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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.12.2022

Der Räuber Hotzenplotz feiert Geburtstag!

Der Räuber Hotzenplotz: Der Räuber Hotzenplotz
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Potzblitz, Großmutters Kaffeemühle wurde gestohlen! Und zwar von niemand geringerem als dem gefürchteten Räuber Hotzenplotz. Die Freunde Kasperl und Seppel haben zwar schnell einen Plan geschmiedet, um ...

Potzblitz, Großmutters Kaffeemühle wurde gestohlen! Und zwar von niemand geringerem als dem gefürchteten Räuber Hotzenplotz. Die Freunde Kasperl und Seppel haben zwar schnell einen Plan geschmiedet, um ihn in eine Falle zu locken, doch läuft dieser auch wie erhofft?

Die Charaktere sind einzigartig und unterhaltsam. Die beiden Jungen denken und handeln irgendwie sehr naiv. So sehr, dass es schon wieder drollig und amüsant ist. Freundschaft, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft spielen eine große Rolle. Ich mochte vor allem auch die magischen Elemente rund um den bösen Zauberer Petrosilius Zwackelzahn und dessen Schloss.

Insgesamt ist die Geschichte sehr kurzweilig und wird durch viele Fotos aus dem Film aufgelockert. Da bekommt man direkt Lust auf einen Kinobesuch! Die Lektüre ist für jung und alt geeignet. Die ältere Generation wird sich bestimmt gerne an die eigene Kindheit erinnern und Freude daran haben, die bekannte Geschichte an die Nachkommen weiterzugeben.

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Veröffentlicht am 28.11.2022

Highlight für die ganze Familie

Der Weihnachtosaurus und die böse Liste
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Nachdem William Trudel bereits zweimal das Weihnachtsfest gerettet hat, ist es für den Weihnachtsmann nahezu unfassbar, dass eben dieser plötzlich auf der berüchtigten Liste der unartigen Kinder erscheint. ...

Nachdem William Trudel bereits zweimal das Weihnachtsfest gerettet hat, ist es für den Weihnachtsmann nahezu unfassbar, dass eben dieser plötzlich auf der berüchtigten Liste der unartigen Kinder erscheint. Und auch der Weihnachtosaurus kann nicht glauben, was er da sieht. Kurzum macht er sich auf den Weg, um herauszufinden, was sein bester Freund denn überhaupt schlimmes getan haben soll.

Unterwegs trifft er auf weitere Kinder, die sich einen Platz auf der gefürchteten Liste „verdient“ haben. Dementsprechend haben wir viele kleinere Geschichten, die man theoretisch auch eigenständig lesen könnte. Jede von ihnen vermittelt wichtige und wunderbare Botschaften und beschäftigt sich damit, was richtig oder falsch ist. Themen wie Mobbing, Teilen, Empathie, Zusammenhalt und Ehrlichkeit werden aufgegriffen und das auf kindgerechte und nachvollziehbare Art und Weise. Der Schreibstil ist insgesamt humorvoll, unterhaltsam und sehr kurzweilig. Witzig finde ich auch, dass die Wichtel ausschließlich in Reimen und Gesang kommunizieren. Außerdem spricht Tom Fletcher die Lesenden immer wieder direkt an und bezieht auch sich selbst als Autoren mit ein. Sehr gelungen!

Besonders erwähnenswert sind über 100 wunderschöne, supersüße und detaillierte Illustrationen von Shane Devries. Diese haben mich bereits in den beiden Vorgängern sehr begeistert und tun es auch weiterhin.

Dieser dritte Teil um den Weihnachtosaurus, den Weihnachtsmann, die Wichtel sowie William und die anderen Kinder ist ein Highlight für die ganze Familie.

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Veröffentlicht am 25.11.2022

Mein Herz wurde wie ein Spiegel zersplittert

Hinter den Spiegeln so kalt
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Finjas Tochter Hannah ist spurlos verschwunden und sie selbst glaubt langsam den Verstand zu verlieren, denn sie sieht Dinge: Eisblumen auf Spiegeln, rote Augen in der Dunkelheit. Doch das ist ganz offensichtlich ...

Finjas Tochter Hannah ist spurlos verschwunden und sie selbst glaubt langsam den Verstand zu verlieren, denn sie sieht Dinge: Eisblumen auf Spiegeln, rote Augen in der Dunkelheit. Doch das ist ganz offensichtlich völliger Quatsch.. oder? Aus purer Verzweiflung sucht sie Hilfe bei einer angeblichen Hexe und stößt dabei auf längst vergessene Erinnerungen. Die Antworten auf ihre Fragen kann Finja jedoch nur hinter den Spiegeln finden, im frostigen Reich der Schneekönigin. Aber will sie die Wahrheit überhaupt wissen?

Es handelt sich hier um eine düstere, geheimnisvolle und magische Neuerzählung des Märchens „Die Schneekönigin“. Wir erleben sie aus Finjas Sicht, die schon einige Schicksalsschläge verkraften musste. Der Verlust ihrer Tochter hat ihr den Rest gegeben, vor allem weil sie der festen Überzeugung ist, dass Hannah noch lebt, ihr aber niemand glauben will. Ihre beste Freundin Elisa ist zwar immer für sie da und bietet ihr Unterstützung wo sie nur kann, doch letztendlich denkt auch sie, dass das Mädchen wahrscheinlich tot ist.

Ich konnte mich sehr gut in Finja hineinversetzen. Ihre Verzweiflung, Hilflosigkeit und Trauer kamen authentisch rüber, sodass ich die ganze Zeit mit ihr gelitten habe. Sie hatte bereits vorher mit Panikattacken zu kämpfen, was sich natürlich nur weiter verschlimmert hat. Dementsprechend ist dieses Buch hoch emotional und herzzerreißend. Es beschäftigt sich mit ernsten und schwierigen Themen, die einen definitiv nicht kalt lassen (ich empfehle die Triggerwarnung zu lesen).

Die Handlung spielt in verschiedenen Zeitebenen: wir erfahren neben den Ereignissen der Gegenwart, was vor Hannahs Verschwinden und unmittelbar danach passiert ist. So setzen wir gemeinsam mit Finja nach und nach die Puzzleteile dunkler Familiengeheimnisse zusammen und erfahren, was mit Hannah geschah. Dabei kommt es zu einigen haarsträubenden Wendungen und Entdeckungen. Liza Grimm begeistert mit einem besonderen, einnehmenden und gefühlvollen Schreibstil, der mich direkt in seinen Bann gezogen hat. Insgesamt ist das Buch jedoch eher bedrückend, schmerzhaft und die Auflösung hat mir das Herz gebrochen.

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Veröffentlicht am 20.11.2022

Magisch, romantisch, aber auch düster, tragisch und grausam

Killing the Beast
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Sechzehn Jahre hat Jade Labelle auf den Tag gewartet, an dem sie offiziell in die Gilde der Monsterjägerinnen aufgenommen wird. Als sie den Auftrag erhält, eine Bestie auf einem verlassenen Adelsgrundstück ...

Sechzehn Jahre hat Jade Labelle auf den Tag gewartet, an dem sie offiziell in die Gilde der Monsterjägerinnen aufgenommen wird. Als sie den Auftrag erhält, eine Bestie auf einem verlassenen Adelsgrundstück zu töten, scheint ihr Ziel endlich in Reichweite. Auf dem alten Beauprince-Anwesen wartet allerdings kein Ungeheuer auf sie, sondern eine verängstigte junge Frau namens Louise. Sie steht unter einem grausamen Fluch, der sie davon abhält, das Grundstück zu verlassen - und nun ist auch Jade Teil davon geworden. Während die beiden verzweifelt nach einem Ausweg suchen, blühen unerwartete Gefühle zwischen ihnen auf. Doch es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Monster des Beauprince-Anwesens wieder zurückkehrt - und wenn das geschieht, wird Jade eine grausame Entscheidung treffen müssen.

Die Geschichte kommt mit wenig, dafür aber umso vielschichtigeren Charakteren aus. Dabei sind Jade und Louise sehr unterschiedlich: Erstere ist eine im Kampf erprobte Monsterjägerin, die stets bedacht handelt und ihre Gefühle unter Kontrolle hat. Louise ist seit Jahren nicht nur allein auf dem Anwesen, sondern auch in ihrer Vergangenheit gefangen. Sie ist körperlich eher schwächlich und wandelt wie ein Geist durch das alte Gemäuer. Mittlerweile hat sie ihr Schicksal resignierend angenommen. Und dennoch haben sie eines gemeinsam: jede ist auf ihre eigene Art und Weise stark. Beide widersetzen sich dem Weltbild einer Frau, die sich unterordnet. Ich mag auch die Liebesgeschichte, welche sich zwischen den Protagonistinnen langsam und nachvollziehbar entwickelt.

Es werden wirklich ernste Themen aufgegriffen: Schmerz, Verlust, Trauer, Isolation, Selbstliebe und -hass, Depressionen sowie suizidale Gedanken. Es stellt sich die Frage, ob es sich lohnt weiterzukämpfen, selbst wenn man bereits alles verloren hat und die Zukunft aussichtslos erscheint. Man kann sich vorstellen: es wird sehr emotional und herzzerreißend.

Louise hat leider einige Traumata zu verarbeiten. Gut und richtig ist meiner Meinung nach, dass Liebe nicht als Allheilmittel dargestellt wird. Die Vorstellung, dass einzig eine andere Person jemanden heilen kann und soll, empfand ich schon immer als unrealistisch und auch unfair.

Es handelt sich um eine gelungene queere Neuerzählung von „Die Schöne und das Biest“. Sie ist magisch, romantisch, aber auch düster, tragisch und grausam.

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Veröffentlicht am 09.11.2022

Schaurig-schön

Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters
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Vor dreißig Jahren versetzte der kopflose Reiter das Dorf Sleepy Hollow in Angst und Schrecken. Als plötzlich die Leiche eines Jungen gefunden wird, ist die Aufregung groß, denn ihm wurden Kopf und Hände ...

Vor dreißig Jahren versetzte der kopflose Reiter das Dorf Sleepy Hollow in Angst und Schrecken. Als plötzlich die Leiche eines Jungen gefunden wird, ist die Aufregung groß, denn ihm wurden Kopf und Hände abgetrennt, genauso wie die sagenumwobene Schreckensgestalt es damals getan hat. Ist der Reiter etwa wieder zurück? Der 14-Jährige Ben vermutet, dass hinter der Legende etwas ganz anderes steckt als die Dorfbewohner sich erzählen und auch sein Großvater Brom scheint mehr über die wahren Begebenheiten zu wissen...

Wir erleben die Ereignisse aus Bens Sicht, der zwar als Mädchen geboren wurde, sich aber als Junge identifiziert. Dies führt in einem konservativen und abergläubischen Dorf zu Beginn des 19. Jahrhunderts natürlich zu einigen Komplikationen. Dementsprechend fühlt Ben sich meistens unverstanden und nicht Ernst genommen. Einzig sein Großvater Brom akzeptiert ihn wie er ist und unterstützt ihn. Daher ist Ben seine Meinung sehr wichtig, er lechzt nach dessen Anerkennung und Zuwendung. Ben ist ein überaus spannender Charakter, den ich gerne begleitet habe. Auch seine Großeltern Brom und Katrina sind besondere Persönlichkeiten. Sie schweigen sich beharrlich über die offensichtlich haarsträubenden Geschehnisse der Vergangenheit aus. Ich finde es ein bisschen schade, dass der kopflose Reiter nicht öfter auftaucht. Er wird lediglich immer mal wieder erwähnt und stellt eine Art immer präsentes "Hintergrund-Rauschen" dar. Eine weit größere Rolle spielt Bens Wunsch nach Zugehörigkeit und Akzeptanz. Er möchte genauso unerschrocken und mutig sein wie sein Großvater. Dieser ist überall angesehen und niemand würde sich trauen ihn zu schikanieren oder in Frage zu stellen.

Sleepy Hollow liegt abgelegen und umgeben von tiefen, dunklen Wäldern. Was sich dort tummelt, weiß niemand so genau, doch beunruhigende Geschichten gibt es genug. Die Atmosphäre ist düster, bedrohlich, unheimlich und mysteriös. Wie von Christina Henry gewohnt, wird es stellenweise wieder ziemlich blutig und brutal. Bis zum Schluss bleibt alles sehr rätselhaft und verworren. Für mich könnte es kein besseres, wenn auch schaurig-schönes Ende geben. Der Schreibstil ist kurzweilig, metaphorisch und stimmungsvoll.

Es handelt sich um eine Neuerzählung von "Die Legende von Sleepy Hollow" von Washington Irving. Der ein oder andere hat vielleicht auch die Verfilmung von Tim Burton gesehen. Zugegebenermaßen kenne ich beide bisher nicht. Daher kann ich leider keine Vergleiche ziehen. Insgesamt habe ich mich gut unterhalten gefühlt. Grade für Halloween ist es eine tolle Leseempfehlung.

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