hat. Doch irgendwann kann sie ihre Bestimmung nicht mehr verleugnen.

Die Ereignisse werden aus der Sicht von Protagonistin Mona erzählt, die nach einem einschneidenden Erlebnis in der Kindheit beschlossen hat nie mehr zu trommeln und weder mit ihrem Vater, noch irgendjemandem sonst je wieder über ihre Mutter zu sprechen. Wie sehr ihr das schadet merkt man schnell. Denn sie hat den Rhythmus einfach im Blut und diesen zu verdrängen bringt ihr ganzes Leben aus dem Takt. Sie entwickelt nervöse Ticks, eckt überall an und wird dadurch zur Außenseiterin. Das ändert sich erst als sie Ole kennenlernt, durch den sie sich langsam öffnen und selbst akzeptieren kann. Und dabei steht tatsächlich nicht unbedingt eine Liebesgeschichte im Vordergrund.

Auch wenn sie mir hauptsächlich sehr Leid tat, wurde sie mir zunehmend unsympathisch, denn sie verhält sich immer wieder ziemlich gemein, ungerecht und undankbar. Sie wird immer besser darin Lügenkonstrukte aufzubauen, die zwar eigentlich zum Schutz anderer gedacht sind, aber trotzdem. Ihre Gefühle, Ängste und Wünsche kamen allerdings sehr gut rüber, da gibt es schließlich so einiges zu verarbeiten. Zum Ende hin macht sie eine riesige (zum Glück recht positive) Entwicklung durch.

Ich muss aber zugeben, dass es mir ein Rätsel ist, wie ein 17jähriges Mädchen wirklich absolut keine Ahnung von Rockmusik, weltbekannten Songs oder Sänger:innen haben kann. Auch wenn es zuhause kein Radio gibt und dort nur klassische Musik gehört wird, hat man doch zumindest in der Schule oder bei Freunden (die es früher gab) mal was aufgeschnappt..

Ich mag die Playlist, welche alle Songs aufgreift, welche Mona im Buch begegnen. Diese findet ihr bei Spotify.

Wir erhalten außerdem einige Einblicke ins Schlagzeug spielen und trommeln. Es werden vor allem die negativen Aspekte des Showbusiness aufgezeigt: Druck, Erwartungshaltungen, Abhängigkeiten, mangelnde Privatsphäre, Alkohol- und Drogenkonsum.

Es ist eine ebenso humorvolle wie berührende und emotionale Geschichte über Herkunft und Familie, Freundschaft, Vergebung und der grenzenlosen Liebe zur Musik. Manchmal muss man eben erst aus dem Takt kommen, um die eigene Melodie zu finden.

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