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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.11.2023

Leider bin ich zwiegespalten, also fast so wie Paola die ganze Zeit..

Blackwell Palace. Risking it all
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Paola ist die neue Sommelier des imposanten Blackwell Palace. Der Hotelpalast hat einen ebenso legendären Ruf wie die beiden Hotelerben Charles und Edward. Und so gerät auch Paola schnell in ihren Bann. ...

Paola ist die neue Sommelier des imposanten Blackwell Palace. Der Hotelpalast hat einen ebenso legendären Ruf wie die beiden Hotelerben Charles und Edward. Und so gerät auch Paola schnell in ihren Bann. Doch Paola ist nicht dort, um sich von diesen unverschämt attraktiven und mächtigen Männern einwickeln zu lassen, schließlich hat sie eine Mission zu erfüllen: Sie ist einen geheimen Deal eingegangen, um sich ihren sehnlichsten Wunsch zu erfüllen. Wenn sie ihre Karten richtig ausspielt, wird nicht sie es sein, die von den Brüdern zerstört wird, sondern umgekehrt.

Das Setting ist natürlich ein Traum: verschneite Berge, ein zugefrorener See, ein Luxushotel voller glitzerndem Glamour, Skandalen und Intrigen. Ein cosy Café, ein gemütliches Städtchen, beeindruckende Events der High Society. Und dazwischen Paola, die sich von einem Gefühlschaos ins nächste stürzt. Die neue Freunde findet, welche alle wunderbar besonders sind. Die sich zu den Blackwell Brüdern hingezogen fühlt, obwohl sie weiß, dass diese tabu sind. Und dann ist da nach das Mysterium um April, die einfach verschwunden ist und von der niemand weiß, was mit ihr geschehen ist.

Aber, ach, ich glaube, ich bin einfach nicht der Typ, der Liebesdreiecke spannend findet.. Dieses hin und her zwischen zwei Menschen ist irgendwie nicht mein Ding. Ich finde es immer gemein und ungerecht dem jeweils anderen gegenüber. Die Zuneigung zu Charles konnte ich ja ganz gut nachempfinden, die zu Edward aber so überhaupt nicht. Nach ihrer ersten Begegnung, die ich noch recht aufregend fand, hat er sich meistens einfach nur daneben benommen, nur um sich dann wieder einigermaßen süß zu verhalten. Trotzdem ist der Funke bei mir echt nicht übergesprungen. Und Charles hingegen erscheint mir fast zu gut für diese Welt. Bei seiner Hintergrundgeschichte ist das Ganze zwar verständlich und dennoch passt das nicht zu dem Bild von ihm als dominanten, dunklen und gebrochenen Typen.

Ich musste auch regelmäßig ein bisschen die Augen verdrehen. Und zwar immer dann, wenn es zu absolut übertriebenen Vergleichen und Metaphern kam, was die amourösen Gefühlswelten der Charaktere angeht. Generell wird es immer wieder sehr emotional, denn die Blackwells quält ein Schmerz, der sie unberechenbar macht. Es gibt außerdem jede Menge Prickeln, Leidenschaft und intime Feuerwerke.

Wenn man außerdem bedenkt, welche Probleme Paola und ihr Bruder eigentlich haben und was ihr ursprünglicher Plan war, verliert sie diesen ziemlich schnell aus den Augen. Von der Umsetzung bekommt man irgendwie auch immer nur am Rande mal kurz was mit, wo die Infos dann wirklich her kommen hat sich mir nicht immer erschlossen.

Und dann das Ende!!! WTF! Ne, also das hat mich ganz schön aus der Bahn geworfen. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich das gut finden soll. Ich glaube eher nicht. Das rückt wieder alles in ein anderes und komisches Licht… Insgesamt bin ich dementsprechend also leider zwiegespalten.

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Veröffentlicht am 19.11.2023

Sind die guten Zeiten jetzt vorbei?

Schwarzsehen für Anfänger
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Die letzten 30 Jahre lief doch eigentlich alles ganz gut. Dachte Tommy zumindest. Ja okay, der Traum mit seiner Band ganz groß rauszukommen ist letztendlich am Leben gescheitert: Hochzeit, Kinder, Eigenheim, ...

Die letzten 30 Jahre lief doch eigentlich alles ganz gut. Dachte Tommy zumindest. Ja okay, der Traum mit seiner Band ganz groß rauszukommen ist letztendlich am Leben gescheitert: Hochzeit, Kinder, Eigenheim, festes Einkommen. Dabei war der Plattenvertrag damals sogar bereits zum Greifen nah. Blöd, dass er jetzt kurz vor der Scheidung steht, seine Kinder bei seiner Ex leben und sein Job am seidenen Faden hängt. Auch die Musik hat er vor langer Zeit aufgegeben. Da kann schon mal ein bisschen Selbstmitleid aufkommen. Schön, dass Tommy so tolle Freunde hat. Sie organisieren Gesangsstunden für ihn, damit er in seine alte, glorreiche Form zurück findet. Äußerst widerwillig lässt er sich darauf ein und so landet er bei Gunnel, einer schon etwas abgehalfterten Opernsängerin.

Wir erleben das ganze Elend aus Tommys Sicht. Elend, weil dieser sich zunächst ziemlich im Scherbenhaufen seines Lebens suhlt. Klar, das ist auch verständlich, schließlich dachte er bis zuletzt alles wäre bestens. Das dem wohl nicht so ist, dämmert ihm erst langsam. Natürlich sucht man da gerne erstmal einen Schuldigen und wird auch von der ein oder anderen Verzweiflungstat oder einem kleinen Wutausbruch nicht verschont. Ziemlich deprimierend das Ganze, könnte man denken. Doch wie gesagt: Tommy hat Freunde, die ihm beistehen: Charbel, Anna, Jorma und letztendlich vielleicht auch Gunnel. Diese alte Dame ist mir besonders aufgefallen. Sie ist ein echtes Original und einigermaßen exzentrisch. Wir erhalten kurze Rückblicke in ihre Vergangenheit, was interessant war. Grade im Umgang mit ihr oder seinen Kindern merkt man meist, dass Tommy ein guter Mensch ist. Und dennoch mochte ich die ständigen Sticheleien zwischendurch ihm und seiner Ex Martina so gar nicht.

So ist dieses Buch zwar ab und zu recht humorvoll, aber oft eben eher bedrückend, womit es definitiv zum Nachdenken anregt. Es geht um Familie, Trennung und Verlust, zweite Chancen, Neuanfänge und Selbstfindung. Es zeigt sich: hat man die richtigen Menschen an seiner Seite, sind die guten Zeiten noch lange nicht vorbei!

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Veröffentlicht am 08.11.2023

Je mehr ich dir gebe

Je mehr ich dir gebe
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Julia und Jonas sind Seelenverwandte. Doch dann stirbt Jonas und Julia bleibt allein zurück. Bis sie Kolja trifft, Jonas besten Freund. Dieser kümmert sich rührend um sie, liest ihr jeden Wunsch von den ...

Julia und Jonas sind Seelenverwandte. Doch dann stirbt Jonas und Julia bleibt allein zurück. Bis sie Kolja trifft, Jonas besten Freund. Dieser kümmert sich rührend um sie, liest ihr jeden Wunsch von den Augen ab, mit der Begründung das Jonas das so gewollt hätte. Julia fühlt sich durch ihn Jonas wieder nahe und lässt sich komplett auf ihn ein. Es entsteht eine Art Dreiecksbeziehung zwischen ihr, Jonas und Kolja, doch kann das gut gehen?

Julia ist am Boden zerstört und versucht auf fragwürdige Art wieder zu Jonas zu gelangen oder ihn zu sich zu holen. Teilweise kann ich mich gut in sie herein versetzen, in ihre Trauer und ihre Verzweiflung. Nicht nachvollziehen kann ich die Art und Weise wie sie anfangs mit Kolja und seinen Gefühlen umgeht. Anfangs tat er mir deshalb leid. Dies schlug im Verlauf des Buches ins komplette Gegenteil um, als sich nach und nach sein wahres Gesicht zeigte. Ich kann nicht verstehen, dass Julia sich nicht gegen ihn wehrt und all dies mit sich machen lässt. Andererseits allerdings schon, sie will schließlich bei Jonas sein.
Auch die beste Freundin Charly punktet nicht unbedingt mit Sympathie. Sie macht sich zwar Sorgen um Julia, aber steht ihr meiner Meinung nach nicht bei. Das ist das Problem an den Charakteren: Mit keinem von ihnen kann ich mich wirklich identifizieren. Julias Verhaltensweisen sind zwar teilweise nachvollziehbar, aber ich glaube nicht, dass ich ebenso handeln würde.

Die Idee und Story finde ich sehr gut und interessant. Es ist keine Geschichte, aus der man mit einem guten Gefühl heraus geht, einfach weil es eine traurige Handlung hat.
Zum Ende hin gibt es eine mehr oder weniger überraschende Wendung, die die Beziehung zwischen Julia und Kolja in einem anderen Licht erscheinen lässt, genau wie die Person Kolja selbst. Dieses Ende ist meiner Meinung nach genau richtig, es hätte gar nicht anders enden dürfen.
Der Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen, sodass dieses Buch eine nette Lektüre für zwischendurch ist.

Wer Liebesgeschichten, Dreiecksbeziehungen und die Thematik Nachtod-Erfahrung und das Sich-Selbst finden mag, für den ist dieses Buch auf jedenfall etwas.

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Veröffentlicht am 24.07.2023

Trotz ernster Themen unterhaltsam

Sie haben Ihr Gebiss auf der Hüpfburg verloren
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Sybille ist Pflegerin im Seniorenheim Haus Sonnenuntergang, dessen neuer Chef Otterle den Titel „Pflegeheim des Jahres“ anstrebt. Und das, obwohl sowieso schon Personalmangel herrscht und das Team Probleme ...

Sybille ist Pflegerin im Seniorenheim Haus Sonnenuntergang, dessen neuer Chef Otterle den Titel „Pflegeheim des Jahres“ anstrebt. Und das, obwohl sowieso schon Personalmangel herrscht und das Team Probleme hat, den Senioren gerecht zu werden. So müssen sie beispielsweise zwischen den verfeindeten Seniorengangs Bandidos und Rollator Angels schlichten, entlaufende Bewohner wieder einsammeln und sich zusätzlich gegen die verrückten Marketingideen des Chefs zur Wehr setzen. Für ein Liebesleben ist zwischen Schichtdienst und Pflegewahnsinn selbstredend kein Platz. Es sei denn, man nimmt die Senioren einfach mit zum Speeddating…

Es herrscht Chaos im Seniorenheim. Die alten Leutchen sind wirklich alle etwas besonderes und herrlich liebenswert. Da hat jede:r seine kleinen Schrullen, die für den oder anderen Lacher sorgen. Unter den Pflegekräften geht es ebenfalls hoch her, da wird es niemals langweilig. Natürlich wird vieles überspitzt dargestellt, was durchaus unterhaltsam ist, denn man kann manchmal schlichtweg nicht glauben was für ein Gaudi da grade abgeht. Absurd, einfach absurd.

Zum Thema Pflege: ich arbeite selber in dem Beruf und kann dementsprechend die angesprochenen Baustellen bestätigen. Personalmangel, hoher Krankheitsstand, einspringen und damit steigender Druck und mehr Arbeit für die, die noch da sind. Wenn ich dann solche Sätze schon höre, packt mich das kalte Grauen: „Ich will die Kollegen nicht hängen lassen.“ - „Niemand will ein Kollegenschwein sein.“ - „Sie müssen kommen, weil…“ - „Ich bin es dem Chef schuldig, dass der Laden läuft“… Ich kenne dieses schlechte Gewissen zur Genüge, aber genau eine solche Einstellung bewirkt eben auch, dass sich nichts ändert, denn es läuft ja trotzdem - irgendwie. Also ja, das Buch ist witzig, zeigt aber auch Problematiken der Pflege auf, die zum Nachdenken anregen und einfach traurig sind.

Sybille Bullatschek ist Comedian und tritt deutschlandweit mit ihrer Show auf, in der sie über die "Pfläge" berichtet. Sie selbst hat ein Jahrespraktikum in der Pflege gemacht. Leider hat die Schreibweise des schwäbischen Dialekts meinen Lesefluss irgendwie ziemlich gestört, daher habe ich das Buch letztendlich als Hörbuch gehört, was für mich besser funktioniert hat und ganz amüsant war.

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Veröffentlicht am 12.07.2023

Nette Geschichte für Zwischendurch

Bis du mit mir träumst
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Milo liegt mit einer schweren Schussverletzung im Krankenhaus. Die Kugel, die nur knapp seine Wirbelsäule verfehlt hat, sollte eigentlich seinen älteren Bruder Nico treffen. Nico und mit ihm der gesamte ...

Milo liegt mit einer schweren Schussverletzung im Krankenhaus. Die Kugel, die nur knapp seine Wirbelsäule verfehlt hat, sollte eigentlich seinen älteren Bruder Nico treffen. Nico und mit ihm der gesamte Giordino-Clan sind untröstlich und kümmern sich rührend um Milo. Dieser hat seinen ganz persönlichen Lichtblick gefunden: Krankenschwester Gianna hat ihm sofort den Kopf verdreht. Doch diese hat genug von Männern, nachdem ihr Verlobter die Hochzeit hat platzen lassen und ihr obendrein die ganzen Kosten für eben diese aufgebürdet hat. Und dennoch ist auch sie ganz angetan von ihrem Lieblingspatienten. Doch sie ist viel zu professionell, um etwas mit ihm anzufangen. Allerdings steht seine Entlassung kurz bevor..

Wir lernen die Familie Giordino kennen, deren Mitglieder man alle sofort ins Herz schließt. Sie lieben einander bedingungslos und sind immer füreinander da. Sie wirken wie die perfekte Familie. Diese besteht aus Krankenschwestern, Ärzten und Anwälten, die für das Gute einstehen. Jeder will jedem helfen und das am besten auch noch unentgeltlich. Alle waren mir irgendwie schon fast zu verständnisvoll und zu gut miteinander. Meinem Eindruck nach gab es in dieser Familie überhaupt keine Konflikte untereinander. Es wird sich gekabbelt und aufgezogen, aber auf eine liebevolle Art und Weise. Das Drama bringt einzig Gianna mit. Wobei die Rückblicke auf die anderen Bände durchaus vergangene Probleme und Tragödien durchscheinen lassen. Und auch am Ende geht es noch mal hoch her, was für mich allerdings doch etwas übertrieben und konstruiert erschien.

Ich mochte, dass die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven geschrieben ist, so erhält man Einblick in die Gedanken- und Gefühlswelten der einzelnen Familienmitglieder und natürlich der von Milo und Gianna. Letztere empfand ich als zunehmend anstrengend. Sie zweifelt die ganze Zeit und befindet sich gleich in mehreren Gedankenkarussellen. Insgesamt wurde auf den immer gleichen Themen herumgeritten: Giannas Ex und was er ihr angetan hat, der Unfalltod der Eltern, Giannas Aufopferung für ihre undankbaren Brüder, Nicos Schuldgefühle und noch einiges mehr.. Diese Wiederholungen führten durchaus zu einer gewissen Langatmigkeit. Versteht mich nicht falsch: ich kann all das gut nachvollziehen und es ist schlimm, was dort passiert ist. Aber das hab ich spätestens nach der zweiten Erwähnung verstanden und mich hineinversetzen können. Die anderen gefühlten 50 Mal brauchte ich persönlich jetzt nicht, sorry.

Schuldgefühle, Verlust, Trauer, Vertrauen(sprobleme) und Verrat spielen eine große Rolle. Aber es geht auch um Krankheit, Genesung und darum, das Leben wertzuschätzen und zu genießen. Auch wenn das Buch in Miami und später auch in einer Urlaubslocation spielt, hat es bei mir keine Urlaubsfeelings ausgelöst.

Es handelt sich um den 5. und letzten Band der Miami Nights Reihe. Man kann ihn unabhängig von den Vorgängern lesen und dennoch erfährt man einiges von deren Protagonisten und wie es mit ihnen weitergeht. Jeder von ihnen bekommt sogar einen kleinen Epilog, was ich einerseits schön finde, deren Inhalt mir andererseits aber definitiv etwas too much war. Dementsprechend enthält das Buch natürlich Spoiler zu den vorigen Bänden, daher würde ich empfehlen die Reihenfolge einzuhalten.

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