Gelungener Roman über Freundschaft, verborgene Gefühle, Wünsche und Träume
Freunde fürs LiebenMarie und Fin sind unterschiedlicher, wie sie nicht sein können und doch – oder grade deswegen - sind sie seit langer Zeit beste Freunde. Marie hat grade eine aussichtslose Beziehung zu einem verheirateten ...
Marie und Fin sind unterschiedlicher, wie sie nicht sein können und doch – oder grade deswegen - sind sie seit langer Zeit beste Freunde. Marie hat grade eine aussichtslose Beziehung zu einem verheirateten Mann beendet und leidet unter Liebeskummer. Ihre biologische Uhr tickt unaufhaltsam und doch will sie sich zunächst wieder auf ihre Karriere konzentrieren, weil das Gründen einer Familie durch die Trennung in weite Ferne gerückt ist. Fin ist ein Frauenheld und Macho, der sich für keine Frau länger als eine Nacht interessiert und doch hat er einen Wunsch mit Marie gemeinsam: Eltern zu werden. So unterbreitet er Marie die Idee, dass sie zusammen ein Kind bekommen und eine Patchwork-Familie werden können. So könne jeder seine Unabhängigkeit behalten und seine beruflichen und privaten Ziele weiter verfolgen. Doch würde diese Veränderung sie einander näher bringen oder würde sie gar ihre Freundschaft zerstören?
Für mich war „Freunde fürs Lieben“ ein gelungener Lesespaß von der ersten bis zur letzten Seite. Ich mochte Idee, Handlung und die Charaktere. Mich hat die Beziehung zwischen Marie und Fin stark an die der Protagonisten aus „Zwei an einem Tag“ von David Nicholls erinnert. Beide sehen sich immer mal wieder für eine lange Zeit nicht, jeder lebt sein eigenes Leben und doch sind sie immer bedingungslos füreinander da. Diese Parallele zeigt die Autorin selbst auf den ersten Seiten auf, in dem sie Fin eben jenes Buch lesen lässt. Es ist nämlich so, dass alle um die beiden herum seit Jahren darauf warten, dass sie endlich ein Paar werden und sie auch bei jeder Gelegenheit mit der Nase darauf stoßen. Meiner Meinung nach übertrifft Felicitas Pommerening „Zwei an einem Tag“ allerdings um Längen. Wie schon gesagt, mochte ich hier beide Charaktere im Gegensatz zu denen in Nicholls Roman sehr gerne. Hier ist mir auch Fin sympathisch. Er ist zwar ein Aufreißer und teilweise wirkt er sehr von sich selbst überzeugt, auf der anderen Seite lernt der Leser aber auch seine verletzlichen Seiten kennen, seine Wünsche und Träume und auch seine Unsicherheit und das Infrage stellen seines bisherigen Lebensstils. Dies wird auch durch die Perspektivenwechsel zwischen Marie und Fin deutlich, die einen sehr guten Einblick in ihre Gefühlswelt und ihr Seelenleben zeigen. Ich mochte außerdem dieses Hin und Her zwischen den beiden Protagonisten, welches natürlich auch durch zahlreiche Missverständnisse und mangelnde Kommunikation ausgelöst wurde. Doch grade dadurch konnte ich mich so richtig in die Geschichte fallen lassen, mit Marie und Fin mitleiden und lieben.
Es ist ein gelungener Roman über Freundschaft, verborgene Gefühle, Wünsche und Träume und einfach eine lockere und leichte Sommerlektüre, die mich glücklich zurück gelassen hat.