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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Packend erzählter Roman über Trauerbewältigung und Neuanfänge

Was uns bleibt ist jetzt
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Nachdem Jams Freund Reeve gestorben ist, zieht sie sich in sich selbst zurück. Sie geht nicht mehr zur Schule, bricht Kontakte ab. Schließlich beschließen ihre Eltern, dass sich etwas ändern muss. Jam ...

Nachdem Jams Freund Reeve gestorben ist, zieht sie sich in sich selbst zurück. Sie geht nicht mehr zur Schule, bricht Kontakte ab. Schließlich beschließen ihre Eltern, dass sich etwas ändern muss. Jam wird auf ein Internat für psychisch labile Jugendliche geschickt. Dort hat jeder schlimme Dinge erlebt und zu verarbeiten. Abseits von allem Bekannten sollen die Jugendlichen wieder ins Leben zurück finden.

Jam hat das Glück einem ganz besonderem Kurs zugeordnet zu werden: Ausgewählte Themen der Literaturgeschichte. Zusammen mit vier anderen Jugendlichen bespricht sie dort die Werke von Sylvia Plath, die selber an Depressionen litt. Doch in diesem Kurs gibt es ganz eigene und nicht mit Logik zu erklärende Bewältigungsstrategien. Mich hat vor allem dieser etwas übernatürliche Touch sehr überrascht, weil ich damit überhaupt nicht gerechnet hatte. Die Idee ist toll und gut umgesetzt.

Nach und nach erfährt man immer mehr über die fünf Jugendlichen. Jeder von ihnen hat seine eigene spannende und interessante Geschichte. Ich konnte mich gut in sie hinein fühlen und mit ihnen leiden.

Doch zum Ende hin kommt es zu einer völlig unerwarteten Wendung, die sämtliche Erzählungen Jams in ein völlig anderes Licht rücken. Dazu muss ich jedoch auch sagen, dass eben diese Wendung Jam nicht unbedingt sympatischer macht. Während man ihre Gefühle und Handlungen anfangs gut nachvollziehen konnte, stellt man all dies am Ende gewaltig in Frage.

Es ist ein Buch über Trauerbewältigung, psychische Abgründe, unterschiedliche Wahrnehmungen und was diese auslösen können, packend erzählt und sehr interessant.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Dämonen-Saga ist ein wahres Epos, ein Muss für Fantasy-Fans

Der Thron der Finsternis
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Die Menschheit wird nachts von Dämonen heimgesucht. Sie steigen aus dem sogenannten Horc empor und töten alles, was sich bewegt. Die einzige Möglichkeit, die sich den meisten Menschen bietet, ist sich ...

Die Menschheit wird nachts von Dämonen heimgesucht. Sie steigen aus dem sogenannten Horc empor und töten alles, was sich bewegt. Die einzige Möglichkeit, die sich den meisten Menschen bietet, ist sich hinter schützenden Siegeln zu verstecken. Kaum jemand bekämpft die Horclinge. So muss der junge Arlen zusehen, wie auch seine Mutter von den Bestien zerfleischt wird. Aus Trauer und aus Wut, dass sein Vater nichts unternommen hat, um sie zu retten, läuft er davon.

Arlen ist nur einer der vielen Charaktere, von denen Peter V. Brett in seiner Dämonen-Saga berichtet. Da sind unter anderem auch noch Leesha, eine angehende Kräutersammlerin, Renna, die von ihrem Vater terrorisiert wird und Rojer, ein Waisenjunge. Im Verlauf der verschiedenen Bände kommen noch Jardir und Inevera hinzu, die in der Wüste leben und bei deren Stamm es Sitte ist, sich den Dämonen entgegen zu stellen und möglichst viele von ihnen zu töten, um Ehre anzuhäufen. All diese Charaktere sind unterschiedlicher, wie sie nicht sein können, aber jeder von ihnen ist absolut spannend und hat seine eigene Geschichte. In jedem Band gab es bisher immer ein oder zwei Menschen, über die man mehr erfahren hat als über die anderen. In Band vier „Der Thron der Finsternis“ ist es diesmal Inevera, in deren Leben man detaillierter eintaucht.

Diese häufigen Perspektivenwechsel sind leider häufig auch etwas verwirrend, weil man in den verschiedenen Bänden immer wieder noch mal die gleichen Situationen erlebt, nur aus einer anderen Sicht. Hat beispielsweise im ersten Band Arlen die Geschehnisse geschildert, so berichtet im nächsten Band Jardir und im darauffolgenden Buch erzählt Inevera. So hat man zwar einen umfassenden Rundumblick, dennoch springt man immer wieder zwischen Zeiten, Personen und Orten.

Sämtliche Charaktere sind detailliert und liebevoll ausgearbeitet worden und jeder einzelne macht im Verlauf der Geschichte eine großartige Entwicklung durch. Mein persönlicher Favorit ist auf jeden Fall Arlen, der den Leser ja von den ersten Seiten an begleitet und der mir besonders ans Herz gewachsen ist.

Die Idee, dass man sich vor den Dämonen mit Siegeln schützen und sie möglicherweise auch damit bekämpfen kann, finde ich sehr spannend. Interessant ist auch, dass die Menschen zwar wie im Mittelalter leben, es allerdings zahlreiche Hinweise darauf gibt, dass die Bücher tatsächlich in der Zukunft spielen.

Mir hat es auch gut gefallen, dass sowohl im dritten als auch im vierten Band einige Kapitel über die Dämonen selber auftauchen. Das bringt einem diese Kreaturen ebenfalls näher und es wird klar, dass ihre Beweggründe nicht nur hirnloses Töten sind. Allerdings sind deren Gedanken und Handlungsweisen ebenso erschreckend.

In „Der Thron der Finsternis“ geht es mitunter nicht nur noch um das Bekämpfen der Dämonen, sondern auch vermehrt um Politik. Dadurch, dass die Menschen aus dem Norden und die Menschen aus der Wüste hier immer mehr aufeinander treffen und dabei zwei völlig verschiedene Welten und Glaubensrichtungen aneinander geraten, werden einige Probleme aufgeworfen.

Die Dämonen-Saga ist ein wahres Epos, ein Muss für Fantasy-Fans, das sowohl Freundschaft und tiefe Gefühle, Politik und Intrigen, Kriege und den Kampf ums Überleben vereint.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Rasantes Abenteuer in einer erschreckenden dystopischen Welt

Young World - Die Clans von New York
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Alle Erwachsenen und Kinder sind an einer Krankheit gestorben, die die Menschheit und die Welt rasend schnell vernichtet und verändert hat. Jetzt häufen sich Leichenberge in den Straßen und die überlebenden ...

Alle Erwachsenen und Kinder sind an einer Krankheit gestorben, die die Menschheit und die Welt rasend schnell vernichtet und verändert hat. Jetzt häufen sich Leichenberge in den Straßen und die überlebenden Jugendlichen kämpfen ums weitere Überleben. Doch auch sie werden um ihren 18. Geburtstag herum erkranken und versterben. Die Welt, die dem Leser präsentiert wird, ist wirklich erschreckend. Es haben sich verschiedene Clans gebildet, die sich gegenseitig bekämpfen und um vorhandene Lebensmittel und Ressourcen buhlen. Es gilt das Gesetz des Stärkeren, jeder kämpft gegen Jeden.

Keiner weiß, was es mit dieser besagten Krankheit auf sich hat, was sie ausgelöst hat oder wie man sie hätte eindämmen können. Im Verlauf stößt jedoch eines der Clanmitglieder, Brainbox, auf eine Zusammenfassung eines Artikels, der sich möglicherweise mit den Ursachen der Krankheit auseinander setzt. Eine handvoll Jugendlicher begeben sich auf den Weg zur Zentralbibliothek, um der Sache auf den Grund zu gehen.

Das Buch ist aus zweierlei Perspektiven geschrieben. Auf der einen Seite Donna, ein Mädchen aus dem Washington Square Clan. Auf der anderen Seite Jefferson, der eine Art Anführer des Clans ist. Abwechselnd erzählen die beiden ihre Geschichte. Dabei erfährt der Leser teils, was in der Vergangenheit geschehen ist, kurz nach dem Ausbruch der Krankheit und teils die aktuellen Geschehnisse. Der Schreibstil zeichnet sich besonders dadurch aus, dass geschrieben wird, wie gesprochen beziehungsweise gedacht wird. Dadurch tauchen sehr viele Kraftausdrücke auf. Vor allem Donnas Abschnitte sind geprägt von Sarkasmus und Zynismus. Man kann sich dadurch jedoch ziemlich gut in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Protagonisten einfühlen.

Die anderen Charaktere, unter anderem Peter, Brainbox und SeeThrough neben Jeff und Donna wurden leider sehr blass kreiert. Von Donna und Jeff erfährt man ja einiges über Vergangenheit und Gegenwart, Wünsche, Ängste und Gefühle. Auch deren individueller Sprachstil sagt viel über sie aus. Aber die anderen drei Charaktere laufen irgendwie einfach so nebenher, ohne dass man mehr über sie erfährt oder eine Beziehung zu ihnen aufbauen kann.

Ich finde auch die Bezüge zu unserer heutigen Welt sehr passend. Immer wieder gibt es Hinweise auf Dinge, die uns auch heute vertraut sind: The Body Shop, Mc Donalds, Twitter, Facebook, Netflix. Es ist immer wieder die Rede von aktuellen Filmen oder Büchern, wie „Die Tribute von Panem“, „Game of Thrones“ oder „Der Herr der Ringe“. Für mich macht es die Geschichte glaubwürdiger als wenn alles komplett ausgedacht wäre. Es zeigt, dass auch uns in unserer Welt, in der wir uns relativ sicher fühlen, jeder Zeit schreckliche Dinge geschehen können.

Das Buch ist sehr actionreich, die Protagonisten stürzen von einem Ereignis zum nächsten. Sowohl die Jugendlichen als auch die Leser kommen kaum zum Aufatmen, weil immer irgendetwas passiert. Deshalb wird leider das Geschehene auch gar nicht wirklich reflektiert. Sie erleben so viel furchtbares und erschreckendes ohne das darüber noch viele Worte verloren werden. Das wirkt oft ziemlich kalt und gefühlslos. Allerdings spiegelt dies auch die verrohte und abgestumpfte Welt wieder, in der die Jugendlichen leben. Sie können das alles einfach noch nicht verarbeiten, ebenso wie der Leser möglicherweise Schwierigkeiten damit haben könnte. Das Buch ist teilweise sehr waffenlastig und brutal, einfach dadurch, dass es ein wahrer Überlebenskampf ist.

Es ist ein rasantes Abenteuer in einer erschreckenden dystopischen Welt mit einem absoluten WTF-Effekt am Schluss, was den Leser sprachlos zurück lässt.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zauberhafter Lesespaß, der bestimmt nicht nur junge Leser begeistern wird

Das Geheimnis von Tylandor
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Tylandor ist die Stadt der Zauberer, doch vor über tausend Jahren verschwanden über Nacht alle Bewohner und damit auch die Magie auf unerklärliche Weise. Heute ist die Stadt wieder bewohnt, doch noch immer ...

Tylandor ist die Stadt der Zauberer, doch vor über tausend Jahren verschwanden über Nacht alle Bewohner und damit auch die Magie auf unerklärliche Weise. Heute ist die Stadt wieder bewohnt, doch noch immer weiß niemand, was damals wirklich geschah. Eines Tages entdeckt der junge Timur das Olisam, also eine magische Begabung in sich. Doch damit weckt er ebenso alte Feindschaften, die nicht nur ihn bedrohen, sondern ganz Tylandor.

Timur und seine Freunde Malakin und Julina kämpfen gegen das Böse und die Zerstörung der Stadt. Doch es droht nicht nur Unheil von außerhalb, auch innerhalb der Stadtmauern treiben Bösewichte ihr Unwesen. Die Stadt wird mysteriös und teilweise bedrohlich dargestellt. Mit ihren magischen Relikten und unaufgedeckten Geheimnissen zieht sie den Leser sofort in ihren Bann. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite erzählt „Das Geheimnis von Tylandor“ eine magische Geschichte über Freundschaft mit zahlreichen liebenswerten Charakteren. Dazu zählen unter anderem die Niffnuffs und auch der erst später auftauchende Barrumar. Aber auch skurrile Charaktere wie der Hutmacher Kalamagi überzeugen durch Charme und Authentizität. Handlung und Auflösung waren für mich unvorhersehbar und überraschend. Es ist ein zauberhafter Lesespaß, der bestimmt nicht nur junge Leser begeistern wird.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Skurrile und wunderbar phantastische Geschichte

Dark Wonderland - Herzbube
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Alyssa ist die Nachfahrin von Alice Riddel, besser bekannt als Alice im Wunderland. Auf deren Nachfahrinnen lastet ein Fluch. Unter anderem können sie Insekten und Blumen sprechen hören. Diese Gabe hat ...

Alyssa ist die Nachfahrin von Alice Riddel, besser bekannt als Alice im Wunderland. Auf deren Nachfahrinnen lastet ein Fluch. Unter anderem können sie Insekten und Blumen sprechen hören. Diese Gabe hat bereits Alyssas Mutter in den Wahnsinn getrieben. Deshalb befindet sie sich in einer Nervenheilanstalt. Alyssa ist entschlossen den Fluch zu brechen und nicht nur sich selber, sondern auch ihre Mutter zu retten. Dafür muss sie sich ins Wunderland begeben und zahlreiche Aufgaben meistern. Dabei stehen ihr der Nachbarjunge Jeb und Morpheus, der Gott der Träume, zur Seite. Ihr offenbart sich dabei ein ganz anderes Wunderland, als das im Roman von Lewis Carroll beschriebene - eben ein Dark Wonderland – dunkel, verrückt und voller Gefahren.

In Band zwei – Herzbube – geht es weiter mit der skurrilen und wunderbar phantastischen Geschichte um Alyssa und deren Verwicklungen im Wunderland. Dort herrscht Krieg und nur sie allein kann weitere Katastrophen abwenden. Doch sie fühlt sich zerrissen zwischen ihren Gefühlen für Jeb und Morpheus und ihrem Zugehörigkeitsgefühl zum Wunderland und der realen Welt. Sie weigert sich beharrlich ins Wunderland zurück zu kehren, hofft sie doch, endlich ein normales Leben führen zu können. Schon bald wimmelt es in ihrer Welt nur so von zwielichtigen Gestalten aus Wunderland und zwingt sie zum Handeln. Begleitet wird sie bei diesen Abenteuern wieder von dem geheimnisvollen und bedrohlichen Morpheus. Besonders in diesem Band erfährt man mehr über die Gründe für sein Handeln und dass sich hinter seiner harten und unnahbaren Schale ein relativ weicher Kern verbirgt.

Leider spielt dieses Buch fast ausschließlich in der realen Welt. Ich hatte gehofft, dass Alyssas Weg auch dieses Mal nach Wunderland führen würde, weil ich dessen Atmosphäre, skurrile Charaktere und Kuriositäten einfach phantastisch fand. Wenn Alyssa allerdings nicht ins Wunderland gehen will, kommt es eben zu ihr. So wird dem Leser auch hier der Wunderland-Charme nicht vorenthalten. Spannend von der ersten bis zur letzten Seite kämpft Alyssa für die Freiheit Wunderlands und die ihrer Freunde.

Mich konnte dieser Band sehr überzeugen und ich freue mich schon auf den dritten Band, wenn es mit 99%iger Sicherheit wieder ins Wunderland geht.