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Veröffentlicht am 09.09.2020

Interessantes und berührendes Mutter-Tochter-Abenteuer

Let's go Himalaya!
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Katja will für ein paar Wochen raus aus ihrem Alltag als Ärztin. Gemeinsam mit ihrer elfjährigen Tochter Julia startet sie zu einer Tibetreise in den Himalaya. Beginnend mit der Idee an sich, über Reisevorbereitungen, ...

Katja will für ein paar Wochen raus aus ihrem Alltag als Ärztin. Gemeinsam mit ihrer elfjährigen Tochter Julia startet sie zu einer Tibetreise in den Himalaya. Beginnend mit der Idee an sich, über Reisevorbereitungen, die Reaktionen von außen bis hin zur tatsächlichen Reise und einem Resümee nach der Rückkehr nimmt uns die Autorin mit ins höchste Gebirge der Welt.

Dabei berichtet sie von den Erlebnissen dort, über Land und Leute, deren Leben, Mentalität, Kultur und Glaube. Das Buch versteht sich als erzählendes Sachbuch, in dem sie auch viel Wissen über die Geschichte Tibets, den Buddhismus, den Dalai Lama, Meditation und Achtsamkeit teilt. Julias Fragen an ihren Reiseführer oder ihre Mitreisenden sowie ihre Sicht auf die Dinge haben mir gut gefallen und waren sehr erfrischend.

Besonders interessant fand ich die Ausführungen über das "Gesundheitssystem", das mit dem westlichen definitiv nicht zu vergleichen ist. Es ist einerseits sehr rückständig, dementsprechend tragisch, traurig und haarsträubend. Doch wie die Menschen damit umgehen, ist irgendwie bewundernswert. Der Besuch eines Krankenhauses brachte erschreckende Eindrücke, während die Informationen über Ayurveda, Heilkräuter und die Traditionelle Tibetische Medizin sehr faszinierend waren.

Ich mag diesen Mix aus Information und Erfahrungsbericht sehr. Katrin und Julia nehmen uns mit auf eine Reise, die sie zwar viel gelehrt, aber auch gefordert und an ihre Grenzen gebracht hat. Man merkt, wie sehr Mutter und Tochter zusammen gewachsen sind, dass sie ein tolles Team sind und sich gegenseitig ergänzen. Nach so einer Reise weiß man umso mehr zu schätzen, was man hat: Familie, Nahrung, ein Dach über dem Kopf, den Komfort von fließendem, warmen Wasser, einer „vernünftigen“ Toilette, die Möglichkeit der Schulbildung, ein modernes Gesundheitssystem, die Freiheit zu sagen und zu tun, was man denkt und zu gehen wohin man möchte. Die Unterschiede zwischen der westlichen Welt und Tibet sind enorm, man kann es sich kaum vorstellen, wenn man es nicht selbst erlebt hat.

Eine ergänzende Karte mit der Reise-Route hätte die Sache für mich noch zusätzlich abgerundet. Ich hätte auch ein paar Bilder schön gefunden, allerdings ist das natürlich auch eine Kostenfrage. Besagte Photographien kann man sich auf dem Instagram-Account @katjalinke.autorin anschauen. Diese sind wirklich sehr eindrucksvoll.

„Let´s go Himalaya - Wo bitte geht´s nach Shangri-La“ ist ein interessantes und berührendes Mutter-Tochter-Abenteuer. Wer sich für Reisen im Allgemeinen und Tibet sowie den Himalaya im Besonderen interessiert, sollte mal einen Blick hinein werfen.

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Veröffentlicht am 30.08.2020

Schonungslos und ehrlich

Fuck.
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„Fuck.“ beschreibt die Geschichte der 18-jährigen Yessica, die auf der Suche nach Liebe und Anerkennung in die Prostitution abrutscht.

Das junge Mädchen verliebt sich in Hassan. Er ist der tollste Mann, ...

„Fuck.“ beschreibt die Geschichte der 18-jährigen Yessica, die auf der Suche nach Liebe und Anerkennung in die Prostitution abrutscht.

Das junge Mädchen verliebt sich in Hassan. Er ist der tollste Mann, den sie jemals kennengelernt hat und scheint sich wirklich für sie zu interessieren. Weil er Geldprobleme hat, bittet er sie für kurze Zeit auf den Straßenstrich zu gehen. Aus Liebe tut sie ihm den Gefallen und bemerkt dabei überhaupt nicht, dass er sie völlig ausnutzt. Sie redet sich die Sache permanent schön, so dass es fast nicht auszuhalten ist.

Yessica hat die Schule abgebrochen, ein sehr zerrüttetes Verhältnis zu ihren Eltern und treibt sich nachts mit ihrer besten Freundin in Clubs rum. Sie konkurrieren darum, wer mehr One-Night-Stands hatte. Sie ist extrem aufmerksamkeitsbedürftig, legt großen Wert auf ihr Äußeres und darauf, was Männer von ihr denken. Sie ist dermaßen naiv, dass es wirklich schon fast an Dummheit grenzt.

Sie beschreibt schonungslos, ehrlich, in einer relativ derben und schlichten Sprache von den Ereignissen. Dabei gibt es teilweise abrupte Zeitsprünge und meist sehr kurze Kapitel. Die Stimmung ist eher beklemmend, düster und teilweise auch beängstigend. Yessica beschreibt Kunden und deren Wünsche, es geht um Fetische und generell um das Prostitutionsmilieu, über das sie mit der Zeit immer mehr erfährt. Sie selber ist oft hin- und her gerissen zwischen der Genugtuung Hassan zu helfen, einer leichten Überheblichkeit manchen Kunden und Kolleginnen gegenüber sowie Unwille, Angst und Ekel. Dennoch ist sie bereit für ihren „Freund“ alles zu tun, um ihm zu gefallen und gerät dabei immer tiefer in die Szene.

„Fuck.“ zeigt eindrucksvoll, was Milieu, familiäre Verhältnisse und falsche Freunde ausrichten können. Ob über Yessicas Vorgeschichte, die Freundschaft zu Sandra, ihre Beziehung zu Hassan oder ihre Arbeit auf dem Strich, mir ist völlig unverständlich, dass sie nicht bemerkt (oder bemerken will) was Sache ist. Ich habe immer wieder den Kopf geschüttelt und die Haare gerauft.

Das Buch ist teilweise sehr detailliert, haarsträubend und brutal. Es gab mindestens zwei Szenen, in denen mir schlecht geworden ist vor Grausamkeit. An dieser Stelle also eine Triggerwarnung!

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Veröffentlicht am 26.08.2020

Spannender Auftakt

Wolfszeit
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Dies ist der Auftakt einer vierteiligen Fantasy-Reihe. Dementsprechend wird hier erstmal viel erklärt, in die Welt eingeführt und die Charaktere werden vorgestellt. Alle fünf haben eines gemeinsam: sie ...

Dies ist der Auftakt einer vierteiligen Fantasy-Reihe. Dementsprechend wird hier erstmal viel erklärt, in die Welt eingeführt und die Charaktere werden vorgestellt. Alle fünf haben eines gemeinsam: sie befinden sich spätestens im Verlauf des Buches fern der Heimat. Da wären Kaya und ihr bester Freund Haku, die sich auf die traditionelle Reise aufs Festland begeben, um zu beweisen, dass sie erwachsen geworden sind. Tkemen muss sein Zuhause verlassen, weil er des Verrats beschuldigt wird. Die Elfe Elais macht sich auf den Weg, um an einer Schule für Magier aufgenommen zu werden. Auf Thea möchte ich gar nicht näher eingehen, aber sie macht ebenfalls Bekanntschaft mit den Anderen. Über sie erfährt man am wenigsten, aber das wird sich in den Folgebänden bestimmt ändern.

Hauptaugenmerk liegt erstmal auf Kaya und Tkemen. Mit Letzterem bin ich leider nicht so wirklich warm geworden. Obwohl er durchaus gute Momente hat, so wirkt er auf mich doch teilweise ziemlich wankelmütig in seiner Meinung, intolerant und auch ein bisschen arrogant. Das komplette Gegenteil ist da Kaya: sie ist loyal, mutig, liebenswürdig und scheint in jedem Menschen das Gute zu sehen. Zugegeben: etwas naiv ist sie auch. Ich finde es jedoch toll wie sie Tkemen Paroli bietet und ihm des öfteren den Kopf wäscht. Außerdem finde ich das von ihr beschriebene Leben auf den Waldinseln ziemlich spannend. Es unterscheidet sich definitiv komplett von den Gebräuchen des Festlands.

Ein wenig schwierig für das Verständnis sind allerdings die Rückblenden. Diese wurden nicht gekennzeichnet, so dass sie nicht immer sofort zu erkennen sind und mich deshalb ein bisschen verwirrt haben. Ich habe sogar überlegt, ob Kaya sie nicht nur träumt.

Besonders gut gefallen haben mir die Illustrationen, die sehr gut zum Text und der jeweiligen Szenerie passen. Es gibt außerdem eine Karte, was die Orientierung vereinfacht.

Generell ist „Wolfszeit - Bund der Verstoßenen“ ein guter Einstieg, in dem der Leser die Welt und die Charaktere kennenlernt. Man erfährt, wie sie zueinander gefunden haben und zumindest grob ihre Hintergrundgeschichte und damit auch ihre Motivation für die Reise. Allerdings sind natürlich sehr viele Fragen aufgeworfen worden. Ich bin gespannt wie es weiter geht und werde die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen. Grade das Ende hat mich nochmal sehr neugierig gemacht!

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Veröffentlicht am 24.08.2020

Guter Auftakt, nicht so hart wie gedacht

DESTROYED Souls
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Kaycee hat an einem schicksalhaften Tag ihre Eltern verloren. Als wäre dies nicht genug, ist ihre Schwester Darina auch noch schwer krank. Deshalb ist es jetzt Kaycees Aufgabe für sie beide zu sorgen. ...

Kaycee hat an einem schicksalhaften Tag ihre Eltern verloren. Als wäre dies nicht genug, ist ihre Schwester Darina auch noch schwer krank. Deshalb ist es jetzt Kaycees Aufgabe für sie beide zu sorgen. Aus Verzweiflung bittet sie den mysteriösen James um einen Job. Diesem gehören einige Clubs in Seattle und es geht das Gerücht um, dass er sehr gut bezahlen würde. Dass sie sich damit in eine gefährliche Welt voller Intrigen, Macht und Gier begibt ahnt sie zunächst nicht.

Geprickelt hat es zwischen Kaycee und James auf jeden Fall direkt, sie spüren eine besondere Verbindung zueinander, die sie sich nur dadurch erklären können, dass sie beide kaputte Seelen haben. Kay ist wegen des Todes ihrer Eltern am Boden zerstört und James versucht seit Jahren eine Maske aufrechtzuerhalten. Er darf sich keine Schwäche erlauben, denn darunter würden alle leiden, die ihm etwas bedeuten und seine Feinde würden ihn zerstören. Doch welche dunklen Geheimnisse verbirgt er?

Es handelt sich bei "Destroyed Souls" um Dark Romance, zu Beginn gibt es auch eine Triggerwarnung. Für mich war das Ganze jetzt allerdings nicht so krass wie erwartet, sogar James war nicht unbedingt der Bad Boy für den man ihn halten könnte. Und auch die erotischen Szenen hielten sich in Grenzen und waren relativ rar gesät. Es war doch teilweise eher ein hin und her zwischen den beiden, was die Anziehungskraft meistens zwar noch angeheizt hat, dieser manchmal aber auch einen Dämpfer verpasst hat, weil tage- oder wochenlang Funkstille herrschte.

Spannend war, dass die Perspektive immer zwischen den beiden Protagonisten gewechselt ist. So wusste man immer, was beide gedacht oder gefühlt haben und war der jeweils anderen Person gegenüber natürlich mit diesen Informationen im Vorteil.

Mir haben sich zwei Dinge nicht ganz erschlossen: sowohl Darina als auch Kaycee haben weder Freunde noch Familie in den USA. Beides haben sie durch die Auswanderung nach Amerika in Deutschland zurückgelassen. Dementsprechend fühlen sie sich hier nicht wirklich wohl und heimisch. Warum gehen sie nicht einfach zurück? Das hätte einige Probleme gelöst und sie hätten Unterstützung gehabt. Außerdem ist das Haus angeblich ab bezahlt und die Kosten für Darinas medizinische Versorgung halten sich anscheinend in Grenzen. Wieso muss Kaycee dann irgendwelche zwielichtigen Jobs annehmen?

Kaycee behauptet zudem mehrfach, dass ihre Schwester für sie immer an erster Stelle stehen würde und niemals ein Mann sich dazwischen drängen könnte. Genau das ist meiner Meinung nach aber sehr schnell passiert, was ich irgendwie schade fand. Schön war auf der anderen Seite, dass sie durch ihre neue Arbeit endlich Freundschaften schließt, die sich auch auf Darina auswirken.

Übrigens hat das Ende einen ganz, ganz fiesen Cliffhanger, nach dem man unbedingt wissen will wie es weiter geht! Für mich ein guter Auftakt, ich bin gespannt auf den zweiten Teil.

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Veröffentlicht am 13.08.2020

Was macht den Menschen glücklich?

Es war einmal ein blauer Planet
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Vor vielen Jahren haben die Menschen sich gegenseitig getötet und ihre Umwelt zerstört. Ein Leben auf der Erde ist kaum möglich. Doch auf dem Mars gibt es noch eine Kolonie mit Experten auf ihren jeweiligen ...

Vor vielen Jahren haben die Menschen sich gegenseitig getötet und ihre Umwelt zerstört. Ein Leben auf der Erde ist kaum möglich. Doch auf dem Mars gibt es noch eine Kolonie mit Experten auf ihren jeweiligen Gebieten. Ihr größter Traum ist es irgendwann auf den blauen Planeten zurückzukehren. Doch die Fragen, wann das möglich sein wird und ob Überlebende ihnen gegenüber wohlgesinnt sein werden, wurden noch nicht beantwortet. Um diese zu klären, wird Robin auf die Erde geschickt. Er landet auf einer Insel und trifft dort Eingeborene.

Er lernt im Verlauf verschiedene Lebensarten kennen. Das Leben in der Kolonie ist nicht selbstbestimmt, es gibt wenig Entscheidungsfreiraum. Der Alltag ist von Arbeit geprägt oder davon sich sonst irgendwie nützlich zu machen. Auf der Erde trifft er auf ein Volk, das eher in den Tag hineinlebt, das Leben und die Liebe genießt und einfach frei ist. Das Thema Glück spielt dementsprechend auch eine große Rolle im Buch. Was macht den Menschen glücklich? Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein damit man glücklich ist? Ist Glück für jeden das Gleiche? Die Frage welche Lebensart die richtige ist, ist natürlich schwer zu beantworten, weil jede Vor- und Nachteile bietet.

Robin geht relativ offen und tolerant an die ganze Sache heran, schaut sich die verschiedenen Arten zu leben an und macht sich seine Gedanken dazu. Für ihn gibt es jede Menge zu entdecken und er ist fasziniert von der Flora und Fauna, den Menschen, dem Meer und eigentlich allem, was er bisher nur aus der virtuellen Realität kennt. Er sehnt sich aber auch zurück in die Kolonie, weil er dort seine große Liebe zurückgelassen hat.

Seiner Exfreundin Yu kommt es hingegen komisch vor, dass grade er zur Erde geschickt wurde, obwohl er nur ein sogenanntes Neutrum ist. Das ist der Teil der Menschen in der Kolonie, die den anderen gegenüber benachteiligt sind, weil sie nicht ganz so intelligent sind oder auch keine speziellen Begabungen haben. Deshalb macht sie sich auf die Suche nach dem wahren Grund. Dementsprechend haben wir immer wieder sowohl Perspektiven- als auch Ortswechsel zwischen Robin/ der Erde und Yu/ dem Mars.

Besonders interessant sind die Beschreibungen der Kolonie, die sehr futuristisch und fortschrittlich aufgebaut ist. Unsere heutige Technik wurde weiterentwickelt und perfektioniert. Die künstliche Intelligenz Athena erstellt von jeder Person ein Profil, um sie optimal einsetzen zu können, sie errechnet für jedes Szenario alle Eventualitäten und so liegen nahezu alle Entscheidungen bei ihr. Hier stellt sich auch wieder die Frage, wie viel Macht man einem Programm geben sollte.

Im letzten Drittel haben sich die Ereignisse rasant überschlagen. Während der Rest des Buches eher ruhig dahin plätschert, geschieht hier sehr viel und es kommt zu einigen unerwarteten Wendungen. Einerseits war das alles natürlich spannend, andererseits hätte ich mir von der einen oder anderen Szene gewünscht, dass sie ein wenig ausführlicher beschrieben worden wäre.

Die Geschichte ist teilweise sehr tiefgründig und hat zum Nachdenken angeregt. Denn das Szenario ist schließlich nicht besonders abwegig und macht deswegen doch ein wenig Angst. Momentan sind die Aussichten nach einer Katastrophe auf den Mars fliehen zu können, doch eher Wunschdenken für die Zukunft. Wenn wir unsere Umwelt zerstören, vernichten wir unseren eigenen Lebensraum.

Diese Dystopie hat für mich genau die richtige Mischung aus Science Fiction, Fortschritt, Technik, künstliche Intelligenz auf dem Mars und einem eher rückständigen und ursprünglichen Leben auf der Erde. Auch die Auseinandersetzung mit dem Thema Glück ist sehr lesenswert!

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