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Veröffentlicht am 12.02.2021

Phantasievolles und irrwitziges Zeitreiseabenteuer

Voll relativ! Der Tag, an dem die Zeit verschwand
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In Schnellbach verschwinden über Nacht sämtliche Uhren. Die Kinder finden das zunächst überhaupt nicht schlimm, schließlich werden damit Sprüche wie „Beeil dich endlich mal, wir kommen zu spät!“ hinfällig. ...

In Schnellbach verschwinden über Nacht sämtliche Uhren. Die Kinder finden das zunächst überhaupt nicht schlimm, schließlich werden damit Sprüche wie „Beeil dich endlich mal, wir kommen zu spät!“ hinfällig. Im Gegensatz zu ihren Sprösslingen verhalten sich die Erwachsenen jedoch seltsam, sie scheinen völlig übergeschnappt zu sein. Max Vater sitzt beispielsweise nur in Boxershorts am Tisch und starrt die Wand an, Elli bekommt Kaffee anstatt Kakao zum Frühstück und Basti wird ein alter Pantoffel in die Brotdose gepackt. So wird den Kindern trotz unerwartetem schulfrei doch etwas mulmig zu Mute und schnell wird klar: ohne Erwachsene läuft nichts in Schnellbach! Professor Albert Einstock ist der Einzige, der noch bei Verstand zu sein scheint und so bitten die Freunde ihn um Hilfe.

"Voll relativ! Der Tag, an dem die Zeit verschwand" ist ein phantasievolles, irrwitziges und kurzweiliges Zeitreiseabenteuer, das nicht nur Spaß macht, sondern auch lehrreich ist und wichtige Werte vermittelt.

Erzählt wird aus der Sicht von Max, der schon beim Aufwachen bemerkt, das irgendwas anders ist. Wir lernen aber auch seine besten Freunde kennen, ebenso wie Klassenrüpel Konstantin und Professor Albert Einstock. Sämtliche Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet und harmonieren gut miteinander. Auch die Beschreibungen der verrückt gewordenen Erwachsenen waren ziemlich amüsant.

Besonders erwähnenswert sind aber sowohl das Cover als auch die zahlreichen Illustrationen im Buch selber. Auch diese stammen aus der Feder der Autorin und wurden allesamt liebevoll und detailliert gezeichnet. Die Kombination ist toll: kurze Kapitel und altersgerechte Sprache, die für einen guten Lesefluss sorgen sowie einige wirklich witzige und kluge Wortspiele. Diese sorgen dafür, dass man die Geschichte in einem Rutsch durchlesen kann und möchte.

Doch neben dem unterhaltenden Aspekten, ist sie auch ziemlich lehrreich: so wird die Relativitätstheorie auf kindgerechte Art und Weise aufgegriffen, die Frage aufgeworfen wie und vor allem wie sinnvoll wir unsere Zeit nutzen. Aber auch Werte wie Freundschaft und Zusammenhalt spielen eine große Rolle. Nicht nur lesenswert für Kinder, sondern auch Erwachsene werden auf ihre Kosten kommen.

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Ein Muss für alle Buchliebhaber

Der Buchspazierer
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Carl ist Buchhändler aus Leidenschaft. Geschichten begleiten ihn schon sein Leben lang und so hat er es sich zur Aufgabe gemacht seinen Kunden nach Geschäftsschluss ihre bestellten Bücher auch nach ...

Carl ist Buchhändler aus Leidenschaft. Geschichten begleiten ihn schon sein Leben lang und so hat er es sich zur Aufgabe gemacht seinen Kunden nach Geschäftsschluss ihre bestellten Bücher auch nach Hause zu liefern. Für ihn ist diese Runde durch seine Heimatstadt und der Besuch dieser besonderen Kunden das Highlight des Tages und seine wichtigste Verbindung zur Welt. Doch eines Tages wird seine jahrelang ausgefeilte Routine durch die neunjährige Schascha gestört. Als er dann auch noch überraschend seine Anstellung verliert, ist das Chaos unabwendbar.

„Der Buchspazierer“ ist eine unglaublich tolle Geschichte über die Liebe zu Büchern und damit ein absolutes Muss für jeden Bücherwurm! Wir lernen dort unfassbar liebenswerte Personen kennen, die alle einen unterschiedlichen und spannenden Hintergrund haben. Carl hat es sich angewöhnt die Menschen als Buchcharaktere zu sehen, so besucht er auf seinem täglichen Spaziergang beispielsweise Mr. Darcy oder auch Pippi Langstrumpf. Man merkt schon: es gibt viele Bezüge zu Klassikern, aber auch zu neueren Büchern.

Außerdem wird auch das Alt- und (nicht mehr) gebraucht werden thematisiert, was bei mir teilweise echt für einen Kloß im Hals gesorgt hat. Dementsprechend ist das Buch ziemlich emotional, aber auch herzerwärmend und lässt einen oft schmunzeln. Grade Carl und Schascha sind ein tolles Gespann 😅 Ihre Sicht auf die Dinge ist einfach goldig. Dieses Buch ist definitiv eines meiner ersten Jahreshighlights!

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Veröffentlicht am 18.01.2021

Zukunftstechnologien, künstliche Intelligenz, mechanische Haustiere und Roboter

Der Zwillingscode
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Der 17-jährige Vincent ist eine Doppel-C-Seele und sein Sozialpunkte-Konto ist erschreckend gering. Er gehört damit der Unterschicht an und wird nie studieren oder in Wohlstand leben können. Aufgrund mangelnder ...

Der 17-jährige Vincent ist eine Doppel-C-Seele und sein Sozialpunkte-Konto ist erschreckend gering. Er gehört damit der Unterschicht an und wird nie studieren oder in Wohlstand leben können. Aufgrund mangelnder Alternativen repariert er illegalerweise die mechanischen Haustiere der Firma Copypet. Eines Tages bringt eine alte Dame ihm eine Katze zur Reparatur und wirft bei Vincent einige Fragen auf, die ihn Nachforschungen über den Tod seiner Mutter unternehmen lassen und ihn letztendlich in die sogenannte „Simulation“ führen. Dies ist eine virtuelle Welt, die unserer nahezu komplett gleicht und in der alle Gegenstände ihr digitales Leben führen. In dieser Parallelwelt ist ein Code versteckt, den Vincent unbedingt finden muss, denn davon hängt das Schicksal der Menschheit ab.

Zukunftstechnologien, künstliche Intelligenz, mechanische Haustiere und Roboter - diese Schlagwörter haben direkt meine Aufmerksamkeit erregt und zwar nicht zu Unrecht. Dieses Buch wird Gamern gefallen und solchen, die sich für programmierte Welten oder Simulationen interessieren. Auch Fans von Black Mirror werden auf ihre Kosten kommen, denn „Der Zwillingscode“ zeigt uns ein spannendes und erschreckendes Zukunftsszenario, wie es auch in der beliebten Serie vorkommen könnte.

So wird der Wert eines Menschen anhand seiner Sozialpunkte bestimmt, welche er für angemessenes Verhalten erhält oder ihm durch Fehltritte wieder abgezogen werden. Je mehr Punkte, desto mehr Privilegien erhält der Bürger und verliert diese im Gegenzug natürlich, wenn der Punktestand sinkt. Diese bedauernswerten Seelen haben dann beispielsweise kein Recht auf Schulbildung, leben in Ghettos und sind generell den Launen des Staates ausgesetzt. So ist bei Vincent und seinem Vater auch fraglich, ob sie ihr Haus überhaupt behalten dürfen. Man merkt: der Jugendliche hat es nicht leicht, doch er hat sich mit seinem Schicksal abgefunden. Allerdings nur bis Zweifel am Grund des Todes seiner Mutter aufkommen, da beginnt er zu hinterfragen und den Dingen auf den Grund zu gehen. Dabei erfährt er unglaubliches und erlebt ein Abenteuer, bei dem er über sich selber hinaus wachsen kann.

Zur Seite stehen ihm dabei Quirrin, Delia, Zarah und nicht zuletzt die alte Dame Miss Sartorius selbst. Alle Charaktere finde ich bemerkenswert und spannend. Grade Vincent selbst wirkt ziemlich reif für sein Alter, was wahrscheinlich seinem hartem Leben und bisherigen Erfahrungen geschuldet ist.

Mich hat „Der Zwillingscode“ mit seiner dystopischen und erschreckenden Welt und der darin lebenden Gesellschaft von Anfang an in seinen Bann gezogen. Ich mochte die Idee, deren Umsetzung, die Charaktere sowie die Botschaft dahinter. Die Geschichte ist auf jeden Fall lesenswert, unterhaltend und regt zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 16.01.2021

Schön für den Winter

Schnee ist auch nur hübschgemachtes Wasser
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Schnee ist auch nur hübsch gemachtes Wasser“ beinhaltet zehn Kurzgeschichten, die zur Winter- und Weihnachtszeit spielen. Drei dieser Storys haben mir richtig gut gefallen, der Rest war aber auf jeden ...

Schnee ist auch nur hübsch gemachtes Wasser“ beinhaltet zehn Kurzgeschichten, die zur Winter- und Weihnachtszeit spielen. Drei dieser Storys haben mir richtig gut gefallen, der Rest war aber auf jeden Fall auch schön für zwischendurch. Da ist sehr emotionales dabei, aber auch humorvolles und sogar kurioses, mit dem man so gar nicht gerechnet hätte. Es geht unter anderem um Familie, Nachbarschaft, Freundschaft und Liebe. Außerdem trifft der Leser auf ein paar bereits bekannte Charaktere aus Dora Heldts anderen Romanen.

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Veröffentlicht am 07.01.2021

Vereint Liebe zu Büchern mit der Leidenschaft für gebackene Köstlichkeiten

Winter in Bloomsbury
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Früher hat Mattie Weihnachten geliebt. Doch dann wurde ihr ausgerechnet zur schönsten Zeit des Jahres das Herz gebrochen. Seit dem ist ihr klar, dass sie die Liebe nie mehr in in ihr Leben lassen will. ...

Früher hat Mattie Weihnachten geliebt. Doch dann wurde ihr ausgerechnet zur schönsten Zeit des Jahres das Herz gebrochen. Seit dem ist ihr klar, dass sie die Liebe nie mehr in in ihr Leben lassen will. So steckt sie ihr ganzes Herzblut in ihre Teestube, denn sie liebt es ihre Freunde und ihre Kundschaft mit süßen Köstlichkeiten zu verwöhnen. Doch zur Weihnachtszeit läuft in der angrenzenden Buchhandlung plötzlich alles drunter und drüber und so wird sie mit dem einzigen konfrontiert, was sie neben Weihnachten am meisten aufregt: dem unverschämten, aber leider ebenso attraktiven Buchhändler Tom.

Dies ist der vierte Band, der sich um die Mitarbeiter der Buchhandlung „Happy Ends“ und der angeschlossenen Teestube dreht. Alle Geschichten können separat gelesen werden, man erfährt aber natürlich jeweils grob, wie die Vorgänger ausgegangen sind. Schön finde ich jedoch grade, dass man im Verlauf mitbekommt wie es im Leben von Posy, Verity und Nina weitergeht. Auch der Buchladen spielt wieder eine Rolle, was mir sehr gut gefällt, schließlich habe ich ihn direkt zu Beginn der Reihe in mein Herz geschlossen.

Generell mag ich alle Charaktere. Sie sind auf ihre eigene Art und Weise liebenswürdig, charmant und etwas besonderes. Es ist einfach schön und oft auch ziemlich lustig ihr Untereinander und Miteinander zu beobachten. Obwohl es über viele Seiten ein ewiges Hin und Her sowie Gekabbel zwischen Mattie und Tom war, ging es mir am Ende dann doch tatsächlich ein bisschen zu schnell mit den beiden. Auch Matties Problem, welches sie bereits seit zwei Jahre mit sich schleppt, wurde mir etwas zu einfach abgehandelt, da hätte ich noch mehr erwartet. Die großen Geheimnisse, die bezüglich Tom aufgedeckt wurden, fand ich hingegen ziemlich amüsant und hätte überhaupt nicht damit gerechnet.

Der Schreibstil ist gewohnt locker und leicht. „Winter in Bloomsbury“ vereint die Liebe zu Büchern mit der Leidenschaft für gebackene Köstlichkeiten. Wer auf der Suche nach einer süßen Lovestory ist, die zur Winter- und Weihnachtszeit spielt, wird hier fündig.

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