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Veröffentlicht am 30.09.2020

Nicht nur für junge Leser, sondern wird auch ältere Fantasy-Fans begeistern

Milo und das Geheimnis von Polyrica
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Milo ist Außenseiter und wird ständig schikaniert und gemobbt. Deshalb flüchtet er sich gerne in Filme, Videospiele oder Bücher. Wer hat sich nicht schon vorgestellt, wie es wäre in seine liebste Geschichte ...

Milo ist Außenseiter und wird ständig schikaniert und gemobbt. Deshalb flüchtet er sich gerne in Filme, Videospiele oder Bücher. Wer hat sich nicht schon vorgestellt, wie es wäre in seine liebste Geschichte einzutauchen und Einfluss darauf nehmen zu können? Für Milo wird dieser Traum Wirklichkeit. Er hat sogar eine Art Mission, er soll nämlich ein schreckliches Ereignis verhindern. Doch welche Folgen hat sein Eingreifen auf Personen und Handlung?

Die Idee finde ich ganz großartig. Als "Experte" für die Werke seines Lieblingsautors hat er im Gegensatz zu den anderen Charakteren, die wir in Polyrica treffen, natürlich einige Vorteile. Er besitzt einfach mehr Wissen über deren eigene Welt. Daher muss er auch besonders umsichtig vorgehen, um ihnen nicht zu viel zu verraten und damit unnötig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen .

Er findet sich also in einer mittelalterlichen Welt wieder, die aber auch von Magie geprägt ist. So leben dort beispielsweise chimärenartige Wesen, die allerdings einen sehr schlechten Ruf haben und für einige Todesfälle verantwortlich gemacht werden. Politik spielt ebenso eine Rolle, denn die Wahl für den Hafenvorsteher steht an. Die Stadt unterscheidet arme und reiche Bürger und gliedert sich in die Viertel der verschiedenen Berufsstände. Natürlich geht dort nicht immer alles gerecht zu und Milo beteiligt sich daran, dass es der Unterschicht irgendwann besser geht.

Es ist schön zu beobachten wie unser Protagonist endlich Anschluss und Freunde findet. Wenn er seine Mission erfüllen kann, wird er sogar zum Helden seiner eigenen Lieblingsgeschichte werden. Beides etwas, das in der realen Welt bisher nicht möglich war. Endlich tut er Dinge, die er selber möchte und die ihm selber wichtig sind. Ansonsten lässt er sich nämlich ständig von seinem Vater unter Druck setzen, was ihn auf Dauer ziemlich unglücklich gemacht hat. Dementsprechend geht es in der Geschichte also nicht nur darum seinen eigenen Weg zu gehen, sondern auch um Freundschaft, Zusammenhalt und die Verarbeitung von Mobbing. Sein Wunsch ist es einfach "normal" zu sein und irgendwo dazuzugehören. Zudem spielt auch die erste Liebe eine Rolle, was wirklich süß war.

Für mich kam die Auflösung, was einen bestimmten Umstand angeht, nicht überraschend. Dennoch hält Nicolas Mueller einige spannende Wendungen für den Leser bereit. Auch die Charaktere sind interessant und vielschichtig. Die Welt ist phantasievoll ausgearbeitet und hat mir wirklich gut gefallen. Der Schreibstil ist locker und leicht zu lesen, wie man es von Jugendbüchern gewöhnt ist. Doch "Milo und das Geheimnis von Polyrica" ist nicht nur etwas für junge Leser, sondern wird auch ältere Fantasy-Fans begeistern.

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Fantasievolles Abenteuer

Der Kinderfresser kommt!
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Miro hat sich seinen Urlaub ganz anders vorgestellt. Ganz sicher wollte er nicht das Schwimmen lernen und schon gar nicht im Meer. Er hat Angst vor dessen Tiefe, seiner Dunkelheit und vor Quallen ekelt ...

Miro hat sich seinen Urlaub ganz anders vorgestellt. Ganz sicher wollte er nicht das Schwimmen lernen und schon gar nicht im Meer. Er hat Angst vor dessen Tiefe, seiner Dunkelheit und vor Quallen ekelt er sich auch. Doch es kommt noch schlimmer: eines Nachts wird er von einem Monster gefressen und nach Kobalat entführt. Doch was anfangs wirklich fürchterlich klingt, entpuppt sich bald als großes Abenteuer. Denn das Monster und seine Freunde sind eigentlich ziemlich freundlich, hilfsbereit und auch generell eine lustige Truppe.

Mir haben vor allem die unzähligen bunten Illustrationen gefallen. Außerdem waren die Wortspiele und die Reime, in denen besonders Freddie spricht, sehr unterhaltsam. Ich mochte auch den spanischen Akzent vom Blinden-Schwein Ernesto. Aber alle Charaktere überzeugen durch Einzigartigkeit und kleine Macken, die sie so liebenswert machen. Mit viel Mut und Fantasie meistern sie die Herausforderungen, die sich ihnen in den Weg stellen. Dabei treffen sie auf allerlei wunderliche Wesen wie Nixen oder Waldkraken. Diese und auch die Welt, in der sie leben werden wunderbar und eindrucksvoll beschrieben.

Dieses zuckersüße Kinderbuch thematisiert auf altersgerechte Art und Weise Ängste und deren Überwindung, Mobbing und sogar Depressionen. Lesenswert!

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Schafft es trotz Längen den Leser in seinen Bann zu ziehen

David Copperfield
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David Copperfield wird zur Zeit der Industrialisierung geboren. Von diesem Tag an beschreibt er ausführlich und sehr detailliert seinen Lebens- und Leidensweg. Denn als Halbwaise hat er es schon von Beginn ...

David Copperfield wird zur Zeit der Industrialisierung geboren. Von diesem Tag an beschreibt er ausführlich und sehr detailliert seinen Lebens- und Leidensweg. Denn als Halbwaise hat er es schon von Beginn an nicht leicht. Harsche Erziehungsmethoden stehen auf der Tagesordnung, dämonisch anmutende Lehrer kreuzen seinen Weg.

Im Verlauf der Geschichte lernen wir eine Vielzahl von Charakteren kennen, die sein Leben prägen und beeinflussen. Er ist gesegnet mit einer Menge Menschen, denen er wichtig ist, trifft aber natürlich auch auf den ein oder anderen Schurken, allen voran seinen Gegenspieler Uriah Heep. Es werden einige Handlungsstränge um Familie, Freunde oder Bekannte gesponnen. Doch am Ende wird jeder irgendwie abgeschlossen und damit aufgeworfene Fragen zufriedenstellend beantwortet.

David Copperfield blickt als älterer Mann auf sein Leben zurück, spricht dabei über Höhen und Tiefen, über ernste und traurige Themen, aber auch über Freundschaft, Liebe und Vertrauen. Dabei kommt es auch zu humorvollen Szenen oder Formulierungen. Dennoch muss ich sagen, dass seine Ausschweifungen teilweise ein wenig langatmig daher kommen. Ich kann jedoch nicht abstreiten, dass er ein ereignisreiches und besonders in seiner Kindheit ziemlich schweres und ungerechtes Leben geführt hat. Erst mit zunehmendem Alter stellt sich der gewünschte Erfolg ein und er findet seinen Platz. Trotz der Längen fiebert man doch mit und fühlt sich in das Zeitalter der Industrialisierung zurückversetzt. Dazu trägt bestimmt auch der altertümliche und authentische Schreibstil bei. Immerhin stammt das Buch aus den Jahren 1849/1850. Charles Dickens selber bezeichnete diesen autobiographisch geprägten Bildungsroman als seinen „Lieblingsroman“.

„David Copperfield“ besticht durch seine komplexen Charaktere und den liebenswerten Protagonisten. Trotz über 1000 Seiten Text versteht es der Autor den Leser in seinen Bann zu ziehen.

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Mordsspannend

Das Haus
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Wer kennt sie nicht? Anonyme Häuser mit vielen kleinen Wohnungen. Unterschiedlichste Menschen leben zusammen auf engsten Raum, man begegnet sich nur mal im Treppenhaus, spricht ein paar Worte und lässt ...

Wer kennt sie nicht? Anonyme Häuser mit vielen kleinen Wohnungen. Unterschiedlichste Menschen leben zusammen auf engsten Raum, man begegnet sich nur mal im Treppenhaus, spricht ein paar Worte und lässt sich ansonsten in Ruhe. So oder so ähnlich läuft es auch am Schauplatz dieses Krimis. Einziger Unterschied: einmal im Monat treffen sich alle Mieter auf der Dachterrasse von Herrn Zimmermann zu einem kleinen Stelldichein mit Champagner und Kanapees. Doch dann wird das vermeintlich friedliche Zusammenleben empfindlich gestört: der scheue Medizinstudent Enis El Agha wird tot vor dem Haus gefunden. Offenbar war sein Sturz von der Dachterrasse weder Unfall, noch Selbstmord.

Die Mutmaßungen beginnen. Doch Enis bleibt nicht das einzige Todesopfer und so kippt die Stimmung im Haus sehr schnell. Was Anfangs noch als dummer Zufall und nicht von Belang tituliert wird, wandelt sich schnell in Grauen. Plötzlich verdächtigt Jeder den Anderen. Klatsch und Tratsch, Gerüchte und Anschuldigungen machen die Runde. Dabei stehen Eifersucht, Neid, Vorurteile, wahrscheinlich sogar Fremdenhass oder einfach nur Sensationsgier im Vordergrund. Klar ist, die Bewohner bekommen es zunehmend mit der Angst zu tun.

Zusammen mit ihrer besten Freundin Priscilla und der adretten Frau Rauhaar spekuliert Parapsychologin Nadja über den Täter. Während die passionierte Privatdetektivin Frau Rauhaar diesen im Haus lebend vermutet, hat Nadja eine ganz andere Theorie. Ihrer Meinung nach könnte das Haus an sich das Unglück angezogen haben, damit ginge die Gefahr vom Haus selber aus. Sie ergeht sich immer wieder in gedankliche Ausschweifungen und geizt dabei teilweise nicht mit Fachbegriffen. Für mich persönlich waren diese hochinteressant, ich kann aber auch verstehen, wenn man diese als zu langatmig ansieht.

Besonders hervorzuheben sind hier die Charaktere. Die Geschichte ist aus der Sicht von Nadja geschrieben, die ziemlich verunsichert ist. Daher ist sie froh, dass sie mit ihren beiden Nachbarinnen die Ereignisse bis ins kleinste Detail durchkauen kann und dabei immerhin nicht alleine ist. Denn je mehr Opfer der Täter (oder das Haus?) fordert, desto panischer wird sie. Sie wirkt generell eher zurückhaltend, behält ihre Meinung meistens für sich und denkt sich ihren Teil.

Ganz im Gegensatz zu Frau Rauhaar, die wirklich zu allem und jedem etwas beizusteuern hat. Sie beobachtet das Geschehen und die Bewohner des Hauses aufs genauste und weiß über alles bestens Bescheid. Für sie scheint das Ganze ein Kammerspiel zu sein, in dem sie als Ermittlerin die Hauptrolle spielt. Völlig klar, dass sie der Polizei nicht den geringsten Erfolg zutraut. Sie ist definitiv mein Lieblingscharakter, weil ihr Verhalten einfach so herrlich zu beobachten ist. Grade dieses merkwürdige Betragen von ihr, aber auch von so manch anderer Person im Buch macht einen Großteil des Humors aus. Denn auch an diesem mangelt es in „Das Haus“ nicht.

Die Atmosphäre wird von Vermisstenfall zu Todesfall immer düsterer und bedrohlicher. Olivia Monti versteht es bestens den Leser in ihren Bann zu ziehen, ihn zu überraschen, zu schocken und zu entsetzen. Die Spannung spitzt sich bis zum Showdown und zur Auflösung zu. Bis dahin kann man selber rätseln, spekulieren und hat bis zum Ende des Buches mit Sicherheit jeden Bewohner als Täter ins Auge gefasst.

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Immer noch sehr gut, aber kommt nicht an den Vorgänger heran

Die Chroniken von Alice - Die Schwarze Königin
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Dieser zweite Teil schließt nahtlos an die Ereignisse seines Vorgängers an. Alice und Hatcher haben die Stadt hinter sich gelassen und begeben sich auf die Suche nach dessen Tochter Jenny. Dabei dringen ...

Dieser zweite Teil schließt nahtlos an die Ereignisse seines Vorgängers an. Alice und Hatcher haben die Stadt hinter sich gelassen und begeben sich auf die Suche nach dessen Tochter Jenny. Dabei dringen sie in das Reich der verrückten Weißen Königin ein und treffen auf einige merkwürdige und gefährliche Kreaturen.

Neben der phantastischen und magischen Welt und den beiden bereits bekannten Protagonisten, hat mich auch wieder besonders der Schreibstil fasziniert. Dieser ist metaphorisch und dementsprechend bildgewaltig. Er erschafft eine dunkle und teilweise beängstigende Atmosphäre, die einem unter die Haut geht. Dennoch muss ich sagen, dass dieser Band nicht so düster und brutal ist wie erwartet. Wo „Finsternis im Wunderland“ einem teilweise eine Gänsehaut beschert hat, ist das hier nicht unbedingt der Fall. Auch ist die Handlung deutlich weniger spektakulär. Der Beginn plätschert eher so dahin, es kommt zwar zu unterschwelligen Bedrohungen, aber zu weniger Spannungsmomenten. Schade, denn grade das hatte mich im Vorgänger so begeistert.

Generell entfernt Christina Henry sich mehr von der Vorlage. Es gibt weniger Bezüge zu „Alice im Wunderland“ und auch nicht so viele unterschiedliche und interessante Persönlichkeiten wie im ersten Teil. Es geht eher um Alices Charakterentwicklung und die Beherrschung ihrer Kräfte. Daher spielen Magie und Zauberei eine größere Rolle. Außerdem wird sie sich auch über ihre Gefühle für Hatcher zunehmend bewusst.

Auch wenn mich "Die schwarze Königin" nicht so sehr begeistern konnte wie der erste Band, so ist dies immer noch die beste Adaption von Alice im Wunderland, die ich bisher gelesen habe. Ich freue mich schon sehr auf weitere Bücher der Autorin!

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