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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.04.2020

Das perfekte Sommerbuch

Indie.Pop.Liebe
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Nachdem Jana ihren Freund inflagranti mit einer anderen Frau erwischt, flüchtet sie sich zu ihrer Tante nach Schleswig Holstein. Diese betreibt eine Ferienanlage, die ihre besten Tage schon hinter sich ...

Nachdem Jana ihren Freund inflagranti mit einer anderen Frau erwischt, flüchtet sie sich zu ihrer Tante nach Schleswig Holstein. Diese betreibt eine Ferienanlage, die ihre besten Tage schon hinter sich hat. Jana stürzt sich in die aufwendigen Umbaumaßnahmen, um sich von ihrem Herzschmerz abzulenken. Als sie dann auf den Musiker Finn trifft, wird ihre Gefühlswelt noch zusätzlich durcheinander gewirbelt.

Für mich ist "Indie.Pop.Liebe" das perfekte Sommerbuch. Es spielt in einer malerischen Umgebung direkt am See, eben dort wo man gerne seinen Urlaub verbringen würde. Leider ist es ein nicht so schönes Ereignis, welches Jana in diese Gegend verschlägt. Sie versucht dort erstmal ihre Gedanken, Emotionen sowie Wünsche und Ziele für die Zukunft zu sortieren. Ihr wird klar, dass sie sich selber in den letzten Jahren ein wenig vernachlässigt hat. Man kann sich gut in sie hineinversetzen und mit ihr identifizieren, auch weil das Buch aus ihrer Sicht geschrieben ist.

Durch Finn lernt Jana einige neue Leute kennen. Auf mich haben sämtliche Charaktere sehr sympathisch gewirkt. Besonders ihn habe ich direkt in mein Herz geschlossen. Seine humorvolle, offene und hilfsbereite Art ist einfach sehr erfrischend. Obwohl er der Frauenschwarm schlechthin ist, lässt er dies nicht raushängen und ist stets zur Stelle, wenn Jana ihn braucht.

Die Geschichte und der Schreibstil sind locker und leicht. Als Leser fühlt man sich in dieser sommerlichen und freundschaftlichen Atmosphäre sehr wohl. Obwohl alles irgendwie so einfach und unbeschwert rüber kommt, merkt man doch, dass nicht immer alles so ist wie es scheint. Deshalb kommt es auch zu einigen unerwarteten Wendungen. Zudem kämpft Jana natürlich nach wie vor mit der Enttäuschung sowie dem Verrat bezüglich ihres Ex-Freundes und ist sich ihrer aktuellen Gefühle relativ unsicher.

„Indie.Pop.Liebe“ ist ein tolles Wohlfühl-Buch mit liebenswerten Charakteren und einer sehr lesenswerten Story. Es ist bestimmt nicht die letzte Geschichte von Erin J. Steen, die ich lesen werde.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Emotionale, tragische und herzzerreißende Geschichte über Familie, Freundschaft, Vertrauen, Verrat sowie zweite Chancen

Das Schicksal weiß schon, was es tut
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Maegan und Rob haben eines gemeinsam: sie sind Außenseiter. Seit Maegan einen Fehler gemacht hat ist die Schule für sie die Hölle. Rob hingegen büßt für etwas, das sein Vater getan hat. Beide ziehen sich ...

Maegan und Rob haben eines gemeinsam: sie sind Außenseiter. Seit Maegan einen Fehler gemacht hat ist die Schule für sie die Hölle. Rob hingegen büßt für etwas, das sein Vater getan hat. Beide ziehen sich in sich selbst zurück, schließlich hat sich sowieso schon jeder seine Meinung über die beiden gebildet. Doch dann sollen sie zusammen an einem Projekt arbeiten und das verändert alles.

Dieses Buch ist eines meiner Highlights aus dem März. Wie auch in ihren anderen Romanen erschafft Brigid Kemmerer sehr liebenswürdige und authentische Charaktere. Beide tun einem unheimlich Leid. Sie haben nicht verdient wie sie behandelt werden. Doch man schließt nicht nur Maegan und Rob in sein Herz, sondern auch ihre Schwester Samantha und besonders Owen (wer das genau ist wird aus Spoilergründen nicht verraten 😉)

Es ist eine emotionale, tragische und herzzerreißende Geschichte über Familie, Freundschaft, Vertrauen, Verrat sowie zweite Chancen. Sie reißt den Leser mit und regt zum Nachdenken an. Man leidet, liebt und verzweifelt mit den Protagonisten. .

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Veröffentlicht am 05.04.2020

Anders als erwartet, aber für mich die perfekte Urlaubs- und/ oder Strandlektüre

Unsere glücklichen Tage
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Die Freundinnen Elsa, Lenica, Fanny und Marie haben früher all ihre Sommer in einem Ferienhaus an der französischen Atlantikküste verbracht. Doch dann bringt Lenica eines Abends ihren Jugendfreund Sean ...

Die Freundinnen Elsa, Lenica, Fanny und Marie haben früher all ihre Sommer in einem Ferienhaus an der französischen Atlantikküste verbracht. Doch dann bringt Lenica eines Abends ihren Jugendfreund Sean mit und plötzlich ist alles anders. Seit diesem einen Sommer haben sich die fünf nicht mehr gesehen. Jahre später treffen sie durch Zufall aufeinander und beschließen die alten Zeiten wieder aufleben zulassen und nochmal ein paar Tage in ihrem früheren Domizil zu verbringen.

Die Geschichte wird in zwei Zeitebenen und aus Elsas Sicht beschrieben. So erfährt der Leser sowohl die Ereignisse des vergangenen als auch des jetzigen Sommers. Elsa erzählt, was damals passiert ist, was die Freundschaft der Mädchen ausgemacht hat, aber auch wie besonders Lenica für sie war. Man merkt, dass irgendetwas vorgefallen sein muss, das die Clique auseinander gerissen hat, allerdings kommt es erst relativ am Ende zur Auflösung. Diese ist jetzt nicht wirklich überraschend, man kann sie sich im Verlauf vielleicht schon denken. Dennoch kommt es aber zu der ein oder anderen unerwarteten Wendung. Denn obwohl alle sich vor Jahren sehr nah waren, haben sie sich nach dem Sommer schnell voneinander entfernt, zu viel Zeit ins Land gehen lassen und dadurch alle wichtigen Ereignisse im Leben der anderen verpasst. Dadurch hat jeder so seine kleinen oder großen Geheimnisse, die es aufzudecken gilt.

Ich mochte die Charaktere eigentlich ganz gerne. Vor allem Elsa, von ihr erfährt man einfach am meisten. Auch über Lenica berichtet sie einiges, denn die beiden jungen Frauen hatten eine besondere Bindung. Dennoch bleibt sie für mich ein Rätsel und so richtig verstehe ich Lenica wohl trotzdem nicht. Sean gegenüber bin ich ein bisschen zwiegespalten. Von Anfang an kam er mir komisch, distanziert und nicht so richtig sympathisch vor. Das wird teilweise im Verlauf bestätigt, teilweise auch nicht.

Der Schreibstil ist locker und leicht. Mir haben die Wechsel zwischen Vergangenheit und Gegenwart gefallen. Durch die Unwissenheit darüber, was wirklich vorgefallen ist, wirkt die Stimmung auf mich ab und zu ein wenig bedrückend. Zum Ende hin wird es auch nochmal richtig emotional.

"Unsere glücklichen Tage" löst in mir jedoch hauptsächlich Lust auf Urlaub aus. Julia Holbe erschafft ein sehr schönes Sommerfeeling und eine entspannte Atmosphäre. Dadurch, dass die Handlung im Sommer, am Strand und am Meer spielt, kann man sich so richtig in dieses französische Dorf hinein träumen. Die Tage damals waren leicht, die Jugendlichen fühlten sich frei, genossen die Umgebung, das Leben, ihre Freundschaft und lebten in den Tag hinein. Sie stellten sich eine rosige Zukunft vor, in der sie ihre Ziele erreichen, immer in Kontakt sein und die große Liebe finden würden. Alles wäre möglich. Jahre später zeigt sich dann in wie weit diese Phantasien in Erfüllung gegangen sind.

Es ist ein Roman über Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Verrat, zweite Chancen und einen Sommer, die für die Fünf alles veränderte. Für mich die perfekte Urlaubs- und/ oder Strandlektüre.

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Veröffentlicht am 01.04.2020

Cosy Crime, sehr lesenswert

Rocky Mountain Hope
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Seit dem sich Kane und Kristina unerwartet näher gekommen sind, geht Kane ihr aus dem Weg. In seinem Leben steht seine kranke Tochter Moira immer an erster Stelle. Außerdem hat er neben der Arbeit auf ...

Seit dem sich Kane und Kristina unerwartet näher gekommen sind, geht Kane ihr aus dem Weg. In seinem Leben steht seine kranke Tochter Moira immer an erster Stelle. Außerdem hat er neben der Arbeit auf seiner Farm einfach keinen Kopf für eine Beziehung. Auch Kristina bleibt als leitende Ärztin der Klinik wenig Freizeit. Und dennoch: zwischen beiden herrscht eine unwiderstehliche Anziehungskraft. Für Moira ist Kristina die perfekte Frau für ihren Vater und eine würdige Erweiterung ihrer Familie. Deswegen tut sie alles, um die beiden zu verkuppeln. Doch neben all den frühlingshaften Gefühlen, legt sich ein Schatten über die Stadt.

Es handelt sich bei diesem Buch um den 22. Band der Rocky Mountain Reihe. Für Leser, welche die Vorgänger kennen, ist es bestimmt wie nach Hause zu kommen. In jedem der Bände geht es um verschiedene Einwohner der Kleinstadt Independence. Allerdings lernt man die jeweiligen Protagonisten teilweise schon vorher kennen und erfährt auch in den Nachfolgebänden wie es mit ihnen weiter geht. Das gefällt mir total gut, weil einem jeder Charakter einfach sehr ans Herz wächst. Dennoch kann man die einzelnen Teile unabhängig voneinander lesen!

Hier sind nun also Kane, Moira und Kristina die Protagonisten. Alle drei mochte ich total gerne, obwohl ich Kane mehrfach gerne wachgerüttelt hätte - Männer eben... Moira ist eine total liebenswürdige Person, die sich etwas in den Kopf gesetzt hat, was es unbedingt zu erreichen gilt.

Die Bewohner von Independence zeichnen sich besonders durch Zusammenhalt, aber eben auch durch Neugier aus. Sie lieben Klatsch und Tratsch, ihnen bleibt nichts verborgen und Privatsphäre scheint ein Fremdwort zu sein. Es ist für sie ein großer Spaß Wetten auf alles mögliche abzuschließen. Das sorgte für mehr als eine witzige Situation. Ein weiterer Punkt, der die Einwohner sympathisch macht, ist ihre Liebe zu Tieren. Gefühlt zu jedem Haushalt gehören auch ein paar Vierbeiner: Hund, Katze, Pferd, Ziege oder Waschbär, alles ist vertreten. Es spielt auch das hiesige Tierheim eine Rolle, wirklich toll!

Hervorzuheben ist auch die Erzählweise. Man erfährt nahtlos und ohne große Kennzeichnung immer mal wieder von jedem etwas, so dass man genau weiß, wer in welcher Situation was gedacht oder empfunden hat. Das hat mir gut gefallen.

Allerdings handelt es sich bei hier nicht nur um eine reine Liebesgeschichte, es geht auch um Freundschaft, Familie und ernstere Themen wie Erkrankungen. Außerdem würde ich das Buch im Genre Cosy Crime einordnen, denn ein Verbrechen überschattet sie Stadt. Dadurch kommt es teilweise zu einer leicht bedrohlichen Atmosphäre, schließlich weiß man nicht so genau, was wirklich dahinter steckt. Grade dieser Mix von Spannung und Emotionen hat das Buch für mich so lesenswert gemacht.

Wer Lust auf ein richtiges Wohlfühlbuch mit Krimi-Elementen hat, sollte mal einen Blick auf "Rocky Mountain Hope" werfen. Auch Tierliebhaber kommen bestimmt auf ihre Kosten.

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Die beste Adaption von Alice im Wunderland, die ich bisher gelesen habe

Die Chroniken von Alice - Finsternis im Wunderland
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Alice vegetiert seit 10 Jahren in einem Krankenhaus beziehungsweise einer Irrenanstalt vor sich hin. Verlassen von ihrer Familie, ist ihr einziger Lichtblick Hatcher. Dieser bewohnt die Zelle neben ihr ...

Alice vegetiert seit 10 Jahren in einem Krankenhaus beziehungsweise einer Irrenanstalt vor sich hin. Verlassen von ihrer Familie, ist ihr einziger Lichtblick Hatcher. Dieser bewohnt die Zelle neben ihr und sie kommunizieren durch ein Mauseloch in der Wand miteinander. Schließlich gelingt den beiden durch einen Zufall die Flucht. Was allerdings erstmal nur sie beide wissen: auch eine dunkle Kreatur, die im Keller eingesperrt war, kann in die Freiheit entfliehen. Diese dürstet nach Blut, Tod und Rache. Es scheint so, dass nur Alice und Hatcher sie aufhalten können und so begeben sie sich auf die Suche nach Informationen und Unterstützung in einem unausweichlichen Kampf.

Zu Anfang wirkt Alice ein wenig naiv, hilfsbedürftig und ängstlich. Sie kämpft mit Erinnerungslücken, Flashbacks und Träumen, in denen ein Mann mit Kaninchenohren vorkommt. Man merkt, dass in der Vergangenheit schreckliches passiert sein muss, mit dem sie heute noch Probleme hat. Zugegebenermaßen wäre sie ohne Hatcher wahrscheinlich ziemlich aufgeschmissen gewesen. Doch in der wirklichen Welt muss sie eine relativ schnelle Entwicklung durchmachen, sie muss zu sich und ihrer Stärke finden, sich klar werden, was und wer ihr wichtig ist und schließlich Entscheidungen treffen beziehungsweise einfach handeln. So wandelt sie sich schnell vom ängstlichen Mäuschen zu einer anderen und mutigeren Version ihrer selbst. Hatcher auf der anderen Seite ist als verrückter Axtmörder in der Stadt bekannt. Obwohl er ein gefährlicher Mann ist, hat er auch eine weiche und liebevolle Seite. Doch er kämpft ständig mit seinen inneren Dämonen. Ich mochte ihn, ebenso wie Alice, unheimlich gerne.

Beide kommen aus unterschiedlichen Welten: Hatcher kennt die sogenannte Alte Stadt wie seine Westentasche. Hierbei handelt es sich um eine Art Ghetto, das unter verschiedenen Bandenchefs wie dem Grinser, der Raupe, des Kaninchens oder des Walrosses aufgeteilt ist. Man erkennt natürlich welche Charaktere aus dem Klassiker Vorbilder für diese Personen sein könnten. Alice stammt ursprünglich aus der Neuen Stadt, in der die Oberschicht und die Regierung leben. Diese wollen die Alte Stadt und ihre Einwohner am liebsten vergessen und überlassen sie nahezu sich selbst. Früher gab es sogar Zauberer, allerdings wurden diese vertrieben, eingesperrt oder getötet. Man merkt jedoch schnell, dass nichts und niemand ist wie es scheint und dass die Magie offensichtlich doch nicht komplett ausgelöscht wurde.

Neben dieser phantastischen und magischen Welt, dem düsteren Szenario und den spannenden Charakteren hat mich besonders der Schreibstil fasziniert. Dieser ist sehr metaphorisch und dementsprechend bildgewaltig. Er erschafft eine dunkle, bedrohliche und teilweise beängstigende Atmosphäre, die einem unter die Haut geht. Dazu muss man sagen, dass das Buch eine unterschwellige Brutalität und Gewalt aufweist. Es ist aber nicht so, dass bestimmte Szenen total detailliert, blutig und splashermäißg beschrieben werden. Es wird eher ein Zustand oder Ergebnis einer Gewalttat dargestellt und als Leser weiß man, dass etwas schreckliches passiert sein muss, damit es zu einer solchen Situation kommt. Dennoch ist diese Geschichte wahrscheinlich nichts für schwache Nerven. Wer ein Problem damit hat, etwas über Gewalt zu lesen, insbesondere auch gegenüber Frauen, der sollte nochmal überdenken, ob er sich dieses Buch wirklich zu Gemüte führen möchte.

Für mich ist "Finsternis im Wunderland" die beste Adaption von Alice im Wunderland, die ich bisher gelesen habe. Ich freue mich schon sehr auf den zweiten Teil, der im Herbst 2020 erscheinen wird!

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