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Veröffentlicht am 23.06.2019

Das Schicksal geht seinen eigenen Weg

Prophezeiungen für Jedermann
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Nach dem Krieg der Menschen und Magischen herrscht in Narallia ein streng reglementiertes System der Ordnung. Magische werden mit Hilfe von Eisen und Siegeln unterdrückt. Das letzte Orakel wird gefangen ...

Nach dem Krieg der Menschen und Magischen herrscht in Narallia ein streng reglementiertes System der Ordnung. Magische werden mit Hilfe von Eisen und Siegeln unterdrückt. Das letzte Orakel wird gefangen gehalten und dazu gezwungen täglich um die 200 Prophezeiungen für Jedermann auszusprechen. Die Auserwählten bemühen sich diese sogenannten Questen nach Möglichkeit schnellst möglich zu abzuschließen. Wie die Menschen so sind, haben sie auch für die Erfüllung des Schicksals Regeln festgelegt: es gibt Questen-Urlaub, Questen-Häuser und Questen-Siegel, welche die wilde Magie eindämmen sollen. Doch sie haben dabei etwas entscheidendes außer Acht gelassen: das Schicksal lässt sich nicht beeinflussen und geht seinen eigenen Weg.

Protagonist Zacharias wird zunächst als kleiner Tollpatsch dargestellt, der nicht in diese Welt passt. Ständig bringt er Unordnung in die Abläufe und tritt in ein Fettnäpfchen nach dem nächsten. Er empfindet sich selber als unzulänglich, ist aber stets bemüht alles richtig zu machen und seinen Mitmenschen zu helfen. Seine Freundin Hilde weist ihm die Richtung für die Zukunft, sowohl beruflich als auch privat. Alles ist bereits detailliert von ihr durchgeplant worden. Sie schreibt ihm quasi vor, was er tun oder denken soll, zeigt ihm was regelkonform ist und was sich nicht gehört. Jeder Fehltritt wird ihm selbstverständlich überaus übel genommen. Man merkt schon: ich mag Hilde nicht.

Als Zach zum Orakel gerufen wird und seine eigene Prophezeiung erhält, ist er zunächst erleichtert, weil sie scheinbar ziemlich einfach zu lösen ist. Doch weit gefehlt! Es wirkt so als würde das Schicksal selbst im Steine in den Weg legen. Er beginnt zu zweifeln, ob er seine Queste jemals beenden kann.

Auf seiner Suche nach der Lösung begegnet er dem Magischen Iani, der für mich ein ganz besonderer Charakter ist. Seine Art ist auf der einen Seite humorvoll und doch auch sehr kritisch. Er gibt Zach wertvolle Ratschläge, zeigt dabei immer wieder das falsche Weltbild der Menschen und deren falsche Herangehensweise an die Prophezeiungen auf. Magische leben im Einklang mit der Natur und diesen versucht er auch Zach näher zu bringen. Dies ist jedoch eine große Herausforderung, leidet dieser doch an einer Insektenphobie.

Generell macht Zach im Verlauf der Geschichte eine bemerkenswerte Entwicklung durch, die man ihm am Anfang definitiv nicht zugetraut hätte. Er durchlebt einige Schicksalsschläge und damit leider mehr Tiefen als Höhen, sodass er einem echt Leid tun kann. Es kommt zu einigen unerwarteten Wendungen, ständig ärgert man sich über die Ungerechtigkeit von Zachs Situation. Ein Großteil des Buches plätschert relativ ruhig dahin und beschäftigt sich mit der Formung von Zachs Charakter, wird aber dennoch immer von kleinen Highlights und Spannungsspitzen ergänzt. Letztendlich kommt es dann zu einem fulminanten Finale. Für mich ist dieses Ende genau richtig. Vieles wird erklärt, einiges bleibt unbeantwortet. Das finde ich gut so.

"Prophezeiungen für Jedermann" ist ein spannender phantastischer Einzelband, der sich mit dem Schicksal, Gerechtigkeit, Vorurteilen und der Überwindung von persönlichen Grenzen befasst. Sehr lesenswert!

Veröffentlicht am 22.06.2019

Wissenschaft mal anders

Explorer Academy: Die Feder des Falken (Band 2)
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Dies ist der 2. Teil einer Reihe, die letztendlich 7. Teile umfassen wird. Es handelt sich hier um wissenschaftlich fundierte Abenteuer-Romane für Kinder ab 10 Jahren.

Die Explorer Academy befindet sich ...

Dies ist der 2. Teil einer Reihe, die letztendlich 7. Teile umfassen wird. Es handelt sich hier um wissenschaftlich fundierte Abenteuer-Romane für Kinder ab 10 Jahren.

Die Explorer Academy befindet sich auf dem Hightech-Schulschiff Orion. Die Schüler werden dort zu sogenannten Entdeckern ausgebildet, welche die Schönheit der Natur schützen sollen. Die ansonsten fiktionale Geschichte basiert auf Fakten und beruht auf Entdeckungen und Forschungsergebnissen der National Geographic Society. Dadurch können Kinder auf spannende und manchmal auch humorvolle Art und Weise einiges über Umwelt-, Tier- und Klimaschutz lernen. Es werden Themen wie Fischerei, Walschutz, Plastikmüll in den Meeren und der Klimawandel sowie die daraus resultierende Gletscherschmelze aufgegriffen. Alles ist kindgerecht beschrieben und wird gut verständlich erklärt.

Hauptaugenmerk wird auf eine fünfköpfige Schülergruppe gelegt. Primär begleitet man aber den 12-jährigen Cruz. Dieser verfolgt neben dem Unterricht noch eine ganz eigene Mission. Seine Mutter hat ihm nach ihrem dubiosen Tod ein Rätsel hinterlassen, das ihn zu ihren Forschungsergebnissen führen wird. Sie hat anscheinend ein Mittel entwickelt, das der Menschheit viel Gutes bringen würde. Doch das Pharmaunternehmen Nebula will unbedingt dessen Veröffentlichung verhindern und ist Cruz immer auf der Spur. Daher herrscht im Buch auch eine permanent eine potentielle bedrohliche Atmosphäre. Das Buch führt Cruz und seine Freunde nach Norwegen und Island.

Ganz besonders toll ist, dass auf den letzten Seiten die realen Entdeckungen genannt werden, die Inspiration für diese Geschichte waren. Da wäre zum Beispiel ein Tiefsee-Uboot, das zu Forschungszwecken genutzt wird.

Das Buch ist außerdem wunderschön aufgemacht. Es gibt eine Vielzahl an farbigen Illustrationen und auch Photos, so dass nahezu jede Seite ein echter Hingucker ist.

"Explorer Academy" macht Lust mehr über die genannten Themen zu erfahren. So lernen Kinder schon früh achtsam mit ihrer Umwelt umzugehen. Lesenswert!

Veröffentlicht am 18.06.2019

Für mich ein wichtiges Buch

Love to share – Liebe ist die halbe Miete
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Tiffy hat sich zum wiederholten Mal von ihrem Freund getrennt. Dieses Mal soll es endgültig sein, weil er sie betrogen hat. Leider schuldet sie ihm noch Geld und so bleibt ihr nichts anderes übrig als ...

Tiffy hat sich zum wiederholten Mal von ihrem Freund getrennt. Dieses Mal soll es endgültig sein, weil er sie betrogen hat. Leider schuldet sie ihm noch Geld und so bleibt ihr nichts anderes übrig als sich nicht nur die Wohnung, sondern auch das Bett mit Leon zu teilen. Ihm gehört die Wohnung tagsüber und sie lebt darin abends, nachts und am Wochenende. Das wäre an sich noch nicht wirklich etwas besonderes, doch die beiden haben sich noch nie getroffen. Sie kommunizieren zumindest am Anfang nur über Post-its.

Das Buch ist aus den Perspektiven von Tiffy und Leon geschrieben. Man bemerkt aus wessen Sicht grade berichtet wird, weil sich der Schreibstil dann stark verändert. Es ist toll wie unterschiedlich die beiden sind. Tiffy arbeitet als Lektorin, beschreibt immer alles ausführlich und ist sehr gefühlvoll, sieht meist alles positiv, trägt bunte Kleidung, backt gerne und liebt Nippes. Leon ist da das genaue Gegenteil: Als Nachtwache im Hospiz ist er eher nüchtern, introvertiert, er redet nicht viel, gibt wenig preis. Bei ihm fehlen in den Sätzen oft die Substantive. Ihr Charakter spiegelt sich auch in ihren Post-its wieder, was ich echt toll finde. Einige der Post-its werden auch abgedruckt. Für mich ist das etwas neues und macht die Geschichte zu etwas ganz besonderem. Nach und nach freunden sich die beiden immer weiter an, vertrauen sich intime Dinge an. Ich finde diese Beziehung, die zwischen den beiden entsteht sehr schön.

Neben Tiffy und Leon gibt es noch einige andere sympatische Charaktere mit dem gewissen Etwas. Herauszuheben sind hier Tiffys Freunde und Leons Bruder, die einem sofort ans Herz wachsen und wichtige Rollen im Leben unserer Protagonisten spielen. Denn weil Leon Geld braucht um den Anwalt für seinen Bruder zu zahlen, kommt er überhaupt erst auf die Idee seine Wohnung zu teilen. Dieser sitzt nämlich (zu Unrecht?) eine Haftstrafe ab.

Negativ herauszuheben ist Tiffys Exfreund, der sie jahrelang schlecht behandelt und manipuliert hat. Man kann im Prinzip schon von psychischer Misshandlung sprechen. Die beiden haben eine äußerst toxische Beziehung geführt. Es kostet Tiffy viel Kraft darüber hinweg zukommen.

"Love to share" ist auf der einen Seite schön und herzerwärmend, auf der anderen Seite aber auch spannend, ein wenig beängstigend und sehr emotional. Für mich ein wichtiges Buch, auch weil es um Emanzipation und den Weg zu sich selber geht. Außerdem tauchen auch Themen wie Krankheit, Verlust, Trauer und Stalking auf.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Gelungener Auftakt

Königsfall – Die Geisel
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Owen ist erst acht Jahre alt als er als Geisel in den Palast kommt. Er gilt als Unterpfand für die Treue seiner Eltern, die den König schon einmal verraten haben. Dies hatte die Hinrichtung seines ältesten ...

Owen ist erst acht Jahre alt als er als Geisel in den Palast kommt. Er gilt als Unterpfand für die Treue seiner Eltern, die den König schon einmal verraten haben. Dies hatte die Hinrichtung seines ältesten Bruders zur Folge. Anfangs ist Owen ein recht schwächliches, introvertiertes Kind, das sehr ungerne mit Fremden redet. Außerdem versetzt der König ihn in Angst und Schrecken. Doch es sind ihm auch einige Menschen wohlgesonnen. Besonders die mysteriöse und geheimnisvolle Ankarette sowie die freche und aufgeweckte Elysabeth verändern sein Leben enorm.

Da Owen noch sehr jung ist, erscheinen seine Handlungen teilweise unklug und unbedarft. Ständig muss man Angst haben, dass es Ärger gibt. Aber grade dies macht die Sache auch besonders spannend. Es gibt auf jeden Fall viele Geheimnisse und Geheimgänge zu entdecken. Man fiebert mit, leidet mit, erhofft sich Besserung für Owens Schicksal. Es ist schön zu sehen, dass er im Verlauf immer mutiger wird, Dinge riskiert und Herausforderungen meistert.

Generell sind die Charaktere im Buch überaus spannend und gut ausgearbeitet. Intrigen, Machtränkeleien und Verrat stehen im Palast auf der Tagesordnung, jeder verfolgt scheinbar seine eigenen Ziele. Man weiß nie, woran man bei ihnen ist. Das ist abwechslungsreich und kommt oft unerwartet.

Das Setting ist sehr stimmungsvoll, die Atmosphäre etwas düster und bedrohlich, aber auch oft fröhlich und teilweise humorvoll. Ich mag das phantastische Element bezüglich der Macht der heiligen Quelle. Diese gewährt dem damit Gesegneten besondere Fähigkeiten. Hoffentlich wird dies in den nächsten Bänden noch näher ausgeführt.

Leider kam das Ende ein wenig plötzlich, es hätte gerne noch ein paar Seiten mehr haben können und ein bisschen emotionaler sein können, grade weil dort auch noch einige einschneidende Ereignisse geschehen.

Ein gelungener Auftakt, der Lust auf mehr macht und natürlich einige Fragen aufwirft. Ich freue mich darauf, Owen bald weiter begleiten zu dürfen.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Übt gewisse Faszination aus

Im Luftschloss wohnt kein Märchenprinz
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Anna Herzig ist 40 Jahre alt, ledig und arbeitet als Meeresbiologin. Dabei macht sie unter anderem auf aktuelle Themen wie Plastikmüll im Ozean, Seesternsterben und Überfischung aufmerksam. Grade ergibt ...

Anna Herzig ist 40 Jahre alt, ledig und arbeitet als Meeresbiologin. Dabei macht sie unter anderem auf aktuelle Themen wie Plastikmüll im Ozean, Seesternsterben und Überfischung aufmerksam. Grade ergibt sich ihr die Möglichkeit die Karriereleiter weiter zu erklimmen, da erfährt sie vom plötzlichen Tod ihrer Mutter. Als sie zur Beerdigung in die Heimat zurückkehrt wird schnell klar, dass ohne die Frau im Hause nichts mehr läuft. Der Vater hat den Lebensmut verloren, der geistig benachteiligte Bruder braucht seit jeher besondere Aufmerksamkeit und auch der familiäre Märchenwald steht kurz vor der Schließung. Anna entscheidet sich für ein Sabbatjahr, um Vater und Bruder zu unterstützen und den Märchenwald zu retten. Dabei kommt sie nicht nur der Familie wieder näher, sondern auch alten und neuen Freunden.

Sämtliche Charaktere habe ich sofort in mein Herz geschlossen. Hervorzuheben sind dabei aber vor allem ihr Bruder und ihr Vater. Beide sind absolut liebenswürdig und irgendwie goldig, letzterer wird langsam etwas sonderbar und ein wenig kauzig. Es ist toll wie sämtliche Mitarbeiter sich Aktionen oder Ideen einfallen lassen, um den Betrieb wieder aufleben zu lassen und für Besucher attraktiv zu machen.

Ich liebe das Setting rund um den Märchenwald. Es strahlt so eine besondere, mysteriöse, zauberhafte und geheimnisvolle Atmosphäre aus. Auch wenn er teilweise etwas runtergekommen ist, erstrahlt er doch nach und nach in neuem Glanz und übt eine gewisse Faszination auf mich aus. Die Geschichte besticht außerdem mit Situationskomik und einer Brise schwarzem Humor. Auch hier sind Szenen mit dem Vater wieder ganz weit vorne mit dabei.

Natürlich darf scheinbar auch eine Liebesgeschichte nicht fehlen. Für mich hätte sie aber nicht dabei sein müssen. Sie wirkte relativ lieblos und hat bei mir keine romantischen Gefühle auslösen können, sondern eher Unverständnis.

Das Ende ist ein bisschen kurios und doch eher rosarot, dennoch aber schön und passend zum Thema Märchen und Sagen. "Im Luftschloss wohnt kein Märchenprinz" lässt sich locker und leicht lesen und ist ein wirklich nettes und unterhaltsames Buch für zwischendurch.