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Veröffentlicht am 26.09.2018

Ein Muss für Drachen- und SciFi-Fans!

Gork der Schreckliche
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Gork der Schreckliche ist ein junger Drache, der die Militärakademie besucht. Leider ist er aber gar nicht so schrecklich wie sein Name vermuten lässt oder wie es von ihm erwartet wird. Im Gegenteil ...



Gork der Schreckliche ist ein junger Drache, der die Militärakademie besucht. Leider ist er aber gar nicht so schrecklich wie sein Name vermuten lässt oder wie es von ihm erwartet wird. Im Gegenteil zu den anderen Drachen messen seine Hörner nicht mehrere Meter, sondern lediglich einige Zentimeter. Er hat ein überdimensional großes Herz, fällt öfters mal in Ohnmacht oder bricht in Tränen aus. Kurz gesagt: er ist ein Weichei. Daher ist sein Wille-zur-Macht-Ranking auch völlig im Keller. Es ist ein Wunder, dass er es überhaupt bis kurz vor seine Abschlussfeier geschafft hat, denn Drachen wie er sterben gut und gerne schon mal während ihrer ersten Tage an der Akademie. Sie sind sozusagen Freiwild.

Gork steht eine große Herausforderung bevor. Heute ist der Tag, an dem er eine Drachendame zu seiner Königin machen muss, mit der er fremde Planeten unterwerfen und mit ihren gemeinsamen Nachkommen bevölkern kann. Gelingt ihm das nicht, wird er versklavt. Da er aber nun nicht grade der beliebteste Drache an der Schule ist, könnte das ein Problem werden.

Die Geschichte ist ein Mix aus Fantasy und SciFi. Die Drachen leben im All und ihr größtes Ziel ist es möglichst schrecklich zu sein, um neue Planeten zu erobern. Es gibt Raumschiffe, Roboter-Drachen und auch Drachen, die ein Mix aus beidem sind. Die Drachen werden vermenschlicht dargestellt, sie tragen zum Beispiel Kleidung oder besitzen einen sogenannten Powerstab, der ähnliche Funktionen wie unsere Smartphones hat.

Geschrieben ist aus der Sicht von Gork, der wie ein pubertierender Jugendlicher daherkommt. Er hat nur die Suche nach seiner Königin im Kopf, lässt sich dabei aber oft ablenken und ist doch auch relativ naiv. Er ist ständig auf der Suche nach Anerkennung und hat einige Minderwertigkeitskomplexe. Diese wurzeln in seiner schwierigen Beziehung zu seinem Großvater Dr. Schrecklich. Dieser ist ein bekannter und brillanter Wissenschaftler und sehr bemüht, Gork zu einem wirklich schrecklichen Drachen zu machen. Sein Enkel ist nämlich bisher eine einzige Enttäuschung für ihn gewesen.

Der Schreibstil ist ein wenig gewöhnungsbedürftig, die Story irgendwie verrückt und anders. Teilweise wirkt sie ein bisschen albern, ist aber auf der anderen Seite auch an einigen Stellen blutig und brutal. Ich mochte die Wortspiele, wie zum Beispiel "meine Schuppe und Blut". Es werden Redewendungen umgewandelt, sodass sie in die Welt der Drachen und Roboter passen.

"Gork der Schreckliche" ist ein Muss für Drachen-Fans. Mag man dann auch noch SciFi und absurde Geschichten ist es die perfekte Lektüre.

Veröffentlicht am 15.09.2018

Spannend bis zuletzt

Das unsichtbare Mädchen
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Rose ist Einzelkind und fühlt sich unsichtbar, denn ihre Eltern sind so gut wie nie zuhause und beachten sie kaum. Auch in der Schule wird sie von ihren Mitschülern und Lehrern ignoriert. So kommt es, ...

Rose ist Einzelkind und fühlt sich unsichtbar, denn ihre Eltern sind so gut wie nie zuhause und beachten sie kaum. Auch in der Schule wird sie von ihren Mitschülern und Lehrern ignoriert. So kommt es, dass sie oft tagelang mit niemandem ein Wort wechselt. Sie hat außerdem eine Gabe, die für sie eher einen Fluch darstellt: Sie kann Geister sehen. In einem Haus, das sich direkt neben dem Friedhof befindet, ist das ein Problem. Sie fühlt sich von den Wesen bedroht und ängstigt sich sehr.

Polly lebt in einer Großfamilie, neben ihren drei leiblichen Geschwistern nehmen ihre Eltern auch Pflegekinder auf. Sie ist es Leid ständig hintenan zu stehen und - aus ihrer Sicht jedenfalls - benachteiligt zu werden. Sie sucht Zuflucht auf dem Dachboden und findet dort Rose. Die beiden Mädchen freunden sich an und kommen zusammen einem Familiengeheimnis auf die Spur.

Zunächst war ich etwas skeptisch, weil die beiden Mädchen erst um die 13 Jahre alt sind. Ich habe befürchtet, dass sich alles nur als Spiel oder Phantasie der beiden herausstellt. Aber was man als Leser dann geboten bekommt, ist soviel mehr.

Die Kapitel sind relativ kurz, die Perspektive springt immer wieder zwischen den beiden Protagonistinnen. Die Episoden, in denen sie erzählen sind ebenfalls sehr kurz, manchmal nur eine halbe oder eine ganze Seite. Dies ermöglicht einen leichten und schnellen Lesefluss.

Da ich ein großer Fan von Geistern bin, konnte mich dieses Buch wirklich überzeugen. Ich muss sagen, dass es teilweise sogar ein wenig gruselig war. Es werden außerdem der Tod, die Familie und auch Freundschaft thematisiert. Aufgrund dessen ist es teilweise sehr emotional, bedrückend und traurig. Es gibt einige unerwartete Wendungen, welche diese Geschichte zu etwas besonderem machen.

Veröffentlicht am 31.08.2018

Ein Muss für Drachenfans!

Die geheime Drachenschule
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Henry hat die Geschichten um Sieben Feuer und die Wolkenburg immer für Legenden gehalten. Doch manchmal werden diese wahr: an seinem elften Geburtstag findet er sich auf dem Weg zu deren Schauplatz wieder. ...

Henry hat die Geschichten um Sieben Feuer und die Wolkenburg immer für Legenden gehalten. Doch manchmal werden diese wahr: an seinem elften Geburtstag findet er sich auf dem Weg zu deren Schauplatz wieder. Er soll dort zum Drachenreiter ausgebildet werden. Dabei gilt es drei Prüfungen zu bestehen. Allerdings gestalten sich diese schwerer als erwartet. Denn obwohl ihm ein Drache zur Seite gestellt wird, findet er keinen Zugang zu dem mächtigen Wesen. Und auch nicht alle der anderen neuen Schüler sind besonders nett. Wem kann er trauen und seine Sorgen und Geheimnisse verraten?

Man kann sich gut in die aufgewühlte Gefühlswelt Henrys hineinversetzen, er tut einem besonders zu Anfang sehr leid. Die anderen Schüler bleiben hingegen leider etwas blass. Super fand ich aber, dass man teilweise Einblicke in die Gedanken von Henrys Drachen erhält, was wirklich sehr amüsant ist und einige Fragen bezüglich seiner Handlungen erklärt.

"Die geheime Drachenschule" ist ein süßes und liebevoll gestaltetes Buch für Kinder. Es geht um Freundschaft, sowohl um Vertrauen als auch Selbstvertrauen, Teamgeist und Zusammenhalt. All diese Themen sind toll umgesetzt. Das Buch beinhaltet viele schöne Zeichnungen, welche die Geschichte nochmal aufwerten und zu etwas ganz besonderem machen. Ein Muss für Drachenfans!

Veröffentlicht am 25.08.2018

Absolut lesenswert!

Eine Krone aus Feuer und Sternen
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Denna hat sich ihr Leben lang darauf vorbereitet den Thronerben von Mynaria zu heiraten und letztendlich Königin zu werden. Diese Allianz garantiert den Frieden beider Länder. Als sie allerdings bei Hofe ...

Denna hat sich ihr Leben lang darauf vorbereitet den Thronerben von Mynaria zu heiraten und letztendlich Königin zu werden. Diese Allianz garantiert den Frieden beider Länder. Als sie allerdings bei Hofe ankommt muss sie feststellen, dass der erhoffte Funken zwischen ihr und Thandi nicht überspringt. Zudem legt man nicht besonders viel Wert auf ihre Meinung obwohl sie eine kluge und belesene junge Frau ist.

Mara ist zwar Prinzessin von Mynaria, aber dennoch das schwarze Schaf der Familie. Sie ist rebellisch, äußert ihre Meinung offen, wenn diese auch nicht erhört wird. Ihr größter Wunsch ist es in Freiheit und selbstbestimmt zu leben. Sie hält nicht viel von höfischen Umgangsformen und Etikette. Daher verbringt sie die meiste Zeit im Stall, um dort die Pferde auszubilden. So kommt es, dass sie Denna Reitunterricht geben soll. Anfang kann sie ihren Unmut darüber kaum verbergen. Doch dann stellen die beiden Frauen fest, dass sie ähnliche Ziele haben: sie wollen das beste für ihr Land.

Die Geschichte spielt in einer Welt der Magie. In Mynaria werden sogenannte Magienutzer jedoch nicht akzeptiert. Schnell zeigt sich, dass die Allianz der beiden Länder dazu führen wird, dass Magienutzer verfolgt, eingesperrt oder gar getötet werden. Denna, die diese Intoleranz aus ihrer Heimat nicht kennt, ist geschockt. Hinzu kommt, dass sie ein gefährliches Geheimnis hat: sie selber hat eine Gabe, welche sie immer verborgen hat und nie gelernt hat zu kontrollieren. In Mynaria spielen sowohl ihre Gefühle als auch die Magie verrückt und es wird immer schwerer sie zu verstecken.

Als es zu einem Anschlag auf das Königshaus kommt, sehen sich Denna und Mara gezwungen herauszufinden, was dahinter steckt und wer die Aufständigen wirklich sind. Sie glauben nicht daran, dass alles so ist wie es scheint.

Ich mochte das Szenario, die Welt und besonders die Charaktere. Wir haben hier regelmäßige Perspektivenwechsel zwischen Denna und Mara, bei denen man tiefe Einblicke in deren Gefühlswelt erhält - und beide empfinden eine Menge. Das Buch ist hoch emotional, reißt mit, lässt den Leser leiden, lieben und sich verzehren. Die beiden Protagonistinnen sind stark und in ihrer Entwicklung während der Handlung bewundernswert. Leider bleiben sämtliche andere Charaktere eher blass und oberflächlich, dafür bekommt man aber von Denna und Mara so viel mehr...

Natürlich gibt es in "Eine Krone aus Feuer und Sternen" auch eine Liebesgeschichte. Diese ist aber nicht kitschig, schnulzig oder 0/8/15, sondern zart, stürmisch, herzerwärmend und tragisch. Sie ist ein Feuerwerk der Gefühle und hat mir sehr gut gefallen.

Es geht um Freundschaft, Liebe, Vertrauen, Magie, Macht und Intrigen. Dabei ist das Buch nicht besonders action-lastig, es passiert nicht in jedem Kapitel etwas total spannendes. Es wird eher Wert auf die zwischenmenschliche Beziehung zwischen Denna und Mara gelegt sowie auf deren Gedankengänge und Emotionen. Außerdem deckt der Leser nach und nach zusammen mit den Protagonistinnen auf, was tatsächlich hinter dem Anschlag und den Aufständischen steckt. Die Handlung spielt hauptsächlich im Schloss oder in der Stadt. Es gibt allerdings auch einige Spannungsspitzen, unerwartete Wendungen und gipfelt in einem bombastischen Finale!

Absolut lesenswert!

Veröffentlicht am 21.07.2018

Gelungener Auftakt, der einen Haufen Fragen aufwirft

Cat & Cole 1: Die letzte Generation
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Krankheiten und körperliche Makel sind dadurch nahezu nicht mehr existent, dass Mensch und Technik verschmolzen sind. Nach der Geburt bekommt jeder ein Panel eingesetzt, welches mit dem Körper wächst. ...

Krankheiten und körperliche Makel sind dadurch nahezu nicht mehr existent, dass Mensch und Technik verschmolzen sind. Nach der Geburt bekommt jeder ein Panel eingesetzt, welches mit dem Körper wächst. Darauf sind verschiedene Apps installiert, die beispielsweise den Körper modifizieren, die Sicht schärfen oder das Hörvermögen erweitern können. Die Perfektion ist greifbar, aber nur fast. Denn viele Menschen sterben durch den sogenannten Hydra-Virus. Dieser löst zuerst ein Fieber aus, greift dann die Zellen an und lässt letztendlich den Körper explodieren. Die Wolke, die entsteht ist hoch infektiös. Sämtliche Forscher suchen einen Impfstoff.

Cats Vater ist ein brillianter Wissenschaftler. Er wird jedoch von Cartaxus entführt. Diese Organisation besitzt das Monopol über die Panels. Die letzten Worte an seine Tochter waren, dass Cartaxus sie niemals kriegen darf. Deshalb hat sie sich die letzten zwei Jahre erfolgreich versteckt. Doch plötzlich spürt Cole sie auf, ein genetisch veränderter Mensch, der zu einer besonderen Waffe ausgebildet wurde. Er teilt ihr mit, dass ihr Vater zwar endlich das Gegenmittel gefunden, es allerdings vor seinem Tod verschlüssselt hat. Somit ist die begnadete Hackerin Cat die einzige, die es dechiffrieren und der Menschheit zugänglich machen kann. Doch kann sie Cole, der ganz offensichtlich von Cartaxus kommt, vertrauen?

Die Protagonisten sind großartig und auch die Nebencharaktere haben den gewünschten Tiefgang. Nach und nach erfährt man wie es dazu kam, dass jeder einzelne heute so ist wie er eben ist. Dabei stehen einem teilweise die Haare zu Berge. Natürlich gibt es auch hier eine Liebesgeschichte, allerdings steht diese nicht im Vordergrund. Es ist einfach schön, dass sie nur dezent eine Rolle spielt. Sie bereichert ohne aufdringlich zu sein.

Der Schreibstil ist locker und leicht, allerdings ist er schon etwas komplizierter als bei einem “normalen” Jugendbuch. Die Themen Technik und Genetik ziehen sich wie ein roter Faden durch das ganze Buch. Daher wird grade zu Beginn sehr viel erklärt. Es dauert ein wenig bis man sich in der Materie eingefunden hat, doch auch für Laien wie mich ist alles recht verständlich dargestellt. Für mich macht grade dieser Mix aus Sci-Fi, Technik und dem Szenario einer Apokalypse den besonderen Reiz aus.

Zudem beinhaltet die Geschichte sehr viele Spannungsspitzen und wird niemals langweilig. Mich hat sie von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt und oft überrascht. Die Handlung ist nicht vorhersehbar und beeindruckt durch einige interessante Wendungen. Grade die letzten 100 Seiten lassen all das, was man zu wissen glaubte wieder in einem ganz anderen Licht erscheinen. Damit ist “Die letzte Generation” ein gelungener Auftakt, der einen Haufen Fragen aufwirft. Ich habe definitiv Lust auf mehr!