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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.10.2020

Tagsüber unscheinbare Studentin, nachts schillernde Tänzerin

Hiding Hurricanes
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Lenny führt ein Doppelleben: tagsüber studiert sie an der Fletcher University, verhüllt ihren Körper mit schlabbriger Kleidung, ist eher mürrisch und abweisend. Nachts hingegen verdreht sie den Männern ...

Lenny führt ein Doppelleben: tagsüber studiert sie an der Fletcher University, verhüllt ihren Körper mit schlabbriger Kleidung, ist eher mürrisch und abweisend. Nachts hingegen verdreht sie den Männern als maskierte Tänzerin „Daisy“ in einem Edel-Stripclub den Kopf. Seit Jahren ist sie in ihren besten Freund Creed verliebt. Blöd nur, dass der sich jetzt ausgerechnet in Daisy verguckt.

Die Geschichte wird aus der Perspektive der beiden Protagonisten erzählt, die man bereits aus den Vorgänger-Bänden kennt (die man unabhängig voneinander lesen kann). Ich war mega gespannt auf dieses Buch, weil ich die Charaktere dort gerne mochte und sie mich so neugierig auf sich gemacht hatten. Im Nachhinein muss ich sagen, dass die beiden es wirklich meisterhaft verstehen sich selber im Weg zu stehen.

Für mich war es faszinierend zu sehen, wie gut und schnell Lenny es geschafft hat sich in Daisy und wieder zurück zu verwandeln. Daisy führt das Leben, das sie sich immer erträumt hat und besitzt Charakterzüge, die sie selber gerne hätte. Sie ist selbstbewusst, schlagfertig, lebt ihre größte Leidenschaft - das Tanzen - aus und wird dafür gefeiert. Denn ohne all das ist sie eben „nur“ Lenny. Und diese schafft es nicht die Aufmerksamkeit von Creed auf sich zu ziehen, denn für den ist sie nur eine Art Kumpel. Als er dann plötzlich immer wieder im „Dolly House“ auftaucht und ihr Alter Ego anhimmelt, gerät ihre Welt ins Wanken. Schließlich will sie ihm nah sein, aber eben als sie selbst.

Creed auf der anderen Seite ist genauso sympathisch wie eh und je. Er tut einem schon fast ein bisschen Leid, wie er von Lenny (unbeabsichtigt) an der Nase herumgeführt wird. Als Leser ist man den beiden natürlich deutlich voraus, man weiß also wie ihre Gefühlswelt aussieht und was in der Vergangenheit passiert ist. Das macht das Ganze irgendwie noch dramatischer und manchmal auch etwas anstrengend, weil die beiden vor lauter Bäumen den Wald einfach nicht sehen.

Die Themen Tanzen, Showtanz und Striptease wurden interessant umgesetzt. Es wirkt nie „billig“, sondern zeigt eher wieviel Training, Arbeit und Leidenschaft dahinter steckt. Auch der Zusammenhalt unter den Mädchen war schön zu sehen, besonders zu erwähnen ist hier ihre Kollegin und Freundin Gigi. Allerdings zeigt sich natürlich auch teilweise Eifersucht und Missgunst. Es wird außerdem erwähnt, dass Lenny Glück hat im „Dolly House“ gelandet zu sein, weil es ein gehobeneres Etablissement ist, der Chef die Mädchen gut behandelt und auf sie Acht gibt. Das ist dementsprechend leider nicht immer der Fall.

Tami Fischer hat mich mit „Hiding Hurricanes“ wieder in ihren Bann gezogen und ich bin gespannt auf weitere Geschichten der Fletcher University.

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Beste Dreiecksbeziehung, die ich bisher gelesen habe

Mein Leben basiert auf einer wahren Geschichte
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Rosa und Frank treffen sich in Australien. Beide sind unverhofft alleine zu dieser Reise aufgebrochen und beschließen nun zusammen einen Roadtrip zu machen. Doch dann schließt sich ihnen auch noch David ...

Rosa und Frank treffen sich in Australien. Beide sind unverhofft alleine zu dieser Reise aufgebrochen und beschließen nun zusammen einen Roadtrip zu machen. Doch dann schließt sich ihnen auch noch David an und verändert damit alles, denn drei sind einer zu viel. Oder?

Für mich ist dies die beste Dreiecksbeziehung, die ich bisher beschrieben bekommen habe. Das Buch ist aus allen drei Perspektiven geschrieben, was die Sache besonders spannend gemacht hat. Es herrscht die ganze Zeit ein ganz spezielles Feeling. Die Jugendlichen haben Urlaub, es ist Sommer, sie reisen durch ein riesiges und faszinierendes Land. Sie sind räumlich frei, aber eben nicht emotional. Sie wollen einander nicht verletzen, aber dennoch sind sie hin- und hergerissen zwischen Freundschaft, Leidenschaft und prickelnden Gefühlen, die nicht unbedingt nur einer Person gelten.

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Veröffentlicht am 12.10.2020

Faszinierende und düstere Traumwelt

Aus Asche & Nacht
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Noelle wird seit dem Tod ihrer Mutter von schrecklichen Albträumen heimgesucht. Nach jahrelangen Qualen und der ständigen Angst davor die Augen zu schließen und einzuschlafen, ist sie an ihrem 18. Geburtstag ...

Noelle wird seit dem Tod ihrer Mutter von schrecklichen Albträumen heimgesucht. Nach jahrelangen Qualen und der ständigen Angst davor die Augen zu schließen und einzuschlafen, ist sie an ihrem 18. Geburtstag kurz davor aufzugeben. Doch dann trifft sie auf Nate, der mysteriös, geheimnisvoll und unnahbar ist. Allerdings behauptet er ihr helfen zu können. Da sie ansonsten niemanden hat, dem sie sich anvertrauen kann, legt sie ihre ganze Hoffnung in ihn.

Mich hat diese Traumthematik sehr interessiert und direkt in ihren Bann gezogen, weil ich selber immer wieder ziemlich krasse Albträume habe. Die Art und Weise wie das Ganze umgesetzt und schließlich aufgelöst wurde, hat mich ebenfalls überzeugen können. Sabrina Milazzo hat in „Aus Asche & das Nacht“ eine teilweise düstere und bedrohliche Traumwelt erschaffen, die auf der anderen Seite aber auch wunderschön sein kann. Sie selber und ihre Besucher unterliegen bestimmten Regeln, die es unbedingt einzuhalten gilt. Ansonsten kann dies fatale Folgen haben.

Für mich ist es völlig unverständlich wie Noelle diesen Schlafmangel und die Panik vor den nächtlichen Ereignissen so lange durchhalten konnte. Sie macht im Verlauf auf jeden Fall eine riesige Entwicklung durch, die ich sehr mochte. Ich konnte mich sehr gut in sie hineinversetzen und mit ihr fühlen. Generell waren mir die Charaktere sehr sympathisch. Obwohl Nate anfangs doch eher arrogant und überheblich wirkte, merkt man schnell, dass da noch mehr dahinter steckt.

Die Geschichte erschreckt, überrascht und bleibt von der ersten bis zur letzten Seite spannend. Vor allem Noelle ist eine starke und mutige Protagonisten, mit der man gerne mitfiebert. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 05.10.2020

Monstermäßig gut!

Memento Monstrum (Bd. 1)
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Graf Dracula stehen die Haare zu Berge: er soll ganz alleine auf seine Enkelkinder aufpassen, während deren Mutter zusammen mit seiner Frau ein Wellness-Wochenende macht. Was, wenn den Kleinen etwas passiert? ...

Graf Dracula stehen die Haare zu Berge: er soll ganz alleine auf seine Enkelkinder aufpassen, während deren Mutter zusammen mit seiner Frau ein Wellness-Wochenende macht. Was, wenn den Kleinen etwas passiert? Doch als der Jüngsten ein altes Photo-Album in die Hände fällt, ist für Unterhaltung und Ablenkung gesorgt. Denn er hat allerlei aus seinem langen Leben zu berichten.

Da gibt es gleich mehrere Dinge, die ich super fand. Zuerst mal die Namen der Enkel: Globinchen, Vira und Rhesus, die alle etwas mit Blut zu tun haben. Auch die ganzen Wortspiele, die aufs Vampir-Dasein gemünzt sind, waren sehr amüsant. Die Vorstellung, dass Graf Dracula sich in die Hosen macht, weil er auf die Enkel hüten soll, hat mich auch schmunzeln lassen.

Generell sind alle Charaktere einfach der Hammer! Allen voran Vlad (Dracula) selber, seine Enkel und natürlich sein Gegenspieler Van Helsing. Sie alle waren für die ein oder andere Überraschung gut. Besonders Letzterer, dessen Persönlichkeit und Rolle im Buch doch mehr als unerwartet war. Das Gekabbel zwischen den Geschwistern war ebenfalls sehr nett anzusehen. Da ist Rhesus, der sich nur für sein Handy und die Spiele darauf zu interessieren scheint sowie die kluge, aber ein wenig besserwisserische Vira. Auch Globinchens kindliche, logische Argumentationen und Denkweise waren echt Zucker. Sie alle interessieren sich dann schließlich sehr für das, was ihr Großvater zu erzählen hat.

Dementsprechend haben wir hier also noch vier zusätzliche Geschichten in der Geschichte. Auch dort treffen wir auf liebenswürdige Charaktere wie DIE Yeti, ein Fischmonster, eine Mumie sowie einen Werwolf. Jede dieser kurzen Stories vermittelt wichtige und überzeugende Botschaften, die unter anderem mit Vorurteilen, Mobbing oder auch Bodyshaming zu tun haben.

Das Buch hat mich rundum unterhalten mit interessanten Charakteren, spannenden und humorvollen Geschichten, witzigen Wortspielen und Anspielungen auf Romanfiguren oder Persönlichkeiten der Geschichte, wirklich grandios! Besonders zu erwähnen ist aber auf jeden Fall auch die wunderschöne, stimmungsvolle Aufmachung und die zahlreichen Illustrationen - ein Traum. Danke für dieses Leseerlebnis!

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Veröffentlicht am 30.09.2020

Düster, nervenaufreibend, heiß

Dark side of my heart
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Anna ist die Tochter eines Waffenhändlers. Nachdem ihr Vater von einer kriminellen Organisation hingerichtet wird, schwört sie Rache an seinem Mörder. Allerdings haben die beiden vor seinem Tod einen Deal ...

Anna ist die Tochter eines Waffenhändlers. Nachdem ihr Vater von einer kriminellen Organisation hingerichtet wird, schwört sie Rache an seinem Mörder. Allerdings haben die beiden vor seinem Tod einen Deal geschlossen, in Folge dessen Fabricio die Tochter seines Opfers beschützen soll. Anna merkt schnell, dass der Untergang ihres größten Feindes auch ihr eigener wäre.

Die Geschichte ist aus den beiden Perspektiven der Protagonisten geschrieben. Ich kann mich gar nicht entscheiden, wen von beiden ich mehr in mein Herz geschlossen habe. Nach den katastrophalen Ereignissen des Prologs ist Fabricios Familie gezwungen Miami zu verlassen. Sein Vater ist der Boss der oben genannten Organisation und alles andere als zufrieden mit seinem Sohn. Dieser will endlich beweisen, was in ihm steckt und nimmt neue Befehle entgegen. Dass diese ihn in Schwierigkeiten bringen könnten, ahnt er direkt. Fabricio ist ziemlich arrogant, von sich selbst überzeugt, dominant, aufbrausend, impulsiv und nicht unbedingt besonders nett zu Frauen. Seit jener verhängnisvollen Nacht geht ihm die Tochter seines Opfers nicht mehr aus dem Kopf. Im Verlauf des Buches riskiert er alles nur um seine Anjo, seinen Engel zu beschützen.

Auf der anderen Seite ist Anna, die niemals eine richtige Kindheit erlebt hat. Sie hat zwar gelernt sich zu verteidigen, aber sie muss schnell einsehen, dass sie auf Fabricios Hilfe angewiesen ist. Sie ist ein zwiegespaltener Charakter: tough, mutig, kämpferisch und das Herz am rechten Fleck. Doch andererseits hat sie nie gelernt zu leben, sodass sie jetzt völlig verloren und hilflos wirkt. Sie versucht ihren Gefühlen zu entfliehen und reißt sich damit beinahe selber in den Abgrund. Ich finde es gut, dass sie sich nicht direkt und völlig unbegründet in Fabricio verknallt und damit all ihre Prinzipien schon auf den ersten Seiten über Bord wirft. Sie macht im Verlauf eine enorm große Entwicklung durch, die ich sehr mag.

Ein weiterer Charakter, den es besonders hervorzuheben gilt, ist Izabel. Sie ist Fabricios Schwester und weiß genau was sie will und was nicht. Wo man vielleicht nur eine oberflächliche und naive Tochter aus reichem Hause erwarten würde, wird man mit viel mehr Tiefgang und größeren Plänen überrascht. Doch zurück in Miami steht sie unter der Fuchtel ihres Bruders. Ob sie sich gegen ihn behaupten kann?

Der Schreibstil von „Dark side of my heart“ ist sehr lebendig und spannungsgeladen. Man wird direkt in die Geschichte geworfen und es geht sofort hoch her. Action- und Erotikelemente heizen dem Leser ganz schön ein. Man erhält einen guten Einblick in die kriminellen Machenschaften der Clans, die Miami beherrschen. Es herrscht oft eine bedrohliche Atmosphäre, weil man weiß, dass ständig alles auffliegen kann. Es kommt zu einigen Zeitsprüngen, die sich auch über Jahre ziehen, so dass keine einzige Szene langweilig ist oder die Handlung unnötig in die Länge zieht. Das Ende kam für mich völlig unerwartet und macht eigentlich alles richtig, auch wenn Bonnie Sharp bestimmt nicht alle Leser damit glücklich macht.

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