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Veröffentlicht am 01.02.2023

Skurrile, phantasievolle und humorvolle Neuerzählung

Maurice, der Kater
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Kater Maurice zieht mit einer Gruppe Ratten von Dorf zu Dorf, um dort eine Rattenplage zu inszenieren. Da kommt dann Flötenspieler Keith ins Spiel, welcher das vermeintliche Ungeziefer aus dem Dorf lockt ...

Kater Maurice zieht mit einer Gruppe Ratten von Dorf zu Dorf, um dort eine Rattenplage zu inszenieren. Da kommt dann Flötenspieler Keith ins Spiel, welcher das vermeintliche Ungeziefer aus dem Dorf lockt und dafür einen Haufen Geld kassiert - anschließend wird natürlich geteilt. Doch dann kommen die Gefährten nach Bad Blintz und irgendwie läuft dieses Mal so gar nichts nach Plan…

Es handelt sich hier um eine skurrile, phantasievolle und humorvolle Neuerzählung des Märchens vom Rattenfänger. Kater wie Ratten sind aus irgendeinem Grund plötzlich intelligent geworden und können sogar lesen und mit Menschen sprechen. So hinterfragen sie auch ihr Leben, ihr Verhalten und den Umgang mit anderen Lebewesen. Maurice betont dementsprechend immer wieder, dass er nichts isst, was reden kann! Ich finde die Namen der Nager teilweise total witzig: Gefährliche Bohnen, Nahrhaft, Pfirsiche, Sardinen, Gekochter Schinken oder Sonnenbraun sind nur ein paar Beispiele.

Keith und Maurice lernen zudem Malizia kennen, die aus allem eine interessante Geschichte zu machen versucht und deren beste Freunde ihre Bücher sind. Als eines Tages ein sprechender Kater vor ihr steht, ist sie erstmal baff. Doch mit ihrer Notfall-Abenteuer-Tasche sie ist für alle Eventualitäten gerüstet und so versuchen die drei herauszufinden, warum es in Bad Blintz nicht mit rechten Dingen zu geht.

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Veröffentlicht am 01.02.2023

Die Zeit als liebenswerte Freundin

Dann gehe ich jetzt, sagte die Zeit
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Es ist Sonntag Nachmittag und die Zeit ist bei Laras Familie zu Besuch. Obwohl sie Laras Freundin ist, sprechen ihre Eltern und Geschwister überhaupt nicht nett über sie: Sie wollen sich die Zeit vertreiben ...

Es ist Sonntag Nachmittag und die Zeit ist bei Laras Familie zu Besuch. Obwohl sie Laras Freundin ist, sprechen ihre Eltern und Geschwister überhaupt nicht nett über sie: Sie wollen sich die Zeit vertreiben oder sie gar totschlagen. Das wird der Zeit dann doch zu viel und sie geht. Lara versucht sie wiederzufinden und kann dabei nur auf wenig Hilfe hoffen. Denn niemand hat Zeit für die Zeit.

„Dann gehe ich jetzt, sagte die Zeit“ ist ein poetisches und sehr metaphorisches Buch über die Zeit und darüber, dass ihr in unserem Sprachgebrauch meist Unrecht getan wird. Sie wird schlecht gemacht, vertrödelt, verschwendet oder schlicht nicht wertgeschätzt. Dabei könnte man sie so wunderbar für schöne Dinge nutzen! Auch ein nur kleines Zeitfenster eröffnet die Möglichkeit für einen unvergesslichen Moment. Die Zeit muss nicht negativ besetzt sein, sie kann auch eine liebenswerte Freundin sein.

Besonders sind auch die detailreichen und liebevoll inszenierten Illustrationen von Julie Völk auf denen es einiges zu entdecken gibt.

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Veröffentlicht am 27.01.2023

Mysteriös und düster

Die Bibliothek von Edinburgh
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Die 14jährige Ropa hat die Schule abgebrochen, um Geistersprecherin zu werden: sie redet mit den Toten und überbringt den Lebenden deren Botschaften. Dies tut sie mitnichten aus reiner Nächstenliebe, sondern ...

Die 14jährige Ropa hat die Schule abgebrochen, um Geistersprecherin zu werden: sie redet mit den Toten und überbringt den Lebenden deren Botschaften. Dies tut sie mitnichten aus reiner Nächstenliebe, sondern um ihre Familie über Wasser zu halten, welche nur noch aus ihrer kleinen Schwester und ihrer Großmutter besteht. Letztere ist blind und benötigt zusätzlich teure Medikamente. Normalerweise ist ihr Job recht harmlos, doch dann verschwinden plötzlich Kinder. Manche haben das „Glück“ zurückzukehren, allerdings scheinen sie dann nur noch leere Hüllen zu sein.

Ropa übernimmt eher widerwillig die Aufgabe nach dem vermissten Sohn einer verzweifelten Geisterfrau zu suchen, schließlich kann diese sie nicht bezahlen. Erst später entwickelt sie wirkliches Interesse für den Fall und setzt alles daran die Kinder zu finden. Auf mich wirkt Ropa doch recht kalt und gleichgültig auf mich, so dass sie mir leider insgesamt nicht besonders sympathisch wurde. Natürlich wäre die Last, welche auf ihren Schultern liegt, schon für jeden Erwachsenen schwer zu tragen und sie ist schließlich erst 14! Die Familie ist arm, hungert und lebt ständig in der Gefahr ihr Zuhause zu verlieren. Ropa ist die einzige, die überhaupt Geld verdienen kann - sehr viel Verantwortung für ihr Alter. Dennoch finde ich ihr Verhalten gegenüber ihren Kunden und somit den hilfsbedürftigen Geistern oft einfach gemein. An dieser Stelle möchte ich gerne Ropas Sidekick, eine Fuchs-Dame erwähnen! Sowas liebe ich ja 🦊

Die Geschichte wird aus Ropas Sicht erzählt. Daher ist der Schreibstil ziemlich umgangssprachlich, jugendlich und manchmal ganz schön rotzig. Das ist bestimmt gewöhnungsbedürftig, passt aber gut zur Protagonistin.

Das Setting eines dystopischen Edinburgh, welches nach einer dem Leser unbekannten Katastrophe definitiv wohl schon bessere Zeiten gesehen hat, hat mir gut gefallen. Magie und paranormale Phänomene sowie den Umgang damit gehören zum normalen Alltag und unterliegen strengen Regeln. Diese phantastischen Elemente fand ich mega spannend, ebenso Ropas spezielle afrikanisch-schottischen Magie. Gerne hätte ich über alles noch mehr erfahren! Schade, dass die titelgebende (okkulte) Bibliothek kaum eine Rolle spielt.

„Die Bibliothek von Edinburgh“ ist ein mysteriöser und düsterer Auftakt, der uns mit einem grausamen und schockierenden Ende überrascht.

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Veröffentlicht am 25.01.2023

Gelungener und schöner Abschluss der Trilogie

Sehnsucht nach Whale Island
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In Violas Familie ist noch keine Frau älter als 34 Jahre geworden. Daher lebt sie jeden Tag als könnte es ihr letzter sein. Nachdem sie jedoch während einer Kanada-Rundreise einen Unfall hat und im Krankenhaus ...

In Violas Familie ist noch keine Frau älter als 34 Jahre geworden. Daher lebt sie jeden Tag als könnte es ihr letzter sein. Nachdem sie jedoch während einer Kanada-Rundreise einen Unfall hat und im Krankenhaus erwacht, ist sie plötzlich 35. Die Zukunft liegt vor ihr, doch was soll sie jetzt damit anfangen? Darüber hat sie sich bisher schließlich nie Gedanken gemacht. Krankenschwester Skye bietet Viola ihr Gästezimmer an, damit diese sich auf Whale Island erholen kann. Dort quartiert sich außerdem auch Skyes jüngster Bruder Glenn ganz kurzfristig und unerwartet ein. Während Viola sich den Kopf zerbricht, ob der Familienfluch tatsächlich gebrochen sein könnte, fühlt sie sich einerseits immer wohler in Glenns Gegenwart und andererseits immer heimischer auf der idyllischen Insel.

Besonders gut gefallen hat mir besagtes Setting, welches ich bereits in den beiden Vorgängern stets bewundert habe. Auch wenn dieses Mal Herbst auf Whale Island herrscht, lösen die Beschreibungen der Umgebung, der schroffen Küsten und des Meeres direkt Urlaubsgefühle bei mir aus. Toll finde ich auch immer die Erwähnung der Wale.

Die Geschichte wird aus den Perspektiven von Viola und Glenn erzählt, dennoch haben natürlich auch altbekannte Charaktere sowie die Protagonisten der beiden ersten Teile ihren Auftritt: die Mitglieder der Familie Cameron, Bibliothekarin Rae, Gottlieb und Dottie. Auch diese liebenswürdigen und herzlichen Menschen machen den besonderen Charme des Buches aus. Auf der kleinen Insel kennen sich alle untereinander schon sehr lange, halten stets zusammen und sind füreinander da.

Mein Wunsch wäre ja noch ein eigenes Buch über Skye gewesen, leider wird dieser wohl nicht erfüllt. Dafür erfahren wir hier aber ganz nebenbei wie es mit ihr in Sachen Liebesdingen weiter geht. Das fand ich gut gelöst.

„Sehnsucht nach Whale Island“ ist wieder ein Wohlfühlbuch und ein gelungener und schöner Abschluss der Trilogie. Auch hier tauchen einige ernste Themen auf, es wird teilweise sehr dramatisch und emotional, außerdem sogar einen Hauch übernatürlich und mystisch.

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Veröffentlicht am 23.01.2023

Zwiegespalten

Under one Roof- Liebe unter einem Dach
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Umweltingenieurin Mara muss gezwungenermaßen eine Wohngemeinschaft mit Liam eingehen. Leider ist dieser ein arroganter und unaussprechlicher Konzernanwalt und Klimazerstörungs-Lobbyist der übelsten Sorte ...

Umweltingenieurin Mara muss gezwungenermaßen eine Wohngemeinschaft mit Liam eingehen. Leider ist dieser ein arroganter und unaussprechlicher Konzernanwalt und Klimazerstörungs-Lobbyist der übelsten Sorte - also alles, was Mara verabscheut. Blöd nur, dass er unverschämt heiß ist…

Gefallen hat mir das hin und her zwischen den Protagonisten. Als sie das erste Mal aufeinander treffen stimmt direkt die Chemie. Doch dann erfährt Liam, wer Mara wirklich ist und ist dementsprechend nicht begeistert. Natürlich kann ich beide Seiten nachvollziehen, bin aber eigentlich eher auf seiner Seite. Ich finde, Mara macht teilweise ein ganz schönes Gewese und zeigt wenig Verständnis. Man fühlt allerdings definitiv das Knistern zwischen ihnen und spürt die Funken sprühen. Sie liefern sich zudem einige amüsante Schlagabtausche.

Nicht so gut gefallen hat mir, dass der Prolog schon verrät, was im Endeffekt zwischen den beiden passieren wird. Okay, das kann man sich vielleicht bei einem New Adult Liebesroman auch so denken, aber ihr wisst, was ich meine 😛 Das Buch erzählt uns aus Maras Sicht, wie die beiden sich kennenlernen, von ihrem erbitterten Mitbewohner-Krieg bis hin zur anfänglich beschriebenen Situation. Es gibt einige Zeitsprünge, sodass das Ganze eher wie eine Aneinanderreihung von verschiedenen Szenen wirkt. Manche Dinge passieren, ohne das sie jemals wieder Erwähnung finden.

Komisch finde ich auch das Ende und Liams Verhalten Mara gegenüber. Auf mich wirkte er vorher eigentlich eher selbstbewusst und so als wüsste er, was er will. Und dann möchte er ihr plötzlich irgendwie alles recht machen? Dieser „Twist“ kommt doch sehr abrupt. Auch die spicy Szene war eigentlich eher unangenehm zu lesen. So hinterlässt das alles leider einen komischen Beigeschmack.

„Under One Roof“ ist das erste Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe und ich muss zugeben, dass ich zwiegespalten bin. Auf meinem SuB liegen noch zwei weitere ihrer Romane - ich hoffe, diese können mich mehr überzeugen.

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