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Veröffentlicht am 15.09.2016

Falling into you - Für immer wir

Falling into you - Für immer wir
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Nell und Kyle kennen sich seid ihrer Geburt, sie sind unzertrennlich. Kyle ist nicht nur ihr erster fester Freund, sondern auch sonst in jeder Hinsicht ihre erste große Liebe. Eines Abends stirbt Kyle ...

Nell und Kyle kennen sich seid ihrer Geburt, sie sind unzertrennlich. Kyle ist nicht nur ihr erster fester Freund, sondern auch sonst in jeder Hinsicht ihre erste große Liebe. Eines Abends stirbt Kyle durch einen tragischen Unfall. Mit ihm stirbt auch Nell, wie sie bis dahin war. Sie versinkt in Schuldgefühlen und legt ein selbstzerstörerisches Verhalten an den Tag. Dann lernt sie Colten kennen, Kyles älteren Bruder. Er lehrt sie, Gefühle zuzulassen, ob diese nun gut oder schlecht sind. Er nimmt ihr nicht den Schmerz, sondern schenkt ihr die Fähigkeit damit umzugehen.



Für mich waren Nell und Kyle ein tolles Paar. Es war so romantisch, als sich nach jahrelanger Freundschaft endlich mehr zwischen den beiden entwickelt hat. Sein Tod war dermaßen plastisch und emotional aufwühlend beschrieben, dass einem wirklich fast das Herz aus der Brust springt. Ich finde es unglaublich traurig, dass Nell Kyle gerade in dieser schwierigen und verzwickten vorangegangen Situation verlieren muss. Es ist so schade, dass dieses tolle Paar auseinader gerissen wird, aber leider ist genau das ja ein wesentlicher Bestandteil des Buches.

Ich mochte beide Charaktere sehr sehr gerne, auch wenn sie für mich eher als Ganzes, als ein Gemeinsames aufgetreten sind und nicht als zwei eigenständige Personen. Bis zu Kyles Tod hat man sehr wenig über beide erfahren. Leider tritt der Charakter Kyle auch in den kommenden Kapiteln in den Hintergrund. Klar ist er ein zentrales Thema, aber man bekommt keine neuen Details über ihn und sein Leben. Dennoch sind mir die beiden sowohl einzeln als auch als Paar ans Herz gewachsen. Zwischen ihnen entsteht eine für mich sehr schöne Liebesbeziehung, grade weil sie sich schon so lange kennen und bereits vieles zusammen erlebt haben. Deshalb ist es auch so schön, dass Sie die erste Liebe zusammen erfahren konnten. Grade weil sie sich so lange kannten, finde ich es auch nicht unrealistisch, dass sie sich letztendlich ineinander verliebt haben.

Als Colton in Nells Leben tritt, ist sie hin und her gerissen zwischen Schuld und Verlangen, alten Verhaltensmustern und Loslassen. Obwohl Colton selbst ein harte unbarmherzige Vergangenheit hinter sich hat, ist er gut für Nell und gibt ihrem Leben einen neuen Sinn. Zwischen den beiden beginnt es ganz schön zu knistern und für mich ist es verständlich, dass Nell sich aufgrund der Ähnlichkeit zu seinem Bruder zu Colton hingezogen fühlt. Das einzige, was mich ein wenig irritiert hat, ist, dass beide von Anfang an derart vertraut sind. Sie lernen sich bei Kyles Beerdigung kennen und haben direkt einen Draht zueinander. Natürlich sind beide traumatisiert und trauern, aber für mich kam es doch sehr plötzlich.

Besonders gefällt mir auch, welch eine große Rolle die Musik für beide bei der Problembewältigung spielt. Hinten im Buch befindet sich eine Playlist mit allen erwähnten Songs und diese ist wirklich toll und unterlegt nochmal die Stimmung des Buches.

Insgesamt mochte ich auch diese beiden Charaktere eigentlich sehr gerne, es war spannend und interessant mehr über deren Vergangenheit zu erfahren. Beide haben eine Menge schlimme Dinge erlebt und ich konnte gut mit beiden mitfiebern und mitleiden. Dadurch, dass zwischendurch immer wieder ein Perspektivenwechsel zwischen Nell und Colton stattfindet, wird die Story wirklich von alles Seiten beleuchtet.

Als wäre Nell und Colten in ihrem Leben nicht schon genug schlimmes passiert, endet das Buch nochmal riiiichtig tragisch... Die Armen. Für mich war es insgesamt auch ein bisschen viel Drama und ein bisschen viel Sex. Das Ende war auch ein bisschen sehr kitschig zumal man derartige Gefühlsduselei von einem harten Typen wie Colton gar nicht erwarten würde. Aber das ist vielleicht auch das schöne an ihm: dass unter der harten Schale ein weicher Kern steckt. Das ist ja das, wovon viele Frauen träumen...

Veröffentlicht am 15.09.2016

Das Mädchen, das Geschichten fängt

Das Mädchen, das Geschichten fängt
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Nach dem tragischen Tod ihres kleinen Bruders flieht Mackenzies Familie in ein altes Hotel, dass mittlerweile Wohnanlagen beinhaltet, um dort ein neues Leben zu beginnen.

Doch Mackenzie ist kein normales ...

Nach dem tragischen Tod ihres kleinen Bruders flieht Mackenzies Familie in ein altes Hotel, dass mittlerweile Wohnanlagen beinhaltet, um dort ein neues Leben zu beginnen.

Doch Mackenzie ist kein normales Mädchen. Sie ist eine Wächterin, deren Aufgabe es ist entflohene Chroniken zu fangen und dem Archiv zurückzuführen. Chroniken sind Abbilder der Verstorbenen, die deren Erinnerungen und deren Leben speichern. Sie werden im Archiv in Schubfächern aufbewahrt und von den Bibliothekaren verwaltet. Wenn solch eine Chronik aufwacht, ist es deren Ziel aus dem Archiv, welches eine Art Parallelwelt darstellt, in die Außenwelt zu fliehen. Dazu muss sie die sogenannten Narrows passieren, die Zwischenwelt zwischen Archiv und Außenwelt, welche durch Türen blockiert werden. Hier kommen Wächter wie Mackenzie ins Spiel. Sie besitzen die Schlüssel zu den Türen zwischen den Welten, können alle drei ungehindert betreten.

Sobald Mackenzie und ihre Familie das Hotel beziehen vervielfachen sich sie Zahlen der entflohenen Chroniken und halten sie ganz schön auf Trab. Bald wird klar, dass die Chroniken manipuliert wurden. Zusammen mit ihrem Freund Wesley versucht Mackenzie der Verschwörung auf den Grund zu gehen.



Thematik, Handlung, Charaktere, Schreibstil und insgesamt konnte mich das Buch und somit die Autorin komplett überzeugen. Die Spannung wurde von Anfang bis Ende aufrecht erhalten und es wurde nie langweilig. Am Ende überrascht die Autorin mit mehr oder weniger unerwarteten Wendungen und Enthüllungen, die der Story nochmal richtig antreiben.

Die Charaktere waren alle wunderbar gezeichnet. Mackenzie ist ein starkes und tapferes Mädchen, dass dennoch sehr verletzlich ist und den Tod ihres Bruders noch nicht verarbeitet hat. Ich konnte mich gut in sie hineinversetzen und sie tat mir an vielen Stellen im Buch sehr leid, weil es so scheint, als wäre sie im Prinzip mit ihren Problemen alleine. In ihrer Familie wird nicht über den Tod des Bruders beziehungsweise des Sohnes gesprochen. Während ihre Mutter sich hinter einer Maske aus Euphorie und Hyperaktivität verschanzt, wird ihr Vater immer mehr zum Schatten seiner selbst. Keiner scheint sich wirklich für Mackenzie zu interessieren. So ist es möglich, dass sich ein sechszehnjähriges Mädchen zu jeder Tages- und Nachtzeit für mehrere Stunden aus der Wohnung schleichen kann, ohne dass es jemand bemerkt. Traurig. Zudem ist es für sie natürlich auch schwer zu wissen und zu akzeptieren, dass sich das Abbild ihres geliebten und vermissten Bruders im Archiv befindet, sie aber nicht die Möglichkeit hat ihn zu sehen. Um so mehr habe ich mich gefreut, dass Mackenzie im Verlauf des Buches auf Wesley trifft, der für mich der coolste Charakter in diesem Buch ist. Er wird nicht als der typische Traumboy beschrieben. Er ist ein Goth mit schwarzem Eyeliner, schwarzen Klamotten, einem tollen Humor und unheimlich viel Persönlichkeit. Er und Mackenzie sind mir direkt ans Herz gewachsen und es war super spannend die beiden bei ihren Abenteuern im Hotel, den Narrows und im Archiv zu beobachten.

Was mit ebenso gefallen hat, waren die kurzen Rückblenden, die es zwischendurch immer wieder mal gab. Dort erfährt der Leser mehr über die Beziehung zwischen Mackenzie und ihrem Großvater, von dem sie die Position der Wächterin sozusagen geerbt hat. Diese Rückblenden sind ein wenig wie Briefe gestaltet und wirken meist sehr melancholisch.

Der Schreibstil von der Autorin ist mitreißend und lässt die Seiten beim Lesen nur so dahin fliegen. Anfangs wird dem Leser zunächst erklärt, worum es sich beim Archiv, den Narrows, den Chroniken und Wächtern eigentlich handelt, was der Spannung aber keinen Abbruch tut. Dabei unterstützen besagte Rückblenden, die immer mehr Einzelheiten preisgeben.

Alles in allem ein tolles und spannendes Buch, welches mich von Anfang an in seinen Bann gezogen hat. Es setzt sich auf eine ganz neue und noch nicht da gewesene Weise mit dem Thema Tod und dem Leben danach auseinander, die mich derart fasziniert hat, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen wollte.