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Veröffentlicht am 02.04.2023

Top, die Wette gilt!

Zodiac Love: Starlight in Our Dreams
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Der 19-jährige Österreicher Felix liebt Astrologie über alles. Ganz untypisch für sein introvertiertes Fische-Wesen hat er sich tatsächlich getraut ein Auslandsstudium in Irland zu beginnen. Er ist begeistert ...

Der 19-jährige Österreicher Felix liebt Astrologie über alles. Ganz untypisch für sein introvertiertes Fische-Wesen hat er sich tatsächlich getraut ein Auslandsstudium in Irland zu beginnen. Er ist begeistert von seiner Mitbewohnerin, seinen Kollegen bei seinem Nebenjob und der Atmosphäre des Colleges. Hier will er ein neues Leben beginnen und endlich er selbst sein. Doch dann trifft er immer wieder auf den Medizin-Studenten Owen, dessen arrogante, abweisende und schroffe Art ihn zunehmend einschüchtert. Dieser nimmt seine Begeisterung für Astrologie überhaupt nicht ernst und so fordert Felix ihn zu einer Wette heraus: Owen soll verschiedene Sternzeichen daten und Felix wird vorhersagen, wie die Dates laufen. Top, die Wette gilt!

Felix ist homosexuell, doch er hat sich nie akzeptiert gefühlt. Seine Familie schämt sich für ihn, in der Schule wurde er beschimpft und gemobbt. Deswegen ist er auch heute noch sehr unsicher, traumatisiert und hat Angst, seine Sexualität offen zu zeigen.

Owen ist sehr auf seine Karriere fixiert, er studiert Medizin aus ganz bestimmten und privaten Gründen und blockt daher jede Nähe konsequent ab.

Wir begleiten Felix und Owen bei der Überwindung kleiner und großer Hindernisse auf dem Weg zu ihrem perfect match, was wirklich sehr emotional ist, denn Angstattacken, Flashbacks, Homophobie, Krankheit, Verlust und Trauer spielen eine große Rolle. Manchmal wird er sogar ein bisschen geheimnisvoll und „düster“.

Mich hat vor allem auch der Bezug zur Astrologie überzeugen können: das war mal was ganz anderes und durch die vielen Informationen vor allem zu Beginn der Kapitel konnte ich noch viel lernen.

Es ist eine humorvolle und ebenso herzerwärmende wie schmerzhafte Male-to-Male-Romance, die unter die Haut geht. Ich freue mich schon auf den nächsten Teil, in dem es um Felix’s Kollegen Quinn gehen wird.

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Veröffentlicht am 28.03.2023

Fantasy-Horror mit einem Hauch von Krimi-Elementen

Der Geisterbaum
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In einer abgelegenen Kleinstadt werden zwei Mädchenleichen gefunden und doch wird sich niemand in ein paar Tagen mehr daran erinnern können… Auch der 14jährigen Lauren ist sofort klar, dass der Fall nie ...

In einer abgelegenen Kleinstadt werden zwei Mädchenleichen gefunden und doch wird sich niemand in ein paar Tagen mehr daran erinnern können… Auch der 14jährigen Lauren ist sofort klar, dass der Fall nie gelöst werden wird, schließlich ist auch der Mord an ihrem Vater immer noch ungeklärt. Warum musste ihr Vater sterben? Wie kann es sein, dass die Bewohner einer ganzen Stadt vergessen, dass immer wieder Mädchen verschwinden? Und welche Rolle spielt der berüchtigte Geisterbaum dabei?

Wir erleben einen allwissenden Erzähler und somit verschiedene Sichtweisen, so dass wir immer mehr wissen als Protagonistin Lauren und dennoch selber weiter im Dunkeln tappen. Ich habe bis zum Ende gerätselt, wer oder was tatsächlich hinter allem steckt. Spannend! Ganz besonders in Herz geschlossen habe ich Laurens kleinen Bruder David.

Es handelt sich hier um Fantasy-Horror mit einem Hauch von Krimi-Elementen. Übernatürlich, düster, gruselig, brutal, blutig und beängstigend. Das ist nichts für schwache Nerven. Neben den offensichtlich ernsten Themen, spielen auch Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Slut-Shaming eine Rolle. Der Schreibstil ist gewohnt fesselnd und mitreißend. Ich freue mich auf weitere schaurige Geschichten von Christina Henry.

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Veröffentlicht am 21.03.2023

Für Buchliebhaber definitiv eine Empfehlung

Die geflohene Geschichte
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Worte haben große Macht, das weiß jeder in Kapitolo, der sogenannten Stadt der Figuren. Hier können erdachte Figuren lebendig werden, in dem sie aus der Fantasie-Welt in die Realität übertreten. Warum ...

Worte haben große Macht, das weiß jeder in Kapitolo, der sogenannten Stadt der Figuren. Hier können erdachte Figuren lebendig werden, in dem sie aus der Fantasie-Welt in die Realität übertreten. Warum und unter welchen Bedingungen das geschieht, weiß niemand so genau. Doch die Vergangenheit hat gezeigt, dass Figuren den Menschen gefährlich werden können. Daher muss jeder, der des Schreibens mächtig ist, seine Fingerabdrücke und eine Speichelprobe abgeben. Anhand derer kann eine Figur seinem Schöpfer zugeordnet werden, denn dieser haftet letztendlich für die Taten seiner Figuren.

Kate hatte nie Probleme mit ihren Figuren, umso geschockter ist sie, als die Polizei sie plötzlich aufsucht: eine ihrer Figuren soll einen Mord begangen haben! Um ihre Karriere zu retten und mögliche strafrechtliche Konsequenzen so gering wie möglich zu halten, begibt sie sich auf die Suche nach ihrer Figur. Dabei stößt sie auf einige Geheimnisse und wandelt außerdem auf den Spuren einer Vergangenheit, die sie bisher mehr oder weniger erfolgreich verdrängt hat.

Kate Kowalski ist nicht nur Autorin dieses Buches, sondern gleichzeitig auch die Protagonistin. Es handelt sich also im Prinzip um eine fantastische Biografie. Sie berichtet von einem Verbrechen, das angeblich eine ihrer Figuren begangen haben soll, von dem damit einhergehenden Medienspektakel und ihrer Suche nach der Wahrheit. Wir tauchen auch rund 100 Seiten in ihre Vergangenheit ein, was wirklich sehr spannend war.

Mir hat die Idee rund um Kapitolo und das Lebendig-werden von Figuren unheimlich gut gefallen. Traurig fand ich jedoch den radikalen Umgang mit ihnen. Sie werden gejagt, eingefangen und zurück in ihre Buchwelten geschickt. Nicht selten werden sie dabei verletzt oder schlimmeres. Und das, obwohl noch lange nicht alle Figuren straffällig werden. Einige fliehen sogar aus ihrer eigenen Geschichte, denn sind wir mal ehrlich: nicht jeder Figur ergeht es in Büchern gut. Daher suchen sie oft jemanden, der ihnen ein besseres Ende schreiben kann. Und dennoch sind die Angst, die Vorurteile und der Hass ihnen gegenüber groß.

Das Worldbuilding ist ziemlich umfangreich, es gibt sogar ein eigenes Justizsystem für Figuren und ihre Schöpfer. Aufgrund dessen konnte ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen, warum so viele Autoren das Risiko eingehen mit nicht unerheblichen Strafen belegt zu werden. Autoren drohen hohe Bußgelder oder sogar Gefängnisstrafen für Taten, die sie eigentlich nicht selbst begangen haben.

„Die geflohene Geschichte“ ist ein Genre-Mix aus Urban-Fantasy, Krimi und Biografie-Anteilen, der mich insgesamt überzeugen und unterhalten konnte. Für Buchliebhaber definitiv eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 15.03.2023

Starke Protagonistin, interessante Dimension, Gefühlschaos, erbitterte Kämpfe und Gruselfaktor

Das Erbe der Lilith
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Der Dämonin Lilith wurde von Satan ein schreckliches Unrecht angetan. Doch es gelang ihr Rache zu üben. 500 Jahre später nimmt eine ihrer Nachfahrinnen erneut den Kampf gegen Satan auf.

Die 17-jährige ...

Der Dämonin Lilith wurde von Satan ein schreckliches Unrecht angetan. Doch es gelang ihr Rache zu üben. 500 Jahre später nimmt eine ihrer Nachfahrinnen erneut den Kampf gegen Satan auf.

Die 17-jährige Lizzy ist eigentlich ein relativ normales Mädchen. Und doch wird sie auf Wunsch ihrer Großmutter seit frühster Kindheit in verschiedenen Kampfsportarten, Bogenschießen, Fechten sowie dem Gebrauch von Schusswaffen ausgebildet und nimmt sogar an zahlreichen Überlebenstrainigs teil. Wozu das Ganze? Das entzieht sich ihrer Kenntnis und sie hinterfragt es auch ebenso wenig. Doch dann werden ihre Eltern ermordet und ihre kleine Schwester schwer verletzt. Ihre Großmutter offenbart ihr, dass sie Teil der sogenannten Allianz ist, einem Zusammenschluss, der die Welt vor Satan schützt. Lizzy selbst ist die Hüterin ihrer Dimension und außerdem die letzte Hoffnung, um besagten Höllenfürsten aufzuhalten (dafür auch die Ausbildung zur Elitekämpferin). Sie soll jetzt aber nicht nur ihre eigene, sondern noch gleich sechs weitere Dimensionen retten. Zur Seite gestellt wird ihr Krieger Mathias, der sie für ein unwissendes, naives und unfähiges Schulmädchen hält. Beste Voraussetzungen also!

Lizzy hat gar nicht die Möglichkeit die Worte ihrer Großmutter oder ihre eigene Rolle in dieser Mission in Frage zu stellen, denn sie wird direkt ins Geschehen geworfen. In der ersten Dimension angekommen, läuft natürlich alles erstmal ganz schön schief. Die Zustände dort gestalten sich als überaus haarsträubend und Lizzy ist entschlossen, das Leben dort für die Bewohner zu verbessern. Der Weg zu diesem Ziel ist gefährlich, blutig, brutal und düster.

Dafür, dass Lizzy und Mathias sich absolut nicht leiden können, grooven sie sich ziemlich schnell aufeinander ein. Da entwickelt sich auch sowas wie eine Liebesgeschichte, die ich aber leider nicht wirklich gefühlt habe. Auch wenn wir die Geschichte aus den Perspektiven der beiden Protagonisten erleben dürfen, konnte ich diese aufwallende Leidenschaft nicht ganz nachvollziehen, sorry. Die restlichen Emotionen konnten mich aber überzeugen und davon gab es einige.

Ich mochte die Nebencharaktere sehr gerne, allen voran Sabin: sie ist so ein liebenswürdiges, hilfsbereites und herzensgutes Wesen. Aber auch Lizzys andere Verbündete habe ich direkt ins Herz geschlossen. Einzig Elisabeth ging mir ganz schön auf die Nerven…

Es handelt sich hier um den Auftakt einer Fantasy-Reihe, von der aktuell fünf Teile erschienen sind. Yvonne Wundersee präsentiert uns eine starke Protagonistin, eine interessante Dimension, Freundschaft, Zusammenhalt und Loyalität, erbitterte Kämpfe sowie den ein oder anderen Gruselfaktor.

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Veröffentlicht am 14.03.2023

Actionreicher Roadtrip durch eine postapokalyptische Welt

Monster Road
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Arizona, 2052. Nach einem langen Krieg und dem Ausbruch des sogenannten Grünen Feuers haben sich die letzten Überlebenden in ummauerten Städten verbarrikadiert, denn vor den Toren lauern die Monster. In ...

Arizona, 2052. Nach einem langen Krieg und dem Ausbruch des sogenannten Grünen Feuers haben sich die letzten Überlebenden in ummauerten Städten verbarrikadiert, denn vor den Toren lauern die Monster. In dieser zerrütteten Welt treffen drei Ausgestoßene aufeinander: Die 16-jährige Juliette, die für ihre Freiheit nichts geringeres als einen Gott töten muss. Kopfgeldjäger Crater, der beim Ausführen eines Auftrags vom Jäger zum Gejagten wird. Elijah, der die stärker werdende Finsternis in seinem Inneren nicht länger verbergen kann. Gemeinsam machen sie sich auf die Suche nach Babylon – jener geheimnisumwobenen Stadt, die angeblich Zuflucht bieten soll. Dabei sind die Ungeheurer der Großen Weite nicht das einzige, was es zu fürchten gilt. Möglicherweise ist das größte Monster längst unter ihnen…

Die Geschichte kommt mit relativ wenigen, dafür aber umso vielschichtigeren Charakteren aus: Crater ist ein mürrischer und einzelgängerischer Auftragskiller, dem scheinbar jedes Gewissen fehlt. Juliette ist aus ihrem bisherigen Leben ausgebrochen, um einem Traum zu folgen. Sie versucht ihre Vergangenheit und ihre Gefühle hinter sich zu lassen, doch das ist gar nicht so einfach. Elijah ist schüchtern, unsicher, ängstlich und körperlich eher schwächlich. Außerdem hütet er ein dunkles Geheimnis. Wir erleben die Ereignisse aus allen drei Perspektiven, was mir sehr gut gefallen hat. Es sind keine typischen „liebenswerten“ Charaktere, sie haben Ecken und Kanten, machen Fehler und handeln manchmal fragwürdig. Doch genau das macht sie so authentisch, nahbar und besonders.

Ich mochte das postapokalyptische Setting und die zahlreichen Anspielungen auf unsere heutigen Errungenschaften, die durch die Apokalypse letztendlich verloren gingen (beispielsweise Flugzeuge, Musik). Alles ist doch recht rückständig und der Kampf ums Überleben und um verbliebene Rohstoffe tobt. Die Atmosphäre ist düster und bedrohlich. Es ist erschreckend, wozu die Menschheit verkommt, wenn Technologien und eine Zivilisation, wie wir sie kennen, plötzlich wegfallen. Was bedeutet Menschlichkeit überhaupt, wenn die schlimmsten Ungeheuer vielleicht gar keine Krallen und Reißzähne, sondern Hände haben und zusätzlich ein breites Grinsen zur Schau tragen? Was ist man bereit für sein eigenes Überleben und das seiner Familie und Freunde zu tun?

„Monster Road“ ist ein turbulenter und actionreicher Roadtrip durch eine postapokalyptische Welt. The Last of Us trifft auf Monsters of Verity - und das meiner Meinung nach sehr gelungen! Erfrischend ist übrigens auch, dass es keine Liebesgeschichte gibt und es sich außerdem um einen Einzelband handelt. Wobei ich natürlich nichts dagegen gehabt hätte mehr über dieses ungleiche Trio zu lesen!

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